Die schönen Schwestern
Von Valerie Parv
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Über dieses E-Book
Aufgeregt wie noch nie fliegt die bezaubernde Caroline Temple auf die Insel Agnes. Wird Prinz Michel de Marigny merken, dass sie anstelle ihrer Zwillingsschwester Eleanor gekommen ist? Vor Jahren wurden Eleanor und er miteinander verlobt, doch ihre Schwester hat längst einen anderen. Carolins Traum aber bleibt es, Michels Herz zu erobern. Wird er sich erfüllen?
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Buchvorschau
Die schönen Schwestern - Valerie Parv
IMPRESSUM
Die schönen Schwestern erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Valerie Parv
Originaltitel: „The Prince’s Bride-To-Be"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 191 - 2001 by CORA Verlag GmbH& Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Michaela Rabe
Umschlagsmotive: Pixland, Horastu / Thinkstock
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733774400
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Unfähig, den Blick abzuwenden, betrachtete Seine Königliche Hoheit, Prinz Michel de Marigny, die Zeitschrift, die sein Bruder, Prinz Lorne, ihm hingelegt hatte. Auf der Titelseite posierte ein Model vor der eindrucksvollen Skyline von Manhattan, Tausende von Kilometern entfernt vom Inselkönigreich Carramer.
Eleanor Temple besaß ein faszinierendes herzförmiges Gesicht, gerahmt von einer blonden Löwenmähne. Die bernsteinfarbenen Augen hätten einer Katze gehören können und funkelten herausfordernd unter goldenen Wimpern.
Prinz Michels persönlicher Sekretär Andre trat an den Schreibtisch und legte ihm eine Unterschriftenmappe hin. Er warf einen Blick auf das Foto.
„Sie ist schön, Euer Hoheit. Wer ist sie?"
„Meine zukünftige Frau."
Andre konnte den Schock schlecht verbergen. Sicher fragte er sich, wie der Playboyprinz des Landes, einer der begehrtesten Junggesellen der Welt, zu einer Braut kam, die sich in Amerika ihr Geld als Model verdiente.
„Sir?"
Michel seufzte. „Das ist eine lange Geschichte, Andre. Ich erzähle sie Ihnen bei Gelegenheit."
Sein Sekretär verließ den Raum, und Michel griff nach den Dokumenten. Doch seine Gedanken schweiften ab zu einem sonnigen Tag vor fünfzehn Jahren, und er ließ die Hand wieder sinken. Damals war Dr. Temple, ein amerikanischer Anthropologe, mit seinen beiden eineiigen Zwillingstöchtern Eleanor und Caroline Gast der de Marignys gewesen. Während seines zwei Jahre dauernden Aufenthalts in Carramer hatte er sich mit den alten Sitten und Gebräuchen befasst. Besonders hatte ihn der uralte Brauch fasziniert, dass das älteste weibliche Kind eines Clans einem der Söhne der königlichen Familie als Frau versprochen wurde.
Der Monarch war selbst Hobbyhistoriker gewesen, und als Dr. Temple bat, eine solche Verlöbniszeremonie zwischen seiner Tochter und einem der Prinzen nach altem Ritus zu feiern, hatte er ihm seinen Wunsch erfüllt. Michel war nicht überrascht gewesen, dass sein Vater einverstanden gewesen war, nur wusste er nicht, dass er der Glückliche sein sollte.
„Aber steht das nicht Lorne zu? Er ist der Ältere. Ich bin doch erst dreizehn", hatte er eingewandt, als sein Vater ihm alles erklärte.
„Lorne bereitet sich auf ein wichtiges Examen vor. Sein Studium geht vor, hatte sein Vater erwidert. „Außerdem, ich dachte, du magst Eleanor Temple.
Michel rümpfte die Nase. „Caroline mag ich lieber. Es macht Spaß, mit ihr zusammen zu sein, und sie mag dieselben Dinge wie ich. Aber ich werde sie auch nicht heiraten. Es sind Mädchen."
Sein Vater sah ihn amüsiert an. „Normalerweise heiratet man Mädchen. Dann wurde er wieder ernst. „Es ist beschlossen. Die Zeremonie wird stattfinden.
Michel wusste, wenn sein Vater diesen Ton anschlug, war Widerspruch zwecklos. Aber eine Frage wagte er doch noch zu stellen, bevor er hinausging. „Es ist doch nur gespielt, oder? Ich werde doch nicht mit Eleanor verheiratet?"
„Natürlich wirst du nicht mit ihr verheiratet. Ein Verlöbnis ist etwas anderes als eine Hochzeit." Dass es ein Heiratsversprechen war, erwähnte sein Vater nicht. Und Michel war zu jung und zu respektvoll gewesen, um weitere Fragen zu stellen.
Die nächsten beiden Tage hatte er mit seinem Privatlehrer die alten Worte der Zeremonie auswendig gelernt. Als dann der Augenblick gekommen war, wurde er in ein Kostüm gesteckt, das er persönlich ziemlich blöd fand, eine enge Hose und eine Lederweste, mit dem traditionellen Federumhang der Mayat um die Schultern.
Es war ihm reichlich peinlich, in diesem Aufzug ins Freie zu treten, wo zu diesem Anlass extra ein Baldachin aufgebaut worden war. Und Eleanors Kostüm trug auch nicht gerade zu seiner Beruhigung bei. Sie trug ein fließendes, langes weißes Kleid, dazu eine Girlande aus Wildblumen im Haar. Trotz der Versicherung seines Vaters sah sie für seinen Geschmack viel zu sehr nach Braut aus. Bis sie ihn erblickte und eine Grimasse schnitt, was ihr einen Tadel ihres Vaters eintrug.
Michel warf einen Blick auf Eleanors Zwillingsschwester Caroline, die an der Seite stand und zuschaute. Sie sah so unglücklich aus, wie er sich fühlte. Sie und Eleanor glichen sich wie ein Ei dem anderen, und er konnte sich nicht erklären, warum er sich mehr zu Caroline hingezogen fühlte. Er wusste nur, dass es so war. Sie unterhielt sich interessiert mit ihm über sein Hobby Delfine, und nur zu gern kam sie mit an den Strand zum Muschelsuchen. Anders als Eleanor beschwerte sie sich niemals, wenn sie Sand in die Schuhe bekam.
Michel wusste, warum Eleanor für die Zeremonie ausgesucht worden war. Sie war die Ältere, auch wenn es nur um ein paar Minuten ging. Aber mit Caroline hätte es viel mehr Spaß gemacht, und sie hätten hinterher herzlich über all dies lachen können. Eleanor aber sah so ernst aus, dass Michel sich daran erinnern musste, dass es nur eine Art Aufführung war. Die Zeremonie war nicht echt.
Allerdings verhielten sich sein Vater und Dr. Temple ebenso ernst wie Eleanor. Erst viele Jahre später fand Michel heraus, dass er sich getäuscht hatte – die gesamte Veranstaltung war von vorn bis hinten ernst gemeint gewesen.
Michel zwang seine Gedanken zurück in die Gegenwart und an die Unterhaltung mit Lorne am Morgen. Die beiden Brüder wussten seit Langem, dass dieses Verlöbnis bindend war. Michel vermutete, sein Vater hatte es inszeniert in der Hoffnung, seinen willensstarken jüngsten Sohn damit zu zähmen.
Vergebliche Hoffnung, dachte Michel. Sein Ruf als Playboy war nicht völlig unbegründet, auch wenn die Medien alles aufbauschten. Und wie Lorne am Morgen diskret andeutete, diente die Adoption eines Kindes, von dem die Leute sagten, es sei Michels eigenes, nicht gerade dazu, solchen Gerüchten den Nährboden zu entziehen. Aber Michel liebte den Jungen viel zu sehr, um sich durch die öffentliche Meinung von seinen Plänen abbringen zu lassen. Und niemals hatte er seine prinzlichen Pflichten verletzt, das konnte ihm niemand vorwerfen.
Selbst Lorne war gezwungen gewesen, es einzugestehen. „Das habe ich auch nicht gesagt. Aber da du ein Kind adoptiert hast, musst du ihm eine stabile Familie bieten. Ich will dich nicht dazu drängen, nur deswegen zu heiraten, sagte er und wanderte in Michels Büro auf und ab. „Meine eigene Ehe hat mir gezeigt, was passieren kann, wenn man die falsche Person heiratet. Aber bevor Chandra starb, schenkte sie mir einen wundervollen Sohn – wie kann ich da behaupten, es war ein Fehler? Nun habe ich Allie und das Baby, und ich wünsche mir, dass du das gleiche Glück wie ich findest.
Michel unterdrückte ein Lächeln. Diesmal hatte der besorgte Bruder gesprochen, nicht der Herrscher von Carramer. „Und wo findet man eine zweite Allie?"
„Vielleicht hast du sie bereits. Lorne ließ die Zeitschrift auf seinen Schreibtisch fallen und deutete auf die amerikanische Schönheit auf der Titelseite. „Du bist schließlich offiziell mit ihr verlobt.
„Keinem von uns beiden war damals klar, was wir taten", verteidigte sich Michel.
„Deswegen ist das Verlöbnis nicht weniger bindend."
„Sicherlich gibt es einen Weg, die Vereinbarung aufzulösen."
„Warum schickst du nicht nach Eleanor und erinnerst sie an eure gegenseitige Verpflichtung, statt dir darüber den Kopf zu zerbrechen?"
Michel runzelte die Stirn. „Eleanor wird mich kaum heiraten wollen, nur weil wir als Kinder miteinander verlobt wurden."
„Dann bring sie dazu, dich heiraten zu wollen. Es war ein königlicher Befehl. Doch dann lächelte er schwach. „So wie Eleanor aussieht, sollte es eine interessante Herausforderung sein, denke ich.
Michel lächelte trocken. „Ich kann niemals einer Herausforderung widerstehen, wie du sehr gut weißt." Und seltsamerweise konnte er sich vorstellen, dass sie ihm sogar Spaß machen würde.
1. KAPITEL
Die Limousine, die an der Rollbahn des Aviso Airport wartete, trug den blaugrünen Wimpel des Königshauses von Carramer. Sie wurde flankiert von einer Motorradeskorte der Polizei und erinnerte Caroline Temple daran, dass es nun kein Zurück mehr gab. Sie verspürte einen leichten Druck im Magen bei dem Gedanken an das, was sie vorhatte.
Niemals werde ich Prinz Michel davon überzeugen können, dass ich Eleanor bin, dachte sie in plötzlicher Panik. Nachdem Eleanor den Brief des Prinzen erhalten und erkannt hatte, er meinte es ernst, dass sie nach Carramer kommen und ihn heiraten sollte, hatte Eleanor sie angefleht, ihre Rollen zu tauschen. Und nun war Caroline sich gar nicht mehr sicher, ob sie das Spiel weiterspielen sollte.
Da Eleanor sich in Kürze mit dem Mann, den sie liebte, einem reichen kalifornischen Erben, verloben wollte, konnte sie kaum selbst kommen.
Es ist alles nur Vaters Schuld, dachte Caroline frustriert. Diesmal war er zu weit gegangen. Sie alle hatten es damals nur als harmloses Spiel angesehen, und nun stellte sich das zeremonielle Verlöbnis als echte Verlobung heraus. Als Resultat war Eleanor nun mit Prinz Michel förmlich verlobt – zuletzt hatte sie ihn gesehen, als er dreizehn und sie und ihre Schwester elf Jahre alt gewesen waren.
„Ich bin wohl wirklich nicht mehr in Kansas", murmelte Caroline und drückte unbewusst den Rücken durch, als sie von der Eskorte quer über die Rollbahn zur Limousine begleitet wurde.
Von der Luft aus hatte sie die ausgeprägte Form der Isle des Anges gesehen, die der Insel ihren Namen gegeben hatte. Sie war geformt wie die Flügel eines Engels. Auch hatte sie die Hauptinsel Celeste entdeckt, wo sie, ihre Schwester und ihr Vater fast zwei Jahre lang gelebt hatten, in der Hauptstadt Solano. Auf Nuee, an der Spitze der Isle des Anges gelegen, war sie noch nie gewesen.
Als sie das Flugzeug verlassen hatte, wurde sie von einem Beamten an den anderen Passagieren vorbeigeführt. Man warf nur einen flüchtigen Blick auf ihren Pass. Aber Caroline wusste, sie glich ihrer Schwester aufs Haar, niemand konnte etwas bemerken.
Ihr schulterlanges Haar hatte sie absichtlich so frisiert, dass es Eleanors Löwenmähne glich, und ihre bequeme Kleidung gegen einen maßgeschneiderten Hosenanzug aus auberginefarbenem Leinen getauscht. Ihre Lederkoffer waren mit Eleanors Kleidern gefüllt.
„Wann haben wir eigentlich aufgehört, die gleichen Kleider zu tragen?", hatte sie ihre Schwester gefragt. Bewusst hatten sie diese Entscheidung nicht getroffen, soweit sie sich erinnerte.
„Als mir bewusst wurde, es gibt reiche Männer", erwiderte ihre Zwillingsschwester lässig. Als Teenager hatte sie sich geschworen, einen wohlhabenden Mann zu heiraten, um nie wieder