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Die Kinder der Schwester: Sophienlust 140 – Familienroman
Die Kinder der Schwester: Sophienlust 140 – Familienroman
Die Kinder der Schwester: Sophienlust 140 – Familienroman
eBook132 Seiten1 Stunde

Die Kinder der Schwester: Sophienlust 140 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Ungeduldig drängte sich Pünktchen an den Kindern im Schulhof vorbei. Es war große Pause, und die Sonne hatte alle Kinder auf den Hof gelockt.


»Lasst mich doch einmal durch.« Pünktchen schob zwei kleinere Jungen beiseite.


»Immer die aus Sophienlust«, rief der Kleinere ihr nach. »Ihr glaubt wohl, ihr dürft alles?«


Pünktchen hatte jetzt keine Zeit zu argumentieren. Sie musste Vicky finden, bevor die Klingel sie wieder ins Klassenzimmer zurückrief.


Endlich entdeckte sie Vickys mollige Gestalt. Das Mädchen lehnte an der Mauer, blinzelte in die Sonne und aß dabei ein Wurstbrot.


»Wenn man dich sieht, dann isst du. Lass mich einmal beißen.« Ohne zu fragen nahm Pünktchen der Jüngeren das Brot aus der Hand und biss kräftig hinein.


»Bist du verrückt?«, protestierte Vicky. Wenn es ums Essen ging, verstand sie keinen Spaß.


»Du musst sowieso abnehmen«, antwortete Pünktchen. »Du bist viel zu dick.«


»Deswegen brauchst du mir noch lange nicht mein Brot wegzuessen. Hast du kein eigenes?«


»Verschenkt.« Pünktchen fuhr sich über den Mund und holte ganz tief Luft. »Hör bitte zu. Ich weiß etwas Neues.«


»Was?«, fragte Vicky kauend.


»Zeig ich dir heute nach dem Unterricht. Ihr habt doch auch eine Stunde früher Schluss?«


Vicky nickte. »Um zwölf. Der Bus fährt aber erst um eins. Wahrscheinlich erst fünfzehn oder zwanzig Minuten nach eins. Bis die Großen eben alle eingetrudelt sind.«


Pünktchen nickte. »Genau. Wir haben also eine gute Stunde Zeit. Das reicht.«


»Wofür?«


»Das wirst du schon sehen. Warte um zwölf vor der Schule auf mich.« Die Klingel unterbrach Pünktchen. »Die Pause ist vorbei. Wir müssen hinein.« Schon rannte sie los.


»Kannst du mir nicht wenigstens
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum21. Apr. 2017
ISBN9783740917548
Die Kinder der Schwester: Sophienlust 140 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Die Kinder der Schwester - Bettina Clausen

    Sophienlust 140 – Die Kinder der Schwester

    Sophienlust –140–

    Die Kinder der Schwester

    Plötzlich muss Michaela für alle da sein ...

    Bettina Clausen

    Ungeduldig drängte sich Pünktchen an den Kindern im Schulhof vorbei. Es war große Pause, und die Sonne hatte alle Kinder auf den Hof gelockt.

    »Lasst mich doch einmal durch.« Pünktchen schob zwei kleinere Jungen beiseite.

    »Immer die aus Sophienlust«, rief der Kleinere ihr nach. »Ihr glaubt wohl, ihr dürft alles?«

    Pünktchen hatte jetzt keine Zeit zu argumentieren. Sie musste Vicky finden, bevor die Klingel sie wieder ins Klassenzimmer zurückrief.

    Endlich entdeckte sie Vickys mollige Gestalt. Das Mädchen lehnte an der Mauer, blinzelte in die Sonne und aß dabei ein Wurstbrot.

    »Wenn man dich sieht, dann isst du. Lass mich einmal beißen.« Ohne zu fragen nahm Pünktchen der Jüngeren das Brot aus der Hand und biss kräftig hinein.

    »Bist du verrückt?«, protestierte Vicky. Wenn es ums Essen ging, verstand sie keinen Spaß.

    »Du musst sowieso abnehmen«, antwortete Pünktchen. »Du bist viel zu dick.«

    »Deswegen brauchst du mir noch lange nicht mein Brot wegzuessen. Hast du kein eigenes?«

    »Verschenkt.« Pünktchen fuhr sich über den Mund und holte ganz tief Luft. »Hör bitte zu. Ich weiß etwas Neues.«

    »Was?«, fragte Vicky kauend.

    »Zeig ich dir heute nach dem Unterricht. Ihr habt doch auch eine Stunde früher Schluss?«

    Vicky nickte. »Um zwölf. Der Bus fährt aber erst um eins. Wahrscheinlich erst fünfzehn oder zwanzig Minuten nach eins. Bis die Großen eben alle eingetrudelt sind.«

    Pünktchen nickte. »Genau. Wir haben also eine gute Stunde Zeit. Das reicht.«

    »Wofür?«

    »Das wirst du schon sehen. Warte um zwölf vor der Schule auf mich.« Die Klingel unterbrach Pünktchen. »Die Pause ist vorbei. Wir müssen hinein.« Schon rannte sie los.

    »Kannst du mir nicht wenigstens sagen, was du mir zeigen willst?«, rief Vicky ihr nach.

    Ohne sich umzudrehen schüttelte Pünktchen den Kopf.

    Zwei Stunden später, kurz nach zwölf, trat sie aus dem Schulgebäude. Vicky wartete schon auf sie. »Wohin gehen wir?«

    »Zum Marktplatz«, antwortete Pünktchen. »Dort gibt’s ein neues Geschäft.«

    »Was für eins?«

    »Einen Secondhandshop«, sagte Pünktchen und grinste. Sie wusste genau, dass Vicky das Wort nicht verstand. Dazu war sie in Englisch viel zu schlecht.

    »Einen was?«, fragte Vicky auch prompt zurück.

    »Einen Secondhandshop für Kleider. Das ist nichts anderes als ein Laden, in dem du bereits getragene, aber noch gut erhaltene Kleidungsstücke billig kaufen kannst.«

    »Ach so …« Vicky schob ganz schnell ein Bonbon in den Mund. »In Stuttgart soll es mehrere solche Läden geben.«

    »Ich weiß. Aber bei uns in Maibach ist das neu.« Pünktchen überquerte zielstrebig die Straße, gefolgt von Vicky. Dabei erzählte sie, was sie wusste. »Der Laden gehört einer Frau. Sie hat nur Kinderkleider. Angeblich gar nicht teuer.«

    »Ich habe mein Taschengeld diesen Monat schon ausgegeben«, meinte Vicky bedauernd.

    »Ich auch. Aber das macht nichts. Wir können ja Kleider von uns hinbringen und dafür andere mitnehmen.«

    »Das ist eine tolle Idee. Aber ob Tante Ma das auch erlaubt?«

    »Klar«, meinte Pünktchen im Brustton der Überzeugung. »In Sophienlust hängen doch so viele Sachen, die niemand mehr trägt. Stell dir einmal vor, wenn wir die alle eintauschen können.«

    Diese Vorstellung machte Vicky ganz nervös. »Wie weit ist es denn noch?«

    »Wir sind gleich da. Nur noch um die Ecke und über die Straße.« Gleich darauf blieb Pünktchen stehen. »Da drüben! Das muss es sein.« Sie deutete über die Straße.

    »Ganz schön groß«, staunte Vicky. »Da war doch vorher so eine Art Supermarkt drin.«

    Pünktchen nickte. »Ja. Der ist jetzt in dem ehemaligen Kino.«

    Die beiden hatten die Straße überquert und betraten das Geschäft, das aussah wie ein ganz normaler Laden. Und die Kleidungsstücke, die da hingen, sahen gar nicht gebraucht aus.

    »Bestimmt ist das alles sehr teuer«, flüsterte Vicky.

    Da sie niemand davon abhielt, nahmen die beiden ein Kleid nach dem anderen von der Stange und begutachteten es. Bei einem Wildlederrock geriet Vicky außer Rand und Band. »Mensch, ist der schick! Den möchte ich sofort haben. Ich glaube, er würde mir sogar passen.«

    »Lass mal sehen, was er kostet.« Pünktchen griff nach dem Preisschild. »Das ist aber wirklich nicht teuer. Ein Jammer, dass wir kein Taschengeld mehr haben.«

    »Ihr könnt den Rock auch ohne Geld bekommen«, sagte da eine angenehme Stimme hinter ihnen. Sie gehörte einer jungen Frau, der Besitzerin der Boutique. Sie ist nicht älter als dreißig, schätzte Pünktchen sofort.

    Michaela Werder war genau achtundzwanzig. Und sie lächelte so freundlich, dass Pünktchen und Vicky alle Scheu verloren. Anfangs hatten sie sich in dem Geschäft ein wenig unsicher gefühlt, weil sie kein Geld besaßen, um etwas zu kaufen. Doch Michaela Werder erklärte ihnen nun geduldig, dass sie nur ein paar getragene Sachen einzutauschen brauchten. »Und schon gehört der Wildlederrock euch.« Sie hielt den Rock vor Vicky. »Ich glaube, er würde dir ganz genau passen. Möchtest du ihn einmal anprobieren?«

    Vicky nickte begeistert.

    »Hier sind die Kabinen.« Michaela zog einen Vorhang zurück. Dann ließ sie die beiden allein und bediente eine junge Mutter, die ihr Baby auf dem Arm trug. Sie hatte drei Strampelanzüge gefunden, die sie kaufen wollte.

    Nach wenigen Minuten traten Vicky und Pünktchen mit dem Rock wieder aus der Kabine. »Er passt ganz genau.«

    Michaela lächelte und nickte. »Das habe ich mir gedacht. Ich werde ihn bis morgen zurücklegen. Wenn ihr zu Hause etwas zum Tauschen findet, dann bringt es mit – und der Rock gehört euch.«

    »Vielen Dank.« Vicky und Pünktchen verließen eilig den Laden. Es war schon kurz nach eins und höchste Zeit, zum Bus zu gehen.

    »Die ist richtig nett«, meinte Vicky, während sie versuchte, mit Pünktchen Schritt zu halten.

    Pünktchen nickte. Da hatten die beiden schon den Bus erreicht.

    »Wo bleibt ihr denn?«, fragte Irmela.

    Vicky und Pünktchen schauten einander an. Dann begannen sie beide gleichzeitig zu sprechen.

    »So verstehe ich überhaupt nichts.« Irmela hielt sich lachend die Ohren zu. »Erzählt doch mal der Reihe nach. Wer ist so ausgesprochen nett, dass es kaum zu glauben ist?«

    Aus dem hinteren Teil des Busses drängten sich die Kinder nach vorn. Pünktchen erzählte von Michaela Werder, der Besitzerin der Boutique. Als die kleineren Jungen das hörten, winkten sie ab und kehrten auf ihre Plätze zurück. »Kleider«, meinte Henrik abfällig. »Wenn Mädchen bloß das Wort Kleider hören, dann schnappen sie über.«

    Irmela und die anderen Mädchen hörten Vicky und Pünktchen dagegen aufmerksam zu. »So ein Laden ist toll«, sagte Irmela schließlich. »Da kann man alles, was einem nicht mehr passt oder was man nicht mehr will, hinbringen.«

    »Klar, und dafür kann man etwas Neues mitnehmen.« Pünktchen schaute in die Runde. »Denkt doch bloß einmal an die vielen Sachen, die bei uns hängen und die niemand mehr trägt.«

    Sämtliche Mädchenaugen begannen zu leuchten. »Wisst ihr was? Ich lasse morgen die Turnstunde ausfallen und komme mit euch in die Boutique«, sagte Irmela.

    In Sophienlust wurde die Neuigkeit sofort der Heimleiterin und Schwester Regine erzählt.

    »Was es nicht alles gibt«, staunte Else Rennert. Sie war ein bisschen skeptisch.

    Schwester Regine fand diese Idee dagegen ausgezeichnet. »So ein Laden war bei uns in Maibach schon lange fällig. Wenn man daran denkt, wie schnell Kinder aus ihren Kleidern herauswachsen und wie teuer neue Kinderkleidung ist, dann ist so ein Secondhandshop absolut gerechtfertigt.«

    »Finde ich auch«, pflichtete Irmela bei.

    »Nur der Name ist entsetzlich«, maulte Vicky. »Kaum, dass man ihn aussprechen kann.«

    »Wenn du ein bisschen besser in Englisch wärst, dann könntest du es«, frotzelte Irmela die Jüngere. Dann ließen die Mädchen sich von Schwester Regine die Kleidungsstücke zeigen, die sie umtauschen durften.

    Am nächsten Tag, zehn Minuten nach zwölf, trafen sich Vicky, Pünktchen und Irmela vor Michaelas Boutique.

    Michaela begrüßte die Mädchen freundlich. »Legt die Sachen, die ihr mitgebracht habt, dort hinten auf den Tisch«, bat sie. »Ich sehe sie mir dann später an. Inzwischen könnt ihr euch etwas aussuchen.«

    »Die ist ganz schön großzügig«, meinte Irmela erstaunt. »Schließlich weiß sie ja noch gar nicht, was die Sachen, die wir mitgebracht haben, wert sind.« Sie beobachtete Michaela Werder, die gerade mit einer älteren Frau sprach und ihr Babyschuhe zeigte. »Was die für tolle Haare hat.«

    Michaelas Haar war dunkelbraun und fiel ihr bis über die Schultern. Sie trug es schlicht aus dem Gesicht gekämmt. Die Stirnhaare hielt eine Spange am Hinterkopf zusammen. Ihre schlanke Figur steckte in einem sportlichen weißen Leinenkleid.

    »Sieh mal hier«, sagte Pünktchen zu Irmela. »Das ist der Rock, von dem wir dir erzählt haben. Sie hat ihn tatsächlich beiseitegehängt.«

    »Finde ich echt nett von ihr«, erklärte Vicky und griff nach dem Wildlederrock.

    »Sie scheint überhaupt eine ganz fabelhafte Person zu sein«, meinte Irmela. Sie konnte ihre Blicke kaum von Michaela lösen. »Wie selbstsicher sie ist. Und trotzdem so freundlich.«

    »Außerdem sieht sie auch noch gut aus«, fügte Pünktchen hinzu. »Ob sie verheiratet ist?«

    »Sie trägt keinen Ring«, sagte Irmela.

    Endlich hatte die ältere Dame Babyschuhe für ihr Enkelkind gefunden, und Michaela konnte sich den

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