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Das Zerwürfnis: Der aufstrebende Fürst 2 – Familienroman
Das Zerwürfnis: Der aufstrebende Fürst 2 – Familienroman
Das Zerwürfnis: Der aufstrebende Fürst 2 – Familienroman
eBook111 Seiten1 Stunde

Das Zerwürfnis: Der aufstrebende Fürst 2 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Aus heiterem Himmel erfährt der junge Marquess of Meadowby, dass seine Familie wegen Percivals Spielschulden vor dem Ruin steht. Damit droht Vincent der Verlust seiner großen Liebe: Lady Helena. Als verarmter Adliger kann er ihr kein angemessenes Leben bieten. Ihr Vater, der Duke of Parbrooke, will sie mit dem Textilfabrikanten Frederick Chester verheiraten.
Das ist die spannende, prekäre Situation, wie sie sich zu Beginn dieser großherrschaftlichen Familiensaga um einen herausragenden, außergewöhnlichen Lord darstellt.

»Ja, ich will!« Lady Florence sprang von ihrem Stuhl auf, lief um den Tisch herum und umarmte den Marquess of Meadowby. »Und wie ich will!« Wie vom Donner gerührt stand ihre Mutter auf der Schwelle des Frühstückszimmers. Lady Mildred hielt nichts vom Zurschaustellen von Empfindungen. Schon gar nicht vor dem Personal. Lord Vincent, ihrem ältesten Sohn, schien der Gefühlsausbruch wenig auszumachen. Im Gegenteil. Lächelnd ertrug er die Umarmung und tätschelte die Schulter seiner Schwester. Ich muss bei Gelegenheit unter vier Augen mit Florence reden, nahm sich Lady Mildred vor. Diese Neigung zum Überschwänglichen … Kein Gentleman wollte eine Ehefrau, die derart aus sich herausging. »Guten Morgen, Mylady.« Der Butler verbeugte sich. »Guten Morgen, Wilson.« Der Seidenrock ihres schwarzen Witwenkleides raschelte, als sie näherkam und sich auf den Stuhl setzte, den der Butler für sie zurückgezogen hatte. »Ich denke, ich nehme heute Darjeeling, Toast, Butter und ein wenig Käse.« »Sehr wohl, Mylady.« Wilson goss etwas Milch in eine Tasse, damit das hauchzarte Porzellan nicht zersprang, wenn der heiße Tee folgte. Dann nahm er die silberne Teekanne, füllte die Tasse und trug sie gemessenen Schrittes zum Platz der Marchioness of Meadowby. »Guten Morgen, Mutter«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum17. Okt. 2023
ISBN9783989365032
Das Zerwürfnis: Der aufstrebende Fürst 2 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Das Zerwürfnis - Betsy Collins

    Der aufstrebende Fürst

    – 2 –

    Das Zerwürfnis

    Betsy Collins

    »Ja, ich will!« Lady Florence sprang von ihrem Stuhl auf, lief um den Tisch herum und umarmte den Marquess of Meadowby. »Und wie ich will!«

    Wie vom Donner gerührt stand ihre Mutter auf der Schwelle des Frühstückszimmers. Lady Mildred hielt nichts vom Zurschaustellen von Empfindungen. Schon gar nicht vor dem Personal.

    Lord Vincent, ihrem ältesten Sohn, schien der Gefühlsausbruch wenig auszumachen. Im Gegenteil. Lächelnd ertrug er die Umarmung und tätschelte die Schulter seiner Schwester.

    Ich muss bei Gelegenheit unter vier Augen mit Florence reden, nahm sich Lady Mildred vor. Diese Neigung zum Überschwänglichen … Kein Gentleman wollte eine Ehefrau, die derart aus sich herausging.

    »Guten Morgen, Mylady.« Der Butler verbeugte sich.

    »Guten Morgen, Wilson.« Der Seidenrock ihres schwarzen Witwenkleides raschelte, als sie näherkam und sich auf den Stuhl setzte, den der Butler für sie zurückgezogen hatte. »Ich denke, ich nehme heute Darjeeling, Toast, Butter und ein wenig Käse.«

    »Sehr wohl, Mylady.« Wilson goss etwas Milch in eine Tasse, damit das hauchzarte Porzellan nicht zersprang, wenn der heiße Tee folgte. Dann nahm er die silberne Teekanne, füllte die Tasse und trug sie gemessenen Schrittes zum Platz der Marchioness of Meadowby.

    »Guten Morgen, Mutter«, sagte Lord Vincent gut gelaunt.

    Lady Mildred nickte würdevoll. Florence sollte sich ein Beispiel an ihr nehmen. Andererseits ging sie dem Mädchen ja schon seit neunzehn Jahren mit gutem Beispiel voran. Woher hatte es bloß diese ebenso forsche wie undamenhafte Art?

    Endlich ließ Lady Florence ihren Bruder los und kehrte strahlend zu ihrem eigenen Stuhl zurück. »Guten Morgen, Mama. Stell dir vor: Ich werde arbeiten!«

    »Arbeiten«, wiederholte die Marchioness konsterniert. Eine Tochter aus gutem Hause arbeitete im Jahr 1838 nicht. Auch nicht, wenn mit Königin Victoria eine junge Frau auf dem englischen Thron saß. Sie heiratete möglichst vorteilhaft und bekam Kinder.

    »Ja. Vincent hat mich gefragt, ob ich ihn bei der Modernisierung unserer Ländereien unterstützen möchte. Ist das nicht wunderbar?«

    Der Butler stellte einen Teller vor Lady Mildred auf den Tisch. Zwei Toastdreiecke, Butter, akkurat angeordnete Käsehäppchen. Wie gewünscht. Allerdings wusste sie nicht genau, ob sie noch Appetit hatte. Oder noch Appetit haben würde, sobald sie wusste, was genau Florence meinte. Denn dass sich die Schwester des Marquess of Meadowby mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigte, kam doch nun wirklich nicht infrage.

    »Es ist gut, Wilson. Wir klingeln, wenn wir etwas brauchen.« Sie nippte an ihrem Tee. Vertraut schmeckte er. Das hatte etwas Tröstliches in diesen Zeiten, in denen sich viel zu viel veränderte.

    Erst der Tod ihres lieben Gatten. Dann die Nachricht, dass Lord Percival, ihr jüngerer Sohn, es in jugendlichem Leichtsinn mit seinen Wettschulden übertrieben hatte. Anschließend der Freitod des Duke of Parbrooke, Herr von Axbury Manor …

    Zugegeben, anders als ihr verstorbener Ehemann hatte die Marchioness dem Duke nicht besonders nahegestanden. Gleichwohl war er viele Jahre ein Nachbar gewesen. Man hatte einander recht gut gekannt.

    Zu allem Überfluss wohnte seine Witwe seit wenigen Tagen in Axbury Manor. Wieder. Nachdem sie sechs Jahre mit ihren Töchtern in Schottland gelebt hatte, weil die Ehe zerrüttet gewesen war. Und der Duchess of Parbrooke stand Lady Mildred ganz entschieden nicht nahe.

    Sie trank noch einen Schluck Darjeeling und wartete, bis Wilson die Tür hinter sich zugezogen hatte. Dann setzte sie ein schmales Lächeln auf und sah ihren ältesten Sohn an. »Dass du Renwood Hall modernisieren möchtest, hast du ja schon anklingen lassen, Vincent. Aber wie um alles in der Welt könnte Florence dir dabei behilflich sein?«

    Der junge Fürst schnitt ein Stück Lammnierchen in pikanter Soße ab und spießte es auf die Gabel. »Florence hat Köpfchen.«

    »Ja.« Lady Mildred ertappte sich bei dem Wunsch, der liebe Gott hätte ihrer Tochter einen weniger klugen, dafür aber hübscheren Kopf mitgegeben. Nicht, dass Florence unansehnlich gewesen wäre. Eine Salonschönheit wie ihre Mutter in jungen Jahren war sie allerdings leider auch nicht. Dabei konnte einem Schönheit im Leben enorm nützen.

    »Das hat sie ja unlängst bewiesen«, fuhr der 23-jährige Lord Vincent fort. »Als sie vorgeschlagen hat, die Erstausgaben aus unserer Bibliothek zu verkaufen, um unsere finanzielle Lage zu –«

    »Ich entsinne mich«, fiel die Marchioness ihm ins Wort. Sie wurde nicht gern daran erinnert, dass ihr Lieblingssohn Spielschulden gemacht hatte.

    »Außerdem wohnt Florence seit ihrer Geburt hier und kennt die Pächter und Arbeiter. Viel besser als ich, weil ich ja einige Jahre in Eton und Oxford verbracht habe. Angenommen, ich will nicht länger Roggen, sondern Weizen anbauen, weil der ertragreicher ist. Dann wird es mit Florence an meiner Seite leichter sein, unsere Leute dafür zu begeistern.«

    »Wir werden Ackerbau und Viehzucht genau unter die Lupe nehmen«, verkündete Lady Florence begeistert. »Ich kann es kaum erwarten. Der technische Fortschritt wird in Renwood Hall Einzug halten!«

    Ihre Mutter blinzelte irritiert. Ja, die Kälbchen und Lämmchen waren niedlich, aber sie fielen nicht vom Himmel. Und über alles, was naturgemäß geschehen musste, bis ein Lebewesen auf die Welt kam, sollte Florence möglichst wenig wissen. Das gehörte sich einfach nicht für eine ledige Dame.

    Irgendwann vor Florence‹ Hochzeit würde die Marchioness selbstverständlich ein Gespräch mit ihr führen. Von Frau zu Frau, wie es ihre Pflicht war. Aber noch gab es keinen Bräutigam am Horizont, und vor Ablauf des Trauerjahres für den verstorbenen Marquess würde das auch so bleiben.

    »Also, ich weiß wirklich nicht, ob das die passende Beschäftigung für dich ist«, meinte Lady Mildred gedehnt. »Du hast doch schon genug zu tun, Florence.«

    Die dunkelhaarige junge Frau schüttelte entschieden den Kopf. »Das sehe ich anders, Mama. Ich mache Besuche, empfange Besuch, gehe spazieren, spiele ein bisschen Klavier …«

    »Du spielst sogar ganz ausgezeichnet Klavier. Die letzte Kissenhülle, die du bestickt hast, ist die schönste in ganz Renwood Hall. Und dein Französisch wird auch immer besser. Alles Talente, die dir später zugutekommen werden. Dein künftiger Ehemann wird es kaum zu schätzen wissen, wenn du auf Dinnerpartys mit Kenntnissen über Ackerbau und Viehzucht glänzen kannst.«

    »Das Klavierspielen und so weiter muss ich ja nicht aufgeben, Mama. Ich würde wirklich gern mal etwas Neues ausprobieren. Jetzt bietet sich mir die Chance, und ich kann noch dazu etwas Positives für Renwood Hall bewirken. Für unsere Familie. Bitte, bitte lass es mich wenigstens versuchen.«

    Der flehentliche Ausdruck in den grauen Augen ihrer Tochter ließ Lady Mildred keineswegs kalt. Doch ihre Aufgabe als Mutter war es nun mal, Florence so gut wie nur irgend möglich auf das Leben als sittsame Hüterin des Hauses vorzubereiten. Wie sollte sie ihr vor diesem Hintergrund gestatten, sich um die Ländereien zu kümmern? Das Mädchen würde schließlich keinen Bauern heiraten!

    »Keine Sorge, Mutter«, meldete sich Lord Vincent zu Wort. »Florence wird keine Schwielen an den Händen bekommen, und sie muss auch keinen Stall von innen sehen. Zunächst einmal soll sie hauptsächlich lesen. Zusammentragen, welche Erfahrungen andere Großgrundbesitzer mit welchen Maschinen oder welchem Saatgut gemacht haben. Völlig harmlos also.«

    »Und ideal für jemanden, der gern liest. Also für mich«, ergänzte Lady Florence eifrig. Ein Tropfen Honig fiel von dem Toast in ihrer erhobenen rechten Hand auf den Teller.

    Die Marchioness registrierte es mit Missbilligung. Sie trank noch einen Schluck Tee, um Zeit zu gewinnen. »Wie auch immer, ladylike ist eine solche Beschäftigung gewiss nicht. Wäre es nicht eher etwas für Percy? Als jüngerer Sohn braucht er schließlich eine Aufgabe. Diese wäre doch wie geschaffen für ihn! Außerdem fühlt er sich gewiss übergangen, wenn wir das Thema ohne ihn besprechen.«

    Drei Augenpaare richteten sich auf den leeren Stuhl vor dem vierten, unbenutzten Gedeck. Er war leer. Lord Percival pflegte lange zu schlafen. So lange, dass das Frühstück meistens in seiner Abwesenheit stattfand.

    »Diese Sorge kann ich dir

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