Wen Amors Pfeil trifft: Der Bergpfarrer 451 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Der gute Hirte von St. Johann hatte wieder einmal das Glück zweier junger Menschen gerettet. Die Missverständnisse, die es zwischen Miriam und Dennis gegeben hatte, waren beseitigt. In diesem Bewusstsein verließ Pfarrer Trenker die Bergklinik. Er war zufrieden. Auf seinem Weg zurück in den Ort kam Sebastian auf die Idee, noch einmal bei ›Miriams und Sandras Lounge‹ vorbeizuschauen. Marko Herbst, der Biker aus Hannover, saß nach wie vor an der Theke. Sandra stand auf der anderen Seite. Als Sebastian den kleinen Gastraum betrat, musterte sie ihn erwartungsvoll. »Grüaß euch«, grüßte der Bergpfarrer und lächelte. Er stellte sich neben Marko an den Tresen. Er nickte Miriams Schwester zu. »Bist du so gut und gibst mir eine Tasse Kaffee, Sandra?«, fragte er. »Natürlich«, erwiderte sie. »Vorher aber würd' ich gern hören, dass zwischen Miriam und Dennis wieder alles gut ist.« »Ja, so ist es«, versetzte Sebastian lächelnd.
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Buchvorschau
Wen Amors Pfeil trifft - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 451 –
Wen Amors Pfeil trifft
Toni Waidacher
Der gute Hirte von St. Johann hatte wieder einmal das Glück zweier junger Menschen gerettet. Die Missverständnisse, die es zwischen Miriam und Dennis gegeben hatte, waren beseitigt. In diesem Bewusstsein verließ Pfarrer Trenker die Bergklinik. Er war zufrieden.
Auf seinem Weg zurück in den Ort kam Sebastian auf die Idee, noch einmal bei ›Miriams und Sandras Lounge‹ vorbeizuschauen.
Marko Herbst, der Biker aus Hannover, saß nach wie vor an der Theke.
Sandra stand auf der anderen Seite. Als Sebastian den kleinen Gastraum betrat, musterte sie ihn erwartungsvoll.
»Grüaß euch«, grüßte der Bergpfarrer und lächelte. Er stellte sich neben Marko an den Tresen. Er nickte Miriams Schwester zu. »Bist du so gut und gibst mir eine Tasse Kaffee, Sandra?«, fragte er.
»Natürlich«, erwiderte sie. »Vorher aber würd’ ich gern hören, dass zwischen Miriam und Dennis wieder alles gut ist.«
»Ja, so ist es«, versetzte Sebastian lächelnd. »Die beiden sind wieder ein Herz und eine Seele. Ich hab’ selten so glückliche Menschen gesehen.«
Sandra Dippold atmete auf. »Gott sei Dank. Es hätt’ mir bis in die Seele wehgetan, wenn sich die beiden nimmer vertragen hätten.« Nach diesem Bekenntnis begab sich Sandra in die Küche, um für den Pfarrer eine Tasse Kaffee zu holen.
»Die Sandra ist weniger glücklich«, sagte Marko leise, sodass seine Worte in der Küche nicht zu vernehmen waren.
Sebastian sah ihn fragend an.
»Der Kerl heißt Alexander …« Marko brach ab, weil Sandra in den Gastraum zurückkehrte.
Sie schien jedoch zu spüren, dass ihre Person das Thema der beiden gewesen war, denn sie sagte: »Darf ich etwa net hören, was gesprochen wird?« Sie schaute von einem zum anderen.
»Es ist nix gesagt worden, was du net hören dürftest, Madel«, antwortete Sebastian. »Der Marko meint, dass du net ganz so glücklich bist.«
Sandras Miene überschattete sich für einen Moment. Sie stellte den Kaffee hin und winkte ab: »Das bildet er sich nur ein, Hochwürden. Bei mir ist alles gut. Und im Augenblick bin ich sogar sehr, sehr glücklich, weil sich zwischen meiner Schwester und dem Dennis wieder alles eingerenkt hat. Einige Zeit hat es ja anders ausgeschaut. Da hat’s den Anschein gehabt, als hätte der Dennis das Interesse an der Miri verloren. Und Miriam war schon dabei, die Konsequenzen zu ziehen.«
»Alles hat sich zum Guten gewendet, Dennis ist gesund, alle Missverständnisse sind geklärt«, sagte Sebastian. »Freud’ und Leid wechseln oftmals schnell«, philosophierte er. »Umgekehrt gilt natürlich das gleiche.« Er schaute Marko an. »Ihr Urlaub wird bald zu Ende gehen.«
Der Biker nickte. »Leider. Ich schätze aber, dass dies nicht mein letzter Urlaub im Wachnertal gewesen ist. Dieser Flecken Erde hat es mir angetan.« Er schoss Sandra einen schnellen Blick zu. »Und es ist nicht nur die Landschaft, die mich so sehr fasziniert.«
Sebastian, der Sandra gut im Blick hatte, glaubte, bei ihr eine leichte Verlegenheit feststellen zu können. Und ihm entging nicht Markos hintergründiges Lächeln. »Ja«, sagte Sebastian schmunzelnd, »bei uns hier ist die Welt noch in Ordnung. Wenn auch bei uns net immer alles glatt und reibungslos läuft, aber im Großen und Ganzen dürfen wir uns net beklagen.«
Jetzt kam Cornelia, Sandras Cousine, herein. Sie war für die verletzte Miriam als Bedienung eingesprungen. »Drei Halbe Helles, zwei große Radler und zwei Cola«, gab sie eine Bestellung auf. »Außerdem drei Haferl Kaffee und drei kleine Wasser.«
Sandra Dippold wiederholte die Bestellung und machte sich an die Arbeit.
Cornelia lächelte dem Pfarrer zu. »Der ganze Ort spricht über Ihre Heldentat, Hochwürden«, sagte sie und meinte die nicht ganz ungefährliche Aktion, als Miriam und Marko auf der Kachlachklamm in einen Frühjahrsschneesturm geraten waren und gerettet werden mussten.
»Alles halb so wild, Conny«, versetzte Sebastian. »Außerdem waren daran noch andere Retter beteiligt. Wie geht’s denn dir so, Madel?«
»Mir geht’s gut, Hochwürden. Im nächsten Jahr werden Benjamin und ich heiraten. Er ist im Moment noch hoch droben im Norden, in Bremen, stationiert, hat sich aber schon beim Gebirgsjägerbataillon in Mittenwald beworben. Ich hoff’ sehr, dass er bald eine Zusage erhält. Dann wär’ er in der Nähe, was unserer Beziehung auf keinen Fall schaden würd’.«
Sebastian hatte etwas Milch und Zucker in seinen Kaffee gerührt, nun trank er einen kleinen Schluck. »Das würd’ mich für euch freuen«, erklärte er dann. »Ist er schon Feldwebel, der Benny?«
»Vorige Woche ist er befördert worden«, antwortete Cornelia stolz.
»Dann bestell’ ihm meinen Glückwunsch«, bat Sebastian und trank wieder einen Schluck.
»Danke, ich werd’s ihm ausrichten«, versicherte Cornelia lächelnd und begab sich wieder nach draußen.
»Von welchem Alexander war eben die Rede?«, erkundigte sich Sebastian mit leiser Stimme bei Marko.
»Sein Familienname ist Renz.«
»Aber der ist doch mit der Katharina Donhauser zusammen«, murmelte Sebastian leicht irritiert.
»Ja, und genau das ist das Problem«, kommentierte Marko knapp.
»Ich verstehe«, murmelte der Bergpfarrer, und nun kam auch schon wieder Sandra aus der Küche, ein Tablett mit den drei Haferln Kaffee in den Händen. Wieder huschte ihr prüfender Blick zwischen Sebastian und Marko hin und her.
Sebastian sagte: »So, ich hab von den positiven Entwicklungen berichtet, jetzt geh ich wieder. Was bekommst du für den Kaffee?«
»Ich werd’ doch von Ihnen für den Kaffee nix verlangen, Hochwürden«, wehrte Sandra ab.
»Aber …«
»Ich bitt’ Sie«, ließ Sandra keinen Einwand zu. »Es wär’ ja noch schöner, Sie sind herzlich eingeladen.«
»Dann sag’ ich herzlichen Dank, Sandra. In den nächsten Tagen wird dir die Miriam kaum helfen können hier in eurem Wirtshäusl. Aber in der Conny hast du ja eine tüchtige Hilfe. Dann mach’ ich mich jetzt auf den Weg nach Haus’«, sagte er und schaute Marko an. »Ehe Sie wieder heimfahren, können S’ ja noch einmal im Pfarrhaus vorbeischauen, um auf Wiedersehen zu sagen.«
»Das werd’ ich ganz gewiss tun, Herr Pfarrer.«
»Pfüat euch!«, verabschiedete Sebastian sich dann und verließ das Lokal.
»Auf Wiedersehen, Hochwürden!«, rief ihm draußen Cornelia zu.
»Servus, Conny, bestell’ deinen Eltern die besten Grüße von mir.«
»Wird erledigt«, versicherte Cornelia.
*
Zurück im Pfarrhaus empfing Sophie Tappert den Pfarrer: »Wenn ich Ihren zufriedenen Gesichtsausdruck seh’, Hochwürden, dann bin ich mir sicher, dass zwischen der Miriam und dem Dennis wieder gut ist.«
»Ja, die beiden schweben auf rosaroten Wolken. Sandra hingegen scheint ein Problem zu haben. Der Marko hat angedeutet, dass sie wegen dem Renz-Alexander ziemlich unglücklich sein soll.«
Sophie stutzte. »Alexander ist doch mit der Katharina verbandelt. Der wird doch net gleichzeitig der Sandra schöne Augen machen?«
»Ich weiß net, was da los ist«, murmelte Sebastian. »Aber Sandra muss sich dem Marko Herbst anvertraut haben, denn er scheint ihr Problem zu kennen. Vielleicht hören S’ sich mal ein bissel um, Frau Tappert.«
»Mach ich, Hochwürden«, versprach die Haushälterin. »Ich muss nachher eh in den Supermarkt. Wenn man was Neues hören will, dann ist der Herrnbacher die erste Adresse, wo man’s erfährt. Ich kann mir aber net vorstellen, dass der Alexander bei Sandra irgendwas versucht. Dazu ist er zu anständig. Ich unterhalt’ mich hin und wieder mit Katharinas Mutter, und die erzählt mir jedes Mal, dass der Alex ihre Tochter regelrecht auf Händen trägt.«
»Irgendetwas ist jedenfalls zwischen der Sandra und dem Alexander«, mutmaßte Sebastian. »Andernfalls hätte Marko net so eine seltsame Andeutung von sich