In den Armen des sizilianischen Milliardärs
Von Chantelle Shaw
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Über dieses E-Book
Augen, so dunkel wie Schokolade und voller Feuer … Als die junge Kristen den sizilianischen Milliardär Sergio Castellano zum ersten Mal seit dem schmerzlichen Ende ihrer Affäre vor vier Jahren wiedertrifft, beginnt ihr Herz verräterisch zu schlagen. Jegliche Ängste und Zweifel sind vergessen, wie im Traum gibt Kristen sich ihrem ehemaligen Geliebten hin. Doch schon nach einer einzigen Nacht in seinen Armen kommt das schreckliche Erwachen. Denn als Sergio entdeckt, dass Kristen ihm ihren gemeinsamen Sohn verschwiegen hat, ist sein Blick plötzlich kalt wie Eis …
Chantelle Shaw
Chantelle Shaw ist in London aufgewachsen. Mit 20 Jahren heiratete sie ihre Jugendliebe. Mit der Geburt des ersten Kindes widmete sie sich ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter, ein Vollzeitjob, da die Familie bald auf sechs Kinder und verschiedene Haustiere anwuchs. Chantelle Shaw entdeckte die Liebesromane von Mills & Boon, die sie schon aus ihrer Jugend kannte, in den ersten Jahren als Mutter neu. Während ihrer unfreiwillig nachtaktiven Zeit, hatte sie häufig ein Baby im Arm und ein Buch in der anderen Hand. In ihrer Freizeit fing Sie an, eigene Geschichten zu schreiben. Mills & Boon lehnte ihre ersten Entwürfe ab, ermutigte sie aber weiter zu machen. Doch als Mutter von sechs Kindern, die auch noch halbtags arbeitete, blieb ihr kaum Zeit. Erst 20 Jahre später begann sie wieder ernsthaft zu schreiben, als sie versuchte über den Tod ihrer Mutter hinweg zu kommen. Sie konnte sich in die Welten in ihrem Kopf flüchten und so für einige Zeit ihre Trauer vergessen. Seit dieser Zeit mag Chantelle Shaw Liebesromane noch mehr als zuvor, denn kein anderes Genre verleiht seinen Lesern ein ähnliches Gefühl von Glück und Entspannung. Sie liebt es, starke, entschlossene und sexy Helden zu kreieren, die letztendlich das große Glück und die Liebe finden. Das Schreiben nimmt ihre meiste Zeit ein, aber wenn sie einen freien Kopf braucht, geht sie in ihren Garten oder spazieren. Manchmal wünschte sie sich nur, dass sie auch von der Hausarbeit einen freien Kopf bekommen würde.
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Buchvorschau
In den Armen des sizilianischen Milliardärs - Chantelle Shaw
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Chantelle Shaw
Originaltitel: „His Unexpected Legacy"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2176 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Julia Hummelt
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733701598
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
GRAFENTOCHTER ANGELT SICH SIZILIANISCHEN MILLIARDÄR!
Die reißerische Schlagzeile des Boulevardblatts sprang Kristen direkt ins Auge, als sie am Kiosk der U-Bahn-Station „Camden Town" vorbeieilte. Vielleicht war es das Wort sizilianisch, das sie veranlasste, eine der Ausgaben zu kaufen. Wenngleich es ihr nicht in den Sinn kam, dass es tatsächlich um Sergio gehen könnte. Erst als sie sich in der überfüllten Bahn einen Sitzplatz erkämpft hatte und die Zeitschrift aufschlug, sah sie sein Bild. Für ein paar Sekunden hörte ihr Herz auf zu schlagen. Widersprüchliche Gefühle durchströmten sie, als sie den Vater ihres Sohnes auf dem Bild anstarrte. Die Ähnlichkeit zwischen dem dreijährigen Jungen und dem dunkelhäutigen Sizilianer war unverkennbar.
Am liebsten hätte sie die Zeitschrift sofort wieder zugeschlagen, doch ihre Neugier siegte, und ihr Blick wanderte zu der Bildunterschrift.
Lady Felicity Denholm wurde mit ihrem neuen Verlobten gesichtet, dem italienischen Wirtschaftstycoon Sergio Castellano, als das Paar diese Woche dem Londoner Palladium einen Besuch abstattete.
Darunter stand:
Graf Denholm ist höchst erfreut über die bevorstehende Hochzeit seiner jüngsten Tochter mit einem der reichsten Männer Italiens. Die Castellano-Gruppe ist Eigentümer einer internationalen Luxushotelkette. Sergio Castellano leitet den Bereich Immobilienentwicklung, während sein Zwillingsbruder Salvatore das weltberühmte Weingut der Familie auf dem Castellano-Anwesen in Sizilien führt.
Eingezwängt zwischen einem Geschäftsmann mit einer überdimensionalen Aktentasche und einem Teenager mit Rucksack auf dem Rücken schloss Kristen erleichtert die Augen, als die U-Bahn endlich Geschwindigkeit aufnahm. Es wird langsam zur Gewohnheit, durch die Presse von Sergios Heiratsplänen zu erfahren, dachte sie bitter. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie geschockt sie vor vier Jahren gewesen war, nachdem sie von seiner Verlobung mit einer schönen Sizilianerin gelesen hatte – gerade mal zwei Monate nach ihrer Trennung. Offensichtlich hatte die Ehe nicht sonderlich lange gehalten, wenn er nun eine Frau aus dem englischen Adel heiraten wollte.
Auf dem Bild hing Felicity Denholm an Sergios Arm und lächelte triumphierend in die Kamera. Wie ein Raubtier, das gerade fette Beute gemacht hatte. Grimmig verzog Kristen den Mund. Und Sergio sah noch besser aus als früher. Sein schwarzer Smoking betonte die breiten Schultern und den muskulösen Körper. Doch es war sein Gesicht, das Kristen fesselte. Er schien abgenommen zu haben. Seine sonst perfekte markante Kinnpartie wirkte irgendwie härter. Und obwohl er lächelte, wirkte sein Gesichtsausdruck sehr ernst.
Er war ein Mann, der wusste, was er wollte. Jemand, der seine Ziele mit unerbittlicher Entschlossenheit verfolgte. Die dunklen, seltsam ausdruckslosen Augen ließen keinen Zweifel daran. Auf den ersten Blick wirkten sie schwarz, doch Kristen wusste, dass sie tatsächlich die Farbe von dunkler Schokolade hatten. Nur in ganz besonderen Momenten wurden sie weich und luden dazu ein, sich in ihren Tiefen zu verlieren.
Die Erinnerungen an den goldenen Sommer in Sizilien vor vier Jahren überwältigten sie fast. Sergio war ihr kurz nach ihrer Ankunft begegnet. Die Anziehungskraft zwischen ihnen hatte sie beide völlig elektrisiert. Sie erinnerte sich an ihren ersten Kuss, als sei es gestern gewesen. Sie hatten die ganze Zeit geredet und gelacht, und plötzlich hatte Sergio seinen Kopf gesenkt und mit den Lippen leicht ihren Mund gestreift. Kristens Magen krampfte sich zusammen, so lebendig war die Erinnerung. Der Kuss war wunderschön gewesen. Sie hatte sofort gewusst, dass sie verliebt war. Und naiv, wie sie damals gewesen war, hatte sie geglaubt, Sergio würde das Gleiche für sie empfinden. Doch für ihn war sie lediglich eine nette Abwechslung von seinem Jetset-Leben gewesen.
Erleichtert seufzte sie, als die Bahn endlich auf die Station zusteuerte, an der sie aussteigen musste. Eilig stopfte sie die Zeitschrift in ihre Tasche und ließ sich vom Strom der Pendler in Richtung Ausgang drängen. Doch der Kloß in ihrem Hals steckte weiterhin fest, als sie schnellen Schrittes auf die Türen des Physiotherapiezentrums zustrebte. Ihre Chefin Stephanie Bower sah ihr besorgt entgegen.
„Lass mich raten – Nico hatte wieder einmal keine Lust auf den Kindergarten? Doch Kristen stöhnte nur, während Steph sie mit gerunzelter Stirn musterte. „Oder bist du etwa krank? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.
„Fast richtig geraten. Die Worte purzelten nur so aus Kristen heraus. „Ich hab Nicos Vater gesehen!
Steph stieß einen leisen Pfiff aus.
„Das gibt’s nicht! Ich dachte, ihr hättet seit Nicos Geburt keinen Kontakt mehr? Wo hast du ihn gesehen?"
Wortlos reichte Kristen ihr die Zeitschrift.
„Hier." Sie deutete auf das Titelseitenfoto.
„Sergio Castellano! Machst du Witze? Ungläubig riss Steph die Augen auf. „Verdammt, du meinst es ernst? Aber wie in Gottes Namen hast du es geschafft, an so einen umwerfenden Traummann zu kommen? Ich meine, nicht, dass ich dir das nicht zugetraut hätte
, beeilte sie sich zu versichern. „Du bist eine hübsche Blondine und erregst natürlich Aufmerksamkeit. Aber du bist eine einfache Physiotherapeutin aus Camden. Und er ist ein Multimilliardär, der auf seiner Luxusjacht durch die Welt gondelt. Wo um Himmels willen hast du diesen Typen aufgegabelt?"
„Auf Sizilien …, murmelte Kristen leise. Ihr Blick ging verträumt ins Leere. „Ich hatte mir ein Jahr Auszeit von der Universität genommen und wollte mich nur auf mein Gymnastiktraining konzentrieren. Für die nächste Weltmeisterschaft. Aber dann hab ich mir eine ziemlich üble Grippe eingefangen und durfte keinen Sport treiben. Mein Arzt meinte, ich sollte mich eine Weile in warmem Klima aufhalten, bis ich mich komplett erholt habe. Und mein Stiefvater, der gleichzeitig mein Coach war, hat einen Freund, dem eine Villa auf Sizilien gehört. Alan hat die Villa für sechs Monate gemietet, und wir sind zusammen mit meiner Mutter hingeflogen. Sie blieben ein paar Wochen, danach war ich allein.
Sie lächelte. „Es war das erste Mal, dass ich komplett auf mich gestellt war. Ich studierte damals zwar, wohnte aber immer noch zu Hause, damit ich Alans strenges Trainingsprogramm einhalten konnte. Gymnastik war zu dem Zeitpunkt alles für mich. Doch so langsam bekam ich das Gefühl, dass ich kein anderes Leben mehr hatte. Ich hatte noch nie einen Freund gehabt. Wahrscheinlich war ich darum so angetan von Sergio … Wieder schweifte ihr Blick ab. Dann fuhr sie fort. „Das Anwesen der Castellanos lag ganz in der Nähe der Villa. Eines Tages habe ich Sergio am Strand getroffen. Sein Charme war einfach umwerfend. Ich hatte das Gefühl, noch nie einem Mann begegnet zu sein, der so unglaublich sexy war. Er schien sich zu mir hingezogen zu fühlen, und ich konnte mein Glück kaum fassen.
Kristen verzog das Gesicht. „Ich war ganz schön naiv. Mein Stiefvater bestimmte damals mein ganzes Leben. Er war sehr dominant. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, dass ich eine Spitzengymnastin werden sollte. Das war sein großer Traum … Gedankenverloren schüttelte sie den Kopf. „Bis dahin hatte ich ein sehr behütetes Leben. Doch mit einem Mal, so ganz allein in Sizilien, war ich frei. Frei von Alans Einfluss. Und natürlich hab ich mich kopfüber in eine Affäre mit Sergio gestürzt.
Steph beobachtete sie belustigt. „Und als der Sommer vorbei war, musstest du nach England zurück und hast festgestellt, dass du schwanger warst, hab ich recht?"
Kristen nickte und schlug die Augen nieder.
„Und Castellano hat dich nicht unterstützt? Du warst schließlich mit seinem Kind schwanger. Wie mies von ihm! Gerade jemand wie er, der Geld ohne Ende hat!"
„Ich hab’s ihm nicht gesagt", unterbrach Kristen sie, bevor Steph wieder eine ihrer feministischen Hasstiraden gegen Männer loslassen konnte. Ihre Chefin hatte gerade eine anstrengende Scheidung hinter sich, nachdem sie entdeckt hatte, dass ihr Ehemann sie mehrfach betrogen hatte. Seitdem ließ sie kein gutes Haar mehr an Männern.
„Sergio weiß nichts von Nico, erklärte Kristen. „Er hat während unserer Affäre einige Male durchklingen lassen, dass er nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung ist. Ich wusste, dass er kein Interesse an dem Kind haben würde.
Was tatsächlich vor vier Jahren passiert war, war einfach zu kompliziert, um es Steph zwischen Tür und Angel zu erklären. Und viel zu schmerzhaft. Noch heute konnte Kristen Nico kaum ansehen, ohne an das andere Baby zu denken, das sie verloren hatte.
Als Kristen wieder aufsah, las Steph den Zeitungsartikel.
„Nicos stinkreicher Vater heiratet also eine gut situierte Prominente, murmelte sie angewidert. „Die schreiben hier, das Paar wird abwechselnd in seinem Haus auf Sizilien, einem Luxusapartment in Rom und einer Villa hier in London leben. Wenn Sergio und Lady Felicity nicht gerade auf seiner Jacht oder in seinem Privatjet unterwegs sind
, fuhr sie spöttisch fort. „Währenddessen mühst du dich ab, Castellanos Sohn allein großzuziehen. Ohne jegliche finanzielle Hilfe. Also Kristen, ich bitte dich, das geht doch nicht!"
Kristen zuckte die Schultern. „Ich komm schon klar, verteidigte sie sich. Und musste sich im gleichen Moment eingestehen, dass sie log. Sie verdiente nicht schlecht als Physiotherapeutin. Es reichte zumindest gerade so, um die Lebenskosten zu decken. „Natürlich muss ich mein Geld zusammenhalten, aber bei wem ist das heutzutage nicht so?
Mitfühlend sah Steph sie an und ließ die Zeitschrift auf den Tresen sinken. „Es geht ja nicht nur darum, dass du finanziell am Kämpfen bist, sagte sie leise. „Du hast den Tod deiner Mutter noch längst nicht verarbeitet. Und Nico auch nicht. Das ist doch der Grund, warum er neuerdings so viel weint, wenn du ihn zum Kindergarten bringst, oder nicht?
„Die Kindergärtnerin sagt, er hört auf zu weinen, sobald ich weg bin, verteidigte Kristen sich. Sie wusste, dass Steph ihr keine Vorwürfe machte, sondern nur besorgt war. Trotzdem hatte Kristen Schuldgefühle. Nicos Schluchzen, wenn sie ihn im Kindergarten absetzte, klang ihr den ganzen Tag in den Ohren. Jedes Mal, wenn sie ging und er ihr mit großen, verweinten Augen nachsah, war ihr, als würde ihr das Herz aus der Brust gerissen. „Was soll ich denn machen?
, fragte sie schließlich müde. „Ich würde ja gern den ganzen Tag zu Hause bleiben, so wie meine Mutter es damals gemacht hat, als ich klein war. Aber ich bin nun mal alleinerziehend und habe keine andere Wahl, als zu arbeiten."
„Ich finde, du solltest dir ein Sabbatjahr nehmen, erklärte Steph mit fester Stimme. „Einfach mal ein Jahr Auszeit. Ich würde das bestimmt nicht vorschlagen, wenn ich mir nicht solche Sorgen um dich machen würde. Klar würdest du uns hier im Zentrum total fehlen. Aber ich merke doch, was mit dir los ist. Du brauchst dringend mal Ruhe und Erholung. Und Zeit für Nico!
Tränen schossen Kristen in die Augen. Steph hatte recht. Und ihre Mutter fehlte ihr furchtbar. Kathleen war nach Nicos Geburt bei Kristen eingezogen und hatte sich um das Baby gekümmert, damit Kristen wieder arbeiten konnte. Vor fünf Monaten hatte sich der schreckliche Unfall ereignet. Kathleen hatte nur kurz im Supermarkt gegenüber etwas besorgen