Der Hundebiss und eine Probe für die Liebe: Die Inselärzte auf Sylt: Arztroman
Von Eva Joachimsen und Conny Walden
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Der Hundebiss und eine Probe für die Liebe
Die Inselärzte auf Sylt
von Eva Joachimsen und Conny Walden
Björn Rietfeld, Postbote auf Sylt, wird von seiner Verlobten Lea in die Notaufnahme gebracht. Am Tag zuvor hat ihn ein Hund beim Post austragen gebissen und diese Stelle am Bein hat sich entzündet. Heute hat er Fieber und Lea besteht darauf, die Stelle einem Arzt zu zeigen. Er selbst meint eigentlich, dass das nicht so schlimm sei. Dr. Sören Wiebold jedoch erkennt sofort den Ernst der Lage. Die Wunde hat sich entzündet. Plötzlich ist eine Amputation im Gespräch. Wird der beliebte Postbote sein Bein verlieren?
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Der Hundebiss und eine Probe für die Liebe - Eva Joachimsen
Der Hundebiss und eine Probe für die Liebe
Die Inselärzte auf Sylt
von Eva Joachimsen und Conny Walden
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Björn Rietfeld, Postbote auf Sylt, wird von seiner Verlobten Lea in die Notaufnahme gebracht. Am Tag zuvor hat ihn ein Hund beim Post austragen gebissen und diese Stelle am Bein hat sich entzündet. Heute hat er Fieber und Lea besteht darauf, die Stelle einem Arzt zu zeigen. Er selbst meint eigentlich, dass das nicht so schlimm sei. Dr. Sören Wiebold jedoch erkennt sofort den Ernst der Lage. Die Wunde hat sich entzündet. Plötzlich ist eine Amputation im Gespräch. Wird der beliebte Postbote sein Bein verlieren?
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1
Moin, Frau Brodersen!
Keine Antwort.
Aber das war nicht ungewöhnlich.
Sie hörte nicht mehr ganz so gut.
Fröhlich vor sich hinpfeifend stellte Postbote Björn Rietfeld sein Fahrrad auf den Ständer, nahm zwei Briefe aus der Packtasche und öffnete die Gartenpforte. Er hatte genug Zeit, um mit der alten Frau Brodersen ein Schwätzchen zu halten. Für ihn war es neben der eigentlichen Aufgabe, die Post pünktlich den Empfängern zuzustellen, wichtig sich um die Alleinstehenden und Alten seines Bezirks zu kümmern. Bei vielen leben die Angehörigen weit entfernt, da es auf Sylt nicht genug Arbeitsplätze und noch weniger bezahlbaren Wohnraum gab. Frau Brodersen gehörte dazu. Ihr Mann war vor drei Jahren gestorben und ihr einziger Sohn wohnte mit seiner Familie in Braunschweig. Oft fanden sie nur in den Ferien und an den Feiertagen Zeit, die Mutter und Oma zu besuchen. Björn mochte die alte Dame, denn sie war immer zufrieden und zuversichtlich. Häufig hatte sie eine Tasse Tee für ihn vorbereitet, die er bei ein paar Worten trank, bevor er sich wieder in den Sattel schwang.
Diesmal stand die Haustür des alten Reetdachhauses offen. Sicher war Frau Brodersen im Garten und pflückte ihre Bohnen oder hängte Wäsche auf. „Frau Brodersen, Post für Sie!", rief er laut.
Doch statt der weißhaarigen Dame schoss ein laut knurrender Rauhaardackel aus dem Busch neben dem Tor. Mit aufgerichtetem Nackenfell und steif hin und her peitschendem Schwanz stürzte er auf den Postboten zu. Vor Schreck stolperte Björn ein paar Schritte zurück. Das war natürlich ein Fehler. Normalerweise kam er mit den Hunden auf seine Tour recht gut zurecht. Er kannte sie und sie kannten ihn und wussten, dass er immer ein Leckerli für sie dabeihatte. Dermaßen bestochen waren sie friedlich. Aber mit dieser knurrenden Töle hatte er nicht gerechnet. Seine Hand fuhr in die Tasche, auf der Suche nach den Leckerbissen, doch es war zu spät. Der fremde Hund schnappte zu.
„Au, hau ab", entfuhr es ihm. Seine Wade schmerzte und der Hund sah aus, als ob er gleich noch einmal zubeißen würde.
„Aus, aus, rief Frau Brodersen laut. „Lass unseren Herrn Rietfeld in Ruhe. Der darf hier sein!
Tatsächlich reagierte der Hund und verkroch sich mit eingekniffenem Schwanz hinter dem Schuppen.
Björn humpelte zu der alten Dame, der er gar nicht zugetraut hatte, so energisch zu sein und reichte ihr die Briefe.
„Es tut mir leid, kommen Sie herein, ich verarzte Sie!, bot sie an. Doch Björn schüttelte den Kopf. Sie konnte doch nichts dafür und sollte sich seinetwegen nicht schuldig fühlen. So ein kleiner Biss brachte einen gestandenen Mann wie ihn nicht um. Der Schock war größer als die Verletzung. „Ich fahre Sie ins Krankenhaus. Besser, die schauen sich das an
, drängte sie.
Doch Björn wollte kein Aufheben machen, außerdem müsste er dann am Nachmittag noch lange arbeiten und könnte nicht zum Handballtraining. „Nicht so schlimm. Ist auch nicht das erste Mal, dass ein Hund zuschnappt. Die meisten mögen keine Briefträger."
„Warum bloß? Sie sind doch so nett."
„Der Meinung sind manche Hunde leider nicht. Vielleicht, weil wir in ihr Revier eindringen, vielleicht auch, weil wir mit so vielen Menschen Kontakt haben und dadurch wahrscheinlich nach allem Möglichen riechen."
„Soll ich Sie wirklich nicht verbinden?", fragte sie noch einmal.
Nein.
Aber das wäre kein Problem!
Ist schon gut!
Ich glaube, das ist aber nötig!
Doch er schüttelte nur den Kopf. „Nicht nötig, aber vielen Dank für Ihr Angebot. Wie geht es Ihnen?"
„Gut, ich mag die steife Brise, besonders aber, weil ich Besuch habe."
„Wie schön, das freut mich für Sie." Dann wollte er nicht länger stören, außerdem wollte er sich hinter der nächsten Straßenecke sein Bein anschauen. So verabschiedete er sich, brachte den nächsten zwei Nachbarn noch etwas Werbung für den Briefkasten, dann erst war er außer Sicht, stellte sein Bein auf einen Findling und zog die Hose hoch. Die hatte natürlich Löcher, also musste er eine neue Uniformhose bestellen, dabei war sie noch gar nicht so alt gewesen und sah noch gut aus. Der Abdruck des Hundegebisses war deutlich zu erkennen und es blutete. So konnte er unmöglich weiterfahren. Er würde seine Tour ändern und erst einmal die Apotheke ansteuern, dann würde er von der entgegengesetzten Seite die Briefe verteilen, bis er wieder hier landete.
In der Apotheke gab er die Post ab, kaufte Pflaster und wechselte ein paar Worte mit der Apothekerin.
Moin!
Moin!
"Alles klar?
Alles bestens!
Na, dann!
Von dem Hundebiss erzählte er nichts, die kleinen Kratzer waren zu unwichtig, um darüber zu sprechen.
Im Laufe seines Arbeitstages wurde sein Bein immer lästiger, aber er baute darauf, dass es besser wurde, wenn er es später hochlegen konnte. Am Abend pochte die Wunde ziemlich stark, dafür hatte sie aufgehört zu bluten, fühlte sich aber heiß an und schmerzte ziemlich.
Natürlich fragte seine Freundin Lea, als sie vom Blumenladen, in dem sie arbeitete, nach Hause kam, warum er auf dem Sofa lag und auf dem Smartphone spielte, statt beim Handballtraining zu sein.
„Mich hat heute Vormittag ein Hund gebissen, ist