Vertrauen ist nicht nur ein Wort: Dr. Norden Extra 166 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Sorgfältig arrangierte Carla Braun einige Blumen in einer silbernen Vase, die in der gemütlichen Leseecke auf dem runden Mahagonitisch stand und sah sich dann zufrieden in ihrer Buchhandlung um. »Ist es nicht wunderschön geworden, Anette?« fragte sie und lächelte ihre Freundin und Partnerin, die neben ihr stand, plötzlich an. »Ja, schon«, gab diese zögernd zu. »Aber ich frage mich immer noch, ob wir uns mit der Renovierung finanziell nicht doch übernommen haben.« In ihrer Stimme schwangen deutliche Zweifel, die sie plagten, seit Carla das erste Mal von ihren ehrgeizigen Plänen gesprochen hatte, aus der Buchhandlung etwas ganz Besonderes zu machen. »Jetzt sei doch nicht immer so schrecklich negativ. Freu dich einfach, daß wir es endlich geschafft haben. Außerdem ist uns die Renovierung gar nicht so teuer gekommen, wie wir veranschlagt haben. Durch unsere Eigenleistung haben wir viel gespart. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!« Carla sprühte vor Begeisterung, als sie nun in die kleine Küche im hinteren Bereich des Ladens ging, um eine Flasche Prosecco und zwei Gläser zu holen. Anette blickte immer noch skeptisch, ließ sich aber schließlich von der guten Laune ihrer Freundin anstecken und stieß mit ihr auf die kommenden guten Geschäfte an. »Dank deines guten Geschmacks ist es ja wirklich toll geworden«, gab sie nach einem Schluck des spritzigen Getränks zu. Tatsächlich hatte sich der ehemals etwas schäbig wirkende Laden in ein kleines Schmuckstück mit dunklen Bücherregalen und gemütlichen Leseecken mit roten Samtsesseln und Mahagonitischchen verwandelt. Jetzt fehlte nur noch die erste Kundschaft. Als die Messingklingel, die Carla bei einem ihrer zahlreichen Flohmarktbesuche erstanden hatte, an der Tür eifrig ertönte, drehten die beiden Frauen erwartungsvoll die Köpfe. »Ach, Sie sind es, Herr Paschik!«
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden – Retro Edition
Ähnlich wie Vertrauen ist nicht nur ein Wort
Titel in dieser Serie (100)
Was sie nicht zu schaffen wagte: Dr. Norden Extra 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCordulas Weg ins Leben: Dr. Norden Extra 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch dachte, es wäre Liebe: Dr. Norden Extra 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum, der keiner mehr ist: Dr. Norden Extra 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMut zum Weiterleben: Dr. Norden Extra 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch halte dich fest für's ganze Leben: Dr. Norden Extra 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr kam aus einem anderen Land: Dr. Norden Extra 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch stehe zu meinem Wort: Dr. Norden Extra 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMan hielt sie für ein Traumpaar: Dr. Norden Extra 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur für einen Sommer?: Dr. Norden Extra 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer an deiner Seite: Dr. Norden Extra 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz voller Zweifel: Dr. Norden Extra 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie konnte nicht vergessen: Dr. Norden Extra 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mädchen, das ich liebe: Dr. Norden Extra 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück auf Rezept: Dr. Norden Extra 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAngst vor der Wahrheit: Dr. Norden Extra 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frage nach dem Warum: Dr. Norden Extra 44 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohin geht die Fahrt?: Dr. Norden Extra 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas die Zukunft bringt...: Dr. Norden Extra 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin ganz besonderes Wochenende: Dr. Norden Extra 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas so fröhlich begann: Dr. Norden Extra 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Blick in die Vergangenheit: Dr. Norden Extra 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Abschied, der keiner war: Dr. Norden Extra 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frage nach dem Warum: Dr. Norden Extra 47 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas auch immer kommen mag: Dr. Norden Extra 31 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Baby vor der Praxistür: Dr. Norden Extra 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErste Liebe - erstes Leid: Dr. Norden Extra 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVor einer Entscheidung: Dr. Norden Extra 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerzeih mir: Dr. Norden Extra 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Der kleine Fürst 108 – Adelsroman: Das hässliche Entlein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeim Vetter Christian Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Mutter findet heim: Fürstenkinder 31 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo bist du, Adriana?: Der kleine Fürst 304 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBraut wider Willen: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArabellas Abenteuer: Der kleine Fürst 371 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVati, komm doch zurück: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTim macht das schon: Mami Bestseller 52 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tante Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZur falschen Zeit am falschen Ort: Dr. Norden Bestseller 468 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZur falschen Zeit am falschen Ort: Dr. Norden Extra 118 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeelenwurms Tod: Heimatkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLockender Ruf der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist Anna?: Der kleine Fürst 218 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTeufelstropfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKollege in Not: Kurfürstenklinik 99 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Nur MEIN Bestes?" #1: "Das bekommst DU nicht!" Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Valentina: Der neue Dr. Laurin 112 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer sagt dir, dass es Liebe ist?: Der kleine Fürst 396 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrlicht 41 – Mystikroman: Gefahr um Mitternacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin verflixter Heiratsantrag! Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tante: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimnisvolle Frau in Schwarz: Familie Dr. Norden 771 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer sagt dir, dass es Liebe ist?: Der kleine Fürst 359 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÜbermütig in den Frühling: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt 31 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOder? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVertrauter Feind: Dr. Norden Bestseller 460 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVertrauter Feind: Dr. Norden Extra 110 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTief eingeschneit: Der zweite Fall für Gamache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5German Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Die Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMetamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Vertrauen ist nicht nur ein Wort
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Vertrauen ist nicht nur ein Wort - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 166 –
Vertrauen ist nicht nur ein Wort
Patricia Vandenberg
Sorgfältig arrangierte Carla Braun einige Blumen in einer silbernen Vase, die in der gemütlichen Leseecke auf dem runden Mahagonitisch stand und sah sich dann zufrieden in ihrer Buchhandlung um.
»Ist es nicht wunderschön geworden, Anette?« fragte sie und lächelte ihre Freundin und Partnerin, die neben ihr stand, plötzlich an.
»Ja, schon«, gab diese zögernd zu. »Aber ich frage mich immer noch, ob wir uns mit der Renovierung finanziell nicht doch übernommen haben.« In ihrer Stimme schwangen deutliche Zweifel, die sie plagten, seit Carla das erste Mal von ihren ehrgeizigen Plänen gesprochen hatte, aus der Buchhandlung etwas ganz Besonderes zu machen.
»Jetzt sei doch nicht immer so schrecklich negativ. Freu dich einfach, daß wir es endlich geschafft haben. Außerdem ist uns die Renovierung gar nicht so teuer gekommen, wie wir veranschlagt haben. Durch unsere Eigenleistung haben wir viel gespart. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!« Carla sprühte vor Begeisterung, als sie nun in die kleine Küche im hinteren Bereich des Ladens ging, um eine Flasche Prosecco und zwei Gläser zu holen. Anette blickte immer noch skeptisch, ließ sich aber schließlich von der guten Laune ihrer Freundin anstecken und stieß mit ihr auf die kommenden guten Geschäfte an.
»Dank deines guten Geschmacks ist es ja wirklich toll geworden«, gab sie nach einem Schluck des spritzigen Getränks zu. Tatsächlich hatte sich der ehemals etwas schäbig wirkende Laden in ein kleines Schmuckstück mit dunklen Bücherregalen und gemütlichen Leseecken mit roten Samtsesseln und Mahagonitischchen verwandelt. Jetzt fehlte nur noch die erste Kundschaft. Als die Messingklingel, die Carla bei einem ihrer zahlreichen Flohmarktbesuche erstanden hatte, an der Tür eifrig ertönte, drehten die beiden Frauen erwartungsvoll die Köpfe.
»Ach, Sie sind es, Herr Paschik!« Carla konnte ihre Enttäuschung über den Besuch des Schreibwarenhändlers von nebenan kam verbergen.
»Was dagegen, wenn ich mich mal umsehe?« erwiderte dieser und überging die offensichtliche Abwehr seiner Kollegin. »Ich finde es sehr nett von Ihnen, daß Sie mir die ganze Arbeit abgenommen haben. Sie haben ja sicher gehört, daß ich mich für diese Räume interessiere und einen guten Preis geboten habe.«
»Die Hausverwaltung hat uns darüber informiert«, entgegnete Carla kalt. »Allerdings läuft unser Mietvertrag noch drei Jahre, und Sie können sich sicher sein, daß wir nicht vorher ausziehen werden. Ganz im Gegenteil.« Energisch warf sie das braune lange Haar zurück. Ihre Augen funkelten zornig. Schon seit ihrem Einzug machte Walther Paschik ihnen das Leben schwer, da er selbst ein kleines Bücherangebot führte und die Frauen als Konkurrenz betrachtete. Nachdem all seine Versuche gescheitert waren, die beiden durch seine Boshaftigkeit in die Flucht zu schlagen, hatte er sich nun ein anderes Mittel ausgedacht, um sein Ziel zu erreichen. Doch Carla blieb hart, während sich Anette unsicher hinter dem Tresen verschanzte. Sie war zwar eine kompetente Beraterin, wenn es um alle Arten von Büchern ging, das Geschäftliche überließ sie jedoch nur zu gern Carla.
»Wir werden ja sehen!« Paschik machte ein grimmiges Gesicht und räumte dann jedoch das Feld, nachdem er sich noch einmal gründlich umgeschaut hatte.
Anette atmete hörbar auf.
»Dieser alte Tunichtgut zerrt an meinen Nerven. Jeden Tag denkt er sich eine andere Gemeinheit aus, um uns das Leben schwer zu machen«, beschwerte sie sich seufzend.
»Du darfst dich nur nicht ins Bockshorn jagen lassen«, versuchte Carla ihre Freundin zu trösten, doch der zweifelnde Ausdruck auf Anettes Gesicht, den der Prosecco kurzzeitig vertrieben hatte, war wieder zurückgekehrt.
»Wenn das so einfach wäre! Solche Typen machen mir einfach angst.«
»Ach was! Wenn du mehr Erfahrung mit Männern hättest, wäre das kein Problem für dich.«
»Du weißt doch, daß ich da so meine Probleme habe. Ich bin einfach zu schüchtern«, gestand Anette und senkte beschämt den Blick. Was hätte sie darum gegeben, so attraktiv und unbeschwert zu sein wie ihre Freundin, die sie jetzt gutmütig lächelnd musterte.
»Dir ist auch nicht zu helfen. Schade, daß ich schon vergeben bin, sonst würde ich mit dir losziehen und dir einen Schnellkurs zum Thema Liebe verpassen. Aber vermutlich hätte Ulf was dagegen, wenn ich mit fremden Männern flirte, auch wenn es nur zu Demonstratonszwecken wäre.«
»Wie lange seid ihr beiden den schon zusammen?«
»Neun Jahre schon, eine halbe Ewigkeit. Ich war zwanzig und er sechs Jahre älter, als er mich in der Buchhandlung ansprach, in der ich damals arbeitete. Er wollte einen psychologischen Ratgeber zum Thema Trennungen kaufen.«
Carla grinste amüsiert.
»Wie romantisch!« Anette kicherte wie ein Schulmädchen. »Schade, daß mir so was nicht passiert.«
»Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird auch bei dir der Richtige anklopfen.« Aufmunternd zwinkerte Carla Anette zu.
»Warum habt ihr beiden eigentlich noch nicht geheiratet, wenn ihr eurer Sache so sicher seid?«
Für einen Moment verdunkelte sich Carlas Miene.
»Ich habe nicht die besten Erfahrungen mit der Ehe gemacht. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich acht Jahre alt war und es war eine ziemliche Schlammschlacht. Das will ich nicht noch einmal erleben und besonders nicht am eigenen Leib.« Doch gleich war sie wieder fröhlich. »Aber heutzutage ist es gar nicht mehr wichtig, verheiratet zu sein. Jetzt können sogar die beiden Ehepartner ihre Nachnamen behalten. Da kennt sich eh keiner mehr aus.«
»Wenn Ulf das genauso sieht, ist es ja gut«, bemerkte Anette lakonisch, doch damit traf sie unbewußt den wunden Punkt in der Beziehung der beiden. Ulf hatte Carla schon lange einen Heiratsantrag gemacht und war immer noch verletzt darüber, daß sie ihn nicht angenommen hatte, obwohl er die Gründe dafür durchaus nachvollziehen konnte. Da Carla sich in die Enge getrieben fühlte, warf sie einen schnellen Blick auf die Uhr.
»Oh, es ist ja schon halb sieben durch. Zeit zum Schließen«, rief sie erleichtert auf.
Kurz darauf schloß sie unter den feindseligen Blicken von Walther Paschik die Tür zum Laden ab. Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, gingen Anette und Carla in verschiedene Richtungen davon.
»Diese Schlange!« zischte Paschik Carla wuterfüllt hinterher. Er war einer der wenigen Männer, die dem Charme der jungen Frau nicht erlegen waren, zumindest sah er selbst das so. Zerfressen von seinem Neid auf den Erfolg der beiden Frauen überlegte er hin und her, wie er ihnen das gut laufende Geschäft mit den Büchern vermasseln konnte. Doch bisher hatte sich Carla Braun von ihm nicht einschüchtern lassen. Ganz im Gegensatz zu ihrer jungen Kollegin Anette Jagoda. Auf einmal erhellte ein böses Lächeln Paschiks Miene. Vielleicht war es erfolgversprechender, seine Bemühungen auf sie zu lenken, statt sich an der anderen die Zähne auszubeißen. Schließlich war es der schön renovierte Laden wert, ein wenig Einfallsreichtum zu beweisen. Zufrieden mit diesem Gedanken schloß nun auch Paschik seinen Schreibwarenladen. Im Gegensatz zu Carla und Anette bewohnte er eine Wohnung im oberen Stockwerk des altehrwürdigen Gebäudes. Eine eigens eingebaute Treppe führte von den Ladenräumen direkt in die Altbauwohnung, die er schon seit Jahren allein bewohnte. Mit behäbigen Schritten stieg er die knarrenden Holzstufen hinauf, wissend, daß ihn wieder einmal ein einsamer Abend ohne Unterhaltung, ohne nettes Wort von einem liebenden Menschen erwartete. Früher hatte er einen großen Freundeskreis gepflegt, doch seit seine Frau an Brustkrebs gestorben war, hatte er sich mehr und mehr zurückgezogen, bis aus ihm das geworden war, was er jetzt war: ein verhärmter und streitsüchtiger Mann in den Fünfzigern. Immer und immer wieder redete sich Walther Paschik ein, daß sein Leben zufrieden gewesen war, bis die beiden Frauen gekommen waren, die ihm Konkurrenz machen wollten. Er begriff nicht, daß sie ihm das Leben vor Augen führten, wie es sein konnte und wie es für ihn, wie er meinte, der Vergangenheit angehörte.
Als er nun am Tisch saß und an einem trockenen Stück Brot kaute, dachte er an seinen teuflischen Plan und Zufriedenheit erfüllte ihn ob seines Vorhabens. Nichtahnend, daß ihn seine zerstörerischen Gedanken nur noch mehr in die Einsamkeit drängten, gab er sich ihnen gierig hin.
*
Als Revisor in einer Versicherungsgesellschaft hatte Ulf Meerbeck eine verantwortungsvolle Aufgabe, die seine ganze Aufmerksamkeit forderte. Da er jeden Morgen gegen halb acht Uhr sein Büro betrat, war es wichtig für ihn, am Abend pünktlich zu Hause zu sein, um bei Carla Kraft zu sammeln für diesen anstrengenden Beruf. Er war gerade im Begriff, seinen Computer auszuschalten, als seine Sekretärin das Büro betrat.
»Du sollst noch mal zum Alten kommen, Ulf«, forderte sie ihn auf