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Drei Western Band 1006
Drei Western Band 1006
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eBook351 Seiten4 Stunden

Drei Western Band 1006

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Western:



Tötet Shannon (Thomas West)

Die Patriotin (Pete Hackett)

Ihr werdet bezahlen! (W. A. Hary)





Man schrieb den 3. Juli 1863. Über zwei Jahre schon tobte der Krieg zwischen Nord und Süd. Das Land drohte im Blut seiner Männer zu ertrinken. Seit zwei Tagen wurde in den Hügeln vor Gettysburg gekämpft ...

Es war früher Morgen. Zwischen den Bäumen wob das Morgengrauen. Über den östlichen Horizont kroch das erste Rot des neuen Tages. Nebelschwaden wallten. Noch schwiegen die Batterien auf beiden Seiten. Es war ruhig – es war wie die Ruhe vor dem Sturm.

Die Männer in den grauen Uniformen waren nervös. Sie lagen in ihren Deckungen, die schweißnassen Hände um die Karabiner verkrampft. Rastlosigkeit prägte die bleichen Gesichter. In den Herzen wühlte die Angst, in den Gemütern wüteten Besessenheit und selbstmörderischer Fanatismus.

Es galt an diesem Morgen, den Hügel, auf dem sich einige Kompanien der Yankees postiert hatten, zu erobern ...

Der Befehl zum Angriff kam. Das Hornsignal mutete an wie eine Botschaft des Grauens und des Schreckens, wie ein Gruß aus der Hölle.

"Auf sie, Männer! Gott sei mit euch!"
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum2. Juni 2023
ISBN9783753209258
Drei Western Band 1006

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    Buchvorschau

    Drei Western Band 1006 - Thomas West

    Drei Western Band 1006

    Thomas West, Pete Hackett, W. A. Hary

    Dieser Band enthält folgende Western:

    Tötet Shannon (Thomas West)

    Die Patriotin (Pete Hackett)

    Ihr werdet bezahlen! (W. A. Hary)

    Man schrieb den 3. Juli 1863. Über zwei Jahre schon tobte der Krieg zwischen Nord und Süd. Das Land drohte im Blut seiner Männer zu ertrinken. Seit zwei Tagen wurde in den Hügeln vor Gettysburg gekämpft ...

    Es war früher Morgen. Zwischen den Bäumen wob das Morgengrauen. Über den östlichen Horizont kroch das erste Rot des neuen Tages. Nebelschwaden wallten. Noch schwiegen die Batterien auf beiden Seiten. Es war ruhig – es war wie die Ruhe vor dem Sturm.

    Die Männer in den grauen Uniformen waren nervös. Sie lagen in ihren Deckungen, die schweißnassen Hände um die Karabiner verkrampft. Rastlosigkeit prägte die bleichen Gesichter. In den Herzen wühlte die Angst, in den Gemütern wüteten Besessenheit und selbstmörderischer Fanatismus.

    Es galt an diesem Morgen, den Hügel, auf dem sich einige Kompanien der Yankees postiert hatten, zu erobern ...

    Der Befehl zum Angriff kam. Das Hornsignal mutete an wie eine Botschaft des Grauens und des Schreckens, wie ein Gruß aus der Hölle.

    Auf sie, Männer! Gott sei mit euch!

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER EDWARD MARTIN

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    ​Tötet Shannon!

    Western von Thomas West

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    © by Author

    © 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

    www.AlfredBekker.de

    Die Rauchschwaden hingen wie schwerelose Wattefetzen unter den Lampen. An den Tischen und um die Theke drängten sich Cowboys, Geschäftsleute, Eisenbahner, Kartenhaie und erfreulich viele Frauen.

    Trevor Shannon trat durch die Schwungtür und nahm seinen Stetson ab. Wasser tropfte von der Hutkrempe auf die Holzdielen des Saloonbodens. Mit dem Hut klopfte er sich die Nässe von seinem dunkelbraunen Hirschledermantel.

    Er spürte den erschrockenen Blick des Wirtes, bevor er ihn sah. Einige Männer am Tresen drehten sich um und musterten Trevor neugierig. Er kannte sie nicht. Auch nicht den Großen in dem schwarzen Lodenmantel. Doch das zerfurchte sonnenverbrannte Gesicht und die schmalen grauen Augen des Mannes fielen Trevor sofort auf.

    Mit dem für ihn so typischen federnden Gang schritt Trevor durch die Tische zur Theke. Er legte den Hut auf einen freien Barhocker, lehnte seinen .44er Winchester Sattelkarabiner daneben und stellte sich zu dem Mann in dem schwarzen Lodenmantel. 'n Abend, Mister.

    Der Mann nickte. Seine Augen schienen Trevors Stirn zu durchbohren und sein dunkles glattrasiertes Gesicht blieb reglos, als wäre es aus gebranntem Ton. Eine quastige Narbe zog sich von seiner rechten Schläfe bis fast zum Unterkiefer herab. Dunkelgraue Locken quollen unter seinem schwarzen Hut heraus. Aus den Augenwinkeln nahm Trevor die beiden elfenbeinbeschlagenen Revolver an seinen Hüften wahr. .44er Colts – das sechsschüssige Grenzland-Modell.

    Ich bräucht mal'n Kaffee, Tonio, rief Trevor dem Wirt zu. Und 'nen doppelten Whisky dazu.

    Der Wirt, ein kleiner dürrer Kahlkopf mit einem gewaltigen Schnurrbart, schluckte und tastete sich hinter seiner Theke entlang, bis er Trevor gegenüberstand. Ein Tipp unter alten Freunden, Trevor – schwing dich in den Sattel und reite in die nächste Stadt. Whestlers Bruder ist seit einem Jahr Town-Marshal bei uns in Ellsworth.

    Es regnet, Tonio, und dunkel ist es auch schon. Die Whestlers können mich am Arsch lecken, sagte Trevor. Also – einen Kaffee, einen Doppelten, dann haust du mir ein Steak in die Pfanne. War den ganzen Tag unterwegs. Er grinste den Großen neben sich an. Ich müsste einen Bogen um viele Städte machen, wenn ich auf die Nerven all der Pappnasen Rücksicht nehmen wollte, die in Kansas herumlaufen.

    Im Barspiegel zwischen den Flaschen entdeckte er sein Gesicht. Ein schmales weiches Jungengesicht, aus dem zwei hellblaue Augen leuchteten. Ein Gesicht, in dem meistens ein spöttisches Grinsen hing.

    Die Hebamme, vor etwas mehr als zweiunddreißig Jahren, hatte kaum das Blut seiner Mutter von ihm abgewischt, da habe er schon gegrinst, erzählte Trevors Vater immer. Trevor strich sich eine Strähne seines tiefschwarzen schulterlangen Haares aus der Stirn.

    Ärger mit dem Town-Marshal? Die Stimme des Großen klang rau und kehlig.

    Da war er noch kein Marshal, sagte Trevor. Da war er noch ein Arschloch unter vielen.

    Und du hast ihm beim Pokern die Hosen ausgezogen.

    Seinem Bruder. Trevor griff in seinen Hirschledermantel und zog zwei Zigarillos heraus. Und auch nicht beim Pokern. Hab ihm eine Frau ausgespannt. Er bot dem anderen einen der Zigarillos an. Der griff zu und kramte Schwefelhölzer aus seiner schwarzen Lederweste. Tja – das hat man nicht so gern. Und dann habt ihr euch faustmäßig unterhalten.

    Trevor beugte sich über die Flamme. Rauchwolken stiegen auf. Nein. Jimmy Whestler wollte mich erschießen, und das hab ich nicht so gern. Jedenfalls war ich schneller und seitdem fehlen ihm zwei Finger seiner rechten Hand. Kann vorkommen, oder?

    Der Große verzog keine Miene, er nickte nur. Der Wirt stellte Kaffee und Whisky vor Trevor auf den Tresen. Zwei Kumpels von Jimmy Whestler haben dich erkannt, flüsterte er. Sie sind gerade aus dem Saloon gegangen. Jede Wette, die kommen mit Jimmy und dem Marshal zurück. Seine Augen zuckten unruhig hin und her. Ich warne dich, Trevor – trink aus und hau ab.

    Du fürchtest um deinen schönen Barspiegel, was, Tonio? Trevor lachte, langte über die Theke und schlug dem Kleineren auf die Schulter. Keine Sorge, Alter. Nenn mir einen friedlicheren Menschen zwischen Kansas City und Pueblo, als ich es bin, und ich spendier dir eine Flasche Whisky. Der Wirt machte eine ängstliche Miene und zog ab.

    Was treibst du so? Der Große in dem schwarzen Lodenmantel spähte hinunter auf Trevors Sattelkarabiner.

    Begleitschutz bei der Wells Fargo, sagte Trevor. Zur Zeit ruht mein wachsames Auge auf der Postkutsche, die zwischen Kansas City und Denver pendelt. Er betrachtete den anderen. Der Mann war sicher zehn oder fünfzehn Jahre älter als er selbst. Er trug eine teure Lederweste und ein Jackett unter dem Mantel. Das weiße Hemd darunter schien gestärkt und gebügelt zu sein. Ordentlich verheiratet, schätzte Trevor. Und was treibst du?

    Der Große kniff seine schmalen Augen noch enger zusammen. Er sog an seinem Zigarillo und zuckte mit den breiten Schultern. Dies und das. Dann griff er in seine Manteltasche und holte einen Satz Karten heraus. Ein Spielchen?

    Trevor nickte. Der kahlköpfige Wirt stellte einen Teller vor ihm ab. Das Steak schwamm in einer blutigen Brühe, die Zwiebeln waren etwas zu dunkel angebraten, die Bratkartoffeln dampften.

    Während Trevor sich über das Essen hermachte, spielten sie 17 und 4. Trevor verlor ein Spiel nach dem andern, und je mehr er verlor, desto lauter lachte er.

    Er hatte sein Steak noch nicht mal zur Hälfte verputzt, als er im Barspiegel vier Männer den Saloon betreten sah. Sie blickten sich nicht erst suchend um – ihre Augen hefteten sich sofort an Trevors Rücken. Der zog seinen Mantel aus, rollte ihn zusammen und legte ihn unter seinen Hut auf den Barhocker. Dabei wandte er den Männern an der Tür die linke Seite zu. Niemand sah die flinke Bewegung, mit der er den Hahn seines .45er Peacemaker im Holster an seiner rechten Hüfte spannte. Niemand außer dem Großen im schwarzen Mantel.

    Trevor fuhr fort, die Bratkartoffeln in sich hineinzuschaufeln. Doch keinen Augenblick ließ er jetzt mehr den Barspiegel aus den Augen.

    Einer der Männer, ein langer blonder in einem hellen Anzug und einer roten Weste, trug einen Stern an der Brust. Den Stern eines Town-Marshals. Tom Whestler. Er blieb am Eingang stehen. Die anderen drei pirschten sich an den Tischen vorbei zur Theke. Alle drei trugen dunkle grobe Baumwollhemden. Die Säume brauner Lederchaps wedelten bei jedem Schritt um ihre Beine. Es waren Cowboys, und den mittleren kannte Trevor – Jimmy Whestler. Blond wie sein Bruder, aber jünger und bulliger von Gestalt. An seiner Rechten fehlten der kleine Finger und der Ringfinger.

    So eine Überraschung! Breitbeinig blieb er etwa zehn Schritte hinter Trevor stehen. Trevor Shannon ist nach Ellsworth zurückgekehrt und will seine Rechnung bezahlen! Die Hände der beiden Männer rechts und links von ihm schwebten schon über den Kolben ihrer Revolver.

    Sei nicht so nachtragend, Jimmy. Trevor drehte sich nicht um. Du wolltest mich umlegen, und ich war dagegen. Und schneller war ich auch. So kanns halt gehen, oder? Seelenruhig säbelte er ein Stück von seinem Steak ab.

    Ich hab zwei Jahre gebraucht, bis ich wieder schießen konnte. Jetzt kann ichs besser als je zuvor. Jimmy sprach leise. Gefährlich leise.

    Na siehst du, sagte Trevor. Der Große neben ihm packte die Karten zusammen und rückte ein paar Schritte von Trevor ab. Auch die Männer rechts von ihm rutschten von ihren Barhockern und räumten das Feld. Im Barspiegel sah Trevor, wie sich ein Tisch nach dem anderen leerte. Der Town-Marshal stand mit verschränkten Armen an der Wand neben der Schwungtür und beobachtete die Szene.

    Dreh dich gefälligst um, wenn ich mit dir rede!, schrie Jimmy plötzlich. Sein Gesicht lief rot an.

    Hättest du nicht ein bisschen später kommen können? Trevor schob sich ein Stück Steak zwischen die Zähne. Irgendwie verdirbst du mir den Appetit...

    Jimmy Whestler stürmte los, packte Trevor an den Schultern und riss ihn von der Bar weg. Der fuhr herum und knallte ihm den Teller mit den restlichen Bratkartoffeln und dem halben Steak ins Gesicht. Jimmy schrie laut, denn das Zeug war noch heiß. Er taumelte gegen einen Tisch und prallte zwischen Gläsern und Flaschen auf der Tischplatte auf. Fast gleichzeitig zog er seinen Revolver.

    Trevor sah, dass auch seine Begleiter zu den Waffen griffen. Er hechtete zwischen Barhocker und Tresen, riss seinen Peacemaker aus dem Holster und drückte dreimal ab. Genau dreimal.

    Jimmy und die beiden anderen schossen fast gleichzeitig. Aber nur fast. Kugeln heulten durch den Saloon, Glas und Holz splitterte, Frauen kreischten und Männer riefen durcheinander. Dann war alles still.

    Jimmy Whestler hockte auf dem Tisch und presste die Linke gegen seine rechte Schulter. Blut sickerte durch seine Finger. Er starrte Trevor an, wie man eine nächtliche Erscheinung anstarrt – mit weitaufgerissenen Augen und aus fahlem Gesicht. Die anderen beiden lagen reglos zwischen den Tischen.

    Tom Whestler, der Town-Marshal, und Trevors Spielpartner beugten sich über sie.

    Tot, schnarrte der Große in dem Lodenmantel. Ernst richteten sich seine Augen auf Trevor. Der rappelte sich auf.

    Der Town-Marshal zog seinen Revolver. Lass deine Waffe fallen, Trevor Shannon!, rief er. Ich verhafte dich wegen zweifachen Mordes. Mit einer Kopfbewegung deutete er zu seinem Bruder. Und wegen Mordversuchs.

    Mal langsam, Tommy. Das Grinsen war Trevor längst aus dem Gesicht gefallen. Die haben zuerst gezogen! Ich musste mich meiner Haut wehren!

    Er hat zuerst gezogen! Männer traten aus der eng an der Seitenwand zusammengedrängten Menschenmenge. Trevor Shannon hat zuerst gezogen!, riefen sie.

    Etwas Hartes bohrte sich in Trevors Rücken. Weg mit dem Revolver, Trevor!, schrie Tonio. Sonst durchlöchere ich dich mit deinem eigenen Gewehr! Die Stimme des Wirtes vibrierte vor Angst.

    Verflucht..., knurrte Trevor.

    Sein Blick traf sich mit dem des Großen mit dem schwarzen Mantel. Der Mann verzog keine Miene, sah ihn nur an und sagte: Schon wieder ziemlich schlechte Karten, Junge. Mehr nicht.

    In Handschellen führten ihn Tom Whestler und ein paar Männer der Bürgerwehr in den Zellentrakt des Marshal Office. Drei, vier Stunden lang hockte Trevor auf seiner Pritsche im Dunkeln. Die anderen Zellen waren leer. Er fluchte vor sich hin.

    Zwei Türen weiter, im Office des Marshals hörte er Männerstimmen palavern. Er verstand kein Wort.

    Gegen Mitternacht vernahm er Schritte vieler Stiefel draußen auf dem Bürgersteig. Durch das Zellenfenster sah er ein halbes Dutzend Männer die Straße überqueren. Die Tür zum Office öffnete sich. Tom und Jimmy Whestler traten vor seine Zelle, Jimmy mit einem dicken Verband um Schulter und Brustkorb. Hass funkelte in seinen Augen.

    Wir ersparen uns den weiten Weg nach Kansas City, sagte Tom Whestler, der Marshal. Der Richter hat sowieso viel zu viel Arbeit am Hals. Seine Stimme klirrte vor Kälte. Seit der Bürgerkrieg vorbei ist, kommen eine Menge Revolverhelden wie du in unsere Stadt, weißt du, Trevor? Deswegen haben unsere braven Bürger auch eine Bürgerwehr gegründet. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Wir haben Erfahrung mit Schnellgerichten.

    Trevors Fäuste schlossen sich um die Gitterstäbe. Seine Lungen füllten sich mit Eis. Er konnte kaum atmen.

    Ihr Schweine..., keuchte er.

    Du kriegst gleich morgen früh deinen Prozess, sagte der Marshal. Es wird nicht lange dauern – außer Jimmy gibt es noch zwei weitere Männer, die ganz genau gesehen haben, wer zuerst gezogen hat...

    Jimmy Whestler trat einen Schritt an die Zelle heran. Er schürzte die Lippen und spuckte Trevor ins Gesicht. Morgen Mittag wirst du hängen, Shannon...

    *

    Wie immer Freitagabends drängten sich die Leute in Paul Harpers Store. Cowboys, Farmer, Hausfrauen und Durchreisende auf dem Weg nach Dodge City oder Garden City.

    Cimarron war längst nicht mehr das kleine Nest wie vor dem Bürgerkrieg. Aber noch immer gab es nur einen einzigen Laden in der Stadt – Paul Harpers Laden. Alles was man so brauchte, kaufte man bei ihm und sonst nirgends.

    Groß und massig stand er hinter seinem Ladentisch und sprach mit Will Rowley, einem der vielen kleinen Farmer im Grasland um Cimarron.

    Hab gehört, du verkaufst jetzt doch an Dewlitt, brummte Harper.

    Wer erzählt denn solchen Blödsinn?, brauste Rowley auf. Sein vierschrötiges Gesicht lief rot an. Will Rowley war ein großer breitgebauter Kerl von etwa vierzig Jahren. Das rötliche Haar stand ihm wirr von seinem Quadratschädel ab, und seine braunen Augen funkelten angriffslustig. Selbst in Dodge City hatte es sich schon herumgesprochen, dass es in der Gegend von Cimarron einen rothaarigen Farmer gab, mit dem man besser keine Prügelei anfing.

    Er hob die geballten Fäuste. Solange diese Hände noch zupacken können, wird kein Stück Vieh von Dewlitt auf mein Land scheißen, das schwör ich dir!

    Harpers Gehilfe hievte Stacheldrahtrollen auf den Ladentisch. Rowley packte eine nach der anderen und warf sie in den kleinen Holzwagen neben sich. Von wem hast du das gehört?

    Harper zuckte mit den Schultern. Das Fett seines Doppelkinns schwabbelte. Erzählt man sich so. Sein Blick traf sich mit dem eines Mannes, der nicht weit vom Ladentisch entfernt ein Seil von der Wand nahm und es scheinbar prüfend durch die Finger gleiten ließ. In Wirklichkeit hatte er das Gespräch der beiden Männer an der Ladentheke verfolgt.

    Der Mann trug ein rotes, bis über das Brustbein aufgeknöpftes Hemd und einen ledernen Hut. Ein dichter langer Schnurrbart wucherte in seinem knöchernen Gesicht. Graue Strähnen durchzogen sein schwarzes Kraushaar.

    Hallo Leonard. Harpers Gesicht verzog sich zu einem verkrampften Grinsen. Leonard Burns arbeitete für Dewlitt. Als Vorarbeiter. Und – wenn man den Gerüchten in Cimarron Glauben schenken wollte – als sein gefährlichster Killer.

    Rowley sah sich um. Für einen Augenblick blieben seine Augen an der schlanken Frau hängen, die eben Harpers Store betrat. Sie trug ein rotbraunes Wollkleid. Ein tief ausgeschnittenes Kleid. Keine Frau in Cimarron würde sich mit einem solchen Kleid auf die Straße wagen.

    Er riss seinen Blick von ihr los und wandte sich wieder dem Händler zu.

    Wahrscheinlich hat dieser Hund von Dewlitt das Gerücht selbst in die Welt gesetzt, sagte er mit gesenkter Stimme. Dieser Satansbraten will mich mürbe machen. So wie er all die anderen mürbe gemacht hat. Wieder packte er eine Drahtrolle. Heftig, als wäre er wütend, warf er sie zu den anderen auf den Wagen. Mich vertreibt er nicht von meinem Land, das schwör ich dir! Mich nicht!

    Die Frau ging an dem Wagen mit den Stacheldrahtrollen vorbei. Ziemlich nah, denn sie musste dem Regal mit den Werkzeugen ausweichen. Und prompt blieb ihr Wollkleid an einer der Drahtrollen hängen.

    Oh, sorry, Ma'am! Rowley lief um den Wagen herum, bückte sich nach dem Kleid und löste es von dem Stacheldraht. Dabei blickte er ständig zu ihr hoch. Das haben wir gleich... tut mir echt leid...

    Sie hatte ein schönes weiches Mädchengesicht. Ein Gesicht wie die Ladies in den Magazinen, die Rowley manchmal durchblätterte, wenn er in Dodge City beim Barbier saß. Brünettes, zu kleinen Locken frisiertes Haar hüllte ihren schmalen Kopf ein, wie ein Helm. Sie trug einen kleinen blauen Hut, von dessen Krempe ein feines Netz bis über ihre Nasenspitze hing. Rowley sog ihren süßen Duft ein. Endlich gelang es ihm, den Stoff des Kleides vom Draht zu lösen.

    Schauen Sie nur! Die Frau machte ein bekümmertes Gesicht und hob den Saum ihres Kleides. Ein Faden hing heraus. Ein Loch, sagte sie vorwurfsvoll. Rowley spähte auf ihre Beine. Weiße Haut leuchtete hinter weitmaschigen Netzstrümpfen. Das Kleid ist ganz neu!

    Betreten sah Rowley sie an. Harper hinter seinem Ladentisch grinste.

    Was machen wir jetzt?, fragte Rowley. Ihre Augen waren blau wie der Sommerhimmel über seinen Weizenfeldern.

    Selbst schuld, sagte die Frau. Hätte ja aufpassen können. Was laufe ich auch so nah an dem Wagen vorbei.

    Darf ich Sie zu einem Drink einladen? Rowley nahm den Hut vom Kopf und hielt ihn mit beiden Händen vor der Brust fest. Als kleine Wiedergutmachung.

    Gern, flötete die Frau, und dem fetten Harper fiel sein Doppelkinn herunter. Rowley war nämlich ein ausgesprochen hässlicher Bursche, obwohl er selbst sich für unwiderstehlich hielt.

    Während die Frau sich von Harper Parfümflakons zeigen ließ, hatte es der Farmer sehr eilig, die Stacheldrahtrollen auf seinen Ochsenwagen zu laden. Er ließ den Wagen vor Harpers Store stehen und ging mit der Frau vier Häuser weiter in den Saloon.

    Etwa eine Stunde lang plauderten sie über dies und das. Rowley prahlte damit, dass er einst sein Geld als Boxchampion in Philadelphia verdient hatte. Darüber, dass das schon zwanzig Jahre her war, verlor er kein Wort.

    Die Frau erzählte, dass sie aus Oregon käme, wo sie als Tänzerin in einem Varieté-Theater arbeitete. Rowley hatte nie gehört, dass sie oben in Oregon auch Varieté-Theater hatten. Er dachte immer, dort vergnügten sich die Leute in erster Linie in den vielen Gotteshäusern. Sie sei unterwegs nach Kansas City, weil ihr Großvater im Sterben liege, erzählte die Frau. Und Rowley könne sie Sue nennen.

    Sie rückte ziemlich nahe an Rowley heran. So nahe, dass er die Wärme ihrer Schenkel spüren konnte. Und manchmal, während sie erzählte, beugte sie sich über den Tisch. So weit, dass Rowley die weißen Wölbungen in ihrem Dekolleté ausführlich bewundern konnte.

    Das ließ ihn nicht kalt – ganz und gar nicht. Er begann nervös auf seinem Stuhl herumzurutschen, sein Mund wurde trocken und er sah sich vorsichtig um. Niemand im Saloon, der sie beobachtete – Rowley wagte es und legte die Hand auf ihren Schenkel. Der fühlte sich fest und warm an.

    Zu seiner Verblüffung ließ sie es geschehen. Natürlich – eine Tänzerin... Eine verdorbene Frau, was sonst? Aber eine schöne Frau... Rowleys Schwanz begann zu pulsieren. Das strenge Gesicht seiner Gattin tauchte auf seinem inneren Auge auf. Für einen Moment überfiel ihn das schlechte Gewissen. Aber nur für einen Moment. Seine Gattin ließ ihn nicht öfter als einmal im Monat an sich heran. Und dann auch nur für zehn Minuten...

    Rowley grübelte und grübelte, aber ihm wollte kein verschwiegener Ort einfallen, wo er mehr wagen konnte als nur seine Hand auf den Schenkel dieser verdorbenen Tänzerin zu legen.

    Plötzlich spürte er ihre kleine Hand auf seiner Pranke. Sie zog seine Finger höher hinauf und auf die Innenseite ihres Schenkels. Rowley hielt die Luft an.

    Ein Pferd meines Gespanns hinkt, sagte die Frau namens Sue. Du kennst dich doch sicher aus mit Pferden, Will. Könntest du mal nach ihm schauen? Es steht im Stall des Hotels. Ihre himmelblauen Augen bettelten ihn an.

    Rowley konnte sein Glück nicht fassen. Ehrensache, Sue. Er trank aus und bezahlte. Zusammen überquerten sie die Straße. Zwei Minuten später betraten sie die Stallung des einzigen Hotels von Cimarron. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn hinter sich her an den Gäulen vorbei.

    Die letzte Box war leer. Sie drängte ihn hinein und lehnte sich gegen die Wand. Breitbeinig stand Rowley vor ihr. Sein Atem ging keuchend. Die Frau namens Sue lächelte ihn an. In aufreizender Langsamkeit schwebten ihre schmalen kleinen Hände zur Knopfleiste ihres Wollkleides. Zum obersten Knopf. Sie löste ihn, sie löste den Knopf darunter, und sie löste noch einen Knopf und noch einen.

    Mit der Linken zog sie den Kleiderstoff zur Seite, mit der Rechten holte sie ihre linke Brust heraus – so prall und so herrlich geformt wie ein kleiner weißer Kürbis. Rowley fielen fast die Augen aus dem Kopf. Zögernd näherte er sich der Frau. Die griff wieder in ihr Kleid und zog auch ihre rechte Brust ins Freie. Sie griff mit beiden Händen unter die weißen Kürbisse und hob sie ein wenig an. So als wollte sie Rowley ihre Brüste anbieten.

    Ihre himmelblauen Augen schienen sich zu verschleiern. Ihr dunkelroter Mund glänzte feucht.

    Worauf wartest du, Farmer?, flüsterte sie.

    Will stürzte sich auf sie, wie sich ein ausgehungerter Wolf auf einen Hasen stürzt. Er griff nach den himmlischen Früchten, knetete sie durch, biss in sie hinein, saugte an den Warzen.

    Seine rechte Pranke raffte ihr Kleid hoch, hektisch und fahrig, aber irgendwie bekam er den oberen Saum ihrer Netzstrümpfe zu fassen. Ungeahnte Wonne durchströmte ihn, als seine Hand zwischen Maschen und Haut fuhr. Wie weich die Innenseite ihres Schenkels war, wie sie ihm ihr Becken entgegenstemmte...

    Es gab kein Halten mehr – er griff ihr ins Höschen und sie fasste in seinen Schritt und griff ihm an die Eier. Rowley stöhnte auf, riss an seiner Gürtelschnalle herum, öffnete seine Hose und holte seinen Schwanz heraus.

    Schamlos betrachtete sie sein Gerät.

    Gewaltig, flüsterte sie. Das hatte seine Frau am Anfang auch einmal gesagt, aber mit ängstlichem Gesicht. Die Frau namens Sue sagte es bewundernd. Sie zog ihr Höschen aus und schlang ihm ihr rechtes Bein um die Hüfte.

    Rowley hatte es noch nie im Stehen gemacht. Er stellte sich ein wenig umständlich an, aber schließlich fasste er nach ihren Gesäßbacken und hob Sue ein wenig hoch. Sie war leicht, federleicht. Er drängte sich an sie heran, zwängte seinen Schwanz gegen ihre Schamlippen und keuchte, als hätte er einen Ochsenkarren voll Kartoffelsäcke in seine Scheune geschleppt.

    Plötzlich sah er ihre Hand nach oben schnellen. Und er sah etwas Metallenes in ihrer kleinen Faust blinken. Und dann stach ein Schmerz durch seinen Brustkorb, der ihm den Atem raubte.

    Er zuckte zurück. Sein Hemd saugte sich mit warmer klebriger Flüssigkeit voll. Rowley blickte an sich hinunter. Blut tropfte ins Heu. Der Griff eines Messers ragte schräg unter seinem linken Rippenbogen heraus. Röchelnd sog er die Luft ein und hob den Kopf.

    Die Frau namens Sue knöpfte ihr Kleid zu. Ihr Gesicht war plötzlich kalt und abweisend. Und in den himmelblauen Augen funkelte es verächtlich.

    Rowleys Knie gaben nach. Er sank ins Heu des Stallbodens. Die Gestalt der Frau verschwamm vor seinen Augen. Es wurde mit einem Mal sehr dunkel um ihn herum. Und aus der Dunkelheit hörte er wie von fern die eisige Stimme der Frau namens Sue. Deine Witwe wird verkaufen, Will, verlass dich drauf...

    *

    Trevor Shannon hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Die Wut würgte ihn. Und die Fassungslosigkeit.

    Keine halbe Stunde lag er auf seiner Pritsche. Bis zum Morgengrauen tigerte er in seiner kleinen Zelle hin und her.

    Als junger Texas-Ranger hatte er gegen Gesetzlose und Comanchen gekämpft. Im Bürgerkrieg hatte es zahllose Stunden gegeben, in denen er mit dem Leben abgeschlossen hatte. In den Monaten bei der Union Pacific Railway musste er sich als Sicherheitsmann mit besoffenen Chinesen, korrupten Landspekulanten und marodierenden Indianern herumschlagen. Von den Widerständen des Wetters und der Landschaft ganz zu schweigen. Und in den letzten zwei Jahren hatte er die seinem Schutz anvertrauten Postkutschen der Wells Fargo fast ein Dutzend Mal gegen Banditen verteidigt.

    Kurz: Trevor Shannon war ein Mann, dem die Nähe des Todes so vertraut war wie anderen der Hut, den sie jeden Morgen aufsetzen, bevor sie ihr Haus verließen. Trotzdem hatte er seinen Humor nicht verloren. In all den Jahren nicht.

    Aber das hier – das war mehr als er schlucken konnte. Man kommt nichts Böses ahnend in einen Saloon, bestellt was zu trinken und ein Steak, macht ein paar Spielchen, und eine Stunde später sperren sie einen in eine Zelle und sagen: Morgen hängst du.

    Noch am Vormittag, als sie ihn abholten, gab es eine Stelle in seinem Hirn, wo eine Stimme wisperte: Mach dir bloß keine Sorgen, Trevor. Es ist alles ein einziges Missverständnis. Heute Abend sitzt du im Saloon und futterst in Ruhe dein Steak.

    Als sie ihn abholten und über die Straße zerrten, sah er ein Holzpodest neben dem Marshal-Office. Zwei Männer errichteten darauf einen Galgen. Trevors hatte das Gefühl, ein Kaktus würde ihm in der Kehle hängen.

    Sie brachten ihn tatsächlich zurück in den Saloon. In ein Hinterzimmer, wo sich normalerweise die Profis unter den Kartenhaien treffen. Aber

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