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Einhundert Absagen
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eBook72 Seiten59 Minuten

Einhundert Absagen

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Über dieses E-Book

Die übermächtige Angst, sich eine Absage zu holen, hält Franzi stets davon ab, auf Frauensuche zu gehen. Eines Tages können ihre Freundinnen das nicht mehr mitansehen und entwerfen einen Plan: Als Therapie soll sich Franz einhundert Absagen holen, um ihre Angst zu besiegen. Doch in der Praxis muss die Richtige gar nicht erst gefragt werden ...
SpracheDeutsch
Herausgeberédition eles
Erscheinungsdatum29. Jan. 2014
ISBN9783956090851
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    Buchvorschau

    Einhundert Absagen - Mirjam Hoff

    Mirjam Hoff

    EINHUNDERT ABSAGEN

    Eine Liebesgeschichte

    © 2014

    édition el!es

    www.elles.de

    info@elles.de

    Alle Rechte vorbehalten.

    ISBN 978-3-95609-085-1

    Coverillustration:

    © Marco2811 – Fotolia.com

    Franziskas Hände zitterten, und ihr Atem ging flach. Etwas Schweres schien auf ihren Magen zu drücken. Sie kannte dieses Gefühl viel zu gut: Angst.

    In welche Situation hatte sie sich da nur wieder hineinmanövriert?

    Und das alles nur wegen einer Frau.

    Aufmerksam betrachtete sie den Typen. Er war groß und kräftig, aber er sah eigentlich nicht gefährlich aus. Er saß eher gemütlich auf dem orangefarbenen Sitz und betrachtete durch das Fenster die vorbeiziehende Stadtlandschaft.

    Sie musste das nicht tun . . .

    Annika gab ihr einen Stoß. »Los jetzt!«, flüsterte sie. »Bis hierher war das alles Kinderkram.«

    »Dann, also . . .«, stöhnte Franzi leise und gab sich einen Ruck. Sie schluckte noch einmal kräftig. Als die Straßenbahn wieder anfuhr, machte sie ein paar Schritte auf den Typen zu. Ehe sie es sich anders überlegen konnte, sprach sie ihn an: »Würden Sie mir bitte Ihren Sitz überlassen?«

    Er drehte sich zu ihr um: »Was?«

    »Ich möchte, dass Sie aufstehen und mich hier sitzen lassen«, sagte Franzi, ein wenig lauter.

    »Wie käme ich denn dazu?«, fragte er, nachdem er sie eingehend von oben bis unten gemustert hatte. Sehr überzeugend konnte sie noch immer nicht gewesen sein. Dabei wollte sie doch nur, dass er nein sagte.

    »Vielleicht geht es mir ja schlecht«, schlug Franzi ihm vor.

    »Und – geht es Ihnen schlecht?«, fragte er zurück.

    Ein paar der anderen Fahrgäste waren schon aufmerksam geworden. Franzi bemerkte, dass der Geräuschpegel in der Straßenbahn deutlich gesunken war. Sie spürte die Augen der Leute im Nacken, auf ihrem Rücken und sogar auf ihren Schultern. Wie hatte sie sich je im Leben auf diesen Wahnsinn einlassen können?

    »Nein«, antwortete sie wahrheitsgemäß. Wenn man einmal von den Angstgefühlen absah, die sie gerade durchlebte, ging es ihr tatsächlich ausgezeichnet.

    »Wollen Sie mich etwa verarschen?« Langsam wurde der Typ etwas lauter. Er hatte die Schultern nach oben gezogen, und über dem Kragenansatz färbte sich seine Haut rot. Die ältere Dame, die neben ihm saß, hielt sich die Hand vors Gesicht, aber Franzi sah deutlich, dass sie grinste.

    »Sag einfach nein!«, wünschte sich Franzi verzweifelt im Stillen. Wenn er nein sagte, hätte sie ihre Aufgabe erfüllt. Sie könnte sich nett bei ihm bedanken, ihm einen schönen Tag wünschen und wieder an Lulu denken.

    Lulu, die nun schon seit Wochen ins Non-Toxic kam. Sie war wirklich hinreißend. Schlank, nicht zu groß, mit hellbraunem Haar, blaugrauen Augen. Mit diesen Grübchen, die immer dann auftauchten, wenn sie lächelte. Franzi hatte so oft beobachtet, wie sie andere anlächelte. Nur ihr hatte dieses Lächeln leider noch nie gegolten. Deshalb machte sie sich hier und jetzt gerade ziemlich lächerlich.

    »Wollen Sie mich verarschen?«, fragte der Typ noch einmal und holte sie unsanft aus ihren Träumereien zurück. Das Rot war von seinem Kragen schon bis zu den Ohren gestiegen. Franzi war sich nicht mehr sicher, ob er wirklich nicht gefährlich war.

    »Nein«, sagte sie, ein bisschen leiser als vorher, »ich will nur Ihren Platz.«

    »Sie können meinen Platz nehmen«, bot die alte Dame an. »Ich muss sowieso an der nächsten Haltestelle raus.« Hilfsbereit stand sie auf.

    »Na also«, sagte der Typ und drehte sich wieder zum Fenster zurück. Für ihn schien die Sache damit erledigt.

    Für Franzi leider nicht. »Das geht nicht«, sagte sie, dieses Mal zu der alten Dame, »ich möchte Ihren Platz nicht. Ich möchte seinen.«

    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass ein paar Kids, die weiter hinten in der Bahn saßen, ihre Handys gezückt hatten. Sie hielten genau auf die kleine Szene, die sich hier abspielte. In ein paar Stunden würde sie sich auf YouTube wiederfinden. Na klasse, ganz hervorragend.

    »Herrgott noch mal, warum denn?«, platzte der Typ heraus.

    Franzi dachte kurz nach. »Einfach so«, antwortete sie und spürte, wie ihr der Schweiß aus allen Poren brach. »Wollen Sie mir jetzt endlich Ihren Platz geben?«

    »Nein, auf gar keinen Fall.«

    »Na endlich«, atmete Franzi auf. Einen Moment lang hatte sie tatsächlich um ihre Sicherheit gefürchtet. Sie nickte. »Dann nehme ich eben doch den Sitz Ihrer freundlichen Nachbarin.« Erschöpft ließ sie sich neben den Typen fallen. In der letzten Minute hatten ihr die Knie so gezittert, dass sie sich dringend setzen musste. »Danke«, sagte sie zu der alten Dame und dem Typen gleichzeitig. Sie hatte es geschafft.

    Annika, die sich inzwischen ganz ohne Stress auf einen leeren Platz ein bisschen weiter entfernt gesetzt hatte, hob grinsend beide Daumen. Dann tippte sie mit den Fingern auf einem imaginären Keyboard herum. Sie wusste genau, dass es im Moment nicht gesund für sie wäre, sich in Franzis Nähe zu begeben.

    Franzi holte ihr Smartphone aus der Tasche und ging ins Netz zu ihrem Blog. Sie fing sofort an zu schreiben. »Heute habe ich mein zwölftes Nein kassiert und die erste öffentliche Absage. Mit etwas Glück findet ihr den Videobeweis bald im Netz.« Danach folgten haarklein die Details

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