Ein Kuss zum Abschied?
Von Kim Lawrence
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Über dieses E-Book
Er sieht fantastisch aus, und das weiß er auch genau! Die hübsche Sekretärin Alice hält Luca O'Hagan für einen Playboy. Doch auf Wunsch ihres Chefs muss sie den Abend mit Luca verbringen. Von dem Moment an, als sie Luca in dem eleganten Restaurant bei Kerzenschein gegenübersitzt, knistert es heftig zwischen ihnen. Luca versucht mit ihr zu flirten, während Alice ihm temperamentvoll zu verstehen gibt, dass er sich umsonst bemüht. Aber als er sie zum Abschied voller Leidenschaft küsst, sehnt sie sich plötzlich danach, dass er bei ihr bleibt ...
Kim Lawrence
Kim Lawrence, deren Vorfahren aus England und Irland stammen, ist in Nordwales groß geworden. Nach der Hochzeit kehrten sie und ihr Mann in ihre Heimat zurück, wo sie auch ihre beiden Söhne zur Welt brachte. Auf der kleinen Insel Anlesey, lebt Kim nun mit ihren Lieben auf einer kleinen Farm, die schon seit drei Generationen in Familienbesitz ist. Auf dem Eiland spricht man größtenteils walisisch – eine Herausforderung für Kim doch mit der Zeit lernte sie, diese schwierige Sprache fließend zu sprechen. Und auch mit der Einsamkeit auf dem idyllischen Fleckchen weiß Kim mittlerweile umzugehen: Packt sie die Sehnsucht nach der Großstadt, fährt sie mit der Fähre einfach ins nahe gelegene Dublin. Wenn sie nicht schreibt, verbringt Kim viel Zeit in ihrem Garten oder kocht. Auch joggen geht sie gern – am liebsten am Strand mit ihrem Terrier Sprout.
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Buchvorschau
Ein Kuss zum Abschied? - Kim Lawrence
IMPRESSUM
Ein Kuss zum Abschied? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Kim Lawrence
Originaltitel: „Luca‘s Secretary Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1678 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Bettina Röhricht
Umschlagsmotive: GettyImages_olegbreslavtsev
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733718022
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Die dankbare Mutter zog mit ihrem hysterischen Geschrei die Aufmerksamkeit der Touristen, Einkäufer und Anwohner in der belebten New Yorker Hauptverkehrsstraße auf sich. Eine große Menschenmenge versammelte sich an diesem sonnigen Spätnachmittag und hörte zu, wie sie unter Tränen dem Mann dankte, der ihren kleinen Liebling vor einem Unfall bewahrt und ihm so das Leben gerettet hatte.
Der „kleine Liebling", wollte sich allerdings keinesfalls so bezeichnen lassen. Trotzig wies er darauf hin, dass er schon fast fünf Jahre alt war. Dann trat er seinem Retter heftig gegen das Schienbein.
Lucas Lächeln gefror. Als das kreischende kleine Ungeheuer auch noch versuchte, ihn zu beißen, fragte er sich, was an Kindern eigentlich so toll sein sollte. Im Grunde mochte er sie ja. Und natürlich würden seine eigenen Sprösslinge niemals jemanden beißen. Doch er verspürte keinen sonderlich starken Drang, eine Familie zu gründen. Trotz seines Rufs, sich nicht binden zu wollen, hatte er in mancher Hinsicht sehr traditionelle Ansichten: Für ihn gehörten Kinder und Ehe zusammen. Nur war er bisher noch keiner Frau begegnet, mit der er gern sein ganzes Leben verbracht hätte.
Lucas Mutter stammte aus Italien, sein Vater aus Irland. Seine Eltern hatten nie einen Zweifel daran gelassen, dass es eine seiner Hauptpflichten war, eine Ehefrau zu finden und für Nachkommen zu sorgen. Aber er wollte sich nicht unter Druck setzen lassen. Dass er inzwischen über dreißig Jahre alt war und noch immer keine entsprechenden Anstalten machte, gefiel seiner Familie gar nicht.
Wann immer er auf sein Junggesellendasein angesprochen wurde, wies er darauf hin, dass sein älterer Bruder Roman ja einen Sohn und Erben bekommen könnte, um den Namen der Familie weiterzugeben. Als Erstgeborener war er dazu verpflichtet. Und schließlich war er schon zweiunddreißig.
Luca war bereit, die Rolle des liebevollen Onkels zu übernehmen. So müsste er nicht zu viele Kompromisse eingehen oder schlaflose Nächte in Kauf nehmen. Doch leider schien es keine geeigneten Kandidatinnen zu geben, die als Ehefrau für seinen Bruder infrage kämen. Bis auf seine allgegenwärtige und unglaublich loyale Assistentin Alice, dachte er ironisch. Sie würde ihren Chef bestimmt sofort heiraten, wenn die Gelegenheit sich bieten würde. Luca schüttelte ganz leicht den Kopf, als er sich ihre graublauen Augen und das silberblonde Haar in Erinnerung rief.
Offenbar trat ein grimmiger Ausdruck in seine Augen, denn der Junge warf ihm einen misstrauischen Blick zu und rannte zu seiner Mutter.
„Ich hasse dich!", rief er aus sicherer Entfernung.
„Ich bin auch nicht gerade begeistert von dir", erwiderte Luca, der in Gedanken ganz woanders war.
Roman würde doch nicht ernsthaft darüber nachdenken, seine blonde Sekretärin zu heiraten, oder? Er liebte sie zwar nicht, schien jedoch im Laufe der Jahre ein wenig zynisch geworden zu sein und nicht mehr an die Liebe zu glauben. Mangelnde Gefühle wären also kein Hindernis für ihn.
Wie desillusioniert sein Bruder war, hatte Luca vor Kurzem gemerkt. Beim Hochzeitstag ihrer Eltern hatte ihr Vater wieder einmal die Gelegenheit ergriffen, vor einem interessierten Publikum sein Lieblingsthema anzusprechen.
Später am Abend waren Luca und Roman an einem See auf dem riesigen Grundstück des Familienanwesens spazieren gegangen, das in Irland lag.
„Dad war ja wieder sehr subtil", stellte Luca ironisch fest.
„Wie üblich. Aber irgendwie hat er auch recht, erwiderte Roman mit undurchdringlicher Miene und ließ einen Stein über die Wasseroberfläche springen. „Man muss den Schwung aus dem Handgelenk holen
, erklärte er bescheiden.
„Was du nicht sagst." Mit eleganter Handbewegung schleuderte Luca ebenfalls einen Stein. Übertrieben triumphierend führte er einen Boxschlag in der Luft aus, als sein Stein an dem seines Bruders vorbeiglitt. Damit spielte er auf die Rivalität an, die zwischen ihnen früher einmal geherrscht hatte.
Roman musste lächeln.
„Verheimlichst du mir etwas?, fragte Luca neugierig. „Gibt es da jemanden, über den ich Bescheid wissen sollte?
„Jemanden …?", wiederholte Roman verständnislos.
„Hast du dich in eine Frau verliebt, mit der unsere Eltern nicht einverstanden sein werden? So was könnte interessant werden! Sie ist doch nicht etwa verheiratet?" Damit würde er was Schönes anrichten, dachte Luca.
„Bist du der Meinung, Liebe wäre ein ausreichender Grund zu heiraten?"
„Du offenbar nicht. Ich habe bisher kaum über dieses Thema nachgedacht."
„Liebe ist ein Zustand vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit, erklärte sein Bruder. „Keine gute Grundlage für ein Abkommen. Denn das ist eine Ehe schließlich, wenn man einmal genau drüber nachdenkt.
Luca hielt sich nicht gerade für einen Romantiker, aber diese sachliche Einschätzung erschreckte ihn. „Ist es nicht eher die Verbindung zweier verwandter Seelen?"
„Fühlst du dich etwa unvollständig ohne einen Menschen an deiner Seite?"
„Nein, eigentlich nicht, stimmte Luca ihm zu. „Aber kannst du dir Dad ohne Ma vorstellen oder umgekehrt?
„Es gibt natürlich Ausnahmen, gab Roman widerstrebend zu. „Aber wie du weißt, habe ich es selbst schon mit einer Liebesheirat probiert. Und das hat nicht sonderlich gut geklappt.
Luca klopfte seinem Bruder auf die Schulter. „Ja, du wurdest praktisch direkt vor dem Altar stehen gelassen, erinnerte er sich mitfühlend. „Aber deshalb wirst du doch nicht verbittern und für immer Junggeselle bleiben, oder?
„Nein. Natürlich werde ich heiraten. Liebe ist dabei allerdings keine der wichtigsten Voraussetzungen – sondern gar keine." Roman hatte ironisch gelächelt.
Vielleicht war das nicht nur schwarzer Humor gewesen? Möglicherweise suchte er schon nach einer Mutter für seine zukünftigen Kinder und hatte es auf Alice Trevelyan abgesehen? Das wäre doch wirklich zu komisch!
Doch Luca konnte darüber nicht lachen. Der Gedanke missfiel ihm sehr, denn Alice war ganz eindeutig nicht die richtige Frau für seinen Bruder. Dafür gab es unzählige Gründe … zumindest war er sicher, dass ihm bei längerem Nachdenken welche einfallen würden. Manchmal ist es eben besser, nach dem Gefühl zu entscheiden, dachte Luca. Und in diesem Fall war seine innere Stimme eindeutig.
Stirnrunzelnd zog er die dunklen Brauen zusammen. Die Tatsache, dass Alice so oft in Romans Nähe war, durfte man nicht unterschätzen. Außerdem hatte sie eine perfekte, sehr weibliche Figur. Tatsächlich war die Sekretärin seines Bruders mit Abstand die erotischste Frau, der Luca je begegnet war. Sie trug zwar keine tief ausgeschnittenen Oberteile, kurzen Röcke oder enge Kleidung. Doch aus irgendeinem Grund wirkte sie mit ihren flachen Schuhen und der Perlenkette auf ihn provozierender, als andere Frauen es splitternackt getan hätten.
Alice war eine der Frauen, die ein Mann nicht nur ansehen, sondern auch berühren wollte. Luca konnte das aus eigener Erfahrung bestätigen. Doch er hatte nicht vor, sich an eine Frau heranzumachen, an der sein Bruder interessiert war. Luca wurde schon halb verrückt vor Verlangen, wenn er Alice nur von Weitem sah. Aber niemals würde er das enge freundschaftliche Verhältnis zu Roman aufs Spiel setzen, nur um ein sehr primitives Bedürfnis zu befriedigen.
Luca nahm an, dass auch sein Bruder Alice begehrte. Doch wie die Beziehung zu seiner Sekretärin tatsächlich aussah, war ihm nicht klar. Zwischen ihnen schien große Harmonie zu herrschen, zumindest im Büro. Aber ob sich das auch bis ins Schlafzimmer erstreckte …?
Er hatte Roman nie danach gefragt und würde es auch künftig nicht tun. Wenn sein Bruder Arbeit und Vergnügen mischen wollte – was früher oder später immer zur Katastrophe führte – ging das nur ihn etwas an.
„Sie hätten wirklich einen Orden verdient." Jemand klopfte Luca auf die Schulter. Er machte eine abwehrende Bemerkung. Er wollte keine Auszeichnung, sondern sich möglichst schnell aus dem Staub machen, bevor jemand eine Kamera zücken konnte.
Verdammt, dachte er, als die Menschenmenge immer größer wurde. Auf gar keinen Fall wollte Luca öffentliche Aufmerksamkeit. Das versuchte er möglichst zu vermeiden, wenn auch nicht immer erfolgreich. Er sah die Schlagzeilen schon vor seinem geistigen Auge, vielleicht wegen seiner Vergangenheit als Journalist. Es war inzwischen schon fast zehn Jahre her, dass er bei einer überregionalen Zeitung die ersten Arbeitserfahrungen gesammelt hatte. Aber er wusste noch ganz genau, wie Journalisten dachten. Manchmal war es sehr praktisch, die Reaktionen dieser Meute vorauszuahnen.
Wenn sein Vater keinen Herzanfall gehabt hätte, würde Luca vielleicht noch immer als Journalist arbeiten. Doch als Finn O’Hagan gezwungenermaßen in den frühen Ruhestand gegangen war, hatte Roman als erfahrener Finanzfachmann die Leitung vom äußerst lukrativen Freizeit- und Immobilienbereich des Familienbetriebs übernommen. Den von einem Onkel geerbten unprofitablen Verlag mit Sitz in den USA hatte Finn O’Hagan eigentlich nur aus sentimentalen Gründen noch nicht verkauft. Luca hatte eingewilligt, die Finanzen des Verlust machenden kleinen Unternehmens so weit zu sanieren, dass es verkauft werden konnte. Einige Monate lang beschäftigte er sich mit nichts anderem. Dann passierte etwas sehr Merkwürdiges: Die Arbeit fing an, ihm Spaß zu machen. Und seine Begeisterung war ansteckend.
Nach dem ersten Jahr war der Verlag aus den roten Zahlen heraus und hatte einen äußerst produktiven Autor unter Vertrag genommen, dessen Bücher seit der ersten Veröffentlichung auf den Bestsellerlisten standen. Außerdem begannen sich einige schon erfolgreiche Schriftsteller für den Verlag zu interessieren, der jetzt nicht mehr das Stiefkind des O’Hagan-Imperiums war, sondern Niederlassungen in Sydney, London und Dublin hatte. Und noch immer war Luca von der Arbeit begeistert.
Sanft, aber energisch schob er die Frau von sich weg, die sich schluchzend an ihn lehnte, und ließ den Blick über die Menschenmenge gleiten, während er den teuren Stoff seines Hemds glatt strich. Dabei merkte er, dass er den Zwischenfall nicht ganz unversehrt überstanden hatte. Stirnrunzelnd bewegte er die Schultern und spürte ein leichtes Brennen in den überdehnten Muskeln. Er nahm sich vor, künftig etwas mehr Sport zu treiben.
Dieser Entschluss hätte die Umstehenden sicher überrascht, denn Luca war schlank, muskulös und durchtrainiert. Mit seinen breiten Schultern und den schmalen Hüften hätte er als Model für Schwimmmode ein Vermögen verdienen können.
Als sich der Vater des Kindes näherte, begann die dankbare Mutter erneut zu schluchzen. Unter Tränen erzählte sie ihm, dass sein Sohn und Erbe nur knapp dem Tod entronnen war. Luca nutzte diese Gelegenheit, um zu verschwinden.
Es fiel ihm schwer, in einer Menschenmenge nicht aufzufallen. Denn er war einen Meter neunzig groß und bei der Umfrage einer Klatschzeitschrift auf Platz drei derjenigen prominenten Männer gelandet, die man „gern einmal nackt sehen würde."
Luca hatte davon erfahren, weil irgendein Spaßvogel in seinem Dubliner Büro den Artikel an eine Pinnwand gehängt hatte, ergänzt durch Briefe von empörten Leserinnen, deren Meinung nach er eigentlich auf dem ersten Platz hätte landen müssen.
Trotz seiner beeindruckenden Erscheinung gelang es Luca, aus der Menge zu fliehen. Sobald er außer Hör- und Sichtweite war, klingelte sein Handy. Es war sein Bruder.
„Steht unser Treffen heute Abend noch?"
Luca warf einen Blick auf die Uhr und schnitt ein Gesicht. „Na klar. Allerdings muss ich erst noch mit Hennessey sprechen. Es könnte also sein, dass ich ein paar Minuten zu spät komme."
„Wird die entzückende Ingrid auch dabei sein?", fragte Roman gespielt unschuldig.
„Sehr witzig." Er musste lächeln.
„Sie lässt sich