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Staub über Laramie: Wyatt Earp 188 – Western
Staub über Laramie: Wyatt Earp 188 – Western
Staub über Laramie: Wyatt Earp 188 – Western
eBook146 Seiten1 Stunde

Staub über Laramie: Wyatt Earp 188 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

»Du solltest doch im Spätsommer einmal mit Lucy in die Stadt fahren, damit das Girl endlich einmal unter Menschen kommt«, sagte Elizabeth Rogers beim Aufstehen zu ihrem Mann und ahnte ganz sicher nicht, daß sie selbst und der Viehzüchter James Rogers nur noch eine knappe Stunde zu leben hatten. Die beiden fleißigen Rancherleute hatten hier draußen in der Einsamkeit östlich der Cebolleta Mountains mit ihrer Viehranch nur Arbeit – ein Leben voller Arbeit, die morgens um fünf Uhr begann und oft erst spät nach Mitternacht den Tag abschloß. Der Rancher nickte zu den Worten seiner Frau. »Ja, das sollte ich wohl. Ich glaube, das Mädchen müßte allmählich mal Ausschau nach einem Mann halten…« »So hatte ich das nun auch wieder nicht gemeint«, wies ihn die Frau zurecht und strich sich das viel zu früh ergraute strähnige Haar zurück. Ihr Gesicht war voller Falten und wirkte verhärmt. Sie war erst siebenundvierzig und sah doch schon aus, als ginge sie auf die Sechzig zu. Auch der Rancher selbst wirkte sehr viel älter, als er tatsächlich war. Vor siebenundzwanzig Jahren war er mit seiner damals erst zwanzigjährigen Frau hierher in dieses junge, wilde fremde Land gekommen, um hier sein Leben aufzubauen. Die junge Frau wußte damals nicht, daß er Tennessee wegen einer dunklen Sache verlassen hatte. Es war mehr eine unglückselige Geschichte als eine, die eine echte Schuld des jungen James Rogers zum Inhalt gehabt hatte. Die Rogers' hatten es nicht leicht gehabt, hier in dem weiten dürren Savannenland westlich von Santa Fé. Erst waren es die Indianer gewesen und dann weiße Banden, die ihnen das Leben hier schwer gemacht hatten. Es war das alte Lied der Pioniere, die sich hier im jungen Amerika durchzukämpfen hatten. Wen die Roten vergessen hatten, den kauften sich um so sicherer die weißen Präriepiraten. Keiner kam ungeschoren davon. Und wer heute eine Ranch stehen hatte, der hatte sie sich bitter erkämpft und sauer genug erworben.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum8. Jan. 2019
ISBN9783740940294
Staub über Laramie: Wyatt Earp 188 – Western

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    Buchvorschau

    Staub über Laramie - William Mark

    Wyatt Earp

    – 188–

    Staub über Laramie

    William Mark

    »Du solltest doch im Spätsommer einmal mit Lucy in die Stadt fahren, damit das Girl endlich einmal unter Menschen kommt«, sagte Elizabeth Rogers beim Aufstehen zu ihrem Mann und ahnte ganz sicher nicht, daß sie selbst und der Viehzüchter James Rogers nur noch eine knappe Stunde zu leben hatten.

    Die beiden fleißigen Rancherleute hatten hier draußen in der Einsamkeit östlich der Cebolleta Mountains mit ihrer Viehranch nur Arbeit – ein Leben voller Arbeit, die morgens um fünf Uhr begann und oft erst spät nach Mitternacht den Tag abschloß.

    Der Rancher nickte zu den Worten seiner Frau.

    »Ja, das sollte ich wohl. Ich glaube, das Mädchen müßte allmählich mal Ausschau nach einem Mann halten…«

    »So hatte ich das nun auch wieder nicht gemeint«, wies ihn die Frau zurecht und strich sich das viel zu früh ergraute strähnige Haar zurück. Ihr Gesicht war voller Falten und wirkte verhärmt. Sie war erst siebenundvierzig und sah doch schon aus, als ginge sie auf die Sechzig zu.

    Auch der Rancher selbst wirkte sehr viel älter, als er tatsächlich war. Vor siebenundzwanzig Jahren war er mit seiner damals erst zwanzigjährigen Frau hierher in dieses junge, wilde fremde Land gekommen, um hier sein Leben aufzubauen. Die junge Frau wußte damals nicht, daß er Tennessee wegen einer dunklen Sache verlassen hatte. Es war mehr eine unglückselige Geschichte als eine, die eine echte Schuld des jungen James Rogers zum Inhalt gehabt hatte.

    Es war eine Story, deren zweiter Akt an diesem kristallklaren Morgen beginnen und schon nach Minuten enden würde…

    Die Rogers’ hatten es nicht leicht gehabt, hier in dem weiten dürren Savannenland westlich von Santa Fé. Erst waren es die Indianer gewesen und dann weiße Banden, die ihnen das Leben hier schwer gemacht hatten. Es war das alte Lied der Pioniere, die sich hier im jungen Amerika durchzukämpfen hatten. Wen die Roten vergessen hatten, den kauften sich um so sicherer die weißen Präriepiraten. Keiner kam ungeschoren davon. Und wer heute eine Ranch stehen hatte, der hatte sie sich bitter erkämpft und sauer genug erworben.

    Die Rogers hatten elf Jahre völlig allein gearbeitet. Das waren die Jahre, in denen die Frau ihre beste Kraft an diese Ranch, an dieses harte trockene Land vergeben hatte. Niemals wieder hatte sie sich davon erholen können.

    Der Mann war robuster und hatte diese Zeit besser überstanden, obgleich er damals nachts oft nur zwei, drei Stunden Schlaf bekommen hatte.

    Dann waren sie soweit gewesen, sich einen Helfer zu leisten; sie hatten es nur mit schlechtem Gewissen getan, weil es ihnen so vorkam, als wäre das ein unverdienter Luxus. Und nie hätten sie gewagt, ihn als Cowboy zu bezeichnen. Obgleich Lewt Baker ja nichts anderes war. Im Laufe der Jahre waren es dann mehr Leute geworden. Aber bei fünf Cowboys blieb es dann. Baker war der Vormann.

    Dann war Lucy gekommen. Die zierliche, strohblonde blauäugige Lucy. Der Liebling des Vaters, der Stolz der Mutter. Sie war von klein auf zart – und blieb es. Schon mit dreizehn Jahren zeichnete sich ab, was dann eine Tatsache wurde: die Tochter der Ranchersleute war eine Schönheit. Well, vielleicht hätte sie hier und da noch eine Spur üppiger sein können – aber das würde das Leben noch bringen. Und da die hübsche Lucy ja hier in der Abgeschiedenheit des Savannenlandes lebte, bewacht von den Eltern, verehrt von den Cowboys, die alle für sie durchs Feuer gegangen wären, brauchten die Rogers’ sich keine Sorgen um ihr Kind zu machen. Bis eben dann doch die Zeit gekommen war, in der die Sorgen von ganz alleine kamen. Lucy konnte schließlich nicht ewig im Elternhaus bleiben. Sie selbst sprach allerdings nie davon und ahnte wohl auch nichts von den Gedanken der Eltern.

    Aber es kam immer häufiger vor, daß die beiden sich darüber Gedanken machten. Und an diesem Morgen hatte der Mann es einmal ausgesprochen. Es wurde ja sonst überhaupt wenig gesprochen zwischen diesen beiden Menschen. Sie waren wortkarg, die Arbeit hatte sie gelehrt, zu schweigen.

    Seufzend ging der Rancher hinunter in den Hof, um sich zu waschen.

    Wie seit siebenundzwanzig Jahren an jedem Morgen, nahm er das alte Remingtongewehr mit, blickte durch den Sehschlitz, den er selbst damals durch die Balken gestemmt hatte, hinaus, und stieß dann erst das schwere Bohlentor auf, um den gewohnten morgendlichen Blick hinaus in die Prärie zu werfen.

    Es war kein sinnloser Blick – er hatte auch heute, nach siebenundzwanzig Jahren, den gleichen Grund: James Rogers sah nach dem Manne aus, dessentwegen er damals die Stadt Memphis in Tennessee verlassen hatte.

    Der Name dieses Mannes war Fletcher…

    Aber Billy Fletcher war nie gekommen. Er, der damals knapp achtzehn gewesen war – Rogers war eben zwanzig –, mußte heute ein Mann von fünfundvierzig sein, ein Mann in der Reife seiner Mannesjahre.

    Vielleicht gab es ihn längst nicht mehr. Das war Rogers Hoffnung – und sie sollte es auch bleiben. Denn dieses Land war ja anders als andere Länder. Hier war die übliche Lebenserwartung von sechzig bis siebzig Jahren nicht so ohne weiteres gegeben, denn erstens bestanden hier erhebliche Gefährdungen durch Krankheiten, die es in anderen Ländern gar nicht gab, dann waren die Lebensumstände in diesem jungen Lande viel zu wechselhaft; und endlich bot ein Staat wie Tennessee die gleichen Gefahren, wie man sie hier im sogenannten Mittleren Westen in den Alltag einzubeziehen hatte.

    Denn auch im Westen Tennessees regierte der Revolver. Jedenfalls war das bis weit in die siebziger Jahre so gewesen, und Rogers nährte im stillen die Hoffnung, daß ein so wilder Bursche wie Billy Fletcher, für den das Spiel – jedes Spiel – das Leben bedeutet hatte, längst auf einen Mann gestoßen war, der ihn mit einer raschen Kugel unter die Erde geschafft hatte.

    Mit jener Kugel, die der Erdarbeiter James Rogers nicht gegen ihn abzufeuern in der Lage gewesen war.

    Wie oft schon in schlaflosen Nächten hatte sich der Rancher Vorwürfe darüber gemacht, daß er dem Gegner diese Kugel nicht entgegengeschickt hatte; daß durch dieses Versäumnis seiner Jugend sein ganzes Leben mit Sorgen belastet worden war; eine Belastung, die er sich selbst aufgeladen hatte, weil ihm der Mut oder, besser gesagt, die Tatkraft, die Kaltblütigkeit und Bedenkenlosigkeit gefehlt hatten, Fletcher niederzuschießen. Nicht etwa aus dem Hinterhalt heraus, wie das Billy Fletcher mit einem anderen Rivalen, dem Sohn des damaligen Mayors von Memphis, Gene Tomboe, getan hatte – nein, er hätte ihn zum offenen Gunfight fordern müssen. Zu dem Kampf, der dann über sein Leben entschieden hätte.

    Wäre er dabei untergegangen, dann hätte er ausgesorgt, und wenn er den Gegner getötet hätte, wäre ihm die enden wollende Angst, Fletcher könnte doch eines Tages bei ihm auftauchen, erspart geblieben.

    Aber es war nicht nur die fehlende Bedenkenlosigkeit gewesen, die Rogers von dem Griff zum Revolver abgehalten hatte – es war auch noch etwas anderes. Der junge Erdarbeiter war nicht davon überzeugt gewesen, daß ihm der Tod des Gegners wirklich die ersehnte Ruhe gegeben hätte…

    Er ging jetzt in den Hof zurück und wusch sich gründlich an dem kleinen Brunnen hinterm Scheunenhaus, während die Frau das oben im Wohnhaus, in der Kammer hinter der Küche tat.

    Im Bunkhaus wurde es lebendig, und die drei Männer, die sich zur Zeit auf dem Ranchhof aufhielten, kamen heraus, räkelten sich und riefen dem Rancher mit gewohnheitsmäßigem Feixen ein »Guten Morgen« zu, das er in gleicher Weise erwiderte.

    Baker und der junge Vinc Maxim waren seit anderthalb Wochen draußen in einem der Weidecamps, da die Herde der Rogers Ranch ja nie längere Zeit unbeaufsichtigt bleiben konnte.

    In dieser Gegend kam es immer noch vor, daß räuberische Indianerhorden auftauchten, um die Herden zur Stampede zu bringen, weil sie auf diese Weise einen Teil davon abzusprengen hofften. Die Stampede (das wilde Davonstampfen in panischer Angst) schafften die Indianer durch mancherlei Mittel: das beliebteste war das Savannenfeuer.

    Auch weiße Rustlerbanden kamen immer wieder in dieses Land, um Rinder zu stehlen. Und da man nie wußte, wie viele Cowboys wirklich mit der Ranch in Verbindung standen, schreckte oft schon ein einzelner Wächter die Banden ab, oder hielt sie jedenfalls zur Vorsicht an. Deshalb mußten wenigstens immer zwei, drei Leute in der Nähe der großen Herden stehen. Ihr Nachtquartier hatten sie in kleinen hölzernen Baracken, die man im Westen Weidecamps oder Vorwerke nannte.

    Als der Rancher die Küche betrat, war die Frau schon damit beschäftigt, den Morgenkaffee aufzubrühen.

    Lucy, ebenmäßig gewachsen, mit frischem rotwangigem Gesicht und strahlenden Augen, begrüßte den Vater mit einem Kuß. Es war wahrscheinlich die einzige Zärtlichkeit, die es für diesen rauhen Mann gab. Und er nahm sie in einer Art gnädiger Freundlichkeit entgegen.

    Auch der kleine Jim hatte sich eingefunden. Er war zwölf, semmelblond, sommersprossig, sehr viel kräftiger als seine Schwester, aber nicht ganz so lustig und lebenssprühend. Er hatte die Schwere des Vaters mitbekommen – und den Ernst der Mutter.

    Das Frühstück währte nie lange.

    Der Rancher erhob sich bald. Noch auf dem letzten Bissen kauend, ging er hinaus, um den Leuten wie jeden Tag die für heute notwendigen Anweisungen zu geben.

    Verhängnisvoll schien sich an diesem Tage in seltener Weise alles zusammengeballt zu haben.

    Der siebenunddreißigjährige Cowboy Martin Hunter, der als der Vertreter des Vormanns auf der Ranch angesehen wurde, mußte mit Kid Webster nach Goldville hinüber – der kleinen Ansiedlung, die sich Stadt nannte, im Umkreis von fünfzig Meilen ja auch tatsächlich die einzige Ansammlung mehrerer Häuser darstellte und sogar einen Store hatte.

    Hunter hatte in der Schmiede zwei Dutzend neue Hufeisenrohlinge zu kaufen, im Store Nägel, Tabak, Seife und ein paar Hemden. Währenddessen hatte Kid Webster, der glatzköpfige Freund des Vormannes, noch dies und das zu erledigen, beim

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