Saskia sorgt für Aufregung: Der Bergpfarrer 421 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Ist das schön! Einfach wunderschön! Schau nur, Thomas! Das Dorf mit seinen schmucken Häusern, die sich um die Kirche mit dem Zwiebelturm gruppieren! Wie eine Herde, die sich um ihren Hirten schart! Und die Berge! Vor allem die beiden Gipfel, die aussehen, als wären sie Zwillinge! Phantastisch … Thomas, warum sagst du denn nichts? Das muss dir doch auch gefallen!«
Saskia Wenger tippte ihrem Partner auf die Schulter, doch Thomas ließ ein unwilliges Brummen vernehmen. »Lass mich! Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren! Oder willst du, dass ich einen Auffahrunfall verursache!«
Saskia versank unwillkürlich ein Stück tiefer im Beifahrersitz. »Natürlich nicht. Aber … aber du könntest seitlich ranfahren, Thomas. Dann hast du Zeit, dich ein wenig umzuschauen«, schlug sie beinahe schüchtern vor. »Es lohnt sich! Es ist wirklich schön hier!«
»Schön, schön, schön«, äffte Thomas Wolff sie nach. »Als ob ich mir nichts, dir nichts aus der Autokolonne ausscheren könnte! Wie soll ich mich dann wieder in die Blechlawine einreihen? Wir müssen nach Wien. Und zwar so schnell wie möglich. Schon vergessen? Ich habe keine Zeit, eine Ewigkeit zu warten, bis irgendjemand mich aus Gnad und Barmherzigkeit einfädeln lässt. «
Saskia sagte nichts mehr. Verträumt ließ sie ihre Blicke wieder durch die Gegend schweifen.
›St. Johann‹, las sie auf dem Ortsschild, an dem sie soeben im Schritttempo vorbeifuhren. Allein schon der Name gefiel ihr. Er hatte etwas Heimeliges, Vertrautes. Irgendwie klang er nach Tradition, nach Geborgenheit und nach einem Stück heiler Welt.
Der Ort selbst verstärkte, aus der Nähe besehen, Saskias Eindruck noch: Die Häuser
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Buchvorschau
Saskia sorgt für Aufregung - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer –421–
Saskia sorgt für Aufregung
Was lange währt, wird endlich gut …
Toni Waidacher
»Ist das schön! Einfach wunderschön! Schau nur, Thomas! Das Dorf mit seinen schmucken Häusern, die sich um die Kirche mit dem Zwiebelturm gruppieren! Wie eine Herde, die sich um ihren Hirten schart! Und die Berge! Vor allem die beiden Gipfel, die aussehen, als wären sie Zwillinge! Phantastisch … Thomas, warum sagst du denn nichts? Das muss dir doch auch gefallen!«
Saskia Wenger tippte ihrem Partner auf die Schulter, doch Thomas ließ ein unwilliges Brummen vernehmen. »Lass mich! Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren! Oder willst du, dass ich einen Auffahrunfall verursache!«
Saskia versank unwillkürlich ein Stück tiefer im Beifahrersitz. »Natürlich nicht. Aber … aber du könntest seitlich ranfahren, Thomas. Dann hast du Zeit, dich ein wenig umzuschauen«, schlug sie beinahe schüchtern vor. »Es lohnt sich! Es ist wirklich schön hier!«
»Schön, schön, schön«, äffte Thomas Wolff sie nach. »Als ob ich mir nichts, dir nichts aus der Autokolonne ausscheren könnte! Wie soll ich mich dann wieder in die Blechlawine einreihen? Wir müssen nach Wien. Und zwar so schnell wie möglich. Schon vergessen? Ich habe keine Zeit, eine Ewigkeit zu warten, bis irgendjemand mich aus Gnad und Barmherzigkeit einfädeln lässt. «
Saskia sagte nichts mehr. Verträumt ließ sie ihre Blicke wieder durch die Gegend schweifen.
›St. Johann‹, las sie auf dem Ortsschild, an dem sie soeben im Schritttempo vorbeifuhren. Allein schon der Name gefiel ihr. Er hatte etwas Heimeliges, Vertrautes. Irgendwie klang er nach Tradition, nach Geborgenheit und nach einem Stück heiler Welt.
Der Ort selbst verstärkte, aus der Nähe besehen, Saskias Eindruck noch: Die Häuser waren mit Lüftlmalereien verziert, und an ihren Balkonen hingen Blumenkästen mit üppig blühenden Geranien. Auf den Gehwegen flanierten neben Touristen mit Fotoapparaten Einheimische, die Dirndl und Trachtenanzug trugen. Der Platz vor der Kirche war sauber und gepflegt, die Gardinen am Pfarrhaus blendend weiß …
»Schau, Thomas, der Biergarten da drüben! Ein richtiger bayerischer Biergarten unter wunderschönen Kastanienbäumen! Wir könnten da zu Mittag essen! Bestimmt gibt es Spezialitäten aus der Gegend! Und wenn nicht, dann zumindest einen echten bayerischen Schweinebraten mit Bierkruste! Und dazu Sauerkraut und Semmelknödel! Und Rettichsalat!«
»Was? Zu Mittag essen? Und eine Stunde oder länger zuerst auf das Essen und dann auf die Rechnung warten? Du siehst doch, was für ein Massenandrang in diesem Biergarten herrscht!«
Saskia seufzte. »Ja, schon. Aber vielleicht hat sich der Stau, in dem wir stehen, aufgelöst, bis wir mit dem Essen fertig sind. Dann bleibt sich der Zeitaufwand gleich!«
»Vielleicht, vielleicht. Und wenn nicht?«
Saskia unterdrückte einen weiteren Seufzer. »Ich habe Hunger, Thomas.« Sie wandte sich um zum Rücksitz, wo in der Hitze des engen Autos ein schwarz-weiß gefleckter Border-Collie-Mix vor sich hin hechelte. »Und der arme Tim! Er hat bestimmt Durst. Und ihm ist heiß. Wenigstens für ein Weilchen sollte er an ein schattiges Plätzchen im Freien dürfen.«
Thomas Wolffs Miene wurde noch verkniffener. »Ich habe dir davon abgeraten, Tim mitzunehmen. Erstens kann meine Mutter Hunde nicht ausstehen und zweitens …« Thomas trommelte nervös auf dem Lenkrad herum. » … wäre der Hund für die paar Tage, die wir in Wien bleiben, im Tierheim sowieso entschieden besser untergebracht gewesen. Dort hätte er jedenfalls weder schwitzen noch Durst leiden müssen.«
Saskia kraulte Tims Ohren. »Aber er hätte uns vermisst. Nicht wahr, Tim? Und er hätte geglaubt, wir hätten ihn wieder dorthin zurückgebracht, von wo wir ihn zu uns geholt haben. Er hätte sich im Stich gelassen gefühlt, er hätte gedacht, dass wir …«
»Dass du«, kam es barsch von Thomas.
Saskia runzelte die Stirn. »Ich? Wieso? Wie meinst du das?«
»Du … du hast Tim zu uns geholt. Du ganz allein. Nicht wir. Ich war an dieser Aktion nicht beteiligt«, präzisierte Thomas.
Mit einer resignierten Handbewegung strich Saskia sich ihren verschwitzten Pony aus der Stirn. In so einer miesen Laune hatte sie Thomas in den drei Jahren, die sie mit ihm zusammen war, noch nie erlebt. Wenn das bis Wien so weiterging … Sie warf einen traurigen Blick in den Rückspiegel, wo der Biergarten, in dem sie so gern eingekehrt wäre, aus ihrem Blickfeld verschwand …
»Wir müssen tanken, Saskia. Ich bin mir nicht sicher, ob der Sprit noch bis Salzburg reicht, wo wir, so Gott will, wieder auf die Autobahn fahren können. Dieser verdammte Umweg über Garmisch und all die Kleinstädte und Dörfer! Verflucht sei der Idiot, der den Unfall verursacht hat, dessentwegen die Autobahn hinter München gesperrt werden musste!«
»Thomas! Sei lieber dankbar, dass wir nicht in den Unfall verwickelt waren!«
»Das hätte uns gerade noch gefehlt«, knurrte Thomas. »Wenn ich mir vorstelle, dass wir …« Er brach ab und trat so abrupt auf die Bremse, dass Saskia unsanft in den Sicherheitsgurt geschleudert wurde und Tim mit einem erschrockenen Aufjaulen zwischen Rückbank und Vordersitze plumpstete.
»Was ist denn …«
»Endlich! Eine Tankstelle! In diesem Kaff gibt es doch tatsächlich eine Tankstelle!«, rief Thomas, Saskias vorwurfsvollen Blick und das Hupen hinter ihm geflissentlich ignorierend. Er manövrierte den Wagen neben eine der Zapfsäulen, während Tim wieder auf den Rücksitz krabbelte.
»Armer Hundeschatz! Hast du dir weh getan?«, fragte Saskia teilnahmsvoll.
»Unsinn! Er ist doch nur ein Hund!«, antwortete Thomas stellvertretend für das Tier. »Im Übrigen könntest du, während ich volltanke und bezahle, im Laden der Tankstelle ein paar Kleinigkeiten zum Essen und Trinken besorgen, Saskia. Allmählich fängt nämlich auch mein Magen an zu knurren. Wenn wir wieder auf der Autobahn sind, halten wir kurz an einem Rastplatz und picknicken.«
Saskia zuckte resigniert die Schultern. Mit der einen Hand griff sie nach ihrer Handtasche, mit der anderen öffnete sie die Autotür. »Soll ich Tim mitnehmen? Dann kann er im Laden vielleicht einen Schluck Wasser bekommen«, wandte sie sich noch einmal zu Thomas zurück.
»Tim kann genauso gut am Rastplatz trinken. Wenn du den Hund mitschleifst, dauert das viel zu lange.«
Saskia warf einen unschlüssigen Blick auf den Rücksitz, wo Tim lag und döste. Sie zuckte die Schultern. »Bin gleich wieder da, mein Hundeschatz«, sagte sie und klopfte leicht gegen die Scheibe, worauf Tim die Augen öffnete und sie mit seinem treuherzigen Hundeblick anschaute.
Saskia wurde ganz warm ums Herz. Wenigstens einer, der ihr ein bisschen Zuneigung entgegenbrachte! Mit eiligen Schritten trippelte sie davon.
Zu ihrer Erleichterung waren nur wenige Kunden im Laden, sodass sie kaum warten musste.
Trotzdem saß Thomas bereits wieder hinter dem Steuer, als sie, bepackt mit einer Tüte voller Wurst- und Käsesandwiches, Getränkedosen sowie ein paar Müsliriegeln, zurückkam.
»Eeendlich! Schmeiß die Sachen in den Kofferraum und steig ein«, rief er Saskia durch das heruntergekurbelte Seitenfenster zu. »Ich habe schon befürchtet, du kämst gar nicht mehr wieder! Wie lange brauchst du eigentlich, um ein paar Kleinigkeiten zum Essen zu kaufen! «
Saskia verdrehte verärgert die Augen, sparte sich aber jeden Kommentar. Sie wollte keinen Streit vom Zaun brechen. Angesichts des warmen Wetters, verstaute sie ihre Einkäufe sorgsam in der Kühltasche.
»Saskia! Wird’s bald?«
»Ich komm ja schon! Ich kann doch nicht hexen!«
»Natürlich