Im Bann des sizilianischen Millionärs
Von Michelle Smart
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Über dieses E-Book
Damals floh Grace vor dem sizilianischen Millionär Luca Mastrangelo - jetzt hat er sie in Cornwall gefunden. Und diesmal scheint es keinen Ausweg für ihre gefährlichen Gefühle zu geben …
Michelle Smart
Michelle Smart ist ihrer eigenen Aussage zufolge ein kaffeesüchtiger Bücherwurm! Sie hat einen ganz abwechslungsreichen Büchergeschmack, sie liest zum Beispiel Stephen King und Karin Slaughters Werke ebenso gerne wie die von Marian Keyes und Jilly Cooper. Im ländlichen Northamptonshire, mitten in England, leben ihr Mann, ihre beiden Kinder und sie zusammen mit einem niedlichen Cockapoo – einer Kreuzung aus den Hunderassen Cocker Spaniel und Pudel. Was Michelle am meisten am Autorinnen-Dasein liebt, ist, dass sie den ganzen Tag mit Kaffee auf dem Schoß herumsitzen, aber dabei in Gedanken weit weg sein kann … In ihrer eigenen Welt, die sie ganz nach ihrer Vorstellung erschafft.
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Buchvorschau
Im Bann des sizilianischen Millionärs - Michelle Smart
IMPRESSUM
Im Bann des sizilianischen Millionärs erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2014 by Michelle Smart
Originaltitel: „What a Sicilian Husband Wants"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 394 - 2015 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Trixi de Vries
Umschlagsmotive: mauritius images / Hannah L | Lebendige Fotografie
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2021.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751513180
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Schlaftrunken kam Grace die Treppe hinunter und lief auf bloßen Füßen zur Alarmanlage an der Wand. Noch im Halbschlaf tippte sie den Code ein, um die Anlage zu entschärfen. Ein einziges Mal hatte sie das auf dem frühmorgendlichen Weg in die Küche vergessen. Das würde ihr nie wieder passieren, denn der Lärm war so ohrenbetäubend gewesen, dass er vermutlich Tote geweckt hätte.
Sie schaltete den Wasserkocher ein und gähnte herzhaft. Heißer Kaffee mit viel Zucker war genau das, was Grace jetzt brauchte.
Um sich die Wartezeit zu vertreiben, zog sie den schweren Vorhang vor dem Hinterausgang zurück und riskierte einen Blick durch die Scheibe. Grelle Morgensonne blendete sie. Schnell wandte Grace sich ab. Sie hatte genug gesehen. Der nächtliche Frost hatte den Garten mit einer eisigen weißen Schicht überzogen, bei deren Anblick sie sofort vor Kälte zitterte. Missvergnügt zog sie den Vorhang wieder zu.
Fröstelnd tapste sie zum Küchentisch und schaltete den Laptop an. Während der Rechner hochfuhr, bereitete sie sich den Kaffee zu, gab noch einen großzügigen Schuss Milch hinein, damit er schneller abkühlte und wollte gerade den ersten Schluck nehmen, als es an der Tür klingelte.
Zu Tode erschrocken zuckte sie so heftig zusammen, dass der heiße Kaffee über den Becherrand schwappte. Leise fluchend stellte Grace den Becher ab und wedelte zur Abkühlung ihre schmerzende Hand hin und her.
Immerhin war sie jetzt wach und konnte blitzschnell entscheiden, was zu tun war. Innerhalb von Sekunden hatte sie einen Weidenkorb aus dem Küchenschrank in der Ecke gezogen, tastete suchend unter den Geschirrtüchern und packte dann mit festem Griff die Pistole, die sie für den Fall der Fälle dort versteckt hatte.
Die Türglocke schrillte ein zweites Mal.
Auf dem inzwischen einsatzbereiten Laptop klickte sie auf das Programm, das die Videobilder der vier rund ums Haus installierten Überwachungskameras zeigte. Auf dem Video rechts oben entdeckte Grace eine zierliche Frau, die mit Winterparka, Wollmütze und Schal bekleidet war und zitternd eine große Tasche an ihren Bauch presste.
Was sucht die denn hier? Grace war sich unschlüssig, ob sie überhaupt die Tür öffnen sollte. Doch es wäre unmenschlich, die frierende Frau einfach da draußen stehen zu lassen. Also eilte Grace den schmalen Korridor entlang, schob den schweren Vorhang zurück, der die Kälte abhalten sollte, schob mit der linken Hand die drei Sicherheitsriegel an der Tür zurück – mit der rechten umklammerte sie die Pistole – und lockerte die Sicherheitskette. Erst dann schloss sie die Tür auf und öffnete sie einen Spaltbreit.
„Entschuldigen Sie die Störung. Vor Kälte klapperten der Frau die Zähne. „Ich habe keinen Empfang auf meinem Handy. Darf ich bei Ihnen telefonieren? Ich bin mit dem Auto liegengeblieben und will meinem Mann Bescheid sagen.
Für Grace klang das glaubwürdig – in diesem kleinen Dorf in Cornwall gab es tatsächlich oft keinen Mobilnetzempfang. Das Festnetz hingegen funktionierte einwandfrei.
Nach eingehender Musterung der Frau, die fast einen Kopf kleiner war als sie selbst, gelangte Grace zu dem Schluss, dass von diesem kleinen verfrorenen Persönchen keine Gefahr ausging. Trotzdem hätte sie die Frau am liebsten abgewiesen und zum Bauernhaus am anderen Ende der Auffahrt geschickt. Doch einen Fußmarsch von weiteren zehn Minuten durch die Eiseskälte konnte sie der armen Frau wohl nicht zumuten.
„Einen Moment." Grace schloss die Tür, stopfte die Pistole in die Bademanteltasche, löste die Sicherheitskette und hielt der Frau die Tür auf. Wahrscheinlich leide ich schon unter Verfolgungswahn, wenn ich bei jedem Türklingeln einen Überfall vermute, dachte Grace verstimmt.
„Vielen Dank, sagte die Frau, trat sich die Schuhe auf der Matte ab und kam ins Haus. „Ich hatte schon Angst, gar keine Menschenseele in dieser verlassenen Gegend zu finden. Die Straßen hier sind eine einzige Katastrophe.
Grace rang sich ein höfliches Lächeln ab und schloss schnell die Tür, bevor noch mehr Kälte ins Haus dringen konnte. Wohl war es Grace nicht dabei, eine Fremde eingelassen zu haben. Nach dem Telefonat musste die Frau sofort wieder verschwinden!
„Sie können gleich hier telefonieren." Grace zeigte auf den Apparat, der auf einem Tischchen direkt neben der Haustür stand.
Die Frau nickte, griff nach dem Hörer und wählte. Dann kehrte sie Grace den Rücken zu und führte mit gedämpfter Stimme ihr Telefonat. Erst nach mehreren Minuten legte sie den Hörer zurück, schenkte Grace ein kühles Lächeln und sagte: „Danke, dass ich telefonieren durfte. Jetzt will ich Sie aber nicht länger belästigen."
„Sie können gern hier auf Ihren Mann warten", bot Grace angesichts des Wetters großzügig an.
„Nein, ich muss los. Er wird nicht lange brauchen."
„Sind Sie sicher? Es ist eisig da draußen."
„Ja, ganz sicher." Im nächsten Moment machte sie sich schon auf den Rückweg, ohne sich auch nur von Grace verabschiedet zu haben.
Konsterniert sah Grace ihr nach, schloss dann die Tür und verriegelte sie wieder sorgfältig.
Fröstelnd wandte sie sich um und blieb starr stehen. Ein ganz merkwürdiges Gefühl beschlich sie. Irgendetwas stimmte hier nicht. Lauschend hob sie den Kopf. Doch abgsehen von ihrem panisch klopfendem Herzen war alles ruhig.
Ich muss tatsächlich an Verfolgungswahn leiden, dachte sie frustriert.
Trotzdem kam ihr das Verhalten der Frau im Nachhinein äußerst verdächtig vor. Wieso hatte die Fremde sich so schnell aus dem Staub gemacht? Nachdenklich tapste sie zurück in die Küche. Der Schreck, den sie vorhin beim Klingeln der Türe erlebt hatte, war nichts im Vergleich zu dem Schock, den Grace jetzt erlitt. Mitten in der Küche, flankiert von zwei finster dreinblickenden Muskelprotzen, stand ein großer, teuflisch gutaussehender Mann.
„Wartet im Wagen auf mich", zischte der Mann seinen Begleitern zu, ohne Grace aus den Augen zu lassen.
Wortlos verschwanden die Schlägertypen durch die Hintertür, die noch vor zehn Minuten verrammelt und verriegelt gewesen war!
„Guten Morgen, bella."
Bella! Dieses eine Wort, so zärtlich wie eine Liebkosung ausgesprochen, wirkte wie Magie. Graces Herz klopfte zum Zerspringen. Diese samtweiche Stimme mit dem schweren sizilianischen Akzent rief eine Vielzahl zärtlicher Erinnerungen in ihr wach. Doch der Zauber war von kurzer Dauer. Der Verstand schaltete sich wieder ein. Den Blick wachsam auf den ungebetenen Gast gerichtet, zog Grace die Pistole heraus und zielte.
„Du hast genau fünf Sekunden, um mein Haus zu verlassen."
Ein fast unmerkliches Zucken einer breiten schwarzen Augenbraue war Lucas einzige Reaktion darauf, dass plötzlich ein Revolver auf seine Brust gerichtet war. Lässig hob er nun die Hände. „Und wenn ich mich weigere? Erschießt du mich dann?"
„Keine Bewegung!", zischte Grace, als er einen Schritt näher kam.
Es wirkte schon irgendwie komisch, dass der unbewaffnete Luca so cool blieb, während ihr der Angstschweiß ausbrach, obwohl sie eine tödliche Waffe in den Händen hielt. Dabei hatte Grace lange genug Zeit gehabt, sich auf diese Situation einzustellen. „Zurück!" Verzweifelt versuchte sie, die Waffe stillzuhalten, trotz der vor Angst bebenden Hände.
„Begrüßt du alle deine Besucher so?" Luca machte zwei weitere Schritte auf sie zu, den Blick seiner faszinierenden Augen unverwandt auf ihr Gesicht gerichtet.
Irgendwann hatte Grace vergessen, wie magnetisch diese dunklen, dicht bewimperten Augen waren, die auf den ersten Blick schwarz wirkten. Erst bei sehr genauem Hinsehen entpuppten sie sich als dunkelblau. Ein unvergessliches Blau. Nun erinnerte sie sich wieder an den Moment, als sie Luca zum ersten Mal tief in die Augen geschaut und sich sofort in ihn verliebt hatte.
Aber das war lange her. Jede Liebe, die Grace einmal für ihn verspürt haben mochte, war vor zehn Monaten gestorben – als sie Lucas wahres Gesicht erblickte.
„Nur die ungebetenen, antwortete sie jetzt und entsicherte demonstrativ den Revolver. „Zum letzten Mal: Verschwinde aus meinem Haus!
Er war ihr jetzt so nahe, dass sie den Puls an seiner Schläfe pochen sah.
„Leg die Waffe weg, Grace! Du hast doch keine Ahnung, wie man mit einem so gefährlichen Ding umgeht."
Ihr Wiedersehen hatte Luca sich ganz anders vorgestellt. Er hielt es zwar für unwahrscheinlich, dass Grace auf ihn schießen würde, doch wenn sie in Panik geriet, konnte man nie wissen.
Noch hatte er nicht ganz verinnerlicht, dass er sie nun endlich gefunden hatte. Sowie er sie auf dem Foto erkannt hatte, war er zum Flughafen geeilt, und war mit seinem Privatjet direkt nach England geflogen.
„Du traust mir wohl gar nichts zu, bemerkte sie ausdruckslos. „Wie hast du mich gefunden?
Ist sie wirklich so gefühlskalt? überlegte Luca verdutzt. „Leicht war es nicht, gab er knapp zu. „Nun nimm endlich das Ding runter, Grace! Ich will doch nur mit dir reden.
„All diese Umstände, nur um mit mir zu reden? Sie musterte ihn ungläubig. „Warum hast du dann nicht einfach geklingelt, statt eine Komplizin vorzuschicken, um mich abzulenken, während du dir durch die Hintertür Zugang verschaffst?
„Weil mir nach der Schnitzeljagd, auf die du mich durch halb Europa geführt hast, klar geworden ist, dass du mich nicht mit offenen Armen empfangen wirst, meine kleine gerissene Grace." Wie oft war sie ihm in den vergangenen zehn Monaten nur um Haaresbreite entwischt? Nachdem seine Männer sie hier aufgespürt hatten, waren sie instruiert worden, Grace keine Sekunde aus den Augen zu lassen, falls sie wieder das Weite suchen sollte. Dieses Mal durfte sie ihm nicht entkommen, das hatte Luca sich geschworen.
„Ich habe dich nirgendwohin geführt." Sie hielt den Revolver nun in einer Hand, während sie sich die andere am Bademantel trocknete. Dabei lockerte sich der