Drei sind nicht zuviel: Mami 1928 – Familienroman
Von Rosa Lindberg
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Genau genommen wußte Lilli auch nicht, warum Christine wieder heiraten sollte. Sie hatte keine finanziellen Sorgen, die Werbeagentur, die sie mit Jan-Peter Rüssmann betrieb, lief gut bis sehr gut, das Haus war, bis auf eine Mini-Hypothek, bezahlt und eine stille Reserve war auch da. Warum bloß schlug sie dieses ledige Thema immer wieder bei ihrer Tochter an?Keine Ahnung!Lilli sah Dominik mit Bingo durch den Garten kommen. Irgendwie sahen Herrchen und Hund sonderbar schuldbewußt aus. O nein, bitte, lieber Gott, laß sie nicht wieder etwas angestellt haben!Als sie Dominik an der Küchentür vorbei zum Bad stiefeln sah, war ihr klar, warum sie wünschte, Christine würde wieder heiraten. Weil ein Junge wie Dominik – und einer wie sein Bruder Gerald und ein Mädchen wie seine Schwester Stine – einen Vater brauchten! Genau das war es!Und dann gab es ja da auch noch die Liebe, die eine Frau in den besten Jahren brauchte! Sie waren so schnell vorbei, diese besten Jahre. Das wußte Lilli aus eigener leidvoller Erfahrung.Sekundenlang starrte sie blicklos auf die Möhre in ihrer Hand. Gäbe es eine Möglichkeit, nur eine kleine, oh, sie hätte manche, manche Korrektur an ihrem Leben vorgenommen! Sie, sie hatte den Fehler begangen, dem Glauben nachzuhängen, Liebe gäbe es nur einmal im Leben. Nicht das allein, sie hatte auch geglaubt, der Kinder wegen auf ein neues Glück verzichten zu müssen. Wie falsch das gewesen war, wie falsch! Aber nun, sie blickte auf und seufzte, nun war nichts mehr zu ändern.Bingo kam in die Küche und blieb an ein Tischbein gepreßt stehen.
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Drei sind nicht zuviel - Rosa Lindberg
Mami
– 1928–
Drei sind nicht zuviel
Für Kevin ergibt sich eine ganz neue Perspektive
Rosa Lindberg
Genau genommen wußte Lilli auch nicht, warum Christine wieder heiraten sollte. Sie hatte keine finanziellen Sorgen, die Werbeagentur, die sie mit Jan-Peter Rüssmann betrieb, lief gut bis sehr gut, das Haus war, bis auf eine Mini-Hypothek, bezahlt und eine stille Reserve war auch da. Warum bloß schlug sie dieses ledige Thema immer wieder bei ihrer Tochter an?
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Und dann gab es ja da auch noch die Liebe, die eine Frau in den besten Jahren brauchte! Sie waren so schnell vorbei, diese besten Jahre. Das wußte Lilli aus eigener leidvoller Erfahrung. Sie war auch früh Witwe geworden…
Sekundenlang starrte sie blicklos auf die Möhre in ihrer Hand. Gäbe es eine Möglichkeit, nur eine kleine, oh, sie hätte manche, manche Korrektur an ihrem Leben vorgenommen! Sie, sie hatte den Fehler begangen, dem Glauben nachzuhängen, Liebe gäbe es nur einmal im Leben. Nicht das allein, sie hatte auch geglaubt, der Kinder wegen auf ein neues Glück verzichten zu müssen. Wie falsch das gewesen war, wie falsch! Aber nun, sie blickte auf und seufzte, nun war nichts mehr zu ändern.
Bingo kam in die Küche und blieb an ein Tischbein gepreßt stehen. Es gab keinen Hund, der derart mit Liebe überschüttet wurde, und keinen, der so überzeugend bei Fremden den Eindruck erwecken konnte, von seinen Besitzern ständig geprügelt zu werden.
»Bingo«, sagte Lilli streng, »laß die Faxen! Du bist zu Hause!«
Es sah aus, als ob Bingo grinste.
Sie hatten ihn aus dem Tierheim. Lilli und Christine hatten an einen netten Dackel für die Kinder gedacht. Die erblickten jedoch Bingo, der auf dem Boden kauerte, erbärmlich zitterte und die Augen verdrehte, als erwarte er eine Tracht Prügel. Alle drei Conradis, mit dem butterweichen Herzen ihrer Mutter und der alles umfassenden Güte ihres verstorbenen Vaters gesegnet, wollten Bingo. Nur ihn. Nein, keinen anderen. Auch keinen noch so niedlichen! Lilli hatte Bingo tief in die demütigen Augen geblickt und erkannt, daß er ein Schauspieler war. Es war, als hätte Bingo sich durchschaut gefühlt, denn er kniff Lilli, die bereit war, das jederzeit zu beschwören, ein Auge zu! Wirklich und wahrhaftig! Er war ein Mischling, gemischter ging’s nicht, und seit dem Tage Familienmitglied im Hause Conradi. Es konnte keinen treueren und anhänglicheren Hund geben.
Lilli lauschte. Komisch! Es hörte sich an, als würde Dominik am hellichten Tag und freiwillig Zähneputzen und Gurgeln. Und so ausgiebig!
So war es. Dominik wollte Zeit gewinnen. Ihm war ein bißchen flau in der Magengrube, denn in der letzten Zeit hatten sich seine Unfälle gehäuft. Er hatte aber auch eine Pechsträhne! Es konnte alles nur noch besser werden! Die Frage jetzt war: Es erst Omi, oder erst Mami sagen?
»Erst Omi!« entschied er laut und ging in die Küche.
»Mami nicht da?«
»Sie ist drüben im Büro.«
Für die Agentur hatte Christine vor wenigen Jahren die erste Etage des hübschen Jugendstilhauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite anmieten können, was dem Familienleben der Conradis sehr guttat.
Als Dominik nichts mehr sagte, fragte Lilli:
»Warum?«
Dominik rutschte auf die Eckbank. Er und Bingo kreuzten einen langen, ergebenen Blick.
»Weil… weil… Da unten an der Ecke steht ein Porsche.«
Lilli ahnte Schlimmes.
»Und das wolltest du deiner Mutter sagen? Glaubst du, sie hätte noch nie einen Porsche gesehen?«
»Es ist ein Cabrio. Das Verdeck war runter.«
»Warum nicht? Es sieht nach Regen aus.«
»Hm. Ich hab’ ihn mir angeguckt. Schööönes Auto!«
»Das ist allgemein bekannt.«
Dominik ließ seine Blicke auf dem schmalen Nacken unter dem bleigrauen hochgesteckten Haar seiner Großmutter ruhen. Er hatte sie so lieb! Er hätte ihr auch gern was anderes gebeichtet. Aber das Leben ist nicht immer himmelblau. Selbst er wußte das schon.
»Ja, ne? – Ich wollte dann auch mal sehen, wie weit der Außenspiegel sich verstellen läßt.«
Lilli drehte sich um und reichte ihm ein Stück geschälter Möhre.
»Und wie weit ließ er sich verstellen?«
Dominik nahm die Möhre.
»Nicht so weit wie ich gedacht hatte.«
Bingo legte den Kopf zwischen die Pfoten und schloß die Augen. Großmutter und Enkel blickten sich an.
»Und wo ist er jetzt?«
Dominik biß in die Möhre und kaute.
»Wer?«
»Der Außenspiegel.«
»Ich habe ihn auf den Beifahrersitz gelegt.«
Wenn, überlegte Lilli, Dominik von niemanden gesehen wurde, könnte man diesen blöden Außenspiegel da liegen lassen und vergessen! Könnte man. Geht aber nicht. Schon aus erzieherischen Gründen! Was soll aus Kindern werden, denen man nicht beibringt, zu dem zu stehen, was sie getan haben? Was? Keinesfalls das, was sie für ihren Enkel erhoffte und wünschte!
Lilli sah an sich herab, nahm ihre Schürze ab und strich über ihre Frisur. Dann sah sie Dominik an.
»Wem gehört der Wagen denn?«
Dominik war blaß um die Nase herum und seine Augen glänzten verdächtig.
»Das weiß ich nicht.«
Einen langen Augenblick lang überlegte Lilli. Dann streckte sie Dominik ihre Hand entgegen.
»Komm. Dann laß uns die Sache regeln.«
*
In der Regel nahm Christine alles mit der sturmerprobten Gelassenheit hin, die sie als berufstätige Frau, Witwe, Mutter und Tochter erworben hatte. Das bot in der Regel dringend notwendigen Schutz. In den letzten Wochen jedoch funktionierte das nicht mehr so, wie es sollte.
»Ich bin urlaubsreif«, sagte sie zu ihrer Assistentin Petra, die nach Lilli der Mensch war, dem Christine am meisten vertraute.
»Und wie! Hätte ich hier das Sagen, ich würde dich noch in dieser Stunde in irgendeinen stillen Wald scheuchen!«
Zwar lachte Christine, dachte aber, daß Jan-Peter alles andere plante, als einen Urlaub in einem stillen Wald.
Überhaupt – Jan-Peter… Sie waren Geschäftspartner, schon bei Leonard, ihrem verstorbenen Mann, war er zunächst Mitarbeiter, dann Teilhaber geworden. Er hatte sich eine damalige Durststrecke Leonards zunutze gemacht, und war mit einem nicht unbeachtlichen Betrag in die Firma eingestiegen. Was er jetzt – kein bißchen diskret oder heimlich – anstrebte, war die private Partnerschaft, sprich: Ehe. Er behauptete, Christine zu lieben, würde jedoch niemals die Kinder in Kauf nehmen, für die er an eine Unterbringung in einem Internat gedacht hatte.
Christines Zuneigung für ihn hielt sich in Grenzen, was nicht bedeutete, daß sie ihn nicht mochte. Seit Leonards tödlichem Unfall hielt sich ihre Zuneigung zu jedem männlichen Wesen immer in sehr engen Grenzen.
»Ich glaube«, hatte sie einmal zu Petra gesagt, »ich kann mich gar nicht mehr verlieben!«
»Du kannst«, hatte die geantwortet, »wenn es der Richtige ist! Aber nur dann. So bist du eben verpackt. Und damit mußt du leben.«
Sie stand jetzt noch, einen Entwurf überfliegend,