Die Braut des spanischen Playboys
Von Nina Milne
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Über dieses E-Book
"Ich will, dass Sie mich heiraten."Rafael Martinez heiraten? Die Vorstellung war so lächerlich, dass Cora ihn nur anstarren konnte. "Soll das ein Witz sein?"Was sucht ein milliardenschwerer spanischer Playboy an einem regnerischen Samstagabend in einem Park in Cornwall? Lady Cora glaubt zu träumen, als Rafael Martinez zielstrebig auf sie zukommt und sie auffordert, ihn nach Spanien auf sein Weingut zu begleiten. Bloß für einen Job? Von wegen! Er will, dass sie ihn heiratet. Jedoch nur, weil er ihren Adelstitel braucht. Cora hingegen könnte mit seinem Geld endlich ihre Schulden zahlen. Eine reine Geschäftsbeziehung also. Aber warum prickelt es dann so sinnlich, als er sie zur Übung zärtlich küsst?
Nina Milne
Nina Milne hat schon immer davon geträumt, für Harlequin zu schreiben – seit sie als Kind Bibliothekarin spielte mit den Stapeln von Harlequin-Liebesromanen, die ihrer Mutter gehörten. Auf dem Weg zu diesem Traumziel erlangte Nina einen Abschluss im Studium der englischen Sprache und Literatur, einen Helden ganz für sich allein, drei wunderbare Kinder und – irgendwie – eine Qualifikation als Buchhalterin. Sie lebt in Brighton, und ihr Haus quillt über vor Stapeln mit Büchern – ihre ganz eigene, echte Bibliothek.
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Buchvorschau
Die Braut des spanischen Playboys - Nina Milne
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Nina Milne
Originaltitel: „Rafael’s Contract Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2271 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Nicole Lacher
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733708108
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Cora Brookes beugte sich vor, kraulte den Border Collie am Kopf und ließ sich auf die Parkbank fallen. Sie vergötterte Flash, genau wie sämtliche Hunde, um die sie sich kümmerte. Aber da sie das Hundeausführen zusätzlich zu ihrem Hauptberuf und dem Nebenjob als Buchhalterin erledigte, fühlte sie sich wie gerädert – sowohl körperlich als auch geistig.
Sie beschloss, sich auf das Positive in ihrem Leben zu konzentrieren. Immerhin hatte sie eine tolle Stelle ergattert, im Management des Caversham Castle Hotel, das zu dem großen Unternehmen Caversham Worldwide Holidays gehörte. Außerdem waren Ethan und Ruby Caversham großzügige Arbeitgeber. Dank des Lohns und der Nebenverdienste würde Cora eines Tages die enormen Schulden begleichen können, die ihr auf der Seele lagen.
Entschlossen reckte sie das Kinn vor. Selbst wenn sie ihren Eltern das Geld zurückzahlte, konnte sie damit nicht deren Liebe kaufen. Nicht einmal Zuneigung. Doch sie würde sich nicht mehr ganz so grässlich fühlen, weil sie ihre Familie derart enttäuscht hatte.
Denk nicht dran.
Flash bellte scharf. Cora war heilfroh über die Ablenkung und spähte durch den Sprühregen. Ein großer, schlanker Mann steuerte zielstrebig auf sie zu.
Sofort verschwand die Erleichterung wieder. Ungläubig zog Cora die Stirn kraus. Das konnte unmöglich Rafael Martinez sein. Was suchte ein milliardenschwerer spanischer Playboy und Weingutbesitzer an einem regnerischen Samstagabend in einem Park in Cornwall?
Ihr Herz stolperte. Nur ganz kurz. Kein Wunder – jedes weibliche Wesen reagierte so auf Rafael Martinez. Allerdings lag es bei Cora nicht daran, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, sondern weil sie nervös war. Aber gab es dazu überhaupt einen Grund?
Rafael erinnert sich nicht an dich, sagte ihr der gesunde Menschenverstand. Sie waren sich ein paarmal bei den Cavershams über den Weg gelaufen, und er hatte nie signalisiert, dass er sie erkannte und wusste, dass die Verwaltungsexpertin Cora Brookes in Wirklichkeit Lady Cora Derwent war, Mitglied einer der hochrangigsten adligen Familien Großbritanniens.
Wie sollte er auch? Sie hatte nie im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden. Das überließ sie ihren charismatischen, attraktiven und charmanten Geschwistern. Die unscheinbare Cora mit ihren karottenroten Haaren und ihrer unbeholfenen Art blieb abseits des Rampenlichts. Nur ihre türkisblauen Augen fielen auf, doch auch die machten sie kaum unvergesslich. Obendrein waren Rafael und sie einander bei der Party, die schon Jahre zurücklag, noch nicht einmal vorgestellt worden.
Trotzdem zog sie jetzt den Kopf zwischen die Schultern, beschäftigte sich mit Flash und hoffte, Rafael möge vorübergehen.
Fehlanzeige. Aus den Augenwinkeln sah sie ein Paar durchtrainierte Beine in Jeans vor sich.
„Cora."
Die tiefe Stimme, in der stets ein amüsierter Unterton mitzuschwingen schien, ließ ihr einen Schauer über den Rücken rieseln. Cora nahm sich zusammen, richtete sich auf und hob den Kopf. Sie sah rabenschwarze Haare. Ausdrucksstarke ,dunkle Augen, die sie in den Bann zogen. Die markante Nase verlieh Rafael einen resoluten Ausdruck, und sein Kinn unterstrich diese Wirkung. Trotz seiner verheißungsvollen Lippen strahlte er Gefahr aus.
Dieser Mann wusste, was er wollte, und er nahm es sich. Nicht mit Gewalt, was ihn noch bedrohlicher machte – denn zu seinem attraktiven Äußeren gesellten sich Charme und Arroganz. Darin glich er Coras Verwandten, die ebenfalls glaubten, sie könnten sich alles leisten, weil es ihnen nun mal zustand.
„Rafael."
„Evelyn hat mir gesagt, dass ich Sie hier finden würde."
Cora verfluchte innerlich Ethans Assistentin, konnte ihr aber kaum Vorwürfe machen. Schließlich war Rafael Martinez der Geschäftspartner und Freund von Ethan Caversham. Überdies hatte er zweifellos seinen Charme spielen lassen, um Evelyn die gewünschte Auskunft zu entlocken. Aber warum? Falls sich Cora um Unterlagen für das Caversham-Martinez-Projekt kümmern sollte, konnte das doch wohl warten, bis sie wieder im Büro war.
„Gibt es ein Problem?, fragte sie. „Sie wissen bestimmt, dass Ethan verreist ist?
„Ja. Wie ich höre, hat er Ruby nach Paris entführt."
Er sagte es leichthin, doch in seiner Miene lagen eine Verständnislosigkeit und Geringschätzung, die Coras Unmut anfachten.
„Was für eine romantische Idee", erwiderte sie.
Gleichgültig zuckte er die breiten Schultern, auf die sich Coras Blick wie von selbst heftete.
„Davon verstehen Sie gewiss mehr als ich. Mir erscheint es eher klischeehaft, aber ich gebe gern zu, dass Romantik nicht zu meinen Stärken zählt."
Ganz im Gegensatz zu Flirten. Cora verkniff sich die Bemerkung, nicht aber das Stirnrunzeln. Es war kein bisschen klischeehaft, dass Ethan und Ruby liebend gern Zeit miteinander verbrachten.
„Paris ist die romantischste Stadt der Welt. Die beiden haben garantiert ein wunderschönes Wochenende dort."
Wusste der Himmel, warum sich Cora zu einer Verfechterin der Romantik aufschwang – ihre Erfahrung auf diesem Gebiet war gleich null.
„Wie auch immer, ich bin nicht hergekommen, um mit Ihnen über Romantik zu reden."
Selbstverständlich nicht. Die Vorstellung, das könnte ein Thema zwischen ihnen sein, war lachhaft.
„Sondern?"
Ich bin nicht im Dienst, dachte Cora gereizt. Ihre Verärgerung nahm zu, als sie sich dabei ertappte, wie sie ihre Hände an der Jeans abwischte und fast ihre vom Regen gekräuselten Haare glatt gestrichen hätte.
„Was kann ich für Sie tun? Es muss dringend sein, wenn Sie persönlich herkommen", meinte sie argwöhnisch.
Er verzog das Gesicht und setzte sich neben sie auf die Bank. „So könnte man es ausdrücken."
Zu ihrer Überraschung legte Flash das Kinn auf Rafaels Knie.
„Flash – Platz", befahl sie.
„Schon in Ordnung. Rafael tätschelte den schwarz-weißen Hund und kraulte ihn mit seinen starken Fingern genau dort, wo Flash es am liebsten mochte. „Ist das Ihr Hund?
„Nein. Cora musste an ihre eigenen geliebten Hunde denken. Sehnsucht keimte in ihr auf. Sie hatte Poppy und Prue auf dem Landsitz der Familie Derwent zurücklassen müssen. Es wäre unfair gewesen, sie mitzunehmen. „In meiner Freizeit führe ich Hunde aus. Flash kommt aus dem Tierheim und braucht viel Aufmerksamkeit. Sein Herrchen ist Freiberufler und sitzt gerade an einem großen Auftrag, deshalb kümmere ich mich um Flash. Normalerweise mag er keine Fremden.
Sie hörte selbst, dass der letzte Satz schnippisch klang.
„Hunde mögen mich."
Natürlich taten sie das. Schweigend streichelte er den Hund, und Cora wurde bewusst, dass sie wie gebannt auf Rafaels Finger starrte. Die leisen Laute, die Flash vor Wohlbehagen von sich gab, brachten sie zur Besinnung. Sie rückte ein Stück von Rafael weg, weil ihr plötzlich alles zu viel war – sein muskulöser Körper und die Art, wie er den ganzen Raum einzunehmen schien. Dieser Mann strahlte irgendetwas aus, das sie nicht benennen konnte und auch nicht analysieren wollte.
Sie holte tief Luft. „Also, was kann ich für Sie tun?"
„Ethan hat erwähnt, dass er Sie in eins der anderen Caversham-Unternehmen versetzen wird."
Cora nickte. „Er und Ruby möchten sich selbst auf Caversham Castle konzentrieren. Deshalb glaubt er, dass ich woanders mehr bewirken kann."
„Wie wäre es mit dem Caversham-Martinez-Projekt? Sie würden mir direkt zuarbeiten."
„Ihnen?" Cora klappte die Kinnlade herunter.
„Sie klingen überrascht."
„Bin ich auch. Oder eher verblüfft. Sie war eine ausgezeichnete Verwaltungsfachkraft. Es mochte nicht ihr Traumjob sein, aber sie beherrschte ihn. „Warum schlagen Sie mir das nicht einfach per E-Mail vor, statt persönlich herzukommen?
„Ich schätze das Überraschungsmoment. Auf diese Weise sehe ich, was ich kriege."
Rafael musterte sie mit seinen dunklen Augen, und Cora kämpfte gegen den Impuls an, in sich zusammenzusinken. Es gab ihr ein mulmiges Gefühl, so eingehend betrachtet zu werden. Sie wusste genau, dass sie nicht annähernd mit den Frauen mithalten konnte, denen Rafael normalerweise Beachtung schenkte. Zumal sie gerade in Jeans mit Schlammspritzern, Wanderstiefeln und einer übergroßen Kapuzenjacke vor ihm stand. Die roten Haare hatte sie zu einem strubbeligen Pferdeschwanz zusammengebunden.
Dennoch zwang sie sich, den Blickkontakt beizubehalten, aufrecht zu sitzen und frostig dreinzuschauen. „Oder was Sie nicht kriegen", erwiderte sie.
„Heißt das, Sie sind an einer Zusammenarbeit mit mir nicht interessiert?"
Cora überlegte fieberhaft und schluckte das Nein herunter, das ihr auf der Zunge lag. Inzwischen sollte sie ja wohl gelernt haben, nicht mit dem Erstbesten herauszuplatzen, das ihr in den Sinn kam. Wie oft hatte ihre Mutter deswegen missbilligend geseufzt?
„Warum kannst du nicht mehr wie deine Schwester sein?" In Coras Kindheit war diese Frage ihr ständiger Begleiter gewesen. Tja, warum eigentlich, hatte sie sich oft gewundert. Welches grausame Schicksal trug die Verantwortung dafür, dass ihre Zwillingsschwester so schön, lebhaft und perfekt war? Ganz anders sie selbst: durchschnittlich und unauffällig. Kaitlins blasser Schatten.
Sie zupfte an einer losen Strähne. Karottenrot. Kaitlin hingegen hatte rotgoldene Haare, die im Licht glänzten. Sicher hätte sie sich jetzt vorgebeugt und Rafael mit ihrem Lächeln, ihrer rauen Stimme und ihrem Ausschnitt bezirzt. Ihn dazu gebracht, Einzelheiten über den Job zu erzählen – und dann abgelehnt, ohne dass er ihr böse sein konnte.
Tja, Kaitlin saß aber nicht hier, und Cora wollte nicht für Rafael arbeiten. Der Instinkt sagte ihr, dass dieser Mann ebenso schädlich für sie war wie ihre Familie. Verwandte konnte sie sich nicht aussuchen – wohl aber ihren Chef.
„Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, doch ich glaube nicht, dass es der richtige Schritt für mich wäre."
„Weshalb nicht? Sie wissen noch nicht einmal, welche Stelle ich für Sie im Sinn habe."
„Das spielt keine Rolle. Ich möchte Ihre wertvolle Zeit nicht verschwenden."
„Wie Sie schon sagten: Es ist meine wertvolle Zeit – und ich entscheide, wie ich sie nutze."
Rafael zog die Brauen hoch, allerdings las Cora in seinem Blick mehr Belustigung als Missfallen. Dann lächelte er – ein Lächeln, das zweifellos schon unzählige Frauen in den Bann gezogen hatte. Den Grund konnte Cora gut nachvollziehen, doch ebenso gut kannte sie den Wert eines solchen Lächelns. Sie fragte sich nur, warum Rafael es an sie vergeudete.
Sie erstickte ihre Neugierde im Keim. Rafael erwartete garantiert, dass sie ihn anflehte, für ihn arbeiten zu dürfen. Von wegen.
„Sicher, aber ich möchte auch meine wertvolle Zeit nicht verschwenden. Sie lächelte zuckersüß und stand auf. „Tut mir leid, ich bin nicht interessiert.
Er blieb sitzen. „Glauben Sie mir, Cora, Sie wollen hören, was mir vorschwebt. Ganz bestimmt."
Mit seiner Selbstsicherheit traf er bei ihr einen Nerv.
„Hören Sie mich an. Ich weiß, dass Ihre Zeit wertvoll ist – deshalb will ich auch gut dafür zahlen."
Cora starrte ihn an. Sie registrierte die Kompromisslosigkeit in seiner samtigen Stimme und den entschlossenen Zug um seinen Mund. Ihre Neugierde siegte über gute Vorsätze, Intuition und gesunden Menschenverstand. Diese Sache war Rafael wichtig, und sie hatte keinen Schimmer, wieso. Verwaltungsfachkräfte gab es wie Sand am Meer. Trotzdem wollte er zahlen, damit sie ihm zuhörte …
Und Geld brauchte sie dringend. „Na gut. Ich höre Sie unverbindlich an. Sollte ich den Job danach immer noch nicht wollen, sage ich Nein."
„Abgemacht."
Damit konnte sie gut leben. Es würde ihr Genugtuung bereiten, Rafael zurückzuweisen und von seinem hohen Ross zu holen.
„In Ordnung. Fünfhundert Pfund pro Stunde." Eine unverschämte Forderung, doch das kümmerte Cora