Wie Daniel in der Löwengrube: Kurzgeschichten & Gedichte
Von Bandi Koeck
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Über dieses E-Book
Bist du schon mal mit deinem Kopf durch die Wand?
Hast du schon mal den Kopf verloren oder hängen gelassen?
Bist du schon mal kopfüber ins Leben gestürzt? Und hat dir dabei jemand deinen Kopf verdreht? Nicht?
Wozu hast du denn deinen Kopf?
Ein Buch, so bunt und facettenreich wie das Leben selbst. Stücke in Lyrik und Prosa – direkt aus dem Leben. Persönlich, phantasievoll, provokant, unpolitisch politisch, philosophisch – Popkornkino fürs Auge eben!
Bandi Koeck
Bandi Koeck, geboren am 28. Oktober 1980 in Feldkirch/Österreich, glücklich verheiratet und Vater von vier Kindern, schreibt, seitdem er schreiben gelernt hat. Er unterrichtete in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Spanien und arbeitete zudem als Jugendleiter in der offenen Jugendarbeit sowie als Trainer für Erasmus+. Die dort gesammelten Erfahrungen sind für ihn von unschätzbarem Wert. Zudem ist er als freier Journalist und Publizist tätig und darf im Zuge dieser Tätigkeit immer wieder spannende Menschen interviewen und deren Lebensgeschichten erfahren. Seine True-Crime-Podcasts behandeln die Schicksale verschwundener sowie wiedergefundener Personen, aber auch lost und hidden places. Auf seinen unzähligen Reisen an alle Ecken und Enden der Welt bekommt er stets neue Inspiration für seine Publikationen und Bühnenstücke. Weitere Infos auf www.koecktail.com.
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Buchvorschau
Wie Daniel in der Löwengrube - Bandi Koeck
Personen und Handlungen der folgenden Geschichten sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit realen Personen oder Begebenheiten ist rein zufällig.
gewidmet
N.M.B.K.
M . P. S . K.
F. H . K . K.
Inhaltsverzeichnis
Capítulo Uno: KURZweiligeGESCHICHTEN
Weshalb Onur mal wieder durchgedreht ist
Busfahrersex macht echt kein Bild
Sie hat sie getötet
Die benutzte Klobürste
Die trockene Klitoris
Die Bretter, die die Welt bedeuten
HEIL HOLOCAUST! Oder die Geschichte einer PET-Flasche
Wortfetzenbetört
Das schmerzende Korsett
Die siebte Generation Frühaufsteher
Scheuselmuhs Geheimnis
Zwei kleine Embryos unterhalten sich im Bauch ihrer Mutter
Capítulo Dos: PURE POESIE
Hurra, der GIS-Mann ist da!
Nicht okay
And no borders too
Duale Wirklichkeit
Gedankentohuwabohu
Morgenstund hat Gold im Mund
Wilfried will Frieden schließen
Paralleluniversum?
Apropos Apostel Anaton
HassLiebe
Das letzte Ma(h)l
Der Tod als Ende von Allem
Dunkle Augen
THIS LIFE – Dieses Leben
Die Duschtür steht offen, der Brausekopf liegt am Boden
Ägäis
Der Tag an dem wir verlernten, Geschichten zu tradieren
FAITH
WIN-WIN-SITUATION mit G-TT
Einladung zur Hochzeitsreise
Die Jugend von heute
Die Schwester der alten Hure
Kurzgedicht für vergessliche Schüler
CAPERUCITA
Spätfrühlinghafte Schmetterlingsmomente
Z-O-R-N
ANGST ESSEN BÜRGERRECHTE AUF
SMOKING SOCIALISES!?
Gorgeous men
It wasn’t me!!!
Bohemian Rhapsody Reloaded
Bitter sweet taste on your eye
Die entblößte Muse der schönen Künste
Als der Grashüpfer noch hüpfte
Liebe von hinten wie von vorne
Capítulo Uno: KURZweiligeGESCHICHTEN
He venido
A prender fuego
Al mundo,
y como querría
que ya estuviera
ardiendo!
Lk 12,49
Ich bin gekommen,
um auf der Erde
ein Feuer zu entfachen,
und ich wollte,
es stünde schon
in hellem Brand!
Weshalb Onur mal wieder durchgedreht ist
»Erzähl’ schon, wie du dir deine Finger gebrochen hast!«, drängte ich meinen alten Freund und ehemaligen Schulkollegen Onur, welcher türkischer Herkunft ist bzw. wie man Neu-Deutsch so schön sagt, einen Migrationshintergrund hat. »Lass uns hineingehen!«, entgegnete er knapp, da die Anwesenheit seines bärtigen Vaters unmittelbar war und zeigte zur Eingangstüre der großen Wohnanlage, in der er die Wohnung unterhalb seiner Eltern bezog. Als er mit seiner linken Hand die Türe aufsperrte, da sein rechter Arm in einem schneeweißen Gips lag, fiel mir sofort das Paar rosaroter Ballerinas im Flur auf. Doch ohne nachzufragen, setzte ich mich im Wohnzimmer auf das blaue Sofa mit den gelben Punkten. Nachdem er den mir gegenüber liegenden Flachbildfernseher angemacht hatte (es lief eine uralte Sendung von Raumschif Enterprise auf einem türkischen Satellitensender), setzte er sich mir gegenüber hin und begann seine Geschichte, da er offenbar spürte, dass ich vor Neugierde fast platzte:
»Um es kurz zu fassen, sie hat mich mal wieder auf die Palme gebracht und dann bin ich mal wieder durchgedreht!« Doch mit dieser knappen Antwort gab ich mich nicht zufrieden, da ich ein Mensch bin, der Details mag und sich Zeit für Freunde nimmt. Ich warf ihm einer dieser Blicke zu, atmete dabei tief aus und hakte dann sofort nach. »Also gut. Es war vor zwei Wochen an einem Sonntag. Ich hatte mal wieder meine Kinder bei mir und habe mit ihnen gespielt. Da hat sie zu mir gesagt: ‚Deine Söhne sind viel lieber wie du!‘ Ich habe sie daraufhin angeschaut und gefragt, was das soll, und was für ein Problem die eifersüchtige Kuh eigentlich hätte? Sie sagte, ich solle Ilhan und Fatih nur mal anschauen. Meine Eltern waren auch da, und meine Schwester Fatima. Ich versuchte sie daraufhin einfach zu ignorieren und hab mit meinen Söhnen weiter Autos gespielt. Am Abend wollte ich meine Kinder zurück nach Zürich zu ihrer Mutter bringen und sie sagte, dass sie mit wolle. Weißt du, ich fahre immer alleine meine Kinder holen und bringen. Wenn meine neue Frau meine Ex-Frau sieht, das gibt nur Probleme. Doch sie ließ nicht locker und bestand darauf. Weißt du, sie hat mir gesagt, was ich zu tun habe, und das hasse ich.«
»Du meinst, sie hat so im Befehlston mit dir geredet, dich rumkommandiert wie einer im Barras?«, entgegnete ich. »Ja, genau. Wir begannen zu diskutieren, alles vor den Kindern, meinen Eltern und meiner großen Schwester. Sie wollte mich einfach nicht gehen lassen und stellte sich mir entgegen, als ich mit Ilhan und Fatih zur Türe ging. Ich schob sie einfach beiseite. Ich bekam wieder solch’ einen dicken Hals und es kochte in mir. Im Gefecht hab ich dann meine Schwester mit dem Namen meiner Ex-Frau angeredet, und da hat sie völlig durchgedreht: ‚Seht ihr, so sehr liebt er mich, dass er den Namen von der Schlampe verwendet und mich nicht mal mitnimmt. Ständig denkt er an sie bla, bla, bla ...‘ Da bin ich dann durchgedreht. Eigentlich wollte ich sie schlagen, aber konnte es noch in letzter Sekunde abwehren und hab mit bloßer Faust gegen den Schrank geschlagen.«
»Wow, ist jetzt nicht nur deine Hand demoliert, sondern auch der Kasten kaputt?«, ließ mir diese Frage einfach keine Ruhe.
»Nein, der Kasten blieb ganz. Hartholz!«, antwortete Onur. Ich wollte jetzt mal seine rechte Hand im Gipsverband etwas genauer betrachten. Er streckte mir das Gebilde entgegen und erklärte, dass der kleine Finger beim zweiten Glied gerissen und beim Ballen gebrochen wäre. »Ich habe schon zwei Wochen hinter mir und noch zwei Wochen vor mir, bis er weg kommt. Und dann ist auch mein Krankenstand vorbei.«
»Und warum sieht der Gips dann immer noch so neu aus?«, drängte sich bei mir die nächste Frage auf. »Weil ich heute früh im Spital war und sie mir einen neuen draufgemacht haben. Weißt du, mir ist ständig die Hand eingeschlafen und beim kleinen Finger fing es am Abend immer zu kribbeln an. Das Gefühl kennst du sicher, als ob Ameisen da drin hoch krabbeln würden.«
»Ja, das kenne ich, wenn ich im Schlaf auf den Arm liege und mir dann dieser eingeschlafen ist.« Ich blickte kurz auf den Flimmer kasten, ließ meinen Blick über die sich daneben befindende Kraftbank, den Glastisch und den auf dem Boden stehenden PC-Monitor mit aufgesteckter Webcam streifen, und sah meinem Freund dann wieder in die Augen. Onur hatte in der Zwischenzeit eines der neonorangen Polster vor seinen behaarten Bauch gedrückt, um seinem Kummer und stets vorhandenen Groll Ausdruck zu verleihen.
»Ich habe meine Kinder dann abgeliefert und sah