In deinen Armen bin ich glücklich
Von Lilian Darcy
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Über dieses E-Book
Warum hat Josie so spät erkannt, wie viel Dr. Ripley Taylor ihr bedeutet? Sie hat Monate verschenkt! Denn kaum liegt sie zum ersten Mal in seinen Armen, erscheint Ripleys intrigante Ex-Frau. Sie will den Mann, der Josie vor der Einsamkeit gerettet hat, zurückerobern …
Lilian Darcy
Die Australierin Lilian Darcy hat einen abwechslungsreichen Weg hinter sich. Sie studierte Russisch, Französisch und Sprachwissenschaften und ging nach ihrem Abschluss als Kindermädchen in die französischen Alpen. Es folgten diverse Engagements am Theater, sowohl auf der Bühne als auch als Drehbuchautorin. Später hat Lilian Darcy als Lehrerin für Französisch und Englisch gearbeitet, um dann einen ganz anderen Weg einzuschlagen und in die Computerbranche einzusteigen. Sie schrieb Computerprogramme, bis Sie Ihren Mann, einen New Yorker Schriftsteller, heiratete. Heute leben die Autorin und ihr Mann mit ihrer Tochter und ihren drei Söhnen in New South Wales, Australien. Lilian Darcys erster Roman wurde 1981 veröffentlicht. Seitdem hat sie mehr als 70 Liebesromane geschrieben. Sie wurde für ihre Romane „Der Prinz von Aragovia“ und „Schicksalhaftes Wiedersehen“ für den RITA-Award nominiert, den wichtigsten Preis für Liebesromane in den USA.
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In deinen Armen bin ich glücklich - Lilian Darcy
IMPRESSUM
In deinen Armen bin ich glücklich erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 by Lilian Darcy
Originaltitel: „The Life Saver"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 15 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Michaela Rabe
Umschlagsmotive: GettyImages_bernardbodo
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733747398
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Als Dr. Ripley Taylor beobachtete, wie Thornton Liddle die Apotheke verließ, sich auf den Weg zu seinem zerbeulten Pick-up machte und kurz neben einem Baum stehen blieb, um sich eine Zigarette anzuzünden, da wurde ihm klar, wie schwer es selbst für einen erwachsenen Mann war, heimlich zu rauchen, ohne sich dabei erwischen zu lassen.
Sicher, er konnte sich hinter dem Ärztehaus verstecken und hastig am Glimmstängel ziehen und sogar die Zigarette schnell hinter den Rücken halten, aber die feine graue Rauchfahne, die an seiner Schulter hochstieg, würde ihn verraten.
Vorausgesetzt, der andere hatte einen scharfen Blick.
„Doc …" Der Sechsundsiebzigjährige grinste ihn mit trüben Augen an.
Er klang fröhlich, nahezu gesund und munter, was überhaupt nicht stimmte. Der Mann ernährte sich falsch und rauchte wie ein Schlot, und vor einer halben Stunde war er bei Rip in der Sprechstunde gewesen, weil er Schmerzen in der Brust hatte. Rip stellte eine Entzündung fest, verschrieb ein Antibiotikum und schärfte ihm ein, in einer Woche wiederzukommen.
„Ich habe Sie gar nicht gesehen, meinte Mr. Liddle. „Sie sollten sich von der Sonne bescheinen lassen, statt dort hinten im Schatten zu hocken. Riechen Sie mal, es wird Frühling, das pustet den Kopf durch, macht Platz für neue Ideen. Wissen Sie, ich dachte, ich sollte mal …
Er unterbrach sich, nachdem ihm eingefallen war, was er in der Hand hielt. Mit schuldbewusster Miene ließ er die Zigarette fallen und trat sie aus. „Das waren nur ein paar Züge, versicherte er eifrig. „Ich arbeite wirklich dran aufzuhören. Meine Frau sagt, das ist die letzte Schachtel, sonst gibt’s Ärger. Sie hat ja recht, ich habe doch die Broschüren gelesen und die Spots im Fernsehen gesehen.
„Sehr vernünftig, Mr. Liddle, antwortete Ripley. „Ich kann mir vorstellen, wie hart es ist, das Rauchen aufzugeben, wenn man fünfzig Jahre lang vierzig Stück am Tag geraucht hat.
Bitte setz dich endlich in den Wagen, bevor ich mir die Finger verbrenne. Er hielt den Atem an.
„Na, dann will ich mal nach Hause", sagte der alte Mann.
„Grüßen Sie Mona herzlich von mir!"
Das Ehepaar gehörte seit sechs Jahren zu Ripleys Patienten. Damals hatte er als junger Arzt im Harriet Family Medicine Center im Duchesne County von Vermont angefangen. Inzwischen war er der Seniorpartner der Gemeinschaftspraxis.
„Mach ich." Thornton nickte.
„Bis dann, Mr. Liddle."
Heiße Asche fiel Ripley in die Handfläche, und er ließ seine heruntergebrannte Zigarette fallen, um grüßend die Hand zu heben, da Thornton sich inzwischen hinters Steuer gezwängt und den Motor gestartet hatte. Rip wagte nicht, die Zigarette auszutreten. Der alte Mann würde gleich wenden, um vom Parkplatz zu fahren, und dann wäre die verräterische Fußbewegung samt Zigarette genau in seinem Blickwinkel.
Der klapprige Wagen rumpelte mit einem Rad über den flachen Betonring, der den Stamm des Schatten spendenden Baumes schützte, hielt abrupt an der Ausfahrt, ließ einen Wagen vorbei, kam ruckartig wieder in Bewegung, und dann verschwand Thornton Liddle im Verkehrsstrom.
Rip war noch einmal davongekommen.
Man hatte ihn nicht dabei ertappt, wie er sich mit Nikotin vollpumpte, voller Abscheu gegen sich selbst …
Ausgerechnet Thornton Liddle! Von all seinen Patienten konnte der es am allerwenigsten gebrauchen, wenn sein Arzt mit schlechtem Beispiel voranging. Thorntons Atemwegsinfektionen häuften sich, er musste blutdrucksenkende Medikamente nehmen, und er war übergewichtig. Klassische Voraussetzungen für einen Herzinfarkt.
Manche Leute würden sagen, dass Thornton Liddle im gesegneten Alter von sechsundsiebzig Jahren selbst bestimmen sollte, ob er sich langsam zu Tode rauchte, aber Ripley wusste, dass die Rentenzahlungen nach seinem Ableben eingestellt würden. Seine Frau, eine gesunde Endsechzigerin, könnte von ihrer mageren Rente nicht leben, und ihre Schwiegertochter, eine hartherzige Frau, hatte bereits verkündet, dass sie weder ein freies Zimmer noch Zeit oder Geld genug hätte, um die Mutter ihres Mannes bei sich aufzunehmen.
Wären Mr. Liddles Augen nicht in einem ähnlich miserablen Zustand wie seine Lungen, er hätte seinem Hausarzt vorhalten können, dass er öffentlich Wasser predigte und heimlich Wein trank! Dass der Alte mit den schlechten Augen und dem verzögerten Reaktionsvermögen auch nicht mehr Auto fahren dürfte, stand auf einem anderen Blatt.
Rip verabscheute sich selbst. Er wollte kein Arzt sein, der die eigenen Ratschläge missachtete. Nicht jemand sein, der die Vergangenheit nicht loslassen konnte und immer wieder bei sich die Schuld für Fehler suchte, die er nicht begangen hatte. Die Sache war längst erledigt, die Scheidungspapiere unterzeichnet.
Rip wusste, dass er sich schon zu lange hier draußen aufhielt. Sein nächster Patient wartete sicher längst. „Das war definitiv deine letzte Zigarette", murmelte er vor sich hin.
Dasselbe hatte er vor acht Jahren gesagt, im Alter von achtundzwanzig, als Tara ihn davon überzeugte, das Rauchen aufzugeben. Sieben Jahre später, kurz nach ihrer Scheidung, hatte er wieder angefangen.
Er zog die verlockende Packung aus der Gesäßtasche. Um zu wissen, dass noch fünfzehn Zigaretten drin waren, brauchte er nicht nachzuzählen, das spürte er am Gewicht. Rip gab sich einen Ruck und warf die Schachtel in den Abfalleimer. Dann betrat er das Geschäftsgebäude durch den Hintereingang und wappnete sich gegen die Entzugserscheinungen.
„Du hast schlechte Laune, Rip", beschwerte sich seine Juniorpartnerin abends um Viertel vor sieben.
„Gar nicht wahr." Aber er wusste, dass Josephine Middleton recht hatte.
Natürlich konnte er ihr nicht erzählen, dass er das Rauchen aufgegeben hatte. Damit würde er ihr nur Munition liefern, und das musste ja nicht sein. Josie sah nämlich aus, als wäre sie kurz davor, sich mächtig aufzuregen.
„Können wir endlich weitermachen?"
„Womit?"
„Mit der Überlegung, ob wir das Labor wechseln oder nicht."
„Ich dachte, wir hätten beschlossen, zwei Monate abzuwarten, mehr Fakten zu sammeln und eine fundierte Bewertung aufzustellen."
„Das war ein Vorschlag von dir, aber kein Beschluss."
„Bist du etwa nicht einverstanden?"
„Erst kürzlich gab es zwei Fälle, bei denen ich einen unverzüglichen Anruf erwartet hatte, und was haben sie gemacht? Mir einen Bericht per Post geschickt! Außerdem hat es im letzten Jahr eine Woche und länger gedauert, bis die Ergebnisse der Krebstests hier waren."
„Hast du da genaue Zahlen?"
„Nein, ich höre auf mein Bauchgefühl, und ich finde, wir sollten mit den Füßen abstimmen."
„Entschuldige, aber so kommen wir nicht weiter." Ripley stand auf, um nicht die zweite Schublade aufzuziehen, in der, seinem Bauchgefühl nach, noch eine halb zerknüllte Packung mit einer, vielleicht auch zwei Zigaretten, liegen musste.
„Also, können wir abschließen? Sind wir fertig?" Sie klang ungeduldig.
Rip setzte sich wieder. Er hatte Kopfschmerzen, und seine gesamte Gesichtsmuskulatur fühlte sich verkrampft an. Warum war er am Wochenende nicht nach Stowe zum Skilaufen gefahren? Josie hatte Rufbereitschaft gehabt, er hätte also gut Zeit gehabt. Trotzdem war er hiergeblieben, wie so oft im vergangenen Winter. Dabei hätte ihm die Bewegung gutgetan, das Tempo, während er über den knirschenden Schnee sauste, und die kalte Luft in den Lungen.
Frustriert fuhr er sich durchs Haar und atmete langsam aus. „Nein. Wir sollten wenigstens beschließen, wann und wie wir eine Entscheidung treffen."
„Wenn du anfängst, wie ein Politiker zu reden, können wir das Ganze gleich auf morgen vertagen."
„Du wolltest diskutieren, also diskutieren wir jetzt." Ripley kam sich ziemlich halsstarrig vor.
Eigentlich mochte er Josie sehr. Man konnte sich hundertprozentig auf sie verlassen. Als Praxispartnerin war sie einfach unbezahlbar. Sie arbeitete genauso viel wie er, war umsichtig und sorgfältig und hatte nichts dagegen, ihre Kaffeetasse selbst abzuwaschen. Gelegentlich machte sie sogar die Mikrowelle sauber. Zu fünfundneunzig Prozent klappte alles wie am Schnürchen, und das hatte ihm in den letzten anderthalb Jahren wirklich geholfen, als er in jeder freien Minute nur an seine Scheidung dachte.
Wieso hatte er die Katastrophe nicht kommen sehen? Warum war es nicht genug gewesen, was er für diese Ehe getan hatte? Weshalb hatte Tara nichts gesagt? Hätten sie vielleicht noch etwas retten können? Und was zum Teufel fand sie an Trent Serrano? Der Mann war doch nur der Auslöser, aber nicht die Ursache des Problems gewesen, oder? Was hätte ich anders machen können?
„Okay, sagte Josie. „Ich gebe uns noch fünf Minuten.
Weil es zehn vor sieben war, und wenn sie nicht in fünf Minuten von hier verschwand, würde sie den Anfang verpassen von …
Welcher Tag war heute?
Dienstag.
Welche Sendung war so immens wichtig an einem Dienstagabend um sieben, dass sie sie auf gar keinen Fall versäumen durfte? Sie konnte sich nicht erinnern, aber sie wusste, da war eine. Heute Morgen hatte sie nämlich noch überlegt, ob sie ihren DVD-Recorder einstellen sollte, um die Sendung aufzunehmen. Doch dann hatte sie sich gesagt, dass sie sicher noch vor sieben zu Hause wäre.
Leider nicht. Außerdem war Rip in miserabler Stimmung. Normalerweise genoss Josie die gelegentlichen Streitgespräche mit ihm, weil er dabei nie seinen Humor verlor. Heute jedoch … Wenn er glaubte, sie würde nicht merken, dass er wieder mal versuchte, sich das Rauchen abzugewöhnen, täuschte er sich gewaltig!
„Schreib mir ein paar Zahlen auf, Josie, hörte sie ihn sagen. „Auch wenn du mir vorwirfst, dass ich mich durchsetzen will, aber ich werde nicht einfach das Labor wechseln, ohne harte Fakten gesehen zu haben. Ich bin Naturwissenschaftler, nicht eine mit ihrem Bauch denkende, Kristallkugeln befragende …
Er warf ihr einen abwesenden Blick zu – mehr ihrem Haar, wie ihr schien, das zugegebenermaßen schon mal besser ausgesehen hatte – und beendete seinen Satz. „… Hexe."
„Richtig. Okay. Zahlen", pflichtete sie bei, während es in ihrem Hinterkopf rumorte.
Hexe?
Du siehst auch nicht gerade toll aus, dachte sie