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Blutrote Geschichten: 8 Horror Stories
Blutrote Geschichten: 8 Horror Stories
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eBook90 Seiten1 Stunde

Blutrote Geschichten: 8 Horror Stories

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Über dieses E-Book

Ein Junge, dem seine Streiche zum Verhängnis werden, eine Mutprobe mit bösem Ausgang, die Liebe einer Mutter, sogar über den Tod hinaus und ein grausamer Fluch.

 

Das sind nur 4 der insgesamt 8 Horror-Stories, die Sie in diesem Buch finden werden.

 

Entstanden sind die Geschichten in den Jahren 1995 bis 2005.

 

Viel Spaß beim Lesen. Aber passen Sie auf, dass das Blut nicht von den Buchseiten tropft.

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum7. Dez. 2020
ISBN9783748767589
Blutrote Geschichten: 8 Horror Stories

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    Buchvorschau

    Blutrote Geschichten - Frederick Caputh

    Die Mutprobe

    Die Faust traf mich mit solch einer Geschwindigkeit, dass ich nicht den Hauch einer Chance hatte, ihr auszuweichen. Der Hieb erzielte seine gewünschte Wirkung und schickte mich zu Boden.

    Der Schläger, zu dem die Faust gehörte, hieß Axel Fabisch oder Fiebig oder irgendwie anders. Aber das war völlig egal, da wir ihn alle in der Schule ohnehin immer nur Tonne nannten. Weil er genau so rund und fett und schwer wie eine Tonne war.

    Ich lag im Dreck und spürte meine Nase nicht mehr. Instinktiv griff ich zu der Stelle, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Okay, sie war noch immer an ihrem vorbestimmten Fleck und schien – Gott sei Dank – nicht gebrochen zu sein. Gleichzeitig fühlte ich jedoch etwas anderes, flüssiges und klebriges – mein eigenes Blut.

    „Du fette Drecksau! Das zahle ich Dir heim!", schrie ich ihm einfältig entgegen.

    Ein heftiger Tritt in die Weichteile lies mich dann doch schnell vom Gegenteil überzeugen und laut aufschreiben.

    Da lag ich also, vor Schmerzen zusammen gekrümmt, auf dem Schulhof. Eine Horde von Schülern unterschiedlicher Altersklassen rings um mich herum. Alle zeigten sie mit den Fingern auf den Gedemütigten am Boden und lachten ihn aus. Nicht ein einziges Mädchen war zu sehen, welches mir einen mitleidsvollen Blick zuwarf. Aber auch kein Klassenkamerad, der mir wieder auf die Beine half.

    Tonne stand triumphierend über mir und die Meute jubelte laut auf. Scheinbar hatten sie alle ihren Spaß.

    Leise stieß ich einen, kaum wahrnehmbaren, Fluch aus. Warum ist man in solchen Augenblicken immer so verdammt einsam? Und wo zum Teufel steckten die Lehrer, wenn man schon mal einen von ihnen brauchte?

    Ich zermarterte mir mein Hirn, wie dieser Streit angefangen hatte. Derweil ich mich noch immer zusammengekrümmt im Dreck wälzte, wollte mir einfach kein plausibler Grund einfallen. War ich nur ein zufälliges Opfer, welches Tonne für seine regelmäßigen Prügelorgien ausgewählt hatte?

    Aber warum ausgerechnet ich? Schließlich war ich doch nicht der Einzige, der ihn als Tonne oder, schlimmer noch, Fettsack titulierte. Und schon gar nicht in seiner Nähe. Denn das wäre einem Selbstmord gleichgekommen.

    E versetzte mir einen weiteren Tritt in die Nierengegend und da fiel es mir schlagartig wieder ein. Er hatte auf dem Schulklo heimlich geraucht und dort ebenfalls Zigaretten an Schüler verkauft, welche nicht einmal dreizehn Jahre alt waren. Daraufhin hatte ich ihn beim Direktor gemeldet und das ist vermutlich durch eine undichte Quelle bis zu ihm durchgesickert.

    „Wenn Du mich noch ein einmal verpfeifst, dann schlage ich dich tot!", brüllte er und trat mir dermaßen kräftig in die Magengrube, dass ich zur Belustigung der umstehenden Meute das zuvor genossene Mittagessen auskotzte.

    Das Klingeln, welches das Pausenende einläutete, war für mich eine regelrechte Befreiung. Niemals hätte ich gedacht, dass ich dieses Geräusch einmal willkommen heißen würde.

    Geschlagen und gedemütigt schlich ich nach Hause, wo ich mich grob säuberte und hinterher aufs Bett legte. Stundenlang grübelte ich über eine Möglichkeit nach, es Tonne mit gleicher Münze heimzuzahlen. Allerdings verwarf ich die meisten Einfälle schnell wieder, da er mir körperlich klar überlegen war. Gab es denn keine andere Lösung?

    Ich war dermaßen in Gedanken versunken, dass ich völlig vergaß, in die Schule zurückzukehren. Egal. Dort hätten sie mich ohnehin nur belustigt angeschaut und blöde Witze gerissen. Auch die nächsten zwei Tage blieb ich zu Hause. Meinen Eltern sagte ich, dass es mir nicht gut ginge und ich mich ständig übergeben müsse. Sie kauften mir die kleine Notlüge ab und bedauerten, dass sie wegen ihrer Arbeit nicht bei mir bleiben und mich gesund pflegen könnten. Es war mir ganz recht, denn so hatte ich die Gelegenheit, einen raffinierten Plan auszuhecken.

    Mein Vater arbeite seit einiger Zeit als selbstständiger Immobilienmakler und betreute, neben vielen anderen, auch das Haus der alten Elli Jaenicke, die vor zwei Jahren unter mysteriösen Umständen gestorben war. In unserem Ort tuschelte man hinter vorgehaltener, dass sich ihre zwanzig Katzen, welche bei ihr lebten, auf sie gestürzt und sie so lange gebissen hätten, dass sie an den Folgen verstarb. Als die Polizei später das Haus durchsuchte, fanden sie allerdings keine einzige Katze mehr. Da die Bisswunden jedoch eindeutig tierischen Ursprungs waren, wurde der Fall geschlossen und zu den Akten gelegt. Man vermutete, dass sich die Tiere nach dem Ableben der alten Frau auf und davon gemacht haben. Seit diesem Tag stand das Haus leer und es fand ich kein Käufer, der in das Gruselhaus – so wie wir Kinder es nannten – ziehen wollte.

    Da ich wusste, wo mein Vater die Schlüssel aufbewahrte, war es für mich ein Leichtes, sie vorübergehend für meine Zwecke zu entwenden. Der Plan sah vor, Tonne zu überreden, sich kurz im Haus aufzuhalten und drinnen ein wenig umzusehen. Wie wir anderen hatte er aber genauso Angst vor dem Haus und würde sicherlich kneifen. Ich beabsichtigte, ihn dabei mit meinem Smartphone filmen, wie er sich schlotternd fast in die Hosen macht, und hätte für alle Zeiten etwas gegen ihn in der Hand. Wenn er mich danach weiterhin belästigte, brauchte ich nur kurz das besagte Filmchen zu erwähnen und er würde mich in Ruhe lassen.

    Soweit die Theorie. Was aber dann geschah, hatte ich in meinem, ach so perfekt ausgeklügelten, Plan nicht vorhergesehen.

    Welcher Tag würde sich besser eignen, diesen in die Tat umzusetzen, als Halloween?

    Um wie die kleinen Kinder nach Süßigkeiten bettelnd um die Häuser zu ziehen, dafür kam ich mir eindeutig zu alt vor. Und da Tonne sogar ein Jahr älter war, vermutete ich, dass er zu Hause sein und sich ein Horrorfilm nach dem anderen anschauen würde.

    Oh ja, gleich wirst Du echten Horror am eigenen Leib spüren. Grinsend schnappte ich mir das entsprechende Schlüsselbund, setzte mich auf mein Fahrrad und fuhr drei Straßen weiter zu der kleinen Villa, in der Tonne mit seinen Eltern wohnte.

    Ich atmete tief ein und aus, bevor ich auf den Klingelknopf drückte. Es vergingen ein paar Sekunden, welche sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlten. Mit einem Mal war ich mir meines Planes nicht mehr so sicher. Für einen Rückzieher war es jetzt jedoch

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