Dr. Norden Bestseller 63 – Arztroman: Ein schmerzliches Wiedersehen
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Über dieses E-Book
"Guten Tag, Frau Nilson. Was führt Sie zu mir?" fragte Dr. Daniel Norden erstaunt, denn einen kranken Eindruck machte die sonnengebräunte Dame mittleren Alters gewiß nicht. Ein wenig besorgt war er aber dennoch, denn die Nilsons hatten eine Weltreise gemacht, und dabei konnte man sich schon einen Virus einfangen, der nicht gleich erkennbar war. "Ich wollte mich eigentlich nur zurückmelden", erwiderte Mary Nilson. "Wir haben alles bestens überstanden, und es war sehr interessant, aber nun sind wir doch froh, wieder zu hause zu sein. Besonders Annettes wegen. " Ihre Stimme hatte einen besorgten Klang. "Was ist mit Annette?" fragte Dr. Norden überrascht. "Sie ist so verändert. Ich mache mir doch Vorwürfe, daß wir so lange weg waren."
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 63 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 63 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Daniel Norden begrüßte seinen Patienten Alfred Jäger besonders herzlich. Viele Wochen hatte der alte Herr ihm große Sorgen bereitet, da er den plötzlichen Tod seiner Frau nicht verwinden konnte. Aber gemeinsam mit Jägers Tochter Irmi war es ihm dann doch gelungen, die schwere Krise im Leben dieses feinfühligen, gütigen Mannes zu überwinden. Sie hatten ihn überreden können, einige Wochen auf der Insel der Hoffnung zu verbringen.
Dort war er gut aufgehoben. Daniel Nordens Schwiegervater, Dr. Cornelius, der das Sanatorim leitete, war hinreichend darüber informiert, was dem alten Herrn den Lebensmut genommen hatte.
»Na, Herr Jäger, reisefertig?« fragte Dr. Norden.
»Schon startbereit. Aber ich wollte doch noch hereinschauen und mich bei Ihnen bedanken. Ja, und dann hätte ich noch was auf dem Herzen…«
»Heraus damit«, sagte Dr. Norden munter.
»Ich habe doch den Fischweiher und ein nettes Häuschen dabei. Es ist nicht weit, und ich habe gemeint, daß Sie mit Ihrer Familie vielleicht dort mal ein ruhiges Wochenende verbringen könnten. Es ist so hübsch da draußen, auch für die Kinder. Und eine nette Wirtschaft ist auch in der Nähe, wo man noch pfundig essen kann.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie davon Gebrauch machen würden. Den Schlüssel habe ich mitgebracht. Angelzeug ist draußen, auch ein Boot.«
»Das klingt ja sehr verlockend«, meinte der Arzt.
»Sie haben so viel für mich getan, daß ich Ihnen auch gern eine Freude machen würde. Es ist wunderschön da draußen. Noch ganz unberührte Natur. Nur ein kleines Haus steht am anderen Ufer des Weihers. Es gehört mir auch. Ich habe es vor Jahren an einen Eigenbrötler vermietet, der nichts mit den Menschen zu tun haben mag, er stört niemanden. Und Telefon gibt es draußen auch nicht. Das wär doch mal was für Sie.«
Das klang wirklich verlockend. Ein ruhiges Wochenende ohne Telefon, nur zum Faulenzen, mal wieder angeln, was er früher immer so gern getan hatte.
»Es wird sich hoffentlich einrichten lassen, Herr Jäger«, sagte Dr. Norden. »Lieb, daß Sie daran dachten.«
»Ich bin halt ein bißchen eigen. Sonst tät ich es niemandem antragen, das dürfen Sie mir glauben. Ja, ich werde nun mal Ihr Paradies genießen und Sie hoffentlich meines. Bis zum Wiedersehen dann, Herr Doktor.«
»Erholen Sie sich gut. Genießen Sie es wirklich, Herr Jäger.«
Sie schieden mit einem festen Händedruck. Loni im Vorzimmer atmete auf.
»Bin ich froh, daß er nicht wieder einen Rückzieher gemacht hat«, sagte sie erleichtert. »Er ist so ein netter Mensch, und seine Kinder möchten doch wenigstens ihn noch behalten. Ich kann mir schon vorstellen, daß es sehr arg ist, wenn man vierzig Jahre eine glückliche Ehe geführt hat und dann allein ist. War doch eine so gute Seele, die Frau Jäger.«
Das menschliche Mitgefühl, das Herrn Jäger hier entgegengebracht wurde, hatte ihm geholfen. Seine Kinder hatte er nicht auch noch mit seinen Sorgen belasten wollen. Sie hatten selbst welche.
Irmis Ehe war in eine Krise geraten, weil sie unbedingt ein Kind haben wollte und ihr Mann nicht. Der Sohn Helmut hatte die Stellung gewechselt, weil ihm ein glänzendes Angebot gemacht worden war, das sich schon nach kurzer Zeit als eine Seifenblase erwies. Gebaut hatten sie auch gerade und waren nun ins Schwimmen gekommen. Freilich hatte der Vater ihnen unter die Arme gegriffen, aber ein Krösus war er auch nicht gerade. Aber er wollte seine Kinder gesichert und zufrieden wissen.
Nun aber fuhr ihn Irmi zur Insel der Hoffnung, weg von der vertrauten Umgebung, die voller Erinnerungen war an glückliche Jahre, die ihn nun traurig stimmten.
Fee Norden, die Frau des Arztes, aber erlebte an diesem Tag die Überraschung, daß sie das nächste Wochenende am Fischweiher von Herrn Jäger im Vorgebirge verbringen würden.
»Wenn es nur sicher ist«, sagte sie skeptisch. Aber auch sie sehnte sich danach, einmal nicht durch das Läuten des Telefons aus einer gemütlichen Stunde gerissen zu werden. Selten genug waren solche in letzter Zeit ohnehin gewesen.
Das Wunder geschah, es kam nichts dazwischen, und das Wetter war verlockend schön. Nur Danny war vorerst nicht ganz einverstanden, weil er lieber zu Omi und Opi fahren wollte.
»Die haben jetzt so viel zu tun, daß sie gar keine Zeit für euch hätten«, sagte Fee tröstend. Und als sie dann am Weiher angelangt waren, hellte sich auch Dannys Miene auf.
Ein schmuckes Häuschen erwartete sie, außen und innen, wie sie feststellen konnten. Holzverschalte Decken und Wände und rustikale Bauernmöbel machten es recht heimelig. Und es war mehr Platz, als man ahnen konnte. Auch für Haushälterin Lenni war Platz, denn selbstverständlich kam sie mit den Nordens.
Ganz romantisch lag der Weiher, ein Dorado des Friedens, an dessen Ufern man noch seltene Blumen und Pflanzen finden konnte. Schmetterlinge schwirrten herum, wie die Kinder sie noch nie gesehen hatten, und Vögel zwitscherten hell und fröhlich.
Lenni war zufrieden, daß es auch elektrischen Strom gab, denn sie hatten schon befürchtet, daß ein Propangasherd auf sie warten würde. Davor hatte sie nämlich höllische Angst, schon der Kinder wegen.
Essen wollten sie in der Wirtschaft, die Herr Jäger empfohlen hatte, aber für die Kinder mußte die Milch erwärmt werden, und den Morgenkaffee wollte man auch gemütlich daheim trinken. Ein guter Kaffee wurde von dem Arzt-Ehepaar überaus geschätzt.
Das Dorf war drei Kilometer entfernt, aber da auch Felix schon gut zu Fuß war und Anneka in ihren Sportwagen gesetzt werden konnte, blieb das Auto stehen, als sie sich aufmachten, die Gegend zu erkunden.
Da sie wußten, daß man auf dem Land alles viel besser und frischer bekam als in der Stadt, hatten sie keinen Proviant mitgenommen.
Es wurde ein fröhlicher Spaziergang. Der Vater sang aus voller Kehle, daß die Kinder nur so staunten, und seine Frau stellte wieder einmal fest, welch schöne Stimme er hatte.
»Du hättest auch Opernsänger werden können«, scherzte sie.
»Liebe Güte, da bin ich schon lieber Arzt. Mir immer ein anderes Gesicht aufzuschminken, würde mir nicht gefallen, Feelein«, sagte er.
»So ist es mir auch lieber.« Aber sie wunderte sich doch, welche Talente in ihm steckten.
Sie kauften ein. Eier, Butter, Brot und Honig, alles frisch vom Erzeuger, auch das Obst. Aber sie wurden auch bestaunt, denn Fremde schienen hier wirklich kaum herzufinden.
Freundlich waren die Leute, und die Wirtschaft erwies sich als ein wahres Schmuckstück.
Der Kuglerwirt, so war auch der Name des Gasthofs, war ein stämmiger Mann. Mit einem breiten Lächeln wurden sie begrüßt.
»Ah, dös werden die Freund’ vom Jäger-Fred sein«, sagte er. »Er hat mich schon angerufen, daß es Ihnen an nichts fehlen sollt’, wann’s komme tät.«
Sogar daran hatte Herr Jäger gedacht. Fee fand es rührend. Und sie wurden geradezu fürstlich bewirtet. Da konnte sich so manches Feinschmeckerlokal eine Scheibe abschneiden.
Frische Pfifferlinge in Rahmsauce gab es. Reherl hießen sie hier freilich. Die Semmelknödel waren köstlich, die Kalbsmedaillons butterweich.
Für Anneka wurde ein Grießbrei bereitet, der so lecker ausschaute, daß Danny und Felix auch noch eine Portion davon haben wollten.
Sie wurden auch gefragt, ob sie am nächsten Tag wiederkommen wollten und was sie dann zu essen wünschten. Da wurde beratschlagt, ohne daß Fee an ihre Linie dachte.
Alles sprach dafür, daß es ein in jeder Beziehung herrliches Wochenende werden würde, eines, an dem auch Lenni mal nicht stundenlang in der Küche stehen mußte.
So, wie sie sich freuten, freute sich aber auch der gute Herr Jäger, dem ein besonders herzlicher Empfang auf der Insel der Hoffnung bereitet wurde, denn hier boten sich andere Schönheiten dar, die es an seinem Weiher wiederum nicht gab.
Die Rosen standen in voller Blüte und verbreiteten ihren Duft. Die Häuschen, die über die Insel verteilt waren, um die Patienten zu beherbergen, ließen gar nicht erst den Gedanken aufkommen, daß es sich um ein Sanatorium handelte.
»Am liebsten möchte ich auch gleich hierbleiben«, sagte Irmi.
»Dann bleiben Sie doch«, schlug Anne Cornelius, die Frau des Arztes, vor. »Herr Jäger hat doch ein Zwei-Zimmer-Appartement, da ist Platz.«
»Und vielleicht merkt Harald dann mal wieder, was er an dir hat«, brummte Alfred Jäger.
Irmi sah ihren Vater ganz erstaunt an. Nie hatte er sich zu ihrer Ehe geäußert, und nun merkte sie erstmals, daß er doch um ihre Probleme wußte.
»Ja, ich würde schon gern ein paar Tage bleiben, wenn es möglich ist«, sagte sie kurz entschlossen. »Ich rufe ihn dann an.«
Aber sie erreichte ihn gar nicht zu Hause, auch nicht im Geschäft. Dort erklärte man ihr allerdings, daß er plötzlich verreisen mußte.
»Na schön«, sagte Irmi, »dann bin ich halt auch mal verreist.« Und sie ließ sich nicht anmerken, daß sie sich Gedanken machte, ob nicht doch eine andere Frau im Spiele sei, wenn er es auch immer bestritt.
»Dir tut ein Tapetenwechsel auch mal gut, Irmi«, meinte ihr Vater. »Und es wird Zeit, daß wir mal über deine Probleme sprechen.«
»Du bist hier, um dich zu erholen«, entgegnete sie.
»Richtig erholen kann ich mich erst, wenn bei meinen Kindern alles in Ordnung ist, bei Helmut wie bei dir«, erwiderte er. »Aber wenn du bleibst, haben wir ja noch Zeit.«
Daniel Norden erwachte ganz