Die Quinns: Dermot
Von Kate Hoffmann
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Über dieses E-Book
Sechs Wochen mit 100 Dollar in den USA überstehen". Das ist die Aufgabe der vier Quinn-Brüder, die ihr irischer Großvater ihnen stellt. Den attraktiven Dermot verschlägt es auf eine Farm in Wisconsin, wo er der aufregenden Rancherin Rachel nicht nur seine Qualitäten im Stall beweist … "
Kate Hoffmann
Seit Kate Hoffmann im Jahr 1979 ihre erste historische Romance von Kathleen Woodiwiss las – und zwar in einer langen Nacht von der ersten bis zur letzten Seite – ist sie diesem Genre verfallen. Am nächsten Morgen ging sie zu ihrer Buchhandlung, kaufte ein Dutzend Liebesromane von verschiedenen Autorinnen und schmökerte sie begeistert durch. Zehn Jahre später entschloss sie sich, selbst eine Romance zu schreiben. Kate hatte als Lehrerin, Verkäuferin, Werbekauffrau und in ehrenamtlichen Jobs gearbeitet – aber so richtig glücklich war sie in diesen Jobs nicht. Drei Jahre versuchte sie sich an einem historischen Liebesroman, bis sie zu dem Schluss kam, dass sie dafür nicht die Richtige sei. In dem folgenden halben Jahr verfasste sie eine zeitgenössische Romance, und das gelang ihr auf Anhieb so gut, dass das Manuskript von dem Verlag Harlequin gekauft wurde. Im Jahr 1993 erfüllte sich dann ihr großer Traum: Sie wurde hauptberuflich Romance-Autorin. Kein Wecker, der sie morgens aus dem Schlaf reißt, keine seriösen Kostüme mehr – stattdessen allerdings lange und harte Stunden am Computer. Zurzeit arbeitet sie an ihrem 25. Liebesroman. Sie schreibt für verschiedene Reihen, ist jedoch dem zeitgenössischen Genre treu geblieben. Kate teilt ihr gemütliches kleines Haus mit ihren beiden Katzen Tansing und Tibriz. Sie leben in einem malerischen Dorf im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin.
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Buchvorschau
Die Quinns - Kate Hoffmann
IMPRESSUM
Die Quinns: Dermot erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2012 by Peggy A. Hoffmann
Originaltitel: „The Mighty Quinns: Dermot"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXY
Band 86 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Johannes Heitmann
Umschlagsmotive: shutterstock_CURAphotography, GettyImages_NycyaNestling
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758530
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Dermot Quinn drückte das Gesicht ins Kopfkissen. Er wollte nicht weinen. Ein Neunjähriger weinte nicht. Wenn er das tat, gab er damit zu, dass er es glaubte. Nein, seine Eltern waren nicht tot. Er presste die Augenlider zusammen. „Nicht weinen, sagte er leise zu sich selbst. „Nicht weinen.
Das Geräusch der Tür ließ ihn hochschrecken, und er wischte sich eine Träne von der Wange.
Sein Zwillingsbruder Kieran kam ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er setzte sich auf die Bettkante.
„Es stimmt nicht, was er sagt", beharrte Dermot stur.
„Wie willst du das wissen?"
Dermot zuckte mit den Schultern. „Einfach so. Sie können nicht tot sein. Ganz bestimmt kommen sie zurück. Wir machen uns für die Schule fertig, und dann kommen sie zur Tür rein. Ich weiß es einfach."
Seine Eltern Jamie und Suzanne waren vier Monate zuvor mit einer Jacht von Seattle aus losgesegelt. Diese Jacht hatten sie in der kleinen Familienwerft für einen reichen Kunden aus Australien gebaut. Sechs Wochen später wäre ein Treffen mit dem Eigner in Vanuatu fällig gewesen.
Es hätte ein Familienausflug werden sollen, aber sie hatten früher auslaufen müssen, weil der Eigner den Termin für die Übergabe vorverlegt hatte. Dermot und Kiernan waren mit ihrem elfjährigen Bruder Cameron und dem siebenjährigen Ronan bei ihrem Großvater geblieben, da die Schulferien erst einen Monat später begannen.
Mit dem Handrücken wischte Dermot sich die Nase und verschränkte die Beine. „Was, glaubst du, ist passiert?"
Kieran dachte nach. „Ich glaube, sie warten auf irgendeiner Insel, dass jemand sie findet. Vielleicht gab es einen Sturm, oder es ist ein Wal gekommen. Und da sind sie schnell ins Rettungsboot gestiegen, bevor das Boot untergegangen ist."
Kieran hatte immer die Wahrheit gesagt, und wenn er daran glaubte, dann hatte auch Dermot Hoffnung.
„Und das Rettungsboot ist mitten in der Nacht an eine Insel getrieben. Dermot nickte bekräftigend. „Als die Sonne aufgegangen ist, hat Dad sich umgesehen. Mitten auf der Insel ist ein dichter Dschungel, und die Strände sind aus weißem Sand. Ihr Angelzeug haben sie mit ins Rettungsboot genommen, und jetzt angelt Dad, und Mom sammelt Obst. Bananen und Kokosnüsse. Sie sammeln Holz am Strand, und das zünden sie an, wenn ein anderes Schiff an der Insel vorbeikommt.
Kieran nickte. „Genauso ist es. Sie warten einfach. Er atmete schwer durch. „Glaubst du, sie vermissen uns?
„Ja. Dermot seufzte. „Klar tun sie das. Aber sie kommen zurück.
„Ganz bestimmt?"
„Ganz bestimmt."
Wieder öffnete sich die Tür, und beide Jungen drehten sich um. Cameron, ihr älterer Bruder stand im Licht, das aus dem Flur drang, und hinter seinem Rücken spähte Ronan hervor. „Grandpa will, dass wir zu ihm ins Haus kommen. Er will, dass wir ein paar von unseren Sachen mitbringen."
Dermot stieg aus dem Bett. „Wir sollen nicht mehr in unserem Haus wohnen?"
Cameron schüttelte den Kopf. „Wir werden bei ihm leben. Er sagt, er lässt unsere Möbel und noch anderen Kram rüberbringen."
„Und was wird aus den Sachen von Mum und Dad?", wollte Ronan wissen.
„Weiß ich nicht. Cameron drehte sich kurz zu ihm um. „Ich hab mich nicht getraut zu fragen. Ich glaube, er will nicht darüber reden. Ihr wisst ja, wie er ist. ‚Kopf hoch, Junge, ich will mich nicht um ein Baby kümmern müssen.‘
Den irischen Akzent seines Großvaters konnte Cameron perfekt imitieren. „Es kommt bestimmt alles wieder in Ordnung."
Langsam durchquerte Dermot das Zimmer und trat zu Cameron. Ein paar Sekunden später stand Kieran neben ihm.
„Jetzt sind wir auf uns selbst gestellt, Jungs. Cameron schlang Ronan einen Arm um die Schultern. „Wir müssen ganz stark und mutig sein. Am besten beten wir jeden Abend, dass das alles nur ein Albtraum ist und dass wir schnell wieder aufwachen.
1. KAPITEL
Dermot Quinn hatte gerade einen sehr lebhaften Traum, als jemand ungeduldig an die Tür pochte. Stöhnend öffnete er die Augen. Das Sonnenlicht drang durch die Fenster der Schlafkabine seines Hausboots. Hier in Seattle herrschte strahlendes Wetter. Obwohl Dermot sonst keinen einzigen schönen Tag vergeudete, drehte er sich jetzt auf den Bauch und zog sich das Kissen über den Kopf.
Als er den schwachen Duft eines Frauenparfüms einatmete, richtete er sich auf und runzelte die Stirn. Gestern Abend war Kelly hier gewesen. Sie trafen sich ab und zu, tranken ein paar Drinks und gingen dann zu ihm aufs Boot, hatten unverbindlichen Sex und viel Spaß.
Dermot sah zur Uhr. Wie üblich war Kelly früh aufgestanden, um ihr tägliches Fitnessprogramm zu absolvieren. Damit vermied sie auch jede peinliche Unterhaltung am Morgen danach.
Hatte sie es sich anders überlegt und war zurückgekommen, um noch ein paar Stunden Spaß zu haben?
Lächelnd schlug Dermot die Decke zurück, zog sich die Jeans an, die über dem Fußende vom Bett hing, und ging zur Tür. Kelly und er folgten ein paar strikten Regeln, aber Dermot hatte nichts dagegen, diese Regeln ab und an zu brechen.
„Du hättest nicht abschließen sollen", rief er, während er die Tür öffnete.
Doch da stand nicht Kelly, sondern Dermots Zwillingsbruder.
Gereizt und ungeduldig sah Kieran ihn an. „Verdammt, Mann, wieso gehst du nie ans Handy? Seit einer Stunde versuche ich, dich anzurufen."
„Hab’s ausgeschaltet. Was tust du hier? Es ist Samstag. Schläfst du eigentlich nie aus?"
„Zieh dir was an. Kieran musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Grandpa hat angerufen. Er will uns alle in einer Viertelstunde in seinem Büro sehen.
„An einem Samstag?"
Kieran nickte. „Ja, ich weiß. Irgendwas ist los, und das macht mir Sorgen."
„Was, glaubst du, will er?"
„Keine Ahnung, verdammt. Die ganze Woche schon kommt er kaum aus dem Büro raus. Vielleicht hat er ein Angebot bekommen und will die Firma verkaufen."
Schon seit ihrer Kindheit arbeiteten Dermot und seine drei Brüder für das Familienunternehmen „Quinn Yachtworks". Anfangs hatten sie Böden gewischt und Material zwischen dem Lagerhaus und der Werkshalle hin und her transportiert. Ihr Großvater war aus Irland eingewandert und hatte das Unternehmen Anfang der Siebziger gegründet. Als Witwer mit einem zweijährigen Sohn war er eine Woche nach Kennedys Amtsantritt in den USA angekommen, fest entschlossen, für sich und seinen Sohn eine Existenz aufzubauen.
Nach dem Verschwinden ihrer Eltern waren alle davon ausgegangen, dass Cam, Kieran, Dermot und Ronan das Unternehmen irgendwann von ihrem Großvater übertragen bekommen würden. Doch der alte Martin zögerte die Entscheidung hinaus, einen der Brüder zum Geschäftsführer zu machen. Das führte unter den Brüdern zu großem Rätselraten.
„Du glaubst doch nicht, dass er krank ist?" Dermot sah seinen Bruder an.
Kieran zog die Brauen zusammen. „Wie kommst du darauf?"
„Weiß nicht. Er ist jetzt siebenundsiebzig. Viele Leute werden im Alter krank."
„Sag so was nicht. Kieran schüttelte den Kopf. „Denk nicht mal dran. Ihm geht’s bestens, sonst wüssten wir das. Wir würden es ihm ansehen.
Er marschierte zu Dermots Schlafkabine, hob ein T-Shirt vom Boden auf und warf es seinem Bruder zu. „Jetzt zieh dich an. Wir holen noch Cameron ab, dann besprechen wir uns im Auto."
„Und Ronan?"
„Der ist schon da."
„Was wollen wir denn besprechen? Wir wissen doch gar nicht, was er uns sagen will."
„Wir können Vermutungen anstellen. Wenn er verkaufen will, müssen wir uns ein Gegenangebot überlegen."
„Wollen wir das?"
„Natürlich! Kieran fuhr zu ihm herum. „Du willst doch deinen Job behalten, oder nicht?
Im Grunde hatte Dermot darüber nie nachgedacht. Ihm gefiel die Arbeit für das Unternehmen. Der Job wurde gut bezahlt, und er hatte keine festen Arbeitszeiten. Als Vertriebsleiter reiste er viel und traf interessante Menschen, die obendrein noch eine Menge Geld hatten. Es war nicht der Job, von dem er als Kind geträumt hatte, aber mit Kinderträumen ließen sich keine Rechnungen bezahlen. Was gab es an dem Job nicht zu mögen?
Kieran kümmerte sich um die Finanzen. Er war schon immer gut organisiert gewesen und verlor niemals aus dem Auge, was unterm Strich für das Unternehmen übrig blieb. Ihr ältester Bruder Cameron leitete die Design-Abteilung und kümmerte sich um das Aussehen der Jachten der Quinn-Werft. Und Ronan leitete die Produktion.
Letztlich waren sie zu viert in der Lage, jede Tätigkeit im Unternehmen auszuführen, und unter ihrer Leitung hatten die Geschäfte sich bestens entwickelt.
„Vielleicht will er entscheiden, wem er die Gesamtleitung überträgt. Dermot zog sich das T-Shirt an. „Auf Dauer muss einer von uns das letzte Wort haben.
„Kann sein. Kieran atmete tief durch. „Und wer sollte das deiner Meinung nach sein?
„Ich." Dermot wusste genau, dass er damit seinen Bruder wütend machte. Natürlich hatte Kieran das beste Gespür dafür, wie das Unternehmen als Ganzes zu führen war. Andererseits war Cameron das kreative Genie, das hinter dem Look der Jachten steckte. Ohne ihn wäre die Werft weitaus weniger erfolgreich.
„Man muss die Boote verkaufen, sonst kann die Firma nicht überleben, stellte Dermot klar. „Wenn keiner die Boote verkauft, was bleibt uns dann?
„Du hast doch keine Ahnung, wie die Arbeiten auf der Werft laufen, widersprach Kieran. „Mit dir an der Spitze würde es kein Jahr dauern, und wir wären pleite.
„Cameron findet, er solle die Führung übernehmen. Vielleicht hat er recht. Ohne sein Talent fürs Design hätten wir echte Probleme. Und Ronan ist alles egal, glaube ich."
„Willst du damit sagen, ich sei ersetzbar?"
„Nicht so leicht wie ich", stellte Dermot klar.
„Dann sind wir uns also einig, dass es Cameron sein soll. Wenn heute die Entscheidung ansteht, stimmen wir für Cameron."
Dermot zog sich seine Leinenschuhe an und nickte. „Lass es uns rausfinden."
Die Fahrt von Dermots Hausboot am Lake Union zum Haus ihres Bruders im Queen-Anne-Viertel dauerte zehn Minuten.
Cameron wartete bereits auf den Stufen seines Bungalows. Sobald er in Kierans BMW eingestiegen war, wandte er sich fragend an seine Brüder. „Was glaubt ihr, worum geht’s?"
„Vielleicht überhaupt nichts, antwortete Dermot. „Warum machen wir uns Gedanken darum? Vielleicht braucht er nur ein paar Unterschriften. Oder er hat beschlossen, endlich mal Urlaub zu machen.
„Das könnte sein. Doch dann schüttelte Kieran den Kopf. „Nein, er hat sein ganzes Leben in der Firma verbracht. Er liebt die Arbeit. Wieso sollte er auf einmal mit dem Reisen anfangen?
„Mir hat er immer erzählt, dass er mal eine Weltreise machen möchte", wandte Cameron ein.
Den Rest der Fahrt schwiegen sie, alle in ihren eigenen Gedanken versunken. Als sie sich der Werft näherten, wusste Dermot immer noch nicht, was er von diesem Treffen halten sollte.
Ihr Großvater rief sie nur sehr selten alle gleichzeitig zu sich ins Büro. Beim letzten Treffen dieser Art hatte er verkündet, dass die Firma eine neue Lackierhalle bekäme.
Doch bei der schlechten Wirtschaftslage momentan bezweifelte Dermot, dass es bei dem Treffen um Neuinvestitionen ging.
Das Maschendrahttor stand offen, Kieran fuhr direkt bis zum Hauptgebäude und parkte seinen BMW neben Ronans SUV.
Quinn Yachtworks lag am Salmon Bay, perfekt geeignet für die Fertigung der Luxussegeljachten, für die die Werft bekannt war. Sie gehörte an der Westküste zu den erfolgreichsten Werften für speziell auf den Kunden zugeschnittene Einzelfertigungen.