Vroni und die Männer: Der Bergpfarrer 162 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Veronika Fischbacher stand vor dem Kindergarten und schaute ungeduldig auf die Uhr. Zwanzig Minuten wartete sie jetzt schon, und Toni war immer noch nicht aufgetaucht. Die Kolleginnen hatten das Gebäude längst verlassen und waren auf dem Nachhauseweg, während sie sich hier die Beine in den Bauch stand und überlegte, ob es nicht besser sei, zur Bushaltestelle zu laufen, ehe auch diese letzte Möglichkeit, nach St. Johann zu kommen, verpaßt war.
Die dreiundzwanzigjährige Erzieherin arbeitete im St. Josefs Kindergarten in der Kreisstadt. Heute hatte sie Spätdienst gehabt, der bis achtzehn Uhr dauerte. Allerdings kam es durchaus vor, daß die Eltern ihre Kinder mit Verspätung abholten, weil sie selbst nicht pünktlich von der Arbeit fortkonnten; so auch heute. Inzwischen war es halb acht geworden, und der letzte Bus fuhr in einer knappen Viertelstunde. Vroni wußte, daß sie sich beeilen mußte, wenn sie ihn noch erwischen wollte. Andererseits hoffte sie immer noch, daß Toni endlich um die Ecke gebogen käme.
Endlich raffte sie sich auf und ging los. Bis zur Haltestelle war es ein gutes Stück zu laufen. Mit Entsetzen stellte sie fest, daß es inzwischen kaum noch drei Minuten bis zur Abfahrt waren. Sie rannte schneller, bis sie schon vor Anstrengung keuchte. Sie ärgerte sich über die schwere Tasche, die sie umgehängt hatte und die sie beim Laufen behinderte, und vor allem über Toni Huber, der sie versetzt hatte.
Und das nicht zum ersten Mal!
Aber wart' nur, dachte sie, während sie mit letzter Kraftanstrengung um die Ecke bog, du kannst was erleben!
Vroni stieß einen entsetzten
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Rezensionen für Vroni und die Männer
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Buchvorschau
Vroni und die Männer - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 162–
Vroni und die Männer
Es geht auch ohne sie!
Toni Waidacher
Veronika Fischbacher stand vor dem Kindergarten und schaute ungeduldig auf die Uhr. Zwanzig Minuten wartete sie jetzt schon, und Toni war immer noch nicht aufgetaucht. Die Kolleginnen hatten das Gebäude längst verlassen und waren auf dem Nachhauseweg, während sie sich hier die Beine in den Bauch stand und überlegte, ob es nicht besser sei, zur Bushaltestelle zu laufen, ehe auch diese letzte Möglichkeit, nach St. Johann zu kommen, verpaßt war.
Die dreiundzwanzigjährige Erzieherin arbeitete im St. Josefs Kindergarten in der Kreisstadt. Heute hatte sie Spätdienst gehabt, der bis achtzehn Uhr dauerte. Allerdings kam es durchaus vor, daß die Eltern ihre Kinder mit Verspätung abholten, weil sie selbst nicht pünktlich von der Arbeit fortkonnten; so auch heute. Inzwischen war es halb acht geworden, und der letzte Bus fuhr in einer knappen Viertelstunde. Vroni wußte, daß sie sich beeilen mußte, wenn sie ihn noch erwischen wollte. Andererseits hoffte sie immer noch, daß Toni endlich um die Ecke gebogen käme.
Endlich raffte sie sich auf und ging los. Bis zur Haltestelle war es ein gutes Stück zu laufen. Mit Entsetzen stellte sie fest, daß es inzwischen kaum noch drei Minuten bis zur Abfahrt waren. Sie rannte schneller, bis sie schon vor Anstrengung keuchte. Sie ärgerte sich über die schwere Tasche, die sie umgehängt hatte und die sie beim Laufen behinderte, und vor allem über Toni Huber, der sie versetzt hatte.
Und das nicht zum ersten Mal!
Aber wart’ nur, dachte sie, während sie mit letzter Kraftanstrengung um die Ecke bog, du kannst was erleben!
Vroni stieß einen entsetzten Schrei aus, als sie nur noch die Rücklichter des davonfahrenden Busses sah und blieb erschöpft stehen.
Auch das noch!
Sie setzte sich auf eine Bank und rang nach Luft.
Heute war ein Tag, an dem alles schiefgegangen war.
Es fing damit an, daß ihre Mutter am Morgen in das Zimmer der Tochter gekommen war, um Vroni zu wecken.
»Kind, es ist gleich acht«, hatte sie gerufen. »Du hast verschlafen!«
Vroni hatte sich müde aus ihrer Bettdecke gewälzt und die Augen gerieben. Am Abend zuvor war es recht spät geworden. Aber das spielte eigentlich keine Rolle, denn sie hätte ja ausschlafen können.
Hätte...!
»Ich hab’ doch Spätdienst«, murmelte sie schlaftrunken.
Bruni Fischbacher schaute sie erschrocken an.
»Ach du meine Güte«, rief ihre Mutter aus, »das hab’ ich ganz vergessen!«
Als nächstes stellte sie fest, daß ihre beste Hose beim Waschen eingelaufen war. Dabei hatte sie ihrer Mutter extra gesagt, daß das gute Stück nur bei niedriger Temperatur gewaschen werden dürfe.
Und schließlich merkte Vroni, als sie zur Arbeit fuhr, daß sie ihr Handy zu Hause hatte liegen lassen. Das wäre an sich zwar nicht weiter tragisch gewesen, denn im Kindergarten hätte man sie jederzeit erreichen können, doch jetzt vermißte sie das Mobiltelefon schmerzlich.
Glücklicherweise stand nur ein paar Meter weiter eine Telefonzelle. Vroni kramte nach Kleingeld und fand endlich eine passende Münze.
»Der Toni ist net daheim«, hörte sie die Mutter ihres Freundes sagen. »Ich weiß gar net, wohin er wollte.«
»Wir waren doch verabredet. Er wollte mich von der Arbeit abholen. Und der Bus ist auch schon weg!«
Ihre Stimme klang ärgerlich.
»Ja, was machen wird denn jetzt?« fragte die Huberbäuerin. »Ich kann auch net fahren, der Kurt ist mit dem andren Auto fort.«
Vroni seufzte.
»Ich versuch’s zu Haus’«, antwortete sie und hängte ein.
Wenn was schiefgeht, dann aber gründlich, dachte sie und suchte nach einem neuen Geldstück.
Es läutete lange, und sie ahnte schon, was gleich geschah.
»Die Fischbachers sind net daheim«, erklang auch gleich darauf die Ansage des Anrufbeantworters. »Hinterlassen S’ nach dem Signal eine Nachricht.«
Richtig, fiel es ihr ein, die Eltern waren am Abend zur Geburtstagsfeier ihres Onkels in Engelsbach eingeladen!
Leider fand sie dann kein Kleingeld mehr in ihrer Börse, sonst hätte sie Toni anrufen können. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als es per Anhalter zu versuchen. Doch dazu mußte sie erst einmal einige Kilometer laufen, bis sie die Ausfallstraße erreicht hatte, wo sie nur hoffen konnte, daß jemand vorbeigefahren kam, der nach St. Johann wollte, und mit jedem Meter, den sie zurücklegte, stieg ihr Ärger über Toni Huber, auf den man sich einfach nicht verlassen konnte.
Endlich, Vroni glaubte, ihre Füße nicht mehr zu spüren, war sie am Stadtrand angekommen. Sie hielt inne und sah enttäuscht die lange Straße hinunter.
Nichts, kein Auto, kein Motorradfahrer, nicht einmal ein Fußgänger war zu sehen!
Der einzige Trost war, daß es nicht regnete.
»Ach, Mensch, das ist aber auch ein Mist!« sagte sie verzweifelt. »Dafür, Toni, mußt’ dir aber eine gute Ausrede einfallen lassen!«
Die hübsche, junge Frau hatte ungefähr zehn Minuten gestanden, als sie die Scheinwerfer eines Autos sah, das sich näherte. Sie reckte den Daumen.
Ein Polizeiwagen...
Zwei Meter neben ihr hielt er an.
»Max, du bist meine Rettung!« rief Vroni, als sie den Beamten erkannte.
Der Polizist grinste.
»Hab’ ich doch richtig geseh’n«, meinte er. »Hast’ den Bus verpaßt?«
Sie winkte ab.
»Eigentlich wollt’ der Toni mich abholen«, sagte sie. »Der Bursche kann was erleben!«
»Na, steig’ erstmal ein«, sagte Max Trenker und öffnete die Beifahrertür.
Erleichtert setzte sie sich und legte den Gurt an.
»Da hab’ ich ja doch noch Glück gehabt«, seufzte sie.
*
Mehr als zwei Stunden hatte sie verloren. Immer noch über den Freund verärgert, schloß Vroni die Haustür auf. Sie hatte fürchterlichen Hunger und war froh, in der Küche noch etwas Suppe zu finden. Sie stellte den Topf auf den Herd und schaltete die Platte ein. Während Vroni wartete, daß die Suppe heiß wurde, rief sie noch einmal auf dem Huberhof an. Toni war weder daheim, noch hatte er sich zwischendurch gemeldet. Aber Vroni hatte so eine Ahnung, wo er sich herumtrieb.
Bei seinen Spezis im Biergarten vom »Löwen«!
»Na, dem werd’ ich was erzählen!« murmelte sie, während sie die Suppe in einen Teller füllte und sich an den Tisch setzte.
Nachdem Vroni gegessen hatte, war ihr Ärger schon fast wieder verraucht. Wirklich böse konnte man dem Toni Huber eigentlich nicht sein. Es war halt so seine lockere Art. Dafür war er ein fescher Bursche, nach dem sich die Madeln umdrehten – sogar, wenn sie nicht alleine, sondern gemeinsam unterwegs waren...
Seit vier Monaten waren sie zusammen, der Sohn des Huberbauern und Vroni Fischbacher. Freilich kannten sie sich schon länger, aber so richtig gefunkt hatte es erst auf der Hochzeitsfeier einer Bekannten, auf der sie am Tisch nebeneinander gesessen hatten.
Er fing gleich an mit ihr zu flirten, doch die hübsche Kindergärtnerin war anfangs sehr zurückhaltend geblieben. Zum einen, weil dem Huber-Toni der Ruf vorauseilte, ein rechter Hallodri zu sein, der die Herzen der Madeln reihenweise brach, zum anderen hatte Vroni vor kurzem selbst schlechte Erfahrungen machen müssen, mit einem Freund, der es mit der Treue nicht so genau nahm. Sie gab ihm sofort den Laufpaß und schwor, sich nicht so schnell wieder mit einem Mann einzulassen. Doch dann kam der Moment, als Toni ihr tief in die Augen blickte, und plötzlich war es um sie geschehen.
Immerhin hatte sie es geschafft, ihn zu zähmen. Von Anfang an stellte sie klar, daß die Beziehung zwischen ihnen schneller wieder beendet sein würde, als sie begonnen hatte, wenn sie feststellen sollte, daß Toni untreu sein würde. Daran hatte er sich gehalten. Alles in allem hatte Vroni keinen Grund zu