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Der schwarze Joe: Wyatt Earp 287 – Western
Der schwarze Joe: Wyatt Earp 287 – Western
Der schwarze Joe: Wyatt Earp 287 – Western
eBook156 Seiten1 Stunde

Der schwarze Joe: Wyatt Earp 287 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Trübes Dämmerlicht fiel durch die Scheiben des Long Branch Saloons in den großen Schankraum. An einem der mit grünem Samt bezogenen Spieltische saß ein Mann und starrte auf eine Zeitung. Es war ein großer schlanker Mann mit einem klugen, gutgeschnittenen Gesicht, das von blaßbrauner Haut bezogen und von zwei sehr intensivblickenden hellen Augen beherrscht wurde. Unter der geraden Nase saß ein sauber getrimmter Schnurrbart. Der schwarze Hut war weit nach vorn geschoben. Das blütenweiße Rüschenhemd wurde unterm Kragen von einer schwarzen Samtschleife gehalten. Der Anzug war dunkelgrau und aus feinstem Bostonstoff nach der neuesten Mode gefertigt. Der Mann hielt in der Linken ein halbvolles Brandyglas und in der rechten ein Zeitungsblatt. Der Salooner hinter der Theke hatte die Gazette gerade bekommen und sie seinem Stammgast sofort hingelegt. »Nun, Doc?« fragte der Salooner, »gibt's was Besonderes?« Mit einem Ruck stand der Doc auf, schnipste mit oft geübtem Griff ein Geldstück im Vorbeigehen auf die Theke und verließ mit harten Schritten den Saloon. »Merkwürdiger Mann, dieser Holliday...« Drüben im Marshals Office lehnte ein hochgewachsener breitschultriger Mann an der Schreibtischkante und studierte einen Bericht. Er hatte ein wetterbraunes kantiges Gesicht und tiefblaue Augen, die unter schwarzen geschwungenen Brauen lagen. Das dichte dunkle Haar war zurückgescheitelt und hatte einen blauschwarzen Schimmer. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Samtschleife. Links auf seiner schwarzen Lederweste steckte der fünfzackige Dodger Marshalstern, der von einem silbernen Wappenkranz eingefaßt war.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Sept. 2023
ISBN9783989363298
Der schwarze Joe: Wyatt Earp 287 – Western

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    Buchvorschau

    Der schwarze Joe - William Mark

    Wyatt Earp

    – 287 –

    Der schwarze Joe

    William Mark

    Trübes Dämmerlicht fiel durch die Scheiben des Long Branch Saloons in den großen Schankraum.

    An einem der mit grünem Samt bezogenen Spieltische saß ein Mann und starrte auf eine Zeitung. Es war ein großer schlanker Mann mit einem klugen, gutgeschnittenen Gesicht, das von blaßbrauner Haut bezogen und von zwei sehr intensivblickenden hellen Augen beherrscht wurde. Unter der geraden Nase saß ein sauber getrimmter Schnurrbart. Der schwarze Hut war weit nach vorn geschoben. Das blütenweiße Rüschenhemd wurde unterm Kragen von einer schwarzen Samtschleife gehalten. Der Anzug war dunkelgrau und aus feinstem Bostonstoff nach der neuesten Mode gefertigt.

    Der Mann hielt in der Linken ein halbvolles Brandyglas und in der rechten ein Zeitungsblatt.

    Der Salooner hinter der Theke hatte die Gazette gerade bekommen und sie seinem Stammgast sofort hingelegt.

    »Nun, Doc?« fragte der Salooner, »gibt’s was Besonderes?«

    Mit einem Ruck stand der Doc auf, schnipste mit oft geübtem Griff ein Geldstück im Vorbeigehen auf die Theke und verließ mit harten Schritten den Saloon.

    Chalk Beeson, der Salooner, blickte verwundert hinter ihm drein

    »Merkwürdiger Mann, dieser Holliday...«, murmelte er vor sich hin und ließ das Silberstück in die aufgezogene Geldlade fallen

    *

    Drüben im Marshals Office lehnte ein hochgewachsener breitschultriger Mann an der Schreibtischkante und studierte einen Bericht. Er hatte ein wetterbraunes kantiges Gesicht und tiefblaue Augen, die unter schwarzen geschwungenen Brauen lagen. Das dichte dunkle Haar war zurückgescheitelt und hatte einen blauschwarzen Schimmer. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Samtschleife. Links auf seiner schwarzen Lederweste steckte der fünfzackige Dodger Marshalstern, der von einem silbernen Wappenkranz eingefaßt war. Die schwarze Hose war eng und lief unten über die blankgeputzten mit Steppereien besetzten Texasstiefel.

    Es gab keinen Cowboy und keinen Rancher, keinen Richter und keinen Banditen zwischen Missouri, California, Texas und Montana, der diesen Mann nicht kannte. Es war der Marshal Wyatt Earp.

    Mit ernstem Gesicht prüfte er den Bericht, den einer seiner Gehilfen abgefaßt hatte.

    Aus dem Hintergrund des Offices tauchte die bärenhafte Gestalt eines Mannes auf, der auch einen Stern auf der linken Brustseite trug.

    Er warf zwei Waffengurte über die Wandhaken und meinte:

    »Spaß macht es den Männern nicht, ihre Gurte abzugeben.«

    »Das verlangt auch niemand von ihnen«, gab der Marshal zurück. »Es ist so eine Art Medizin, die zwar nicht gut schmeckt, aber sehr heilsam ist!«

    Der Deputy lachte.

    »Well, ich sehe das heute auch so. Anfangs hatte ich ja eine Menge Sorgen, als wir die Schilder überall aushängen mußten. Aber jetzt sehe ich ein, daß Sie recht hatten. Es werden auf diese Weise doch eine ganze Menge Schießereien vermieden, Marshal.«

    »Ganz sicher, Bat.«

    Bat Matserson, der Chief-Deputy, machte eine kurze Eintragung in das Waffenbuch über die beiden Gurte mit den dazugehörigen Revolvern. Dann blickte er auf und fragte:

    »Sie wollen also wirklich morgen früh weg?«

    Der Marshal nickte.

    »Wieder nach Colorado?«

    »Yeah. Ich kenne da oben in den Bergen eine Menge Leute.«

    Masterson drehte sich eine Zigarette, riß ein Zündholz an der Stuhlkante an und sagte:

    »Sicher, hier ist ja den Winter über doch nichts los. Ich werde hinunter nach Texas reiten zu meiner Familie. Mein Bruder Ed kommt mit. Und wenn hier was lost ist – Bill Tilghman ist ein guter Mann, der wird schon für Ordnung sorgen.«

    Wyatt nickte. Plötzlich blickte er auf.

    Draußen ritt ein Mann vorüber.

    Auf einem hochbeinigen Schecken. Unter dem schwarzen Sattel lag eine grellbunte Jacarilladecke. Im Lederschuh steckte die Winchester.

    Masterson war neben seinen Boß getreten.

    »Doc Holliday! Wo will er hin?«

    Der Missourier zog die Schultern hoch.

    »Aber er hat die Schlafdecke und das Gewehr dabei...«, murmelte der Deputy.

    Da legte der Marshal den Bericht auf den Tisch und ging hinaus.

    Holliday ritt die Frontstreet hinunter und bog unten in eine der Quergassen zum Fluß ab.

    Der Marshal ging in den Long Branch Saloon hinüber.

    Chalk Beeson stand hinter der gewaltigen Theke und polierte Gläser. Als er den Marshal erblickte, hielt er inne und fragte verblüfft:

    »Nanu, Sie wollen doch nicht etwa zum Frühschoppen kommen, Mr. Earp?«

    »Nein.« Wyatt sah sich im Schankraum um. »Doc Holliday ist nicht

    hier –?«

    »No.« Beeson wischte sich über den Schnurrbart. »Wissen Sie, das war eine ganz merkwürdige Sache. Er kam wie fast jeden Morgen, wenn er nicht gerade zu den Corrals am Bahnhof hinuntergeht, und setzte sich da an seinen Tisch. Mit einem Glas Brandy. Dann kam Jim Everett mit der Post und der Zeitung. Wie immer hab’ ich dem Doktor die Zeitung gleich auf den Tisch gelegt. Er blätterte einen Augenblick darin herum und stand dann ganz plötzlich auf. Da, sehen Sie«, Beeson wies auf den grünbezogenen Spieltisch, »da steht ja noch sein Glas. Nicht einmal ausgetrunken hat er. Ich kann Ihnen sagen, daß es so etwas noch nicht gegeben hat.«

    »Kann ich mir vorstellen«, gab der Marshal zurück. Dann trat er an den Spieltisch heran und nahm die Zeitung auf. Plötzlich stutzte er.

    Was stand da unter der fettgedruckten Schlagzeile?

    Mord in Dallas.

    Wieder schlug der schwarze Mörder zu. In der texanischen Stadt Dallas holte er sich sein drittes Opfer. Diesmal war es der in der Town beliebte Zahnarzt McNeil. Er wurde am gestrigen Morgen in seinem Arbeitszimmer tot aufgefunden. Patienten wollen einen großen dunkelhaarigen Mann in schwarzer Lederkleidung gesehen haben, der das Haus des Arztes durch den Hof verlassen hat. Der Beschreibung nach handelt es sich bei dem Täter um denselben Mann, der Bill Griffith und Hal Lester ermordete.

    Wer ist dieser Mann?

    Seit Wochen ist er der Schrecken von Dallas und Umgebung.

    Der Town-Mayor hat eine Belohnung von tausend Dollar auf seine Ergreifung ausgesetzt.

    Der Marshal ließ das Blatt sinken.

    Forschend blickte der Salooner ihn an.

    »Haben Sie was gefunden?«

    Sinnend stand der Missourier da und starrte auf das grüne Laken des Spieltischs.

    »Yeah, vielleicht...«

    Er steckte das Zeitungsblatt in dieTasche, tippte an den Rand seines Hutes und verließ den Saloon.

    Masterson blickte seinem Boß neugierig entgegen.

    »Nun, haben Sie was erfahren können?«

    »Yeah, ich glaube, er ist nach Texas geritten.«

    »Nach Texas?«

    »Ja. In Dallas ist ein Arzt ermordet worden, den Holliday kannte. Dr. McNeill. Ich glaube, Holliday hat damals längere Zeit dort gewohnt. Ich weiß nicht, ob er mit ihm befreundet war, aber jedenfalls verdankte er dem Alten eine ganze Menge.«

    Masterson rieb sich das Kinn.

    »Und Sie glauben, daß er tatsächlich so sang- und klanglos davongeritten ist?«

    Wyatt nickte. »Doch, das glaube ich. Von wem hätte er sich auch verabschieden sollen?«

    Der Hilfsmarshal antwortet nichts. Aber er dachte: Von dir hätte er sich doch verabschieden können. Schließlich seid ihr ja Freunde. Das weiß nicht nur die ganze Stadt, sondern der ganze Westen.

    Wyatt ging zum Gewehrständer und nahm seine 73er Winchester heraus. Er lud sie durch, holte aus dem Munitionsschrank vier Patronenpäckchen und schob sie sich in die Tasche.

    Masterson verließ indes wortlos das Office, ging durch den Hof in den Stall und sattelte den Schwarzfalben des Marshals.

    Als der Missourier in den Hof kam, führte Bat drüben bereits das prächtig gewachsene Tier aufgesattelt aus der Stalltür.

    Ein winziges Lächeln stand in den Augenwinkeln des Missouriers.

    »Vielen Dank, Bat.«

    Der Marshal reichte dem Deputy die Hand und zog sich in den Sattel.

    Masterson riß das Tor zur Straße auf.

    »Farewell, Wyatt! Alles Gute und viel Glück in Texas!«

    »Danke, Bat.«

    »Hoffentlich sehen wir uns im Frühjahr wieder.«

    Wyatt lächelte.

    »Sicher, weshalb nicht.«

    »Na hören Sie, schließlich reiten Sie ja nicht in den Osten, sondern nach Texas –«

    *

    Holliday hatte die Stadt hinter sich gelassen. Im scharfen Trab hatte er Meile um Meile zurückgelegt. Sein Schecke war ein großartiger Läufer und schien sich an der scharfen Gangart zu freuen.

    Mit hartem, verschlossenem Gesicht saß der Gambler im Sattel. Seine Gedanken eilten ihm um viele Meilen voraus. Nach Texas. In die Stadt Dallas.

    Als er in der Ferne den Mulberry

    Creek von einer Anhöhe aus schimmern sah, glaubte er, das Geräusch von Hufschlag hinter sich zu hören

    Da er sich gerade hinter einer Buschgruppe befand, hielt er an, nahm den Schecken herum und blieb am Rand der Büsche stehen.

    In der Mulde, die hinter ihm lag, war kein Reiter zu sehen.

    Und doch hatte das scharfe Ohr des Spielers das dumpfe Geräusch von trommelnden Hufen gehört.

    Sofort stieg er vom Pferd und kroch durch das Gebüsch zur anderen Seite, um das Gelände nach Westen hin überblicken zu können.

    Auch nichts zu sehen.

    Holliday zerrte den Schecken ins Gebüsch, und eben in dem Augenblick, als das Knacken der Äste und Zweige verebbte, sah er von Südosten her einen Reiter den Hügel hinaufsprengen, bei dessen Anblick ihm der Mund vor Verwunderung offenstehen blieb.

    Der Gambler trat aus dem Gestrüpp.

    Im leichten Trab kam der Reiter heran.

    Holliday rieb sich das Kinn.

    »Hallo, Marshal!«

    »Hallo, Doc.«

    Holliday nahm eine vorgedrehte Zigarette aus der Reverstasche, riß mit unnachahmlicher Geschicklichkeit ein Zündholz am Daumennagel an und sagte durch die blaue Rauchwolke hindurch:

    »Waren Sie nicht gerade noch hinter mir?«

    »Kann schon sein.«

    »Hm, der Spaß ist Ihnen jedenfalls gelungen. Sie haben mich ganz schön hin und her gescheucht durch das Gestrüpp da.«

    Wyatt wiegte den Kopf und entgegnete, während er sich auf das Sattelhorn aufstützte:

    »Immerhin waren Sie auf der Hut. Einem Banditen wäre es kaum möglich gewesen, Ihnen ins Kreuz zu kommen.«

    Der einstige Zahnarzt musterte den Missourier forschend.

    »Sie sind schon so früh unterwegs?«

    »Yeah – Sie waren es noch früher.« Wyatt ließ seinen Blick über die Jacarilladecke des Spielers und das im Lederschuh steckende Gewehr schweifen.

    Holliday hatte die Winchester des Marhals sofort entdeckt.

    »Wohin wollen

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