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Wenn die Schwalben wiederkehren: Der Bergpfarrer 212 – Heimatroman
Wenn die Schwalben wiederkehren: Der Bergpfarrer 212 – Heimatroman
Wenn die Schwalben wiederkehren: Der Bergpfarrer 212 – Heimatroman
eBook110 Seiten1 Stunde

Wenn die Schwalben wiederkehren: Der Bergpfarrer 212 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Guten Morgen, Burgl. Gut geschlafen?« Sepp Leitner warf seiner langjährigen Haushälterin, die, in der Zeitung blätternd, am Frühstückstisch saß, einen prüfenden Blick zu. Dann ließ er sich, ohne weiter auf Burgls Antwort zu warten, neben einem Korb mit munter durcheinander wuselnden Hundewelpen auf der Eckbank nieder und begann, mit seinem Kaffeehaferl zu klappern. Ächzend erhob sich Burgl Anthuber und schenkte Sepp seinen Milchkaffee ein. Der Leitner-Bauer ergriff sofort die günstige Gelegenheit, um die Zeitung an sich zu bringen. Gerade wollte er anfangen zu lesen, als eine schwarze Katze mit weißem Brustfleck in einem Satz über den Welpenkorb hinweg auf seinen Schoß sprang und schnurrend ihren Kopf an seinem Arm rieb. Burgl nutzte die Gunst des Augenblicks, um sich die Zeitung wieder zu schnappen und sie erneut neben ihren Teller zu legen. »Danke der Nachfrage«, sagte sie. »Schlecht hab' ich geschlafen. Furchtbar schlecht. Obwohl ich hundemüde war von der vielen Arbeit hier auf dem Gnadenhof, bin ich mitten in der Nacht aufgewacht und hab' stundenlang kein Auge mehr zugetan vor Herzklopfen. Und das nur, weil ich von der Christine geträumt hab.« Sie machte eine kleine Pause, doch Sepp schwieg beharrlich. Nur Muschi, die Katze, schnurrte noch ein wenig lauter, während er sie mit seinen schwieligen, verarbeiteten Fingern zwischen den Ohren kraulte. »Ein kleines Madl ist sie auf einmal wieder gewesen, die Christine«, fuhr Burgl schließlich fort. »Und hier auf dem Leitner-Hof war sie. Bei allen unseren Viecherln.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum28. Aug. 2018
ISBN9783740934064
Wenn die Schwalben wiederkehren: Der Bergpfarrer 212 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Wenn die Schwalben wiederkehren - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer – 212 – Wenn die Schwalben wiederkehren

    Der Bergpfarrer

    – 212–

    Wenn die Schwalben wiederkehren

    Neues Glück auf dem Gnadenhof

    Toni Waidacher

    »Guten Morgen, Burgl. Gut geschlafen?«

    Sepp Leitner warf seiner langjährigen Haushälterin, die, in der Zeitung blätternd, am Frühstückstisch saß, einen prüfenden Blick zu. Dann ließ er sich, ohne weiter auf Burgls Antwort zu warten, neben einem Korb mit munter durcheinander wuselnden Hundewelpen auf der Eckbank nieder und begann, mit seinem Kaffeehaferl zu klappern.

    Ächzend erhob sich Burgl Anthuber und schenkte Sepp seinen Milchkaffee ein.

    Der Leitner-Bauer ergriff sofort die günstige Gelegenheit, um die Zeitung an sich zu bringen. Gerade wollte er anfangen zu lesen, als eine schwarze Katze mit weißem Brustfleck in einem Satz über den Welpenkorb hinweg auf seinen Schoß sprang und schnurrend ihren Kopf an seinem Arm rieb.

    Burgl nutzte die Gunst des Augenblicks, um sich die Zeitung wieder zu schnappen und sie erneut neben ihren Teller zu legen.

    »Danke der Nachfrage«, sagte sie. »Schlecht hab’ ich geschlafen. Furchtbar schlecht. Obwohl ich hundemüde war von der vielen Arbeit hier auf dem Gnadenhof, bin ich mitten in der Nacht aufgewacht und hab’ stundenlang kein Auge mehr zugetan vor Herzklopfen. Und das nur, weil ich von der Christine geträumt hab.«

    Sie machte eine kleine Pause, doch Sepp schwieg beharrlich. Nur Muschi, die Katze, schnurrte noch ein wenig lauter, während er sie mit seinen schwieligen, verarbeiteten Fingern zwischen den Ohren kraulte.

    »Ein kleines Madl ist sie auf einmal wieder gewesen, die Christine«, fuhr Burgl schließlich fort. »Und hier auf dem Leitner-Hof war sie. Bei allen unseren Viecherln. Eine richtige Freud’ hat sie gehabt.«

    Sepp brummte etwas Unverständliches und nahm einen Schluck von seinem Milchkaffee.

    »So einen Blödsinn kannst auch bloß du träumen, Burgl«, sagte er schließlich. »Erstens hat meine Tochter net die geringste Ahnung, dass der Leitner-Hof mittlerweile ein Gnadenhof ist. Zweitens ist sie mit ihren achtundzwanzig Jahren längst kein kleines Madl mehr und wird, solang die Zeit net rückwärts läuft, auch keines mehr werden. Und drittens begreif ich net, warum dich dein Traum daran gehindert hat, wieder einzuschlafen. Immerhin träumst du am helllichten Tag dutzend Mal das Gleiche, ohne dich derart aufzuregen, dass du gleich einen Herzkasperl kriegst.«

    Burgl Anthuber brummte etwas Unverständliches und schlurfte wortlos zum Fenster.

    Mit zusammengekniffenen Augen schaute sie auf den kalkweiß getünchten Zwiebelturm von St. Johann.

    »Ich hab’ es ja nur deshalb mit der Angst gekriegt, weil die Christine so ein komisches schwarzes Kleid angehabt hat«, rechtfertigte sich Burgl. »Und … und weil die Standuhr in meinem Schlafzimmer genau in dem Augenblick, in dem ich aufgewacht bin, stehen geblieben ist. Mitten im Schlag. So etwas kann nix Gutes bedeuten. Wenn Uhren während des Schlagens stehen bleiben, kommt ein Unglück. Das hat schon meine Großmutter immer gesagt.«

    Sepp Leitners Gesicht verfärbte sich einen Moment lang aschfahl. Gleichzeitig zuckte er zusammen, sodass Muschi erschrocken von seinem Schoß sprang, hatte sich allerdings sofort wieder in der Gewalt.

    »Jede Uhr bleibt irgendwann einmal stehen. Das ist ganz normal. Vor allem für eine Standuhr«, erklärte er. »Mit deiner Großmutter hat das jedenfalls net das Geringste zu tun, Burgl. Und mit der Christine erst recht net.«

    Die alte Haushälterin zuckte mit beleidigter Miene die Schultern.

    »Ich hab’ mir halt gedacht, es hätte sich vielleicht etwas angemeldet«, rechtfertigte sie sich, nahm dann entschlossen den Korb mit den Welpen von der Eckbank und stellte ihn auf den Fenstersims. »Ein bissel Sonne kann euch armen Hascherln nur gut tun«, sagte sie und streichelte liebevoll über das weiche Fell der Hundebabys. »Auch ihr braucht Wärme und Licht.«

    »Da hast du endlich einmal etwas Wahres gesagt«, pflichtete Sepp ihr bei und bedachte die noch winzigen jungen Hunde mit einem fast zärtlichen Blick. »Das hört sich schon entschieden besser an als deine Unkenrufe. Die kann ich nämlich net ausstehen.«

    Burgl zog die Augenbrauen hoch.

    »Sie stimmen aber trotzdem. Jedenfalls manchmal«, beharrte sie dickköpfig. »Oder kannst du vielleicht leugnen, dass das Glück ein immer seltenerer Gast auf dem Leitner-Hof geworden ist, seit die Schwalben nimmer unter unserem Dach nisten?«

    »Ein Schmarrn ist das«, fuhr Sepp seine Haushälterin rauer an, als er es beabsichtigt hatte. »Oder glaubst du allen Ernstes, dass die Schwalben uns das Geld beschaffen könnten, das wir so dringend brauchen?«

    »Geld, Geld und wieder Geld. Seit Wochen hör ich schon nix anderes mehr«, moserte Burgl. »Als ob Geld das Einzige wäre, was zählt. Geld macht net glücklich. Hast du diesen Spruch noch nie gehört?«

    Sepp Leitner winkte ab.

    »Doch. Schon oft. Bloß kann ich mir net vorstellen, dass unsere Tiere, wenn wir ihnen kein Futter mehr kaufen können, von abgedroschenen Redensarten satt werden.«

    Burgl schüttelte ärgerlich den Kopf.

    »Jetzt übertreib doch net gar so arg«, hielt sie dagegen. »Vor einem Jahr erst, hast du ein weiteres Stück von deinem Wald verkauft. Der Erlös davon kann doch net schon wieder aufgebraucht sein.«

    »Du redest leicht, Burgl«, brummte Sepp. »Du tust nur deine Arbeit und schaust dabei weder nach links noch nach rechts. Aber ich …, ich muss mich um alles kümmern. An mir hängt der ganze Laden hier. Ich trag die Verantwortung.«

    Burgl verdrehte stumm die Augen.

    Schließlich kehrte sie wieder zum Tisch zurück und beschloss, sich noch ein Haferl Milchkaffee und ein Brötchen mit Honig zu gönnen.

    »Glück ist viel mehr als nur keine materiellen Sorgen zu haben«, philosophierte sie kauend. »Glück wäre zum Beispiel, wenn die Christine zurückkäme und mich tatkräftig unterstützen würde. Und wenn sie dann noch einen Mann finden würde, der zu ihr und auch hierher zu uns auf den Leitner-Hof passt …«

    »Die Christine hat schon einen Mann. Vergiss das net, Burgl«, fiel Sepp Leitner seiner Haushälterin ins Wort. »Er betreibt, solltest du dich im Moment nimmer so recht erinnern können, ein exklusives Modegeschäft in München und hält net viel von der Landluft. Und für die Bauernarbeit oder erst recht die Arbeit hier auf unserem Gnadenhof wäre er sich sowieso viel zu fein.«

    »Als ob ich das net wüsste«, wehrte Burgl ab. »So alt und vergess­lich wie du denkst, bin ich noch lang net.« Sie räusperte sich und warf Sepp einen beredten Blick zu. »Ich hab’ ausdrücklich gesagt, dass der Mann auch zu uns passen müsste. Was dieser …, dieser Klamottentandler Helmuth Heller bestimmt net tut.« Erneut machte Burgl eine kleine Pause. »Aber Ehen werden in unserer modernen Zeit zuhauf geschieden. Warum also net auch die von der Christine? Zumal ich mein letztes Hemd verwetten würde, dass das Madl den blasierten Modemenschen net aus Liebe geheiratet hat.«

    »Was du net sagst, Burgl. Und warum hätte sie ihm dann ihr Jawort gegeben, wenn man fragen darf? Sogar gegen meinen Willen und ohne meinen Segen?«, raunzte Sepp ungnädig.

    Burgl runzelte die Stirn. Einen Moment lang schien sie nach den geeigneten Worten für eine Erwiderung zu suchen, ließ es dann aber sein.

    Was sollte sie Sepp sagen?

    Dass ein junges Madel auch einmal andere Wünsche hatte als jeden Tag von morgens bis abends in der Landwirtschaft zu arbeiten? Dass Sepp im Unrecht gewesen war, wenn er Christine nicht einmal das Tanzvergnügen am Samstagabend im »Löwen« gegönnt hatte? Und dass es falsch gewesen war, Christine bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit daran zu erinnern, dass sie auf keinen Fall werden dürfe wie ihre Mutter?

    Sepp hatte es damals nicht begriffen und würde es jetzt noch weniger verstehen.

    Dann wurde Burgl jedoch durch ein Motorengeräusch draußen auf dem Hof abgelenkt.

    Auch Sepp Leitner wandte seinen Kopf spontan dem Fenster zu und runzelte unwillkürlich die Stirn, als er einen gepflegten grauen Geländewagen auf seinen Hof fahren sah.

    »Hast du eine Ahnung, wer da zu uns kommt, Burgl?«, wandte

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