Herzen mit Zuversicht: Dr. Norden Gold 43 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Dr. Norden war gerade dabei, Frau Kolbe ein Rezept zu schreiben gegen ihre Ischiasschmerzen, als Dorthe Harlings Stimme aus der Sprechanlage tönte: »Notfall, Marthastraße zwölf.« »Liebe Güte, da wohnt doch Frau Gürtner«, rief sie aus. »Ich habe sie schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Es ist ja auch schrecklich, wenn ein alter Mensch so allein im Haus ist.« Dr. Norden hörte es, aber er war schon im Aufbruch begriffen. »Wir sehen uns am Freitag wieder, Frau Kolbe«, sagte er hastig, »Sie verstehen, daß ich schnell weg muß.« Sie verstand es, und die noch wartenden Patienten hatten auch Verständnis, weil jeder von ihnen sich sagte, daß er auch mal in eine solche Situation kommen könnte und dann auf Dr. Nordens Hilfe vertraute. Dr. Norden dachte auf der Fahrt allerdings daran, daß Frau Gürtners Eigensinn schuld war, daß sie so allein in ihrem viel zu großen Haus war. Mit der Schwiegertochter, die eine sehr nette Frau war, hatte sie sich nicht verstanden, nicht verstehen wollen, um es genau zu sagen, da sie eifersüchtig war, denn ihr Sohn hatte erst mit achtunddreißig Jahren geheiratet, und er hatte dann die Konsequenzen gezogen und sich in eine andere Stadt versetzen lassen. Aber sollte er es der kranken alten Frau vorhalten, daß sie ihre Einsamkeit selbst verschuldet hatte! Er wußte, daß Carla Gürtner nicht mehr lange leben würde. Ihre Kräfte wurden aufgezehrt von einem schmerzhaften Nierenleiden. Zur rechten Zeit hatte sie sich gegen eine Operation gewehrt, jetzt war es zu spät. Nun konnte sie nur noch mit starken Betäubungsmitteln dahinvegetieren.
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Buchvorschau
Herzen mit Zuversicht - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Gold
– 43 –
Herzen mit Zuversicht
Patricia Vandenberg
Dr. Norden war gerade dabei, Frau Kolbe ein Rezept zu schreiben gegen ihre Ischiasschmerzen, als Dorthe Harlings Stimme aus der Sprechanlage tönte: »Notfall, Marthastraße zwölf.«
»Liebe Güte, da wohnt doch Frau Gürtner«, rief sie aus. »Ich habe sie schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Es ist ja auch schrecklich, wenn ein alter Mensch so allein im Haus ist.«
Dr. Norden hörte es, aber er war schon im Aufbruch begriffen. »Wir sehen uns am Freitag wieder, Frau Kolbe«, sagte er hastig, »Sie verstehen, daß ich schnell weg muß.«
Sie verstand es, und die noch wartenden Patienten hatten auch Verständnis, weil jeder von ihnen sich sagte, daß er auch mal in eine solche Situation kommen könnte und dann auf Dr. Nordens Hilfe vertraute.
Dr. Norden dachte auf der Fahrt allerdings daran, daß Frau Gürtners Eigensinn schuld war, daß sie so allein in ihrem viel zu großen Haus war. Mit der Schwiegertochter, die eine sehr nette Frau war, hatte sie sich nicht verstanden, nicht verstehen wollen, um es genau zu sagen, da sie eifersüchtig war, denn ihr Sohn hatte erst mit achtunddreißig Jahren geheiratet, und er hatte dann die Konsequenzen gezogen und sich in eine andere Stadt versetzen lassen.
Aber sollte er es der kranken alten Frau vorhalten, daß sie ihre Einsamkeit selbst verschuldet hatte! Er wußte, daß Carla Gürtner nicht mehr lange leben würde. Ihre Kräfte wurden aufgezehrt von einem schmerzhaften Nierenleiden. Zur rechten Zeit hatte sie sich gegen eine Operation gewehrt, jetzt war es zu spät. Nun konnte sie nur noch mit starken Betäubungsmitteln dahinvegetieren.
Ein anmutiges junges Mädchen im weißen Kittel öffnete die Haustür der Villa aus der Gründerzeit.
»Janice, was machst du denn hier?« staunte Dr. Norden.
»Ich kümmere mich ein bißchen um Frau Gürtner, sie kann doch nicht den ganzen Tag allein sein. Danke, daß Sie so schnell gekommen sind, Herr Doktor.«
Ja, schnell war er gekommen, aber helfen konnte er nicht mehr. Frau Gürtner stöhnte, starrte ihn blicklos an, spürte die Injektion schon nicht mehr, und dann herrschte Stille.
»Sie wird wohl nicht mehr aufwachen, Janice«, sagte Dr. Norden. »Das Herz ist zu müde.«
»Sie muß schreckliche Schmerzen gehabt haben, wie Frau Spelberg. Aber sie können es doch nicht Mutter in die Schuhe schieben, daß sie so bald nach der Injektion gestorben ist.«
»Das werden sie auch nicht«, sagte Dr. Norden.
»Sie täuschen sich. Mutter ist beurlaubt, und es wird gegen sie verhandelt.«
»Das darf doch nicht wahr sein! Warum hast du es mir nicht schon erzählt, Janice?«
»Ich habe es doch selbst erst erfahren, erst gestern abend. Sie hat es verschwiegen, bis die offizielle Anzeige gekommen ist. Und
nun sagt sie nur immer, daß sie mein Leben auf dem Gewissen hat.«
»Warum denn das, Janice?« fragte Dr. Norden heiser.
»Weil ich ohne Vater aufgewachsen bin und nun auch das noch mitmachen muß. Sie ist überzeugt, daß ich nun auch keine Stellung finden werde, obgleich ich mein Examen als MTA mit Auszeichnung bestanden habe.«
»Eine Stellung kannst du schon morgen haben und zwar in der Behnisch-Klinik, Janice«, erklärte Dr. Norden, »und was deine Mutter anbetrifft, werde ich selbst mal mit ihr reden. Jetzt werde ich dir eine Schwester vom Hilfsdienst schicken, damit du nicht allein bist. Ich muß leider wieder in die Praxis zurück «
»Mutti würde ja kommen«, sagte Janice leise, »aber nachher hängen sie ihr auch noch einen Todesfall an.«
»Den würde man dann wohl mir anhängen müssen, aber in diesem Fall brauchen wir nichts zu fürchten, Janice. Du bist ein tapferes und sehr gescheites Mädchen, deshalb solltest du jetzt auch doppelt zu deiner Mutter halten.«
»Das will ich ja, aber ich möchte auch zu gern wissen, wer ihr das anhängen will, wer dahintersteckt. Anja verhält sich auch sehr merkwürdig, obgleich sie doch ständig behauptet, meine beste Freundin zu sein.«
Und wer sich sonst noch merkwürdig verhielt, wollte sie jetzt lieber nicht sagen, denn das schmerzte am meisten.
»Wir sprechen ein andermal ausführlich miteinander, Janice«, sagte Dr. Norden. »In der Praxis warten Patienten. Und deine Mutter soll um Himmels willen nicht resignieren!«
*
Er kannte Rosemarie Belitz gut. Sie war schon seit Jahren Operationsschwester in einer renommierten Klinik, und bisher hatte niemand an ihrem Können gezweifelt. Wieso jetzt? Warum wollte man ihr einen gravierenden Fehler anhängen?
Und dann noch Anja Schulten! Vertraute Janice ihr nicht zu sehr? Anja war als Lernschwester in der Leitner-Klinik gewesen, aber Schorsch hatte von ihr gesagt, daß sie es leid gewesen sei, immer nur mit Frauen zu tun zu haben, wie es nun mal in einer Frauenklinik war. Und sie hatte auch dort Unruhe gestiftet, wenn ein junger Arzt in Erscheinung trat, oder auch der Ehemann einer Patientin, der gut aussah.
War Janice tatsächlich noch so naiv, solche Eigenheiten nicht zur Kenntnis zu nehmen, oder spielte bei ihr die Tatsache mit, daß sie ein uneheliches Kind war und sie dadurch Hemmungen hatte? Anja Schulten hatte jedenfalls keine, aber Dr. Norden mochte ihr auch nicht zutrauen, daß sie eine ehrliche Freundin sein konnte.
In der Praxis konnte er solchen Gedanken nicht mehr nachhängen. Dorthe nahm es in die Hand, eine versierte Krankenpflegerin zu Carla Gürtner zu schicken, aber die Praxis war noch stark frequentiert, als von dieser schon die telefonische Nachricht kam, daß Frau Gürtner verstorben sei. Tod durch Herzversagen wurde festgestellt, und Dr. Norden benachrichtigte Carlo Gürtner vom Tode seiner Mutter, wie er es der Patientin versprochen hatte. Er hatte ihn auch über die schwere Krankheit informiert, aber Carlo Gürtner hatte seine Mutter nicht mehr besucht. Er hatte sich damit entschuldigt, daß er unabkömmlich sei. Nun würde er wohl doch kommen, der Alleinerbe, der erst spät den Abnabelungsprozeß von der Mutter durchgemacht und überstanden hatte.
Beklagt hatte sich Carla Gürtner nicht über ihren Sohn, alle Schuld an der Trennung hatte sie ihrer Schwiegertochter nachgesagt. Aber bei ihr kam zur Krankheit auch der Altersstarrsinn hinzu und ein beträchtlicher Egoismus. Aber nun war ihr Leben erloschen, nun war für sie alles ausgestanden, was an ihr genagt hatte.
Janice hatte die Tote noch einige Zeit betrachtet. Jetzt sah sie friedlich aus mit den geschlossenen Augen und den gefalteten Händen, und seltsamerweise dachte Janice in diesem Augenblick, daß sie gern gewußt hätte, ob ihr Vater noch lebte oder ob er auch schon tot war, und warum ihre Mutti nie über ihn gesprochen, niemals seinen Namen erwähnt hatte.
Es sei besser so, hatte sie gemeint, es sei eben der große Irrtum ihres Lebens gewesen, und sie könne nur hoffen, daß Janice nicht einem solchen Irrtum Tribut zahlen müsse.
Janice war vorsichtig, ja, sogar übervorsichtig, aber man konnte nicht immer Gefühle verleugnen, und ihr Herz schlug für Robin Mayberg, dessen Vater Verwaltungsdirektor der Klinik war, in der Rosemarie Belitz schon so lange zu aller Zufriedenheit gearbeitet hatte und nun solchen Verdächtigungen ausgesetzt wurde.
Ob Robins Vater dahintersteckt, um uns auseinanderzubringen? überlegte Janice, als sie auf ihrem Rad heimwärts fuhr. Oder ließ Robin nichts mehr von sich hören, weil er ihre Mutter auch für schuldig hielt?
Als sie vor dem Häuserblock ankam, in dem sie mit ihrer Mutter wohnte, hielt ein kleines Auto, und diesem entstieg der, an den sie eben so intensiv gedacht hatte.
»Janice«,