U.S. Marshal Bill Logan, Band 83: Marshal Logan und der verschollene Bruder
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 83 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 83
Marshal Logan und der verschollene Bruder
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171888
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Marshal Logan und der verschollene Bruder
Band 83
Marshal Logan und der verschollene Bruder
Wyatt Hastings saß im Hof des Mietstalles ab. Der Mann war verstaubt und verschwitzt. Seine Bewegungen muteten ungelenk an. Er nahm das Tier an der Trense und führte es durch das Tor. Im Stall war es düster. Der Geruch von Heu und Pferdeausdünstung schlug Hastings entgegen.
Der Stallmann saß auf einer Futterkiste und reparierte ein Zaumzeug. Jetzt erhob er sich und ging Hastings entgegen. »Hallo, Stall«, sage Wyatt Hastings staubheiser.
»Hallo, Fremder.« Der Stallmann musterte aufmerksam den hochgewachsenen Mann mit dem tiefgeschnallten Revolver. Tagealte Bartstoppeln bedeckten Kinn und Wangen von Hastings, seine Augen waren entzündet, seine Lippen rissig. Von ihm ging etwas Raubtierhaftes aus. Der Stallmann erkannte, dass es sich bei dem Fremden um einen zweibeinigen Wolf handelte …
»Selten, dass sich jemand nach Childress verirrt«, sagte der Stallbursche. »Oder hat Sie ein besonderer Grund hierher verschlagen?«
Hastings rückte sich den Stetson ein wenig aus der Stirn. »Wie weit ist es von hier aus bis zum Mulberry Creek?«, fragte er, ohne auf die Frage des Stallmannes einzugehen.
»Bis zu seiner Mündung etwa vierzig Meilen. Wenn Sie natürlich den Fluss hinauf wollen, können es einige Meilen mehr werden. Der Mulberry Creek entspringt etwa zwanzig Meilen östlich von Amarillo.«
Hastings schnallte seine Satteltaschen los und legte sie sich über die Schulter. »Ich werde nur diese Nacht in der Stadt bleiben. Morgen früh reite ich weiter.« Er zog die Winchester aus dem Scabbard. »Gibt es in Childress einen Sheriff oder Town Marshal?«
Der Stallmann kniff die Augen ein wenig zusammen, schüttelte den Kopf und antwortete: »Nein. Es gibt ein paar Männer, die sich zu einer Bürgerwehr zusammengeschlossen haben. Im Übrigen geht es hier ruhig und friedlich zu. Müssen Sie das Gesetz fürchten?«
Hastings presste einen Augenblick die Lippen zusammen. »Nein«, erwiderte er dann, wandte sich ab und verließ den Stall. Der Stallmann blickte ihm hinterher. In seinem Gesicht arbeitete es. Schließlich nahm er das Pferd am Zaumzeug und führte es zu einer leeren Box. Er verspürte ein ungutes Gefühl. Etwas ging von dem Fremden aus, was ihm nicht gefiel.
*
Es war finster. Aus den Fenstern einiger Häuser fiel Licht. Die Main Street von Childress war wie leergefegt. Ben Miller und Glenn Rossiter zügelten am Ortsrand die Pferde.
»Was ist das für ein verschlafenes Nest?«, fragte Ben Miller. »Hier, scheint mir, liegt der Hund begraben.«
»Wir werden es sicher gleich wissen«, versetzte Rossiter und trieb sein Pferd an. Miller folgte. Der knöcheltiefe Staub auf der Straße schluckte den Hufschlag. Zu beiden Seiten der Fahrbahn reihten sich die Häuser aneinander. Irgendwo bellte ein Hund. Das Weinen eines Kindes war zu vernehmen. Beim Saloon hielten die beiden Reiter an. Das Durcheinander vieler Stimmen trieb auf die Straße. Manchmal war Gelächter zu hören. Miller und Rossiter saßen ab und banden ihre Pferde an den Hitchrack. Sattelsteif gingen sie in den Saloon. An einigen Tischen saßen Männer. Die Luft war vom Tabakrauch geschwängert. Die Unterhaltungen erstarben, die beiden Fremden wurden angestarrt. Sie sahen ziemlich mitgenommen aus. Um ihre Hüften lagen Revolvergurte, in den Holstern steckten schwere, langläufige Schießeisen. Sporenklirrend gingen sie zum Tresen.
Der Keeper nickte den beiden zu.
»Gib uns zwei Bier«, forderte Miller und legte seine Hände auf den Handlauf aus Messing.
Rossiter holte sein Rauchzeug aus der Jackentasche und begann, sich eine Zigarette zu drehen. Die Gäste verloren das Interesse an den beiden Fremden und nahmen ihre Unterhaltungen wieder auf. Nachdem der Keeper die beiden Kerle bedient hatte und sie durstig getrunken hatten, sagte Rossiter: »Wie heißt dieser Ort?«
»Childress«, antwortete der Keeper.
»Wir reiten auf der Fährte eines Mannes. Er wird vom Gesetz gesucht. Seine Spur führt hierher. Er ist Anfang der Dreißig und dunkelhaarig. Ist dieser Mann in diesem Nest angekommen?«
Der Keeper nickte. »Heute Nachmittag. Er hat im Hotel ein Zimmer gemietet. Sein Name ist Mitch Hunter. Vom Stallmann weiß ich, dass er morgen früh weiterreiten will.«
»Sein Name ist Wyatt Hastings«, versetzte Ben Miller rau. »Er hat bei San Angelo einen Mann ermordet und auf seinen Kopf sind tausend Dollar Prämie ausgesetzt.«
»Reiten Sie für das Gesetz?«, fragte der Keeper.
»Eigentlich ja«, knurrte Miller. »Allerdings tragen wir keinen Stern.« Er grinste hart. »Uns legitimiert der Steckbrief. Wo finden wir das Hotel?«
»Fünf Häuser die Straße hinunter.«
»Holen wir uns Hastings«, stieß Miller hervor, nahm noch einen Schluck von seinem Bier und nickte seinem Gefährten zu. Die beiden setzten sich in Bewegung und verschwanden nach draußen. Knarrend und quietschend schlugen hinter ihnen die Türpendel aus. Ihre harten Absätze riefen ein hallendes Echo auf den Bohlen des Vorbaus wach.
Sie holten ihre Gewehre aus den Scabbards und repetierten. Dann gingen sie am Rand der Fahrbahn entlang. In der Hotelhalle brannte Licht. »Warte hier«, sagte Ben Miller, und während Glenn Rossiter im Schatten eines Vorbaudaches zurückblieb, überquerte er die Straße und betrat gleich darauf das Hotel.
Die Rezeption war verwaist. Eine Treppe, die mit einem roten Teppich ausgelegt war, führte ins obere Geschoss. Miller schlug mit der flachen Hand auf die Glocke. Es dauerte nicht lange, dann kam ein glatzköpfiger Mann aus einer Tür. Er grüßte und ging hinter die Rezeption. »Möchten Sie ein Zimmer mieten?«
»Ich suche Mitch Hunter. So nennt er sich zumindest. Er wohnt hier im Hotel. Welches Zimmer?«
Der Hotelier zog den Kopf zwischen die Schultern. »Ich will keinen Ärger hier im Hotel. Darum …«
»Welches Zimmer?«, kam es ungeduldig von Miller.
Der Hotelier schluckte krampfhaft. »Vier. Es ist die zweite Tür auf der rechten Korridorseite.«
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging Miller zur Treppe und stieg sie hinauf. Im Flur oben brannten zwei Laternen, die an der Wand befestigt waren. Das Licht reichte, um Einzelheiten erkennen zu können. Es gab insgesamt sechs Türen.
Bei der zweiten Tür auf der rechten Seite des Korridors blieb Miller stehen. Er lauschte. Dann trat ein entschlossener Zug in sein Gesicht, seine Hand legte sich auf den Türknopf. Die Tür ließ sich nicht öffnen.
Miller fackelte nicht lange. Er warf sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür, und sie hielt seinem Anprall nicht stand. Krachend flog sie nach innen auf. Miller glitt sofort zur Seite und gelangte in die Deckung der Wand. »Wir haben dich eingeholt, Hastings. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder du gibst auf, oder wir schicken dich zur Hölle. Auf deinem Steckbrief steht tot oder lebendig.«
Im Zimmer blieb es ruhig.
Miller stieß scharf die Luft durch die Nase aus. »Du sitzt wie eine Ratte in der Falle, Hastings. Komm waffenlos und mit erhobenen Händen heraus.«
Die Worte verhallten. Im Zimmer rührte sich nichts. Miller zog die Unterlippe zwischen die Lippen und kaute darauf herum. Seine Nerven waren angespannt. Jeder seiner Sinne war aktiviert. Das Gewehr hielt er an der Hüfte im Anschlag. Vorsichtig schob er sich um den Türstock, darauf gefasst, sich sofort zur Seite zu werfen, sollte im Zimmer ein Mündungsfeuer aufglühen.
Aber nichts geschah. Der Vorhang vor dem Fenster wurde vom Luftzug bewegt. Das Fenster war in die Höhe geschoben. Miller beugte sich hinaus. Unter ihm lag der Hof und es war finster wie im Schlund der Hölle. Die Dunkelheit mutete fast stofflich und greifbar an.
Miller zuckte zusammen, als es vorne auf der