Sinnlicher Pakt mit dem Tycoon
Von Natalie Anderson
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Über dieses E-Book
"Ich will nur einen Kuss! Haben Sie Angst, ich könnte beißen?" It-Girl Steffi Leigh ist empört! Wie kommt dieser erfolgsverwöhnte Casanova Jack Wolfe nur darauf, dass sie leicht zu haben ist? Schließlich steht nicht sie zum Verkauf, sondern ihr Internetforum, in dem sie stylische Modetipps gibt! Andererseits darf sie den wichtigsten Deal ihres Lebens nicht gefährden. Doch als der attraktive Unternehmer sie auf einen Luxustrip entführt, entfachen seine Küsse etwas in ihr, das süchtig macht … dabei weiß sie, bei einem Deal mit dem Teufel verbrennt man sich immer die Finger …
Natalie Anderson
Natalie Anderson nahm die endgültigen Korrekturen ihres ersten Buches ans Bett gefesselt im Krankenhaus vor. Direkt nach einem Notfall-Kaiserschnitt, bei dem gesunde Zwillinge das Licht der Welt erblickten, brachte ihr ihr Ehemann die E-Mail von ihrem Redakteur. Dem Verleger gefielen ihre früheren Korrekturen und da es gerade einen Mangel an guten Manuskripten gab, musste sie ihre Verbesserungen innerhalb von einer Woche anfertigen. Trotz dieses knappen Zeitfensters hatte ich längst angebissen. Unter starken Schmerzmitteln und ohne den ständigen Kontakt zu meinen frisch geborenen Zwillingen schaffte ich die Revisionen rechtzeitig, sagt sie. Auch ihr Ehemann dachte, dass es eine gute Idee sei, die Sache anzugehen. Darum brachte er ihr den Laptop seines Bruders und Natalie machte sich an die Arbeit. Sie verschickte die Revisionen am Freitag. Am Montag war sie bereits wieder Zuhause und bekam endlich den heiß ersehnten Anruf: Wir wollen ihr Buch kaufen. Ernsthaft schreibt Natalie nun schon seit einigen Jahren. Aber seit sie damit angefangen hat, schreibt sie jede Nacht, nachdem ihre zwei Kinder, und jetzt auch noch ihre Zwillinge, ins Bett gegangen sind. Für ihre Romane hofft sie in der Zukunft auf weitere gute Neuigkeiten und auf eine längere Abgabefrist.
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Buchvorschau
Sinnlicher Pakt mit dem Tycoon - Natalie Anderson
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Natalie Anderson
Originaltitel: „Tycoon’s Terms of Engagement"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 162016 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Elfie Sommer
Abbildungen: ASjack / Fotolia, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733706913
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Dass du mich mit diesem Typen ja nicht allein lässt, verstanden?" Stephanie Johnson, alias Steffi Leigh für die Abermillionen Fans ihres Internet-Blogs, warf die Tür auf der Beifahrerseite hinter sich zu und funkelte ihre beste Freundin warnend an.
„Bleib cool. Der Mann ist doch nicht gefährlich." Tara ging ums Auto herum, stellte sich neben Stephanie auf den Bürgersteig und kramte in ihrer riesigen Umhängetasche.
„Er ist mehr als gefährlich. Er ist eine Art Gott, erwiderte Stephanie. Jack Wolfe konnte nämlich über ihr Schicksal entscheiden. „Und du weißt, allzu lange halte ich die Rolle nicht durch.
Vielleicht hielt sie die Rolle neunzig Sekunden lang durch – so lange, wie sie brauchte, um ein Video für ihren Blog in einer Ecke ihres Schlafzimmers aufzuzeichnen. Aber wie sollte sie während eines mehrstündigen Meetings in der realen Welt „Steffi Leigh" spielen? Ohne die Unterstützung ihrer Freundin wäre das niemals zu schaffen.
Geistesabwesend wollte sie an ihren Fingernägeln kauen … und biss in ein Stück Stoff. Igitt! Sie hatte ganz vergessen, dass sie Handschuhe trug. Damit versteckte sie ihre hässlichen, bis aufs Fleisch abgekauten Nägel. Ihre ganze Verkleidung diente eigentlich nur dazu, ihr ziemlich verkorkstes Ich zu verstecken.
„Das wird schon, wenn du nur endlich aufhören würdest, dir im Gesicht rumzuwischen. Tara zog den Rougepinsel aus der Tasche und trat einen Schritt näher. „Schön stillhalten …
Als ob das möglich wäre. Die engen Pumps drückten wie verrückt, ihr Magen flatterte, und ihr war eiskalt, obwohl die Wetter-App auf ihrem Smartphone bereits 30 Grad anzeigte. Stephanie stieß Taras Hand weg und sah auf ihrem Handy noch einmal nach der Uhrzeit.
„Gehen wir rein. Wir dürfen nicht zu spät kommen." Sie brauchte kein Rouge – wahrscheinlich würde sie bei der ersten Frage, die Jack Wolfe ihr stellte, puterrot werden.
Als sie zum Hotel blickte, verstärkte sich ihre Panik noch. Sie würde sich bestimmt gleich nach fünf Minuten verraten. Denn Steffi Leigh war nur eine Kunstfigur – und Stephanie Johnson nur eine Mogelpackung.
„Natürlich darfst du zu spät kommen, wies Tara sie zurecht. „Du bist Steffi Leigh. Da musst du einen großen Auftritt hinlegen.
Stephanie zuckte zusammen. Der große Auftritt ließ sich kaum vermeiden. Schließlich sah sie aus, als wäre sie einer Modezeitung aus den 1950er-Jahren entstiegen: Sie trug ein stark tailliertes Kleid mit voluminösem Rock, weiße Glacéhandschuhe, Pumps mit Pfennigabsätzen und hatte die Haare kunstvoll hochgesteckt. Sie war sich durchaus bewusst, dass die vorbeifahrenden Leute den Kopf nach ihr umdrehten. Vermutlich dachten sie, hier würde ein Fotoshooting stattfinden, und hielten Tara für die Stylistin.
Wenn sie doch nur ein Fotomodell wäre. Aber leider musste sie gleich den Mund aufmachen und ihren Blog als lohnenswerte Investition anpreisen.
„Stephanie. Tara sah sie aufmunternd an. „Du schaffst das schon. Das musst du einfach.
Sie lächelte. „Damit du deinem Leben eine neue Richtung geben kannst."
Stephanie atmete tief ein. Ja, sie würde es schaffen. Das musste sie – nicht für sich selbst, sondern für ihren Bruder.
Sie stopfte das Smartphone in die Handtasche, drückte die Schultern durch und hob das Kinn. Sie war Steffi Leigh, und heute würde sie die Rolle perfekt spielen.
Stephanie und Tara gingen die paar Meter bis zum säulengeschmückten Eingang des Hotels Raeburn, dem ältesten und glamourösesten aller Fünf-Sterne-Hotels in Melbourne. Hier sollte das Meeting mit Jack Wolfe stattfinden, dem Firmenboss des amerikanischen Medienunternehmens, das seit Jahren die weltweit erfolgreichste Reihe von Reiseführern herausgab. Seine Firma hatte den Sprung ins Online-Zeitalter mit Bravour gemeistert, und jetzt war Jack Wolfe auf ihren Blog aufmerksam geworden und wollte mit ihr über einen möglichen Kauf reden.
Monetarisierung – so hieß das Schlagwort, das in Bloggerkreisen kursierte. Jeder konnte eine Internetseite einrichten und sich dort über Gott und die Welt auslassen – aber wie brachte man ein großes Unternehmen dazu, Geld in die Seite zu investieren, damit sich der Aufwand auch lohnte?
Stephanie stand ganz kurz davor, das ganz große Los zu ziehen. Denn Jack Wolfe hatte Interesse an ihrem Blog bekundet und wollte eventuell eine schöne Stange Geld dafür hinblättern. Und für eine ansehnliche Entschädigung war Stephanie zu fast allem bereit. Es war ihre letzte Hoffnung, ihren Bruder aus der Abwärtsspirale zu ziehen, in der er sich seit einiger Zeit befand. Nur so würde sie ihn dazu bringen, ein Studium zu beginnen und sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Aus diesem Grund würde Jack Wolfe niemals erfahren, was für eine Mogelpackung sie in Wahrheit war. Ihr Blog war nur eine Fassade, die sie aus einer kleinen Ecke in ihrem Schlafzimmer in die Welt projizierte. Wenn nur einer ihrer Follower jemals den Rest des Zimmers gesehen hätte …
Der Boss von Wolfe Enterprises würde ihr Zimmer ganz bestimmt niemals zu Gesicht bekommen. Sie würde Jack Wolfe für ein paar Stunden die Fassade sehen lassen. Und sie musste dafür sorgen, dass er sie ihr abkaufte. Buchstäblich.
Sie lächelte den livrierten Portier an, der ihnen die Tür aufhielt, und blieb einen kurzen Moment ehrfürchtig stehen, als sie die mit Marmorsäulen geschmückte Lobby des Hotels betraten. Es war schon eine Weile her, dass sie das letzte Mal unter Menschen gewesen war. Aber ein Luxushotel wie das Raeburn hatte sie noch nie von innen gesehen.
„Ich muss mal für kleine Mädchen", murmelte Tara.
„Jetzt?"
„Dein Bruder hatte sich im Badezimmer verbarrikadiert, deshalb hatte ich vorhin keine Gelegenheit mehr." Tara zuckte die Schultern.
Stephanie starrte die Freundin ängstlich an. „Warum hast du nichts gesagt? War er okay?" Sie hatte geglaubt, Dan würde schlafen. Obwohl seit seiner Operation schon Monate vergangen waren, musste er sich immer noch ausruhen.
„Es ging ihm gut. Er hat nur geschmollt. Tara wühlte schon wieder in ihrer Tasche, als hätte sie die Kronjuwelen der Königin darin versteckt. „Verdammt, der Junge weiß wirklich, wie er dich nach seiner Pfeife tanzen lässt.
Sie blickte hoch und sah Stephanie warnend an. „Steck das Handy sofort wieder ein. Zwei Minuten vor dem großen Treffen muss er dich nicht auch noch emotional manipulieren."
„Aber er manipuliert mich doch gar nicht." Stephanie hielt tatsächlich das Handy in der Hand und schämte sich jetzt, weil Tara erraten hatte, dass sie ihn anrufen wollte.
Tara machte sich kopfschüttelnd auf den Weg zur Damentoilette.
„Das tut er nicht", flüsterte Stephanie. Da sie das Handy schon einmal in der Hand hielt, überprüfte sie kurz, ob Dan ihr vielleicht eine SMS geschickt hatte.
Fehlanzeige.
Sie wusste nicht, ob sie sich jetzt noch mehr Sorgen machen musste.
Aber Tara hatte recht – jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Dan würde eben ein paar Stunden warten müssen. Schließlich war sie nur seinetwegen hier. Sie würde zur Rezeption gehen und Jack Wolfe ausrichten lassen, dass sie angekommen war. Hoffentlich wäre Tara zurück, bevor er in der Lobby eintraf.
Während sie auf die Empfangsdame zusteuerte, bemerkte sie einen Mann, der mit dem Rücken zu ihr im Loungebereich des Hotels stand. Er hielt eine lederne Aktentasche in der einen Hand und sprach in sein Handy. Seine Körperhaltung strahlte Stärke und Macht aus.
Und seine laute Stimme hatte einen eindeutig amerikanischen Akzent.
„Es ist mir völlig egal, ob er gerade in einem Meeting ist. Ich habe lange genug gewartet, blaffte er ins Telefon. „Sie werden umgehend ein Treffen mit ihm arrangieren.
Im nächsten Moment wischte er mit dem Finger über das Display und steckte das Handy in die Jackentasche.
Stephanie zog die Augenbrauen hoch. Sein schneidender Tonfall hatte nur so vor Arroganz gestrotzt. Offensichtlich war er es gewohnt, Befehle zu geben. Neugierig auf sein Gesicht, schaute sie gebannt hin, als er sich langsam zu ihr umdrehte. Dunkelhaarig, braungebrannt, Augen so blau wie das Meer. Man hätte ihn attraktiv nennen können, wenn seine Körperhaltung nicht diese Wut ausgestrahlt hätte.
Er schaute nicht zu ihr, aber auch so nahm sie deutlich wahr, dass etwas in seinen Augen vorging. Ihre Schritte wurden langsamer, als sie bemerkte, dass er nicht nur wütend war. Vielmehr sah er verletzt aus. Einen Moment lang konnte man ihm seine Gefühle deutlich ansehen, und die tiefe Traurigkeit in seinen Augen nahm ihr fast den Atem. Mitleid stieg in ihr auf, und ihr Herz verkrampfte sich. Wenn ein Mann wie er so besiegt aussah, dann musste etwas wirklich Schlimmes vorgefallen sein. Und mit Schicksalsschlägen kannte sie sich bestens aus.
Plötzlich drückte er die Schultern durch und blickte hoch, genau in ihre Richtung. Und er bemerkte, dass sie ihn anstarrte.
Sofort wurde seine Miene wieder hart.
Er zog die blauen Augen zusammen und fing zu Stephanies Überraschung an, sie völlig unverhohlen von Kopf bis Fuß zu mustern.
Fassungslos blieb Stephanie stehen und blinzelte ihn an. Er kniff die Lippen zusammen, und sein Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er den mentalen Daumen nach unten senkte. Er hätte nicht weniger beeindruckt wirken können – oder feindseliger.
Okay, vielleicht war sie kein Topmodel, aber so schlimm nun auch wieder nicht. Und nachdem Tara tief in ihre Trickkiste gegriffen hatte, sah sie mehr als passabel aus. Und selbst wenn nicht, war sein abschätziger Blick einfach nur unverschämt.
War er vielleicht wütend, weil er sich dafür schämte, dass sie sein Gespräch mit angehört hatte? Oder weil sie den traurigen Ausdruck in seinen Augen gesehen hatte? Sie hatte ihn nicht belauschen wollen – er war derjenige gewesen, der so laut geredet hatte, dass alle Welt sein Telefonat hören musste.
Jetzt war sie sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich diese Verlorenheit in seinem Blick gesehen hatte. Und hatte sie tatsächlich auch nur eine Sekunde lang Mitleid mit diesem Mann gehabt?
Auf keinen Fall würde sie sich anmerken lassen, dass er ihren Stolz verletzt hatte. Sie sammelte alles zusammen, was sie an Steffi Leigh zu bieten hatte, und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. Ohne seine Reaktion abzuwarten, drehte sie sich um und ging zur Rezeption.
„Würden Sie Jack Wolfe bitte ausrichten, Steffi Leigh ist hier und …?"
„Ich bin Jack Wolfe", unterbrach sie eine tiefe Stimme in ihrem Rücken.
Stephanies Mut sank. Dabei hatte sie innerlich doch schon gewusst, dass er es war. Sein Akzent hatte ihn verraten.
Sie wollte sich mit einem Lächeln bei der Empfangsdame bedanken, aber die Frau war zu sehr damit beschäftigt, den Besitzer der tiefen Stimme anzustrahlen.
Natürlich. Er war ein Mann, der die Aufmerksamkeit aller Frauen auf sich zog.
Stephanie bezwang das nervöse Flackern in ihrem Magen und drehte sich langsam um.
Die Firma Wolf Enterprises gab Reiseführer für Globetrotter heraus. Also für die coolen Typen, die nur mit einem winzigen Rucksack in neun Monaten durch fünfzehn verschiedene Länder reisten und dabei immer absolut lässig aussahen. Jack Wolfe trug kein Funktionsshirt, sondern einen teuren, wie angegossen sitzenden Maßanzug. Und das Hemd hatte er definitiv ausgesucht, weil es seine umwerfenden blauen Augen noch atemberaubender leuchten ließ.
„Sie sehen genauso aus wie in Ihrem Blog, Ms. Leigh." So, wie er das sagte, klang es nicht so, als würde das etwas Gutes bedeuten.
Er hatte sie also erkannt und trotzdem so abschätzig gemustert? Wie charmant.
„Nennen Sie mich bitte Steffi", sagte sie unterkühlt und streckte ihm die Hand entgegen. Sie würde einfach so tun, als ob der kurze Moment von vorhin gar nicht stattgefunden hätte.
„Nicht Steffi Leigh?" Sein Händedruck war fest.
„Einfach nur Steffi."
Hitze strömte durch ihre Finger und wanderte ihren Arm hoch. Mit einem Mal war sie froh, Handschuhe zu tragen. Selbst