Im Rausch der Begierde
Von Jo Leigh
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Über dieses E-Book
"Ich habe noch nie eine Kundin geküsst!" Bis jetzt hat Bauunternehmer Tony Paladino erfolgreich Bett und Business getrennt. Bei Catherine Fox jedoch wird er zum ersten Mal schwach. Ein Fehler? Im Rausch der Begierde setzt er für eine Affäre mit ihr bald alles aufs Spiel …
Jo Leigh
Seit Jo Leigh 1975 bei der großen Filmgesellschaft 20-Century-Fox als Lektorin in der Abteilung für Comedys einstieg, ist sie im Filmgeschäft zu Hause. Sie war für die Mediengesellschaften CBS, NBC und verschiedene andere große Produktionsfirmen tätig, wobei sie zunehmend Drehbücher konzeptionierte und bearbeitete. Kein Wunder, dass bei so viel Sachkenntnis bereits die erste Romance, die sie 1994 verfasste, gleich drei Preise erhielt! Seitdem hat sie weitere, sehr erfolgreiche Romane verfasst. Zudem vermittelt sie in zweitätigen Workshops die grundlegenden Kenntnisse über Drehbücher und tritt oft als Sprecherin bei Autoren-Konferenzen zum Thema Schreiben auf. Jo Leigh lebt mit ihren drei Katzen Zeke, Coco und Molly in Nevada.
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Buchvorschau
Im Rausch der Begierde - Jo Leigh
IMPRESSUM
Im Rausch der Begierde erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Jolie Kramer
Originaltitel: „Tempted in the City"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY EXTRA HOT & SEXY
Band 65 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Victoria Werner
Umschlagsmotive: oneinchpunch
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733739287
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Wo zum Teufel bist du gewesen?"
Tony Paladino blieb stehen, als Gina, seine Cousine und die Büroleiterin von Paladino & Sons, mit einem Stapel rosa Telefonnotizen auf ihn zukam. Er hielt seine Hand hoch, um sie zu stoppen, während er rasch eine SMS auf seinem Smartphone überflog.
Rita wollte sich mit ihm treffen. Sie war nur heute Abend in der Stadt. Das würde er sich garantiert nicht entgehen lassen. Er hatte schon lange keinen Sex mehr gehabt, und Rita war ein Geschenk des Himmels. Unkompliziert, war nur gelegentlich in New York und wollte nichts weiter von ihm als eine heiße Nacht. Perfekt.
Rasch gab er eine Antwort ein. Kaum hatte er auf „Senden" gedrückt, stürzte Gina sich auf ihn.
„Du solltest schon vor zwei Stunden hier sein. Alex sagt, das ganze Rohrsystem des Ortega-Hauses muss von Grund auf erneuert werden. Das war in seinem Budget nicht vorgesehen. Sal hat aus dem Haus von Catherine Fox angerufen. Er sagt, die Frau ist verrückt, und falls du ihn nicht sofort zurückrufst, packt er seine Sachen und geht."
„Na, das läuft doch alles super!"
„Ich bin noch nicht fertig, erklärte Gina rasch. „Der Assistent des Bürgermeisters versucht, deinen Vater zu erreichen. Er will ihn zum Abendessen einladen als Dank für den Umbau seiner Büros. Lucas Wagen ist liegen geblieben, deswegen ist er noch nicht auf der Baustelle der Walkers. Es sind noch ein paar mehr Anrufe gewesen, aber das sind die, um die du dich als Erstes kümmern solltest.
„Das passt alles perfekt zu dem Morgen, den ich hinter mir habe. Danke, Gina."
Sie stemmte eine Hand in die Seite und musterte ihn abwägend.
„Hey, Gina, ich habe dir doch gesagt, dass ich zu Tante Miriam musste."
„So lange?"
„Ich musste jeden einzelnen Punkt ihrer Mängelliste mit ihr durchgehen, während der Projektmanager danebensaß und Kaffee trank. Plötzlich bin ich der Einzige, dem sie vertraut."
„Trotzdem hättest du meine SMS beantworten können."
„Ich habe vergessen, mein Smartphone einzuschalten. Ich sage dir, Miriam ist …"
„… eine Verrückte mit zu viel Zeit. Ginas Lächeln verriet, dass sie ihm noch einmal verziehen hatte. Sie reichte ihm die Telefonzettel. „Ich dachte, dir läge vielleicht nicht so viel daran, hierherzukommen. Ich meine, der erste Tag und so …
„Nein, nein, wieso es hinauszögern?" Er zuckte mit den Schultern, obwohl er eine gewisse Anspannung nicht leugnen konnte.
„Herzlichen Glückwunsch, Tony. Dein Vater ist mit Sicherheit stolz darauf, dass du die Firma übernimmst. In seinem Büro habe ich nichts geändert, weil ich dachte, du willst es dir selbst einrichten."
„Ich glaube, es wird immer Dads Büro bleiben. Einen kleinen Veränderungswunsch habe ich allerdings: keine rosa Telefonzettel mehr. Das können wir alles auf unseren Tablets erledigen, oder?"
„Gott sei Dank, sagte sie. „Hinter deinen Brüdern und dir herzulaufen, ist wie Flöhe hüten. Auf die Weise könnt ihr mir nicht die Schuld in die Schuhe schieben, wenn ihr Mist baut.
„Danke für das Vertrauen."
Gina lachte nur.
„Tust du mir einen Gefallen? Ruf Luca an. Er soll seinen Wagen in die Werkstatt bringen lassen. Und dann frag Dom, ob er statt Luca zu den Walkers fahren könnte."
Sie wählte bereits.
Tony betrat das Büro und nahm in dem schwarzen Ledersessel hinter dem großen Eichenschreibtisch Platz. Es würde nicht leicht sein, die Position seines Vaters zu übernehmen. Als der älteste Sohn war Tony seit 2004 in der Firma – seit er sein Studium an der New York University abgeschlossen hatte. Im Grunde war er dabei, seit er laufen konnte. Es war nicht die Arbeit, die ihm Beklemmungen verursachte, sondern die Verantwortung für das Erbe der Paladinos. Ihr Name stand für etwas. Wer einen Job gut gemacht haben wollte, pünktlich und im Rahmen des verabredeten Preises, der rief die Paladinos. Sie hielten Wort. Und sie hielten Little Italy zusammen, wie jeder wusste, der in diesem Teil Manhattans in New York lebte.
Sie kümmerten sich um die Häuser in den neun Blocks an der Lower East Side. Das taten sie bereits seit 1912, als der erste Paladino von Sizilien in die Staaten gekommen war.
Glücklicherweise hatte sein Vater den zweiten Herzinfarkt gut überstanden. Der Arzt hatte ihm allerdings streng verboten, weiter zu arbeiten, dennoch war davon auszugehen, dass Joe immer wieder einmal hier im Büro auftauchen würde. Tony konnte ihm keinen Vorwurf dafür machen. Das Baugewerbe lag den Paladinos im Blut.
Er rief Sal an, einen alten Freund und einen ihrer besten Projektmanager. In der Vergangenheit hatte er schon manches schwierige Projekt glatt über die Runden gebracht. Was ging ihm jetzt bei dem Fox-Projekt gegen den Strich?
„Wurde aber auch Zeit, knurrte Sal. Er hatte gleich nach dem ersten Klingeln abgenommen. „Deine Kundin ist verrückt.
„Wieso?"
„Sie sagt, wir dürfen bei den Renovierungsarbeiten nichts beschädigen, was noch vom ursprünglichen Zustand des Hauses stammen könnte. Art déco, sagt sie. So wäre es vereinbart. Es soll alles restauriert werden, von den Fliesen an den Wänden bis zum Stuck an der Decke. Erstens – es steht nichts davon im Auftrag. Zweitens – woher sollen wir wissen, was an diesem Haus der Originalzustand ist? Es wurde 1902 gebaut. Hör mal, Tony, es tut mir wirklich leid, dir an deinem ersten Tag als Boss mit so einem Problem zu kommen, aber du kennst unseren Zeitplan. Ich habe noch eine ganze Latte von Jobs abzuarbeiten. Was soll ich jetzt machen?"
Tony seufzte stumm. Der Fox-Auftrag war einer der letzten gewesen, die sein Vater angenommen hatte. Schon vor ein paar Monaten waren ihm gelegentlich Fehler unterlaufen. Die meisten konnte Tony ausbügeln. Um den Fox-Auftrag hatte er sich nicht weiter gekümmert, weil er Sal vertraute. Dies war allerdings ein großes Projekt, eine komplette Renovierung – und nun offenbar auch Restaurierung. Das konnte er nicht einfach am Telefon entscheiden.
„Am besten ist, du arbeitest erst mal an den Punkten, die nicht betroffen sind. Ich nehme Kontakt zu Catherine Fox auf und finde heraus, was sie will. Dann melde ich mich wieder bei dir, okay?"
„Okay. Aber, Tony, die Sache muss bis morgen geklärt sein. Ich habe gleich im Anschluss noch einen anderen Job. Wir sollen da ein paar Wände abtragen, sobald die Baubehörde die Sache freigegeben hat."
„Wird erledigt."
Er ging nach vorn zu Gina. „Sag mal, waren meine Brüder heute Vormittag hier?"
Sie nickte.
„Bitte versuch doch, für morgen ein gemeinsames Mittagessen zu arrangieren."
„Das habe ich schon gemacht. Luca wird auf jeden Fall da sein. Dom hat die SMS noch nicht beantwortet, aber er kommt bestimmt auch. Sie waren enttäuscht, als du nicht da warst. Sie hätten gern mit dir darauf angestoßen, dass du nun in das Büro deines Dads ziehst. Dom hatte sogar Donuts dabei."
„Sag nicht, dass er tatsächlich dafür gezahlt hat."
Gina lachte. „Er hatte sie von diesem Carveccio-Mädchen."
„Natürlich." Tony überlegte. Zuerst einmal musste er sich mit Catherine Fox in Verbindung setzen. Dann wollte er frei sein für Rita.
„Little Italy, bitte. Ecke Grand Street, Lafayette Street." Catherine ließ sich auf den Rücksitz des Taxis sinken. Vom Gebäude der UNO zu ihrem neuen Zuhause waren es knapp zehn Kilometer, aber man brauchte wenigstens fünfundzwanzig Minuten. Wenn man Glück hatte.
Heute hatte sie kein Glück.
Das ganze Bau-Debakel war ein ziemlicher Schock für sie gewesen. Nicht nur, dass der Projektmanager so tat, als wisse er nichts von ihren geänderten Plänen. Es ärgerte sie, dass sie sich auf eine mündliche Vereinbarung eingelassen hatte.
Statt die Sache jetzt mit Joseph zu diskutieren, musste sie sich mit seinem Sohn begnügen. Wollte Paladino & Sons sie über den Tisch ziehen? Die sollten sie kennenlernen! Es gab auch andere Baufirmen! Dennoch hoffte sie inständig, dass es sich nur um ein Missverständnis handelte. Der alte Paladino hatte wirklich den besten Eindruck auf sie gemacht. Gerade sie sollte doch wohl in der Lage sein, einen Menschen zu durchschauen. Ihr Job hing davon ab, dass sie Untertöne heraushörte und die Körpersprache richtig deutete.
Sie bogen in die Grand Street ein. Tony Paladino wartete bereits vor ihrem Haus. Groß, dunkelhaarig und schlank. Dunkle Jeans und ein weißes Hemd ohne Krawatte. Dazu eine schwarze Schultertasche.
Catherine bezahlte das Taxi und stieg aus. Verstohlen strich sie sich den Rock glatt, während sie auf Tony zutrat. Er drehte sich um, als er ihre Absätze auf dem unebenen Pflaster hörte. „Hallo. Er reichte ihr die Hand. „Tony Paladino.
Sie sah ihm in die dunkelbraunen Augen, und ihr Puls ging unerklärlich schneller. „Catherine Fox. Es enttäuscht mich, dass Ihr Vater nicht hier ist."
„Er wäre gekommen, wenn es ihm möglich wäre, glauben Sie mir."
Sie schob den Schlüssel ins Schloss. Das gab ihr den Moment, den sie brauchte, um sich davon abzulenken, dass Tony ein ausgesprochen attraktiver Mann war. Sollte er sie mit seinem Charme einlullen, damit sie neu verhandelten und sie dann blind unterschrieb? Darauf konnten sie lange warten! Sie würden den Job ganz genauso machen, wie Joseph Paladino es ihr versprochen hatte.
Einen Moment später waren sie im Haus. Das Gros des Baumaterials befand sich im Erdgeschoss. Sie mussten sich den Weg bahnen zwischen Gerüsten, Abdeckplanen und herumliegenden Rohren. Bisher hatte sich die Firma in erster Linie mit den elektrischen Leitungen und den Rohren befasst. Das waren Grundarbeiten, um die sie sich weiter keine Sorgen machte. Sie führte Tony in die kleine Suite im ersten Stock, in der sie sich für den Moment provisorisch eingerichtet hatte – mit Schlafzimmer, Bad, Küche und einem kleinen Wohnbereich, wo sie fernsehen konnte.
Catherine legte ihre Tasche ab und befahl sich, cool zu bleiben.