U.S. Marshal Bill Logan, Band 63: Finnegans Höllentrail
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 63 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 63
Finnegans Höllentrail
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171680
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Finnegans Höllentrail
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Band 63
Finnegans Höllentrail
Es waren fünf Reiter, die am Sheriff's Office von Borger vorbeiritten. Müde ließen die Pferde die Köpfe hängen. Ihre Hufe zogen tiefe Schleifspuren in den knöcheltiefen Staub.
Mortimer Finnegan, der Deputy Sheriff, stand am verstaubten Fenster und schaute nach draußen. Was er sah, gefiel dem jungen Gesetzeshüter nicht. Es waren Kerle mit tagealten Bartstoppeln in den Gesichtern, die mit langen Staubmänteln bekleidet waren und die Revolver tief geschnallt trugen. Pferde und Reiter waren verstaubt und verschwitzt. Die Männer hatten sich die Hüte tief in die Stirn gezogen. Sie kamen von Osten und die Sonne stand weit im Westen. Der Tag neigte sich seinem Ende entgegen.
Mortimer Finnegan konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass mit diesen Kerlen das Böse in die Stadt einzog. Es waren Sattelstrolche, Männer mit den typisch wachsamen Blicken der Gesetzlosen …
Finnegan ging zur Tür, öffnete sie und trat hinaus auf den Vorbau. Seine Hände umspannten die Querstange des Geländers. Sein Blick folgte den Reitern. Sie lenkten ihre Pferde zu dem Tränketrog vor der Schmiede, saßen ab und ließen die Tiere saufen. Die fünf Kerle schauten aufmerksam in die Runde. Auf den Gehsteigen bewegten sich einige Männer und Frauen. In einer Gassenmündung spielten vier Kinder. Ein Hund döste im Schatten, der unter dem Vorbau der Futtermittelhandlung lag.
Kaum jemand beachtete die fünf Fremden. Nach Borger kamen fast täglich irgendwelche Männer, die bald wieder weiter ritten. Viele zogen hinauf in den schmalen Streifen Niemandsland, um ihn zu durchqueren und nach Kansas zu gelangen, andere ritten nach Westen, wo New Mexiko liegt. Es waren Geschäftsreisende, Leute, die jemand besuchen wollten, aber auch Banditen, die vor dem Gesetz auf der Flucht waren. Die unterschiedlichsten Beweggründe trieben diese Menschen nach Borger.
Die Pferde hatten ihren Durst gelöscht. Die Männer zogen sie an den Zügeln hinter sich her über die Fahrbahn und zum Saloon, wo sie sie am Haltebalken festbanden. Sie zogen ihre Gewehre aus den Scabbards und gingen in den Schankraum.
Mortimer Finnegan kehrte in das Office zurück, holte seine Parkergun und schritt dann die Straße hinunter auf den Saloon zu. Wenig später betrat er ihn. Einige Männer aus der Stadt saßen an den runden Tischen. Die fünf Fremden standen am Tresen. Der Keeper schenkte ihnen Bier ein. Es war eine verwegen anmutende Horde, von der etwas Wildes, Animalisches ausging. Sie vermittelten einen nicht zu übersehenden Eindruck von Geschlossenheit und Stärke.
Finnegan ging bis zum Ende der Theke und baute sich dort auf. Er legte die Shotgun vor sich hin und musterte die Fremden. Sie waren auf ihn aufmerksam geworden. Fast gleichmütig erwiderten sie seine Blicke. Dann sprangen Finnegans Lippen auseinander: »Seid ihr auf dem Durchritt?«
Einer der Kerle schob sich ein wenig den Stetson aus der Stirn und nickte. »Wir wollen nach Kansas«, erklärte er. »Soweit uns bekannt ist, ist dies hier die letzte größere Ansiedlung vor dem Indianerland. Wir werden die Nacht hier verbringen. Dagegen haben Sie doch sicher nichts einzuwenden, Sheriff?«
Diese Frage klang fast ein wenig herausfordernd. Die Kerle starrten Finnegan an wie ein Rudel Wölfe, das eine Beute gestellt hatte. Dem Deputy entging nicht der lauernde Ausdruck in ihren Augen. Ja, er hatte den Eindruck, als nähmen sie bei ihm Maß…
Er schüttelte den Kopf. Dann sagte er: »Das ist eine friedliche Stadt. Und ich werde alles tun, um Frieden und Ordnung aufrecht zu erhalten. Ich hoffe, wir verstehen uns.«
»Mein Name ist Bacon«, sagte der Sprecher des Rudels. »John Bacon. Sicher, Sheriff, wir verstehen uns. Wir sind nicht in die Stadt gekommen, um Ruhe und Frieden zu gefährden.«
Finnegan ließ seinen forschenden Blick noch einmal über die hohlwangigen Gesichter gleiten. In ihnen hatte ein unstetes Leben unübersehbare Spuren hinterlassen. Sie musterten Finnegan ohne besonderen Ausdruck. Er presste die Lippen zusammen, nahm die Parkergun und schritt zum Ausgang. Gleich drauf schlugen die Türpendel knarrend und quietschend hinter ihm aus. Er trat auf die Straße. Die Schatten waren lang und hatten an Schärfe verloren. Im Westen färbte sich der Himmel purpurn. Staubwirbel glitten über die Straße. Abgestorbene Sträucher hatten sich an Hausecken, Vorbauten und Gehsteigen verfangen. Tumbleweds. Im Staub glitzerten winzige Kristalle.
Mortimer Finnegan kehrte in das Office zurück. Er stellte die Shotgun in den Gewehrschrank, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und holte einen Packen Steckbriefe aus dem Schub. Er blätterte den kleinen Stapel durch. Und er wurde fündig. Einer der Steckbriefe zeigte das Konterfei eines der Kerle, die drüben im Saloon am Schanktisch standen. Sein Name war Jesse Benteen, auf seinen Kopf waren 500 Dollar ausgesetzt. Tot oder lebendig …
Von den anderen Kerlen existierte kein Steckbrief. Zumindest Finnegan besaß keinen.
Mortimer Finnegan war gefordert. In ihm entstand ein mulmiges Gefühl. Benteens Kumpane würden nicht dulden, dass er, Finnegan, ihn verhaftete. Es stand fünf zu eins. Ein tödliches Verhältnis. Finnegan beschloss, sich an einige Bürger der Stadt zu wenden und sie um Hilfe zu bitten.
Er verließ das Büro, ging zur Schmiede, und erklärte Harrison, dem Schmied, sein Anliegen. Harrison unterbrach ihn mit keinem Wort, bis er geendet hatte. Dann sagte er: »Ich habe eine Frau und zwei heranwachsende Kinder, Finnegan. Die brauchen mich. Ich kann es nicht riskieren, von ein paar Strolchen abgeknallt zu werden. Tut mir Leid.«
Finnegan begab sich in den Store. Todhunter Welsh war dabei, ein Regal einzuräumen. Als die Türglocke bimmelte, hielt er inne. »Guten Abend, Mort. Womit kann ich dienen?« Er lächelte freundlich.
»Fünf Fremde sind in die Stadt gekommen«, gab Finnegan zu verstehen. »Einer von ihnen wird steckbrieflich gesucht. Ich brauche ein paar Freiwillige, die mir helfen, ihn festzunehmen. Alleine habe ich kaum eine Chance gegen das Quintett.«
Das Lächeln in Welsh' Zügen zerrann. Er strich sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn, dann murmelte er: »Du hast dich an den falschen Mann gewandt, Mort. Ich bin kein Kämpfer. Außerdem bin ich fast 60. Ich würde dir keine große Hilfe sein. Geh zu den jungen Männern der Stadt, Mort. Mit mir kannst du nicht rechnen.«
Mortimer Finnegan verspürte Bitterkeit. Er verließ den Store und begab sich zu Jason Donegan, dem Schreiner und Sargtischler. Donegan war ein Mann um die 40 Jahre, groß und schwergewichtig. Er hörte sich an, was Finnegan zu sagen hatte, dann antwortete er:
»Nein, Finnegan. Es ist dein Job, Banditen festzunehmen. Dafür wirst du bezahlt. Du hast geschworen, alles zu tun, um Recht und Ordnung aufrecht zu halten. Also mach deinen Job, Finnegan. Ich habe kein Interesse daran, eine Banditenkugel einzufangen. Ich denke, das siehst du ein.«
Finnegan gab auf. Es war zwischenzeitlich düster geworden. Zwischen den Häusern und Schuppen nisteten die Grauschleier der Abenddämmerung. Sie schienen Unheil zu verkünden. Finnegan verspürte ein Gefühl der absoluten Einsamkeit und Verlorenheit. Er überlegte, ob er es einfach ignorieren sollte, dass sich in der Stadt ein Bandit aufhielt.
Aber sein Stolz und sein Ehrgeiz waren stärker. Ja, er hatte einen Eid abgelegt. Sollte er jetzt, wo er gefordert wurde, kneifen? Niemals! Finnegan gab sich