Heißer Flirt mit dem sexy Feind
Von Natalie Anderson
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Über dieses E-Book
Verliebt in den Feind? Die schüchterne Rosanna erlebt mit einem verwegenen Fremden die aufregendsten Stunden ihres Lebens. Noch nie hat sie sich so begehrt gefühlt. Natürlich wird die Tochter neureicher Eltern ihr sündiges Geheimnis für sich behalten. Aber als sie den berüchtigten Milliardär Leo Castle um ein Treffen bitten muss, um ihn anzuflehen, ihre Familie nicht in den Ruin zu treiben, gerät Rose in Panik. Denn vor ihr steht ihr sexy Lover. Und was der kompromisslose Investor ihr zu sagen hat, kann er unmöglich ernst meinen …
Natalie Anderson
Natalie Anderson nahm die endgültigen Korrekturen ihres ersten Buches ans Bett gefesselt im Krankenhaus vor. Direkt nach einem Notfall-Kaiserschnitt, bei dem gesunde Zwillinge das Licht der Welt erblickten, brachte ihr ihr Ehemann die E-Mail von ihrem Redakteur. Dem Verleger gefielen ihre früheren Korrekturen und da es gerade einen Mangel an guten Manuskripten gab, musste sie ihre Verbesserungen innerhalb von einer Woche anfertigen. Trotz dieses knappen Zeitfensters hatte ich längst angebissen. Unter starken Schmerzmitteln und ohne den ständigen Kontakt zu meinen frisch geborenen Zwillingen schaffte ich die Revisionen rechtzeitig, sagt sie. Auch ihr Ehemann dachte, dass es eine gute Idee sei, die Sache anzugehen. Darum brachte er ihr den Laptop seines Bruders und Natalie machte sich an die Arbeit. Sie verschickte die Revisionen am Freitag. Am Montag war sie bereits wieder Zuhause und bekam endlich den heiß ersehnten Anruf: Wir wollen ihr Buch kaufen. Ernsthaft schreibt Natalie nun schon seit einigen Jahren. Aber seit sie damit angefangen hat, schreibt sie jede Nacht, nachdem ihre zwei Kinder, und jetzt auch noch ihre Zwillinge, ins Bett gegangen sind. Für ihre Romane hofft sie in der Zukunft auf weitere gute Neuigkeiten und auf eine längere Abgabefrist.
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Buchvorschau
Heißer Flirt mit dem sexy Feind - Natalie Anderson
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2021 by Natalie Anderson
Originaltitel: „Nine Months to Claim Her"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2543 05/2022
Übersetzung: Lidia Stürtz
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509664
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Rose Gold? Das ist ja eine Ewigkeit her!"
Rosanna Gold lächelte mit zusammengebissenen Zähnen und stöhnte innerlich auf. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, hier zu sein. Ihre Eltern hatten sie mehr oder weniger dazu gezwungen. Dieses gesellschaftliche Ereignis, das auch wohltätigen Zwecken diente, durfte die Familie Gold auf keinen Fall verpassen. Deshalb war Rosanna dem Wunsch ihrer Eltern nachgekommen. Mal wieder.
Doch es stellte sich heraus, dass die Eröffnungsfeier des neuesten Luxusapartment-Komplexes im Zentrum Sydneys, der vom Immobilienkonzern Castle Holdings errichtet worden war, im Grunde nichts anderes war als ein schreckliches Highschool-Treffen. Und es war immer noch alles so wie damals.
„Mae, schön, dich zu sehen." Rosanna hoffte, dass die Röte, die ihr schon den ganzen Abend immer wieder in die Wangen schoss, endgültig weichen würde.
Mae Wilson, geboren und aufgewachsen inmitten von Sydneys Elitegesellschaft, war in der Schule einen Jahrgang unter Rosanna gewesen. Selbstverständlich gehörte sie zu den wohlhabenden neuen Bewohnern von Kingston Towers. Nur die absolute Crème de la Crème konnte sich eines der hochmodernen Stadtapartments mit den raffinierten Sicherheitssystemen und sämtlichem Komfort leisten.
„Was führt dich heute Abend hierher?", fragte Mae.
Die Überraschung in Maes Tonfall und die bloße Tatsache, dass sie überhaupt gefragt hatte, machten es deutlich: Rosanna gehörte nicht in diesen prunkvollen Ballsaal. Wahrscheinlich hätte sie nie auch nur einen Fuß in dieses Etablissement gesetzt, wenn ihre Mutter sie nicht geradezu darum angefleht hätte.
Am Morgen war Rosanna von einem schrecklichen Anruf geweckt worden. Ihre Eltern hatten einen Autounfall gehabt. Sie sollte dringend nach Sydney kommen. In panischer Angst war sie mehrere Stunden mit dem Wagen zum Krankenhaus gefahren. Dort hatte sie festgestellt, dass es beiden den Umständen entsprechend gut ging. Der Grund für den Anruf war vielmehr diese Party gewesen. Es war wohl sehr wichtig, dass ein Mitglied der Familie Gold dort anwesend war. Und die Einzige, die hingehen konnte, war Rosanna.
Das Unternehmen hatte für ihre Eltern schon immer Vorrang gehabt. Sie hatte versucht, ihre Mutter davon zu überzeugen, dass diese eine Party nicht wichtig war. Doch vergeblich.
„Meine Eltern haben einige Räume hier eingerichtet." Rosanna lächelte.
Schon seit zwanzig Jahren kümmerte sich die Firma von Rosannas Eltern, Gold Style, um die Inneneinrichtung der Immobilien von Castle Holdings. Doch als Hugh Castle vor einem Jahr gestorben war, hatte sich einiges verändert. Alle hatten erwartet, dass Ash, Hughs leiblicher Sohn und rechtmäßiger Erbe, die Firma übernehmen würde, doch überraschenderweise war es schließlich Hughs unehelicher Sohn Leo Castle gewesen. Bis zu seinem letzten Tag hatte sich Hugh geweigert, ihn als Erben anzuerkennen. Rosannas Mutter hatte Leo als Kontrollfreak bezeichnet. Einen Workaholic, der bereits ein Versicherungsunternehmen besaß und nun auch noch Inhaber von Castle Holdings war. Offenbar war er sehr ehrgeizig und kompromisslos, was in den Augen ihrer Eltern keine gute Sache war. Denn er hatte für die Inneneinrichtung Angebote von Konkurrenten ihrer Eltern eingeholt. Die Aufträge gingen nun nicht mehr automatisch an Gold Style.
„Ah, Gold Style. Mae nickte und winkte ab. „Ich habe ganz vergessen, dass du etwas mit denen zu tun hast.
Rosanna war das einzige Kind ihrer Eltern. Und leider auch deren größte Enttäuschung.
„Zieh das marineblaue Kleid an, hatte ihre Mutter am Morgen energisch befohlen. „Das schmeichelt deiner Figur am meisten.
Und das musste es auch, um ihre blasse, mit Sommersprossen übersäte Haut und ihre asymmetrische Taille zu kaschieren, die nicht einmal eine Operation an der Wirbelsäule hatte richten können. Jedenfalls nicht zur Zufriedenheit ihrer perfektionistischen Eltern. Das Aussehen spielte eine große Rolle für den Erfolg des Unternehmens, und selbst kleinste Makel waren nicht erlaubt. Rosanna trug heute nicht das Kleid, das ihre Mutter für sie vorgesehen hatte. In der Wohnung ihrer Eltern waren nur wenige Sachen von ihr gewesen, und so hatte sie sich für eine schwarze Seidenbluse und einen dazu passenden Rock entschieden. Ihre Mutter hatte Rosanna nie gern in Röcken gesehen, weil sie den vermeintlichen körperlichen Makel betonten, aber dieser hier war lang genug, sodass es hoffentlich nicht auffallen würde. Doch selbst wenn ihr Outfit alles kaschierte, was es sollte, war es für dieses Event in Kingston Towers eigentlich trotzdem nicht gut genug.
Normalerweise waren schicke Partys an solch noblen Orten nichts für Rosanna. Aber so aufgeregt wie am Morgen hatte sie ihre Mutter noch nie erlebt. Jemand aus der Familie Gold musste sich abends unbedingt vor dem Geschäftsführer blicken lassen.
Doch Rosanna hatte Leo Castle auch nach zwei Stunden auf der Party immer noch nicht getroffen. Und dass sie nicht einmal wusste, wie er aussah, machte die Sache nicht einfacher. Vorhin war sie Leos Halbbruder Ash Castle begegnet. Ash hatte sich strikt geweigert, irgendetwas mit der Firma seines Vaters zu tun zu haben. Umso mehr überraschte es sie, dass er jetzt hier war. Das Verhältnis zu seinem Halbbruder Leo musste besser sein, als es zu seinem Vater je gewesen war. Dennoch hatte Rosanna nicht den Mut aufgebracht, ihn zu bitten, sie Leo vorzustellen. Ihre Vorgeschichte mit Ash hatte sie davon abgehalten, denn in der Schulzeit hatte er sie einmal öffentlich gedemütigt. Das Schlimmste daran war die Reaktion ihrer Eltern gewesen. Sie hatten die Schuld sofort bei ihr und ihrem unvollkommenen Körper gesucht, und der Unmut ihrer Eltern lastete noch heute auf ihr. Das war auch der Grund, warum sie jetzt hier war: Sie wollte ihre Eltern wenigstens ein einziges Mal zufriedenstellen.
Auch wenn Ash vorhin ungewöhnlich ruhig und höflich gewesen war, hatte die Begegnung mit ihm einen unangenehmen Beigeschmack gehabt. Vor allem, als er diese schreckliche Sache von damals angesprochen hatte. Rosanna hatte die Demütigung nur überwunden, weil ihr klar geworden war, was für eine Hölle er damals durchgemacht haben musste. Deshalb hatte sie vorhin nett und entspannt reagieren können. Und vielleicht würde die Tatsache, dass sie zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder mit Ash gesprochen hatte, ihre Eltern auch zufriedenstellen. Immerhin war er ein Castle.
„Ich habe gehört, dass du Professorin an der Uni bist, sagte Mae und riss sie aus ihren Gedanken. „Du warst schon immer eine Intelligenzbestie.
Wieder stöhnte Rosanna innerlich auf. Wenn ihren Eltern die Realität nicht gut genug war, schmückten sie diese gern aus. Dabei schossen sie jedoch oft über das Ziel hinaus. In Wahrheit war Rosanna Laborantin am Institut für Biowissenschaften an der East River University, ein paar Stunden nördlich von Sydney. Und die guten Noten hatte sie nur gehabt, weil sie immer fleißig gelernt hatte, um ihre Eltern stolz zu machen. Zu ihrer Beliebtheit in der Schule hatte das leider nicht beigetragen. Mae gehörte zu den Leuten, die nur dann mit Rosanna gesprochen hatten, wenn sie sich ihre Notizen ausleihen wollten.
„Ich bin keine Professorin, stellte sie mit einem entschlossenen Lächeln klar. „Ich halte nur ein paar Vorlesungen.
Selbst das war übertrieben. Eigentlich war sie Tutorin für Erstsemester in Naturwissenschaften. Allerdings war die Arbeit mittlerweile eintönig und frustrierend geworden. Wieder einmal hatte Rosanna die Erwartungen nicht erfüllt, denn sie hätte doch schon längst Dozentin in Vollzeit sein können.
Das Gespräch mit Mae war ermüdend.
„Tut mir leid, Mae, aber ich muss unbedingt noch mit … Rosanna ließ den Blick durch den Saal schweifen in der Hoffnung, irgendjemanden zu entdecken, „… Harry reden.
Diese Ausrede funktionierte schon den ganzen Abend.
Rosanna stieß den Atem aus, entfernte sich von den anderen Gästen und fragte sich, ob sie sich nicht schon aus dem Staub machen könnte.
Diese Mission war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Sie wusste, dass ihre glamourösen extrovertierten Eltern von ihrer zurückhaltenden Art als Kind und ihrem unvollkommenen Aussehen enttäuscht gewesen waren. Sie waren auch nicht begeistert gewesen, als Rosanna aus Sydney weggezogen war und sich geweigert hatte, in das Familienunternehmen einzusteigen. Und was ihre Eltern wohl am meisten enttäuscht hatte, war die Tatsache, dass sie sich keinen der begehrten reichen Junggesellen hatte angeln können, denn damit wäre das Ansehen der Familie noch weiter gestiegen.
Rosanna war es nicht gelungen, die Träume ihrer Eltern zu erfüllen, geschweige denn ihre eigenen.
Sie musste innerlich über ihr Selbstmitleid lachen. So sehr war sie damit beschäftigt gewesen, den Ansprüchen ihrer Eltern zu genügen, dass sie nicht einmal darüber nachgedacht hatte, was sie eigentlich selbst wollte.
Dennoch musste sie zugeben, dass Kingston Towers eine wirklich traumhafte Anlage war. Die Party fand auf der vorletzten Etage im Ostturm statt, von wo aus man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und den zweiten, etwas höheren Turm hatte. Die beiden Apartments im Ostturm hatte sich Rosanna bereits angeschaut. Sie blickte hinüber zum Westturm. War das etwa ein Terrassengarten? Ihre Neugier war geweckt. Einem Garten konnte Rosanna nicht widerstehen. Und heute war schließlich eine offene Besichtigung. Sie beschloss, wenn sie schon einmal hier war, die Gelegenheit zu nutzen, und ging zum Fahrstuhl. Sie wollte dieser schrecklichen Party nur für einen Moment entfliehen. Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, trat sie ein und drückte auf den obersten Knopf.
Oben angekommen, stieg sie aus und wurde sofort von Stille und einem Gefühl der Freiheit erfüllt. Die Ruhe hier war ein willkommener Kontrast zu den dröhnenden Bässen unten im Saal und dem Stimmengewirr der Leute, die sich lautstark unterhielten. Scheinbar hatte noch niemand der anderen Gäste die Idee gehabt, sich das Penthouse hier oben anzuschauen. Rosanna war froh, dass sie hier allein war und wenigstens für einen Moment keine unangenehmen Begegnungen mehr haben würde.
Die Glastüren, die auf die Terrasse führten, standen weit offen und luden geradezu ein, hindurchzugehen. Draußen atmete Rosanna den herrlichen Sommerduft ein und genoss die warme Brise. Wie sie bereits vermutet hatte, war der Terrassengarten ein wunderschöner grüner und lebendiger Ort. Da waren geschickt platzierte Spaliere, um die sich Kletterpflanzen rankten und so für einen natürlichen Sichtschutz rund um den gemütlichen Sitzbereich sorgten. Langsam fiel die Anspannung von ihr ab. Bei all dem Grün könnte man fast vergessen, dass man sich mitten in einer Großstadt befand. Warf man jedoch einen Blick über das Blätterdach hinaus, bot sich einem eine atemberaubende Aussicht auf den schimmernden Hafen. Doch es war der Garten, der sie wirklich in den Bann zog.
Während sie die weitläufig wirkende Fläche erkundete, begann es allmählich zu dämmern. Plötzlich leuchteten kleine Lämpchen auf, die zwischen den Blättern versteckt waren, und erzeugten eine stimmungsvolle Atmosphäre. Zu Rosannas Überraschung befand sich in dem Garten auch ein kleiner Pool. Er war von üppigen Pflanzen mit tiefgrünen Blättern umgeben, und im sanften Schein der kleinen Lichter wirkte der Ort wie eine magische Oase. Ein Gefühl von Begeisterung überkam sie, als ihr eine Pflanze mit einem besonders originellen Blattwerk ins Auge fiel.
Sie hatte nicht nur einen Zufluchtsort gefunden, sondern ein Paradies.
Leo Castle lehnte sich in dem großen Bürosessel in seinem Arbeitszimmer zurück und beobachtete still den ungebetenen Gast, der auf seiner Terrasse umherwanderte. Eigentlich durfte die Frau gar nicht hier sein. Er allerdings auch nicht. Er sollte unten im Saal sein und sich mit den zukünftigen Besitzern der Luxusapartments von Castle Holdings unterhalten. Die gesellschaftlichen Events waren für ihn ein lästiger Teil des Geschäfts, weil sie ihn von der eigentlichen Arbeit abhielten. Während er mit den Gästen geredet hatte, hatte das Handy in seiner Hosentasche pausenlos vibriert. Schließlich hatte er sich hierher zurückgezogen, um seine Nachrichten zu checken. Leo mochte die