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Im Rausch der Hoffnung: Der aufstrebende Fürst 12 – Familienroman
Im Rausch der Hoffnung: Der aufstrebende Fürst 12 – Familienroman
Im Rausch der Hoffnung: Der aufstrebende Fürst 12 – Familienroman
eBook111 Seiten1 Stunde

Im Rausch der Hoffnung: Der aufstrebende Fürst 12 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Aus heiterem Himmel erfährt der junge Marquess of Meadowby, dass seine Familie wegen Percivals Spielschulden vor dem Ruin steht. Damit droht Vincent der Verlust seiner großen Liebe: Lady Helena. Als verarmter Adliger kann er ihr kein angemessenes Leben bieten. Ihr Vater, der Duke of Parbrooke, will sie mit dem Textilfabrikanten Frederick Chester verheiraten.
Das ist die spannende, prekäre Situation, wie sie sich zu Beginn dieser großherrschaftlichen Familiensaga um einen herausragenden, außergewöhnlichen Lord darstellt.

»Könnt ihr nicht ein Mal ruhig sein? Ist das zu viel verlangt? Ein einziges verdammtes Mal?« Lady Mildred erschrak. Sie fluchte doch nicht. Nie! Mit einem Schlag war sie hellwach und blickte sich um. Auf dem Nachttisch stand ihre erste Tasse Tee des Tages. Offenbar war Edna, ihre Zofe, unbemerkt herein- und wieder hinausgehuscht. Nicht auszudenken, wenn sie die Marchioness of Meadowby gehört hätte! Ungehalten sah Lady Mildred auf die schweren brombeerfarbenen Samtvorhänge ihres Schlafzimmers. Jenseits der Fenster erklang das Vogelgezwitscher, das sie geweckt hatte. Ganz deutlich hörte sie die Stimmen der Goldhähnchen heraus. Normalerweise erfüllte diese Tatsache sie mit Genugtuung. Schließlich sangen Goldhähnchen höher als die meisten Vögel Englands. Viele Menschen konnten sie gar nicht hören – im Gegensatz zu Lady Mildred. Mit 48 Jahren mochten sich zwar immer mehr graue Exemplare in ihre braunen Haare schleichen, doch ihr Gehör funktionierte nach wie vor tadellos! Trotzdem fühlte sie sich heute schon beim Aufwachen mürrisch. Ihre Schläfen pochten leise. Außerdem hatte sie einen unangenehm pelzigen Geschmack auf der Zunge.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum10. Okt. 2023
ISBN9783989363755
Im Rausch der Hoffnung: Der aufstrebende Fürst 12 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Im Rausch der Hoffnung - Betsy Collins

    Der junge Fürst

    – 12 –

    Im Rausch der Hoffnung

    Unveröffentlichter Roman

    Betsy Collins

    »Könnt ihr nicht ein Mal ruhig sein? Ist das zu viel verlangt? Ein einziges verdammtes Mal?«

    Lady Mildred erschrak. Sie fluchte doch nicht. Nie!

    Mit einem Schlag war sie hellwach und blickte sich um. Auf dem Nachttisch stand ihre erste Tasse Tee des Tages. Offenbar war Edna, ihre Zofe, unbemerkt herein- und wieder hinausgehuscht. Nicht auszudenken, wenn sie die Marchioness of Meadowby gehört hätte!

    Ungehalten sah Lady Mildred auf die schweren brombeerfarbenen Samtvorhänge ihres Schlafzimmers. Jenseits der Fenster erklang das Vogelgezwitscher, das sie geweckt hatte. Ganz deutlich hörte sie die Stimmen der Goldhähnchen heraus.

    Normalerweise erfüllte diese Tatsache sie mit Genugtuung. Schließlich sangen Goldhähnchen höher als die meisten Vögel Englands. Viele Menschen konnten sie gar nicht hören – im Gegensatz zu Lady Mildred. Mit 48 Jahren mochten sich zwar immer mehr graue Exemplare in ihre braunen Haare schleichen, doch ihr Gehör funktionierte nach wie vor tadellos!

    Trotzdem fühlte sie sich heute schon beim Aufwachen mürrisch. Ihre Schläfen pochten leise. Außerdem hatte sie einen unangenehm pelzigen Geschmack auf der Zunge. Nun, den würde der Tee schon vertreiben.

    Sie richtete sich auf – und presste ächzend die Fingerspitzen beider Hände an die Schläfen. Ohne Vorwarnung hatte sich das leise Pochen in ein ausgewachsenes Hämmern verwandelt.

    Lady Mildred wartete, bis sich ihr Schlafzimmer nicht mehr zu drehen schien. Dann nahm sie die Tasse vom Nachttisch und trank einen großen Schluck. Angewidert verzog sie das Gesicht. Der Tee war ja eiskalt!

    »Oh!«, stieß sie hervor – und bereute es sofort, denn das Hämmern in ihrem Kopf wurde stärker.

    Entrüstet stellte sie die Tasse zurück. Was fiel Edna ein? Ihre Herrin wünschte den Tee jeden Morgen zur selben Zeit. Und zwar warm. Das verstand sich ja wohl von selbst.

    Nahm Edna es mit ihren Pflichten etwa nicht mehr so genau, weil Lady Mildreds Stern im Sinken begriffen war? Nach der Hochzeit ihres ältesten Sohnes im kommenden Monat würde seine Braut, Lady Helena, die Marchioness of Meadowby sein. Die neue Herrin von Renwood Hall.

    Lady Mildred beabsichtigte, sich mit mustergültiger Würde zurückzuziehen. Genau genommen sollte dies die vorbildlichste, harmonischste Übergabe von Schwiegermutter an Schwiegertochter aller Zeiten werden. Aber falls Edna glaubte, ihre Pflichten schleifen lassen zu können, war sie schief gewickelt. Und das sollte sie auch so schnell wie möglich erfahren.

    Mit finsterer Miene streckte die Marchioness eine Hand nach der Klingelschnur aus, die zwischen Bett und Nachttisch hing. Dabei fiel ihr Blick auf die vergoldete Rokoko-Uhr neben der Teetasse. Halb zehn? So spät? Konnte das stimmen?

    Sie kniff die Augen leicht zusammen. Doch, die Zeiger auf dem emaillierten blauen Ziffernblatt waren eindeutig. Und in all den Jahren, in denen Edna nun schon Zofe in Renwood Hall war, hatte sie die Uhr stets zuverlässig aufgezogen.

    Zögernd ließ Lady Mildred die Hand sinken. Womöglich sollte sie Edna besser doch nicht wegen des kalten Tees zur Rede stellen …

    Jetzt ertönte draußen noch etwas anderes als Vogelgezwitscher. Die Räder einer Kutsche drehten sich auf dem Kies vor dem Herrenhaus. Dieses Geräusch erkannte Lady Mildred ebenso traumwandlerisch sicher wie das Zwitschern eines Goldhähnchens.

    Sie schlug die Bettdecke zurück und ging so rasch zu einem der langen Fenster, wie ihre Kopfschmerzen es zuließen. Vorsichtig zog sie den Samtvorhang zurück und spähte hinaus.

    Die zweitbeste Kutsche des Marquess of Meadowby fuhr die breite Auffahrt hinunter. Vermutlich musste Lord Vincent, ihr Erstgeborener, zu einem geschäftlichen Termin.

    Zum Glück stand also kein Besuch vor der Tür. Dem wäre Lady Mildred jetzt nämlich nicht gewachsen gewesen. Langsam schlurfte sie zurück, legte sich wieder ins Bett und schloss die Augen. So, mit dem Hinterkopf im weichen Kissen, ließ es sich aushalten.

    Es klopfte leise. Aus Rücksicht auf ihre pochenden Schläfen verzichtete Lady Mildred darauf, »Herein« zu rufen. Um diese Zeit konnten es nur ihre Zofe oder ihre Tochter sein.

    Die Tür klickte kaum hörbar. Ein langer Rock raschelte. »Guten Morgen, Mylady«, sagte eine vertraute Stimme leise.

    »Guten Morgen, Edna«, murmelte die Marchioness.

    »Verzeihen Sie bitte die Störung. Ich war beunruhigt, weil ich noch nichts von Ihnen gehört habe. Da wollte ich kurz nach Ihnen sehen.«

    Matt öffnete Lady Mildred die Augen. Ihre Zofe stand mit einem rechteckigen Holztablett da, an dessen schmalen Seiten die Beine ausgeklappt waren.

    »Sind Sie unpässlich, Mylady?«

    »Kopfschmerzen.« Da das Pochen in ihren Schläfen beim Sprechen zunahm, hielt sie es für das Beste, sich auf möglichst wenige Silben zu beschränken.

    »Oh, das tut mir leid, Mylady. Soll ich nach dem Doktor schicken?«, flüsterte Edna.

    »Nein.«

    »Ich habe mir erlaubt, Ihnen Frühstück zu bringen, Mylady. Falls Sie keinen Appetit haben, trinken Sie vielleicht wenigstens einen Tee? Es ist Bohea. Ihre Lieblingssorte. Der auf dem Nachttisch ist bestimmt schon kalt.«

    Noch vor fünf Minuten hätte die Marchioness ausgeschlossen, je wieder auch nur einen einzigen Bissen herunterzubringen. Jetzt musterte sie begehrlich die Kanne, die zwischen einer großen und einer kleinen silbernen Wärmekuppel auf dem Tablett stand. »Nun gut.«

    »Ich schüttle Ihr Kissen auf, dann können Sie sich bequem anlehnen.« Edna deponierte das Tablett auf dem Nachttisch und wartete, während sich ihre Herrin im Zeitlupentempo aufrichtete.

    Lady Mildred versuchte, den Kopf ganz gerade zu halten. Er kam ihr viermal so schwer vor wie sonst. Sie musste sich redlich mühen, nicht zusammenzuzucken, als ihre Zofe das Kissen packte und resolut aufschüttelte. Wie konnte man weichen Daunen und zartem Stoff nur derart ohrenbetäubende Geräusche entlocken?

    Edna lehnte das Kissen an das Kopfteil, holte ein Bettjäckchen aus dem Schrank und hielt es der Marchioness hin. Langsam schlüpfte die in das schwarze Wolljäckchen mit einer Borte aus Mußelin am Ausschnitt und an den Ärmelbündchen. Dann ließ sie sich erschöpft in das Kissen sinken.

    Edna platzierte das Tablett so auf dem Bett, dass die Beine der schmalen Seiten rechts und links von den Oberschenkeln ihrer Herrin standen. Vorsichtig schenkte sie den dunklen Tee aus der Kanne in eine hauchdünne weiße Porzellantasse.

    Der rauchige Duft stieg hoch. Kein Anzeichen von Übelkeit, dachte Edna erleichtert. Sie legte die Hände um die glänzenden Knäufe der beiden silbernen Wärmekuppeln. »Darf ich, Mylady?«

    »Ja.«

    Edna hob die Kuppeln hoch und trat einen Schritt zurück.

    Auf dem großen Teller lagen goldgelbes Rührei, knusprige Speckstreifen, gebratene Pilze und Toast mit geschmolzener Butter. Bei dem Anblick lief Lady Mildred das Wasser im Munde zusammen.

    Aufmerksam beobachtete Edna ihre Herrin. Die aß in letzter Zeit für gewöhnlich Porridge zum Frühstück. Empfand sie es als Anmaßung, dass unter der kleineren Wärmekuppel nur ein Schälchen Porridge zum Vorschein kam? Auf das Tablett hatte beim besten Willen keine stattlichere Portion gepasst.

    Eine gute Zofe ahnte die Bedürfnisse ihrer Mylady voraus. Und Edna glaubte zu wissen, dass Lady Mildred heute ein Katerfrühstück brauchte.

    Natürlich hatte sie fragen müssen, ob sie nach dem Arzt schicken sollte. Alles andere wäre eine Pflichtverletzung gewesen. Aber sie war heilfroh, dass die Marchioness abgelehnt hatte, Dr. Drummond zu alarmieren. Dem wäre Lady Mildreds süßlicher Sherry-Atem nämlich ebenso wenig entgangen wie Edna …

    Allein bei der Vorstellung lief der Zofe ein Schauer über den Rücken. Keine Dienstbotin schätzte es, wenn ihre Herrin vor Dritten eine Schwäche zeigte.

    Sie schaute zu, wie Lady Mildred am Tee nippte, eine Gabel Rührei zum Mund führte und genüsslich kaute. Ihr Mund war noch nicht vollständig leer, da biss sie schon vom Toast ab.

    In diesem Moment empfand Edna fast so etwas wie Missbilligung für ihre Herrin. Sie war ganz und gar kein Moralapostel. Bestimmt konnte jeder nachvollziehen, dass sich die Marchioness gestern nach der großen Neuigkeit einen Schluck genehmigt hatte. Edna konnte auch verstehen, warum es nicht bei einem einzigen Sherry geblieben war.

    Aber angesichts ihrer Verfassung

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