Ein schönes Mädchen in Gefahr: Dr. Norden Bestseller 243 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Sebastian Volkmann kam in Dr. Nordens Praxis gehumpelt. »Jesses, was haben Sie denn wieder angestellt«, rief Loni, Dr. Nordens getreue Helferin, erschrocken aus.
»Ungeschickt lässt grüßen«, brummte er. »Ich wollte die Hecke schneiden, und da bin ich von der Leiter gerutscht. Ist ja nicht so schlimm, Loni, hab' mir nur den Fuß verknackst. Ich brauche aber Dr. Nordens gute Salbe, weil ich zur Hütte fahren will.«
»Dann setzen Sie sich mal«, sagte Loni. »Es wird nicht lange dauern, bis der Chef mit dem Patienten fertig ist. Wo ist denn Bolko?«
»Der sitzt vor der Tür. Er weiß ja, dass er nicht in eine Arztpraxis für Menschen darf. Zum Tierarzt muss ich ihn allerdings mit sanfter Gewalt bringen«, sagte Sebastian schmunzelnd.
Für Loni, die sich für Männer nicht interessierte, war Sebastian ein Bild von einem Mann. Groß, kernig, jungenhaft, obgleich er bereits dreiunddreißig Jahre war. Sicher war er nicht jedermanns Geschmack, weil er sein Herz auf der Zunge trug und mit der Wahrheit und seiner Meinung nie hinter dem Berg hielt, was vor allem weibliche Wesen schwer vertragen konnten, aber für Loni war er von rechtem Schrot und Korn, und sie freute sich jedes Mal, wenn er kam. Krank war er eigentlich nie, aber doch so ein Mannsbild, das sich manchmal recht ungeschickt erwies, wenn es Dinge zu tun gab, von denen er nicht viel verstand. Schließlich war er von Berufs wegen nicht dafür prädestiniert, Hecken zu schneiden oder Regenrinnen auszuputzen und den Gartenzaun zu reparieren. Loni kannte seine diversen Verletzungen bereits zur Genüge, und
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Laurin – Neue Edition
Ähnlich wie Ein schönes Mädchen in Gefahr
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Norden Bestseller 9 – Arztroman: Begegnung im Unfallkrankenhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 5 – Arztroman: Der schwierige Patient Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 11 – Arztroman: Du darfst nicht verzweifeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 30 – Arztroman: So muss ich dich wiedersehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 3 – Arztroman: Eine gefährliche Verwechslung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 6 – Arztroman: Saskia und der Fremde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 69 – Arztroman: Was ist die Wahrheit, Ines? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 27 – Arztroman: Fee Norden in höchster Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 13 – Arztroman: Hilferuf an Dr. Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 10 – Arztroman: Man nahm ihr das Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 24 – Arztroman: Ein schlimmer Tag für Manuela Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 26 – Arztroman: Ein falscher Kollege Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 7 – Arztroman: Wer ist Vanessa Hunter? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 35 – Arztroman: Eine Frau von Leid gezeichnet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 20 – Arztroman: Angst um Almut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 16 – Arztroman: Wie es das Schicksal will Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 15 – Arztroman: Über allem steht die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 41 – Arztroman: Nur Dr. Norden kann uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 36 – Arztroman: Rettung für Tanja Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 18 – Arztroman: Ein gewagtes Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 55 – Arztroman: Das Glück kam nicht von selbst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 32 – Arztroman: Sein interessantester Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die Streunerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 201 – Arztroman: Die Jugendliebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKater Bobus 1: Leseprobe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verlorene Drache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBruno schöpft neue Hoffnung: Toni der Hüttenwirt Extra 51 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Hundebiss und eine Probe für die Liebe: Die Inselärzte auf Sylt: Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrum prüfe, wer sich ewig bindet: Toni der Hüttenwirt Classic 41 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKater Bobus und die Liebe: e-book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Liebespuzzle: Toni der Hüttenwirt 419 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin starkes Madl weiß, was es will: Toni der Hüttenwirt 416 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBille und Zottel Bd. 04 - Applaus für Bille und Zottel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer König der Schweine: Ein Kitty-Muhr-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer für dich da Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin verirrter Kater im Nether Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Küss mich - bitte küss mich: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleopatra: mein kleiner, bunter Elefant Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLealöwins zauberhaftes Rudelleben: Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Annalen das Gedächtnis verlor: Der kleine Fürst 294 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Villa in Sizilien: Vino und ein Todesfall (Ein Hund und Katz Wohlfühlkrimi – Band 3) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStockinger: Der letzte Bergbauer. Roman Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Hundehimmel muss noch warten: Ein Hund und seine Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBellcanto Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei auf der Suche nach Geborgenheit: Toni der Hüttenwirt Classic 59 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur eine Nacht in Las Vegas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDIE NACHT DER ENGELSTRÄNEN: 10 Horrorstories Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFast wie ein Aschenputtel...: Toni der Hüttenwirt 427 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRette mich, Vampir!: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToni der Hüttenwirt 101 – Heimatroman: Fast wie bei Aschenputtel … Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerr im eigenen Haus?: Dr. Norden Bestseller 471 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeihnachtsbaum gesucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Die Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Germanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr und ich: Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKönig Ödipus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ist Arthrose und was kann man dann am besten essen? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5SUP - Stand Up Paddling: Material - Technik - Spots Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sigmund Freud: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wahrheit über den Tod von Udo Ulfkotte: Wurde er ermordet? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Breathturn into Timestead: The Collected Later Poetry: A Bilingual Edition Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Hexenhammer: Ein Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung, das der Dominikaner Heinrich Kramer (lat. Henricus Institoris) im Jahre 1486 veröffentlichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Alois Irlmaier 1894-1959: Der Seher von Freilassing Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZahlen sind Waffen: Gespräche über die Zukunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ein schönes Mädchen in Gefahr
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ein schönes Mädchen in Gefahr - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 243–
Ein schönes Mädchen in Gefahr
Kann Janine gerettet werden?
Patricia Vandenberg
Sebastian Volkmann kam in Dr. Nordens Praxis gehumpelt. »Jesses, was haben Sie denn wieder angestellt«, rief Loni, Dr. Nordens getreue Helferin, erschrocken aus.
»Ungeschickt lässt grüßen«, brummte er. »Ich wollte die Hecke schneiden, und da bin ich von der Leiter gerutscht. Ist ja nicht so schlimm, Loni, hab’ mir nur den Fuß verknackst. Ich brauche aber Dr. Nordens gute Salbe, weil ich zur Hütte fahren will.«
»Dann setzen Sie sich mal«, sagte Loni. »Es wird nicht lange dauern, bis der Chef mit dem Patienten fertig ist. Wo ist denn Bolko?«
»Der sitzt vor der Tür. Er weiß ja, dass er nicht in eine Arztpraxis für Menschen darf. Zum Tierarzt muss ich ihn allerdings mit sanfter Gewalt bringen«, sagte Sebastian schmunzelnd.
Für Loni, die sich für Männer nicht interessierte, war Sebastian ein Bild von einem Mann. Groß, kernig, jungenhaft, obgleich er bereits dreiunddreißig Jahre war. Sicher war er nicht jedermanns Geschmack, weil er sein Herz auf der Zunge trug und mit der Wahrheit und seiner Meinung nie hinter dem Berg hielt, was vor allem weibliche Wesen schwer vertragen konnten, aber für Loni war er von rechtem Schrot und Korn, und sie freute sich jedes Mal, wenn er kam. Krank war er eigentlich nie, aber doch so ein Mannsbild, das sich manchmal recht ungeschickt erwies, wenn es Dinge zu tun gab, von denen er nicht viel verstand. Schließlich war er von Berufs wegen nicht dafür prädestiniert, Hecken zu schneiden oder Regenrinnen auszuputzen und den Gartenzaun zu reparieren. Loni kannte seine diversen Verletzungen bereits zur Genüge, und für einen Psychotherapeuten, der einen ausgezeichneten Ruf genoss, verstand er seine Fähigkeiten in anderen Beziehungen nicht richtig einzuschätzen, wie Daniel Norden dann mit einem hintergründigen Lächeln feststellte, als er Sebastians Fuß untersuchte, mit der guten Salbe einrieb und dann mit einer elastischen Bandage umwickelte.
»Was du nur dauernd anstellst«, meinte er kopfschüttelnd. »Es gibt doch so viele Arbeitslose, Sebastian.«
»Denkste, mein Lieber. Arbeiten, die mit Anstrengung verbunden sind, werden tunlichst gemieden. Da lebt man lieber von der Unterstützung. Und außerdem könnte ich mich ja dumm und dämlich zahlen, wenn so einem Gelegenheitsarbeiter mal was passieren würde. Na, wer sagt es denn, deine Salbe lindert schon, und wenn nichts gebrochen ist, kann ich mit Bolko ja auf die Hütte fahren. Wie wäre es denn, wenn ihr mich mal besuchen würdet?«
»Mit Kind und Kegel?«, fragte Daniel anzüglich.
»Warum nicht? Ich habe Kinder sehr gern, sofern sie nicht mir gehören und ich nicht die Verantwortung tragen muss.«
»Willst du denn keine haben?«, fragte Daniel nachdenklich.
»Dazu würde mal eine Frau gehören, die ich mir als Mutter meiner Kinder vorstellen könnte«, sagte Sebastian, »und so eine wie Fee gibt es denn nicht noch mal. Ich darf das doch feststellen, ohne dass du mir an die Gurgel gehst. Du bist ein beneidenswerter Mann, Daniel.«
»Weiß ich zu schätzen, aber Fee würde jetzt bestimmt sagen, dass du die Augen aufmachen solltest, weil es bestimmt noch mehr liebenswerte Frauen gibt. Wir kennen doch auch einige.«
»Jedenfalls hat Bolko bisher alle abgelehnt, die ich mal in Betracht gezogen habe«, sagte Sebastian, »und er hat einen ganz besonderen Instinkt. Außerdem würde ich keine mögen, die meinen Hund nicht akzeptiert.«
»Das kann ich allerdings verstehen«, sagte Daniel, »aber schließlich könnte es ja auch mal der Fall sein, dass Bolko seine Liebe zu einer Fünfzigjährigen entdeckt, und auf solche Gefühle kannst du auch keine Rücksicht nehmen.«
»Du Scherzbold«, grinste Sebastian. »Also, ab Freitag bin ich auf der Hütte, und den Weg kennst du. Wenn das Wetter entsprechend ist und ihr Lust habt, seid ihr willkommen. Und Hunger leiden müsst ihr bei mir nicht, dafür sorgt die Wally. Siehst du, die liebt der Bolko, aber sie ist schon über sechzig.«
»Die liebt er besonders, weil er saftige Knochen von ihr bekommt«, lachte Daniel. »Auch Hunde sind bestechlich.«
Bolko liebte nicht nur saftige Knochen, er liebte seltsamerweise auch die gute Salbe vom Dr. Norden. Brav hatte er vor der Tür der Praxis gewartet, aber als sein Herrchen herauskam, beschnüffelte er gleich den Fuß und wollte daran herumschlecken.
»Eine kleine Meise hast du schon, Bolko«, sagte Sebastian. »Es langt wahrhaftig, dass du scharf auf meine Handcreme bist. Vielleicht verdirbt dir das den Spürsinn.«
Bolko schien zu verstehen, was Sebastian sagte. Er trabte mit hängenden Ohren neben ihm her, und im Auto legte er sich sofort unter den Rücksitz, was bedeutete, dass er beleidigt, aber auch betrübt war.
»Schnauf nicht so empört«, ermahnte ihn Sebastian, »wir fahren ja zur Hütte.«
Für Bolko war das eine Aufmunterung, sich nun auf dem Rücksitz niederzulassen. Da hatte er ja auch seine Decke, und die roch auch nach Herrchens Handcreme und verschiedenen anderen guten Sachen, und Bolko verstand genau, was es bedeutete, wenn Sebastian »Hütte« sagte. Freiheit bedeutete das, aufpassen im Jagdrevier, nicht diese grässliche Stadtluft einatmen. Genüsslich schleckte er sich schon, wenn er an Wallys Knochen dachte, an das gute Fleisch, das sie ihm gönnte. Ja, Wally hätte er auch in Herrchens Haus geduldet, aber sie wollte ja nicht in die Stadt.
Als sie dann eine Stunde später durch den Wald fuhren, wurde Bolko schon seltsam unruhig. »Willst wohl mal dein Revier abgrasen«, sagte Sebastian einsichtig. »Gut, halten wir an und schnaufen erst mal tief durch.«
Er konnte Bolko hier frei laufen lassen. Er war zwar ein Jagdhund, aber er hätte niemals ein Wild angegriffen. Er war perfekt erzogen und abgerichtet, und die Vorliebe für gewisse Cremes und Salben waren nur so kleine Eigenheiten, die man auch einem charakterstarken Hund zubilligen konnte.
Sebastian war dann allerdings sehr überrascht, dass Bolko wie der Wind davonfegte und vorerst keinen Laut gab. Sollten Wilderer im Revier sein? Aber nein, doch nicht am hellichten Tag, dachte Sebastian und pfiff nach Bolko. Ein kurzes, aufgeregtes Bellen gab Antwort.
»Interessiert dich wohl nicht, dass ich einen schlimmen Fuß habe!«, brummte Sebastian vor sich hin, als er diesem Bellen nachging, auf das dann aber ein lauteres folgte.
Es klang sehr aufgeregt. Bolko musste etwas entdeckt haben, was aber auch so wichtig erschien, dass er nicht wankte und wich, um seinem Herrchen entgegenzulaufen.
Sebastian wusste dann auch, woher das Bellen genau kam. Vom Futterplatz, und Sebastian vermutete, dort ein schwaches oder verletztes Reh zu finden.
Was er aber sah, ließ ihn den Herzschlag stocken. Bolko saß mit angelegten Ohren neben einem Mädchen und jaulte leise. Doch auch sein Jaulen schien dieses halbe Kind nicht zu wecken. In Sebastians Augen war es jedenfalls ein halbes Kind, so zierlich, so abgemagert, halb verhungert lag es da.
»O Gott«, sagte Sebastian erschüttert, und er musste sich zwingen, neben diesem Wesen niederzuknien und den Puls zu fühlen. Schwach waren die Zeichen, die Leben verrieten, und Sebastian wusste, dass schnellste Hilfe nötig sein würde. Er mit seinem verknacksten Bein, konnte er es schaffen, dieses Geschöpf zum Wagen zu bringen? Wenn sie sich nun etwas gebrochen hatte, wenn innere Verletzungen vorlagen?
Immerhin hatte er ja auch Medizin studiert, bevor er sich für die eigene Richtung entschieden hatte. Aber lange Überlegungen konnten diesem jungen Menschenkind auch nichts mehr nützen. Sebastian musste das Risiko eingehen, das Mädchen zum Wagen zu tragen. Seltsamerweise spürte er dann überhaupt keinen Schmerz mehr in seinem Fuß. Obgleich das Mädchen bewusstlos war, lag es federleicht in seinen Armen. Bolko lief nebenher. Er hatte etwas in der Schnauze, aber Sebastian konnte nicht erkennen, was es war. Wichtiger war es ihm, so schnell wie möglich zu seiner Hütte zu kommen, denn dort gab es ein Telefon, und dort wartete auch Wally.
Er musste schon höllisch aufpassen, um nicht über Baumwurzeln zu stolpern, aber diesmal schien ihm ein Schutzengel zur Seite zu stehen, denn er brachte das Mädchen und sich selbst ohne weitere Komplikationen zum Auto.
Bolko sprang sofort hinein und legte sich unter den Rücksitz, aber vorher hatte er noch etwas auf diesen gelegt, das von Sebastian als ein durchweichter Pass erkannt wurde, nachdem er das Mädchen sanft auf den Rücksitz gebettet