Oder?
Von Judith Keller
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Über dieses E-Book
"Oder?", der erste Roman Judith Kellers, balanciert souverän auf der Grenze zwischen Nouveau Roman und Sesamstrasse.
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Buchvorschau
Oder? - Judith Keller
Judith Magdalena Keller
Die Suche nach Kneter.
Roman der schwierigen Töchter
(Fassung vom 2.12.2020)
Bei der Station Luchswiesen bückte sich eine Frau nach Zigarettenstummeln, obwohl schon ein Tram nahte.
«Lassen Sie sie liegen!», rief Alice Kneter, aber die Frau hörte nicht auf sie. Dann kam das Tram und sie schaffte es gerade noch knapp. Die Tür öffnete sich, sie erklomm die drei Stufen, hinter ihr schloss sich die Tür mit einem heftigen Geräusch. Das Tram fuhr los.
Es war auf dieser ersten Seite früher Morgen und der Himmel war grau. Ein Vogel war nicht zu sehen.
«Das spielt sicher auch hinein», sagte Alice, während sie weitergingen. Über das Gleis wehten weisse Blätter. Bei näherem Hinsehen entzifferten sie den Satz «Sie hatten eine schlurfige Art zu gehen». – «Wegen mir nicht», stellte Charli bescheiden fest, «ich könnte auch ganz anders». – «Und ich erst», raunte Alice.
Sie schlurften nicht lange, etwa fünfzig Meter. Nicht mehr. «Das finde ich ja noch gut», meinte Charli. Dann setzten sie sich bereits auf einen der Betonwürfel, die vor einem Hochhaus standen. Sie kramten in ihrem Rucksack herum und bald tranken sie kleine Schlucke Orangensaft durch ein Röhrchen.
Schon wieder begannen sie, über ihre Eltern nachzudenken. Gestern hatten sie sich um acht Uhr abends auf dem Marktplatz getroffen und im Tres Amigos eine Flauta und eine Quesadilla gegessen. Dazu hatten sie noch Buffalo Chicken Wings bestellt und zwei Margaritas getrunken. Als sie fertig gefressen hatten und vor dem Restaurant standen, waren sie immer noch hungrig.
Draussen war es gar nicht so kalt, obwohl es schon November war. Trotzdem fürchteten sie sich vor der kommenden Nacht, denn es stand auf dem Blatt, dass sie sie durchmachen mussten.
«Warum müssen wir das eigentlich?», fragte sich Alice um zwei Uhr morgens. Der Text machte ihr zu schaffen. Wer hatte ihn geschrieben? Sie wünschte sich, dass vielleicht alles einmal weiterginge wie zum Beispiel in Orlando.
«Jetzt ist es eben so», herrschte Charli sie an. «Was kann man machen? Wir sind nun einmal prädestiniert dafür.»
Sie musterten den Brunnen mit den fünf Springsäulen, die Migros Bank, den Ex Libris und das Restaurant Le muh. Darauf studierten sie ausgiebig jeden einzelnen Baum auf dem Platz. Zum Glück hatte Alice ein Stück Kreide dabei.
Als sie begann, ihren zwielichtigen Stammbaum auf das Pflaster zu zeichnen, war es erst drei Uhr morgens und Charli schaute nicht einmal richtig zu. Sie sass auf der Bank vor dem Ex Libris und kämpfte mit dem Schlaf. Sie sank alle paar Sekunden in sich zusammen und schreckte wieder auf. Dies gefiel Alice nicht. Sie fand es schwer, etwas zu tun, wenn niemand zuschaute.
Als ihr vom Zeichnen langsam der Arm weh tat, setzte sie sich zu Charli auf die Bank vor den Ex Libris. Diese stand daraufhin auf, beäugte nun doch das kreidige Gezweig zu ihren Füssen und verfiel in ein boshaftes Gelächter.
«Virginia Woolf? Deine Mutter? Du hast doch nicht etwa vergessen, dass du zum Nachnamen Kneter heisst?» – «So hat man es mir jedenfalls im Kinderheim untergejubelt», seufzte Alice. Charli nahm die Kreide und schrieb den Namen schadenfreudig in dicken Buchstaben in das Feld des Vaters, das bis dahin leer geblieben war.
«Kneter … und der Vorname?»
«Es gibt da nur diesen Brief, den sie mir einmal gegeben haben, das ist alles.»
«Und was stand in dem Brief?»
«Nur ganz wenig: Liebe Tochter. Gehe deinen Weg. Ich gehe meinen. Vielleicht werden wir uns eines Tages begegnen. Es ist möglich. Jetzt aber muss ich verreisen. Es eilt. Die weissen Rosen sind verblüht. Ab nach Griechen-land! Ich bin stolz auf dich. Nimm es mir nicht übel.»
Der Brief war unterschrieben mit G.
«G. wie Gerd?», hatte Alice damals gefragt. Doch die vom Kinderheim sagten, nach dem