Erpressung: Die Hellströms 2 – Familienroman
Von Laura Vinblatt
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Über dieses E-Book
Das ist eine sympathische schwedische Großfamilie, die wie Pech und Schwefel zusammenhält, wenn es darauf ankommt. Den Hellströms gehört das älteste Brauhaus Schwedens. Sie wohnen auf einem idyllischen Landsitz im Süden des Landes, ein eigener See und das nahe Meer laden zum Baden ein. Für Wenke, die blonde, temperamentvolle Tochter von Frans und Liv Hellström, ist das tägliche Bad ein Muss – natürlich ohne eine störende Textilfaser am Leib!
Das Brauhaus ist der Lebensinhalt von Frans Hellström, dem Patriarchen. Er opfert sich auf, um die Marke ständig zu verbessern und noch bekannter zu machen. Erik, sein Sohn, steht ihm zwar zur Seite, doch ist er eher Händler als Brauer. Liv, Frans' Frau, sorgt sich manchmal ein bisschen um ihren Mann, der sich so in seine Arbeit verbeißt.
Da trifft es sich gut, dass Wenke mit dem jungen Braumeister Sören verbandelt ist. Sie rechnet fest mit seinem Heiratsantrag. Doch Greta, ihre welterfahrene Tante, ahnt, möglicherweise großer Liebeskummer auf ihre geliebte Nichte zukommen könnte…
Diese spannend und einfühlsam geschriebene Serie der Autorin Laura Vinblatt lädt Leserinnen und Leser ein, die sympathische Großfamilie und ihre Freunde näher kennenzulernen und Anteil zu nehmen an ihren Freuden und Nöten, den Aufregungen und Herzensverstrickungen. Unbedingt lesenswert!
»Was mag nur dort drüben vorgehen? Ich wünschte …« Liv Hellström wandte sich von dem großen Fenster im Esszimmer ab und warf der Hausperle Lia Palmson einen bekümmerten Blick zu. Sie war nur wenige Jahre jünger als Lia, doch deren mütterliche Art war für sie in jeder Krisensituation stets überaus tröstlich. Lia war für sie wie ein Fels in der Brandung, der nicht nur den Haushalt im Griff hatte, sondern auch über ein goldenes Herz verfügte. »Nur Geduld, meine Kleine«, riet sie ihr nun besonnen. »Die Männer kriegen das schon wieder hin.« Damit spielte sie auf die Probleme in der hauseigenen Brauerei an. Die Familie Hellström besaß das älteste Brauhaus Schwedens. Seit 1548 stellten sie in der kleinen Gemeinde Lündbjorg in der südschwedischen Provinz nahe Ahus das traditionsreiche 'Svenska Gold' her, ein obergäriges, würziges Bier, urig und unverfälscht wie die Landschaft um das Anwesen der Hellströms. Das imposante Herrenhaus fand sich am Ortsrand von Lündbjorg, auf einem weitläufigen Grundstück mit eigenem See und direktem Zugang zum Meer. Die Hanö-Bukten waren hier flach und kristallklar. Die Schärenlandschaft umrahmte ein weites Land, geprägt von Mischwäldern und nur begrenzt von einem unendlichen, tiefblauen Himmel. Liv, die schlanke Blondine, liebte diesen Landstrich, auch wenn sie nicht hier geboren war. Sie segelte leidenschaftlich gern und war zudem eine gute Surferin. Die Liebe hatte sie einst nach Lündbjorg geführt, und daran hatte sich bis auf den heutigen Tag nichts geändert. Frans Hellström, Erbe der Brauerei und seit über zwanzig Jahren Bierbrauer aus Passion, hatte ihr Herz erobert. Ihre Ehe war harmonisch und glücklich, gekrönt von Sohn Erik und Tochter Wenke. Sie alle waren hier fest verwurzelt.
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Buchvorschau
Erpressung - Laura Vinblatt
Die Hellströms
– 2–
Erpressung
Die Zukunft der Brauerei steht auf dem Spiel!
Laura Vinblatt
»Was mag nur dort drüben vorgehen? Ich wünschte …« Liv Hellström wandte sich von dem großen Fenster im Esszimmer ab und warf der Hausperle Lia Palmson einen bekümmerten Blick zu. Sie war nur wenige Jahre jünger als Lia, doch deren mütterliche Art war für sie in jeder Krisensituation stets überaus tröstlich. Lia war für sie wie ein Fels in der Brandung, der nicht nur den Haushalt im Griff hatte, sondern auch über ein goldenes Herz verfügte.
»Nur Geduld, meine Kleine«, riet sie ihr nun besonnen. »Die Männer kriegen das schon wieder hin.«
Damit spielte sie auf die Probleme in der hauseigenen Brauerei an. Die Familie Hellström besaß das älteste Brauhaus Schwedens. Seit 1548 stellten sie in der kleinen Gemeinde Lündbjorg in der südschwedischen Provinz nahe Ahus das traditionsreiche ‚Svenska Gold’ her, ein obergäriges, würziges Bier, urig und unverfälscht wie die Landschaft um das Anwesen der Hellströms. Das imposante Herrenhaus fand sich am Ortsrand von Lündbjorg, auf einem weitläufigen Grundstück mit eigenem See und direktem Zugang zum Meer. Die Hanö-Bukten waren hier flach und kristallklar. Die Schärenlandschaft umrahmte ein weites Land, geprägt von Mischwäldern und nur begrenzt von einem unendlichen, tiefblauen Himmel.
Liv, die schlanke Blondine, liebte diesen Landstrich, auch wenn sie nicht hier geboren war. Sie segelte leidenschaftlich gern und war zudem eine gute Surferin. Die Liebe hatte sie einst nach Lündbjorg geführt, und daran hatte sich bis auf den heutigen Tag nichts geändert.
Frans Hellström, Erbe der Brauerei und seit über zwanzig Jahren Bierbrauer aus Passion, hatte ihr Herz erobert. Ihre Ehe war harmonisch und glücklich, gekrönt von Sohn Erik und Tochter Wenke. Sie alle waren hier fest verwurzelt. Liv konnte sich nicht vorstellen, woanders zu leben. Sie hing mit ganzem Herzen an diesem Ort, und sie war ein ausgesprochener Familienmensch.
»Ach, Lia, das meine ich nicht«, sagte sie nun zu der Köchin und Haushälterin, die damit beschäftigt war, den Tisch abzuräumen. Das ausgiebige Abendessen am Samstag, das zu Ehren des neuen Braumeisters stattgefunden hatte, war von gleich zwei Hiobsbotschaften jäh beendet worden. »Die toten Seevögel, drüben im Wasserschutzgebiet machen mir größere Sorgen.«
Lia hatte ihr Tablett vollgeladen und bedachte ihre Brotherrin mit einem nachdenklichen Blick. In ihren hellen Augen schimmerte das wohlbekannte Verständnis, auf das Liv sich immer verlassen konnte. Zugleich aber zeichnete sich dort auch ein leises Unbehagen ab. Lia wusste, dass ein solcher Zwischenfall durchaus ernste Folgen haben konnte. Immerhin war das nahe Wasserschutzgebiet nicht nur für das Nachbargut der Familie Bergquist wichtig, die ökologisch wirtschaftete. Auch der Betrieb der Hellströms bezog sein Brauwasser aus dem Grundwasser des Wasserschutzgebietes.
»Vielleicht haben sie nur was Falsches gefressen, oder sie leiden an dieser Vogelgrippe, von der man immer wieder mal hört«, gab Lia zu bedenken.
»Es könnte aber auch etwas mit den Kanistern zu tun haben, die Tante Greta in der Bucht gefunden hat«, murmelte Liv bekümmert.
Greta van de Jong war die ältere Schwester von Frans Hellström. Nach dem Tod ihres Mannes war sie ins ‚Gartenhaus’ gezogen, das de facto eine kleine, aber feine Jugendstilvilla auf dem Gelände der Hellströms war. Greta war sehr sportlich, übte jeden Tag Yoga und ging bei - fast - jedem Wetter nackt baden, mit Vorliebe in der Bucht.
»Wir wollen nicht gleich schwarz sehen«, meinte Lia bedächtig und stemmte das voll beladene Tablett. »Warten wir lieber ab, bis Wenke von drüben zurückkommt. Sie bringt bestimmt gute Neuigkeiten.«
»Hoffentlich hast du recht«, seufzte Liv und öffnete der Hausperle die Tür. »Das hoffe ich wirklich sehr …«
Wenig später kehrte Frans Hellström zusammen mit seinem Sohn Erik und Lars Bönnsghen, dem neuen Braumeister, nach Hause zurück. Die drei unterschiedlichen Männer sahen müde aus, wirkten aber halbwegs entspannt.
»Wir haben den Fehler in der Filteranlage gefunden. Alles läuft wieder auf Normalbetrieb«, erklärte der hoch gewachsene, schlanke Brauereibesitzer erleichtert. Dabei warf er seinem Sohn einen beredten Blick zu und mahnte diesen: »Erik, ich hoffe, dir ist klar, dass jetzt eine Entschuldigung fällig ist. Du hast Lars Unfähigkeit unterstellt, obwohl Thor der Schuldige war.«
Erik Hellström reichte dem jungen Mann ohne zu zögern die Hand. »Vater hat recht, tut mir leid. Ich habe wohl ein bisschen überreagiert. Soll nicht wieder vorkommen.«
Lars lächelte. »Schon gut. Immerhin bin ich erst seit kurzer Zeit hier Braumeister. Und die Fehler der Arbeiter fallen in meine Verantwortlichkeit. Wenn Thor den fälligen Filterwechsel verschwitzt, wäre es meine Aufgabe gewesen, das zu überprüfen. Ich habe mich einfach nur darauf verlassen, dass jeder seine Arbeit korrekt ausführt.«
»Keiner macht Ihnen einen Vorwurf, Lars«, betonte Frans Hellström begütigend. »Belassen wir es einfach dabei.«
»Wo ist eigentlich Ingrid?«, wollte Erik wissen.
»Deine Frau hat sich hingelegt. Die Aufregungen waren ein bisschen viel für sie in ihrem Zustand.«
»Ich sehe gleich nach ihr«, beschloss Erik, doch sein Vater hakte nach: »War denn sonst noch was? Die Panne im Betrieb ist ja schließlich kein Grund für Ingrid, sich aufzuregen.«
»Leider ja. Als ihr schon fort wart, kam Arne Bergquist herüber. Im Wasserschutzgebiet, das ja auch für uns sehr wichtig ist, wurden tote Seevögel gefunden. Die Bergquists vermuten, dass mit dem Wasser dort etwas nicht stimmt.«
Der Brauereibesitzer wurde blass. Frans Hellström litt seit einer Weile unter einer zunehmenden Herzschwäche. Er musste beruflich kürzer treten, Aufregungen waren Gift für sein Herz.
»Ein Anschlag?«, fragte er erschrocken. Er dachte dabei, wie alle im Raum, an den ehemaligen Verwalter des Nachbargutes, Piet van Loff. Erst kürzlich hatten die Bergquists ihn der Unterschlagung überführt. Seither war der gebürtige Holländer untergetaucht. Es bestand der Verdacht, dass er aus Rache einen Anschlag auf Gut Bergquist und seine Bewohner plante.
Die leeren Kanister in der Bucht und nun die toten Seevögel - konnte das noch ein Zufall sein?
»Soll ich drüben mal nachsehen?«, bot Lars an.
»Wenke ist gleich hinübergelaufen, sie müsste bald zurück sein«, ließ Liv ihn wissen. »Frans, soll ich dir deine Pillen holen? Du bist ganz blass …«
»Unfug, ich brauche keine Pillen, ich brauche reines Brauwasser«, murrte dieser unwillig.
»Wenn das Wasser tatsächlich verunreinigt wurde, müssen wir uns schnell etwas einfallen lassen«, sagte Erik zu Lars. »Wenn die Brühe ins Grundwasser dringt, könnte das einen längerfristigen Produktionsausfall und einen herben Verlust für unser Brauhaus bedeuten.«
In diesem Moment wurde die Tür zum Wohnraum mit Schwung aufgestoßen, und Wenke stürmte herein. Die Tochter des Hauses, eben zweiundzwanzig Jahre alt geworden, war ausnehmend hübsch. Auch – und gerade – mit dem zerzausten Blondhaar und den vom Laufen geröteten Wangen, wie Lars Bönnsghen im Stillen lächelnd feststellte. Als er nach Lündbjorg gekommen war, um sich hier häuslich niederzulassen, hatte er sich auf den ersten Blick in die schöne Wenke verliebt.
Sein Pech war, dass sie gerade eine unglückliche Liebe hinter sich hatte - und einen ausgemachten Dickschädel besaß.
Ihrer Meinung nach war er, der erfolgreiche Unternehmer, der sich schon in vielen Berufen