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Tödliche Predigt: Thriller
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eBook154 Seiten2 Stunden

Tödliche Predigt: Thriller

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Über dieses E-Book

Tödliche Predigt

Krimi von Thomas West

Der Umfang dieses Buchs entspricht 125 Taschenbuchseiten.

Waffendiebstähle, selbst bei der Army, machen das FBI ebenso hellhörig wie ein ungezügelter Anstieg der Morde in den weißen Stadtteilen. Als ein schwarzer FBI-Agent getötet wird, ist klar, dass alle Spuren nach Harlem führen, wo es bei Immobiliengeschäften um viel Geld geht. Was haben die Mitglieder der Black Temple Gemeinde mit diesen Vorfällen zu tun? Der Reverend ist eifriger Verfechter eines aktiven Glaubens, auch mit Gewalt. Jesse Trevellian fordert eine schwarze Kollegin zur Unterstützung an, und für die FBI-Agenten geht es plötzlich um Leben und Tod.

SpracheDeutsch
HerausgeberBEKKERpublishing
Erscheinungsdatum15. Juni 2019
ISBN9781386262459
Tödliche Predigt: Thriller

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    Buchvorschau

    Tödliche Predigt - Thomas West

    Tödliche Predigt

    Krimi von Thomas West

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 125 Taschenbuchseiten.

    Waffendiebstähle, selbst bei der Army, machen das FBI ebenso hellhörig wie ein ungezügelter Anstieg der Morde in den weißen Stadtteilen. Als ein schwarzer FBI-Agent getötet wird, ist klar, dass alle Spuren nach Harlem führen, wo es bei Immobiliengeschäften um viel Geld geht. Was haben die Mitglieder der Black Temple Gemeinde mit diesen Vorfällen zu tun? Der Reverend ist eifriger Verfechter eines aktiven Glaubens, auch mit Gewalt. Jesse Trevellian fordert eine schwarze Kollegin zur Unterstützung an, und für die FBI-Agenten geht es plötzlich um Leben und Tod.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Das Schachbrett stand auf einer Obstkiste. Davor ein alter Mann und ein Halbwüchsiger. Beides Schwarze. Der Alte saß auf der ersten Stufe einer Vortreppe. Der schlaksige Teenager ihm gegenüber auf einem orangenen Basketball.

    Henry beugte sich über die Schulter des Jungen. „Wirf mal einen Blick auf deinen Turm‟, flüsterte er ihm ins Ohr. Der Alte hob seinen grauhaarigen Schädel und musterte ihn mürrisch. „Wenn du ihn da stehen lässt, erstickt dein König, und du bist in drei Zügen matt.‟

    „Verflucht, Portman!‟, schimpfte der Alte. „Es geht um fünf Dollar! Halt den Rand oder verpiss′ dich!‟

    „Ist ja gut, ist ja gut!‟ Henry hob beschwichtigend die Hände. Er zwinkerte dem Jungen zu und machte, dass er weiterkam.

    Er drückte sich am Stand eines Fischhändlers vorbei, wich einer Gruppe Inlineskater aus, fing einen Ball auf, mit dem ein Rudel Kids Volleyball über ein, zwischen zwei Straßenlaternen improvisiertes, Netz spielte, und lauschte einigen Mädchen, die unter dem Torbogen zu einem Hinterhof einen Rap zum Besten gaben.

    „Bist du bereit, dem Herrn zu begegnen?‟ Henry blickte in ein verdrossenes Gesicht links neben sich. „Der Tod kommt wie ein Dieb in der Nacht.‟ Der kleine Mann sprach mit Grabesstimme. „Und dann stehst du vor dem Gericht Gottes.‟ Er reichte Henry ein religiöses Traktat.

    „Klar bin ich vorbereitet, Samuel!‟ Henry schlug dem Mann auf die Schulter. Sein aufgesetzter Ernst amüsierte ihn jedes Mal aufs neue. „Ehrlich, Samuel! Von mir aus kann er kommen!‟ Er winkte und überquerte tänzelnd die Straße. Kaum ein Tag, an dem er dem verhinderten Propheten nicht über den Weg lief.

    Henry grinste vergnügt. Das pralle Leben auf den Straßen Harlems turnte ihn an.

    Kurz darauf blieb er wieder an einem Schachbrett stehen. Die beiden Jugendlichen standen mit verbissenen Mienen um den Papierkorb, auf den sie das Brett gestellt hatten. Ein halbes Dutzend Männer scharten sich schweigend um sie.

    Kaum Straßenzüge in Harlem, in denen man die Leute nicht plaudern, spielen, Biertrinken oder einfach nur auf den Vortreppen oder den Bordsteinkanten herumhängen sah.

    Um die Zeit aber, am späten Nachmittag, konnte das Straßenleben volksfestartige Züge annehmen. Die Schüler und Studenten waren nach Hause gekommen, die Männer mit Arbeit machten Feierabend, die Kids schwärmten aus, und die Frauen suchten die Nachrichtenbörsen an den Straßenecken und vor den zahllosen kleinen Geschäften auf. Großen Wohnzimmern glichen manche Teile des Viertels um diese Zeit.

    Und jedes Mal, wenn Henry auf dem Heimweg von der Columbia University am Columbuspark aus der U-Station ins Freie trat, hatte er das Gefühl, nach Hause zu kommen.

    Er brauchte nicht lange, um die Stellung auf dem Brett zu analysieren.

    „Hey, was meinst du, Buddy?‟, raunte er dem Mann neben sich zu. „Noch drei Züge, dann nimmt Weiß den schwarzen König mit Läufer und Springer in die Zange.‟ Der Mann machte eine skeptische Miene und wiegte den Kopf.

    Schwarz machte nach Henrys Einschätzung einen völlig unsinnigen Zug. „Oh, Mann!‟, stöhnte er. „Rochade! Wann um alles in der Welt machst du deine Rochade!?‟

    Böse Blicke trafen ihn. Er verkniff sich weitere Ratschläge und setzte seinen Heimweg fort. Ein paar Minuten später schlenderte er über den Frederic-Douglass-Boulevard.

    Das Straßenbild veränderte sich. Dichter Verkehr rollte an belebten Bürgersteigen vorbei, Jugendliche scharten sich um mannshohe Boxen, aus denen die neusten Raps bellten.

    Kaum noch spielende Kinder, dafür schwarze Männer in dreiteiliger Bankerkluft. Statt Sandalen und afrikanisch anmutenden, bunten Tüchern – übergroße Basketballschuhe, enge Lederröcke und viel zu weite Hosen um die schlaksigen Beine der Kids.

    Eine Gruppe junger Burschen kam ihm entgegen. Die Gesichter hinter verspiegelten Sonnenbrillen versteckt. Auf den schwarzen T-Shirts die Konterfeis eines Kumpels. Henry kannte das Gesicht aus der Zeitung – der Junge war letzte Woche in seiner Wohnung in der hundertfünfundzwanzigsten erschossen worden. Vorsichtshalber wechselte er die Straßenseite.

    Dann hinein in die Hunderteinunddreißigste, vorbei an dem Haus, in dem vor über neunzig Jahren der Mord passierte, der dafür sorgte, dass Harlem schwarz wurde. Schwarz und wild.

    Schon von weitem sah Henry die große Parklücke vor dem Mietshaus in dessen Dachmansarde er seit zwei Jahren lebte. Ein groß gebautes Bürgerhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert. Bevor er in der offenen Haustür verschwand, las er das Pappschild an der Latte, die hier jemand wie eine Schranke auf zwei Mülltonnen gelegt hatte: Umzug, nicht parken.

    Auf der Straße schwenkten zwei Mädchen ein Seil. Ein Junge hüpfte auf und ab.

    „Wer zieht denn hier aus?‟, rief Henry. Die Kids zuckten mit den Schultern, ohne ihn anzusehen.

    Er drehte sich um und stieg das breite Treppenhaus hinauf. Die heisere Klage eines Saxophons drang von oben herab. Jimmy Chicorea, sein Nachbar, probte mal wieder. Und, wie meistens, stand seine Wohnungstür sperrangelweit offen.

    Eine alte Frau kam ihm entgegen. Die halbblinde Mrs. Elliot. Sich ängstlich am Geländer festklammernd tastete sie mit den Schuhspitzen nach den Stufen.

    „Tag, Mrs. Elliot‟, grüßte Henry.

    Die Frau stutzte und sah auf. Dann ging sie weiter, ohne seinen Gruß zu erwidern.

    Henry runzelte die Stirn. Vor drei Tagen noch hatte er sie zum Augenarzt begleitet. Noch nie war sie grußlos an ihm vorbeigegangen. War irgend etwas passiert? War sie es, die ausziehen wollte?

    „Hi, Balu!‟, rief Henry während er die Tür zu seiner Mansarde aufschloss. Alle nannten Jimmy Chicorea nur „Balu‟ – weil er groß und massig war, und weil er sich nur schaukelnd und mit den Armen rudernd fortbewegte – ebenso, wie der launige Bär in Disneys Dschungelbuch.

    Das Saxophon verstummte.

    „Wer zieht denn hier aus?‟, rief Henry, bevor er seine Bude betrat.

    „Du.‟

    „Witzbold.‟ Henry drückte die Tür zu und ging an den Kühlschrank. Seine Mansarde war so eng, dass er für den Weg von der Wohnungstür zu seinen gekühlten Bierdosen nur drei Schritte benötigte. Eine Falttür trennte das einzige Zimmer vom Bad.

    Knallend sprang der Verschluss der Dose auf. Henry trank gierig. Der Tag war heiß. Obwohl es erst Ende Juni war, kündigte sich schon die hochsommerliche Schwüle an.

    Seine Wohnungstür ging auf. Im Türrahmen erschien Jimmy Chicorea – fast zwei Meter groß, schwarzes fleischiges Gesicht, kahl rasierter Schädel, Ende zwanzig. Das kindliche Lächeln um seine dicken Lippen, das ihn sonst auf Anhieb sympathisch machte, fehlte heute. Ein unangenehmes Kribbeln zog über Henrys Zwerchfell.

    „Was′n los, Dicker?‟ Er drehte sich zum Kühlschrank um. „′ne Dose Bier?‟

    Chicorea schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Schweigend starrte er Henry an. Der hielt ihm die Bierdose entgegen. Der massige Mann machte keine Anstalten, sie zu nehmen.

    „Teufel auch, Balu – wer ist gestorben?‟ Henry versteckte seine wachsende Unruhe hinter einer gereizten Miene. „Irgendwas stimmt doch nicht. Wer zieht aus – raus mit der Sprache! Du?‟

    Die Falttür vor dem Bad bewegte sich. Henrys Kopf zuckte erschrocken herum. Die Kunststofftür faltete sich zusammen. Die hagere Gestalt eines breitschultrigen Schwarzen wurde sichtbar – gelbes Muskelshirt, dichte rot gefärbte Krausmatte auf dem Schädel, eine große Kreole im linken Ohr, knapp über dreißig.

    „Hey, Mann ...!‟ Henrys Stimme versagte. „Was treibst du in meiner Bude ...‟ Er kannte den Typen kaum. Erst wenige Tage, bevor er selbst die Gemeinde verlassen hatte, war er auf der Bildfläche erschienen.

    „Du ziehst um‟, sagte der Typ und grinste.

    Panik überflutete Henrys Hirn. „Seid ihr übergeschnappt?‟

    „Du bist ein prima Kumpel gewesen, Henry.‟ Jimmy Chicorea machte einen Schritt auf ihn zu. „Aber du bist ein Naivling. Der Herr lässt niemanden so einfach aussteigen. Und wir auch nicht.‟

    „Balu, Mann...‟, flüsterte Henry mit bebenden Lippen. Chicoreas Fausthieb traf ihn mit der Wucht eines Vorschlaghammers. Wie der Kopf einer Stoffpuppe klappte sein Schädel nach hinten weg. Seine Dose prallte neben dem Gelbhemd an die Wand. Ächzend rutschte er am Kühlschrank entlang auf den Boden.

    Henry kam nicht mehr zu sich. Und das war gut so. So wurden ihm die quälenden Fragen erspart, die er sich sicher gestellt hätte, wenn er das plätschernde Badewasser und den laufenden Föhn gehört hätte ...

    2

    Der Supermarkt lag in der East Village an der siebenundfünfzigsten Straße. Nicht weit von der Auffahrt zur Queensboro Bridge.

    Es war Freitagabend, wir hatten die Siebenundfünfzigste sperren lassen. In den Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite lagen Scharfschützen auf Dächern und Balkonen. Eine schwerbewaffnete Einheit der New York City Police hatte sich auf den überfüllten Parkplatz vor dem Supermarkt zwischen den parkenden

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