Heiße Fahrt nach Florida
Von Lori Wilde
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Über dieses E-Book
Boone Toliver ist fest entschlossen, die Hochzeit seiner Schwester in Florida zu stoppen! Auch wenn er dafür tage- und nächtelang mit seiner Nachbarin Tara quer durchs Land fahren muss. Mit einer Frau, die nichts als Ärger verspricht, weil sie so gefährlich sexy ist …
Lori Wilde
Lori Wilde hat mehr als neununddreißig erfolgreiche Bücher geschrieben, von denen etliche auf der Bestsellerliste der New York Times landeten. Sie arbeitete 20 Jahre als Krankenschwester, doch ihre große Liebe ist die Schriftstellerei. Lori Wilde liebt das Abenteuer. Unter anderem läuft sie Marathon, nimmt Flugstunden, tritt mit einer professionellen Jazzband auf, fotografiert Grizzlybären im Yellowstone Nationalpark und reist gern. Lori Wilde lebt mit ihrem Liebsten Bill, ihrem Schäferhund Cinnamon und vier Enten in Texas.
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Buchvorschau
Heiße Fahrt nach Florida - Lori Wilde
IMPRESSUM
Heiße Fahrt nach Florida erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2013 by Laurie Vanzura
Originaltitel: „Night Driving"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXY
Band 89 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Alina Lantelme
Umschlagsmotive: Volodymyr TVERDOKHLIB / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2022.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751514774
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Boone Toliver, ehemaliger Captain der US Army, saß auf der Veranda vor dem Haus und starrte bedrückt auf die Häuser in der Nachbarschaft. Sein rechtes Knie, das auf einem Kissen ruhte, war kürzlich zum dritten Mal operiert worden. Eine Bandage stabilisierte es.
Auf dem kleinen Tisch neben ihm lag sein Handy. Außerdem stand eine Dose Bier und ein Glas mit Schmerztabletten darauf. Er wollte zuerst testen, ob das Bier seinen größten Kummer linderte, bevor er kapitulierte und eine der Pillen nähme. Obwohl er sehr gut wusste, dass er beides nicht vermengen sollte. Denn mit Schmerzen – nicht nur mit körperlichen – kannte er sich bestens aus.
„Alle guten Dinge sind drei", hatte der Chirurg gesagt.
Das stimmte besser, verdammt. Sonst könnte er nie wieder so mobil sein wie vor der Bombenexplosion in Afghanistan. Derzeit musste Boone für alles, was erledigt werden musste, jemanden anheuern: Zum Einkaufen, zum Saubermachen des Hauses und für die Fahrten zu den Arztterminen. Geld war dabei nicht das Thema. Neben dem Haus hatte sein Vater ihm mehr als eine Million Dollar hinterlassen.
Er hatte das Vermögen klug investiert. Selbst wenn er nie wieder arbeitete, könnte er seinen Lebensunterhalt bestreiten. Dennoch wiegte kein Geld der Welt den Verlust seines Vaters auf, den er sehr vermisste.
Erschwerend kam hinzu, dass er mit den Nerven am Ende war und es hasste, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Er hatte Bücher gelesen, bis ihm die Augen getränt hatten, und sich die Zeit mit Unmengen von Videospielen und Filmen vertrieben. All seine Freunde waren beim Militär. Seitdem er wegen seiner Verletzung aus dem Dienst entlassen worden war, besuchten sie ihn immer seltener.
Boone war gelangweilt, geknickt und verbittert. Das war keine attraktive Kombination. Dennoch schien er sich nicht aus der deprimierten Stimmung herausreißen zu können. Diese Operation war seine letzte Chance. Er war entschlossen, diesmal die Anweisungen des Arztes genau zu befolgen. Deshalb musste er hier herumsitzen und Däumchen drehen. Einem Mann, der den Großteil seines Erwachsenenlebens im Einsatz gewesen war, fiel das ungeheuer schwer.
Ein paar Häuser weiter spielten ein paar Jugendliche in der Einfahrt Basketball. Er war früher einmal ein fantastischer Basketballspieler gewesen. Aber diese Zeit war lange vorbei. Der Duft von Abendessen hing in der Luft, während die Sommersonne weiter nach Westen wanderte. Träge dachte er daran, aufzustehen und sich ein Tiefkühlgericht in der Mikrowelle zu erhitzen. Aber selbst dazu schien er sich nicht aufraffen zu können. Er trank einen Schluck Bier und versuchte, den pochenden Schmerz in seinem Knie zu ignorieren.
Ein Honda Accord bog in die Einfahrt zu dem Bungalow auf der Straße gegenüber ein. Seine alberne Nachbarin Tara Duvall stieg aus. Schnell nahm Boone sein Handy und tat so, als wäre er in ein Gespräch vertieft. Aber durch das Täuschungsmanöver ließ Tara sich nicht bremsen. Sie winkte ihm zu und lächelte ihn wie immer strahlend an. Zur Hölle mit ihrer widerlichen Fröhlichkeit.
„Hallo, Boone."
Sie trug ein schulterfreies, knappes Flattertop und Jeansshorts. Er versuchte zu ignorieren, wie sonnengebräunt, lang und schlank ihre Beine waren. Oder dass der Stoff des Tops nach oben rutschte, als sie sich bewegte. Gerade so weit, dass er einen Blick auf das Piercing – ein Goldring – in ihrem Bauchnabel erhaschen konnte. Ihr Bauch war flach und fest, ihre Haut makellos. In seiner Hose bebte es. Die Frau hatte einen sagenhaften Körper – so lästig sie auch sein mochte.
Ich muss mich zusammenreißen. Sicherlich ist sie sexy, aber den Ärger ist sie nicht wert. Sie überquerte die Straße. Die Sandalen mit den Keilabsätzen waren viel zu hoch für ihre zierliche Statur. Doch irgendwie schaffte sie es, sich graziös darin zu bewegen. Verdammt, sie kam zu ihm herüber. Er runzelte missbilligend die Stirn, hob das Handy hoch und winkte sie weg. Dann hielt er das Handy wieder ans Ohr und täuschte eine Unterhaltung vor. „Hm, hm."
Tara war eine dieser unbeschwerten Frauen, die unentwegt redeten. Eine der heiteren Geschichten aus dem Friseursalon zu hören, in dem sie arbeitete, war das Letzte, was er wollte. Sie war lustig, impulsiv, lebhaft und erinnerte ihn viel zu sehr an seine Exfrau. Dennoch schlug sein Puls schneller, als sie näher kam. Das ärgerte ihn fürchterlich.
Als sie den Zeigefinger auf die Lippen legte und auf Zehenspitzen die Veranda betrat, gab Boone weiterhin vor zu telefonieren. „Was du nicht sagst." Er beobachtete, wie sie sich auf das Geländer der Veranda setzte und die Beine baumeln ließ. Ihre blauen Augen sprühten vor Übermut. Geh weg. Er war nicht in Stimmung für übertriebenen Optimismus. „Ja, ja." Er nickte, als ob jemand am anderen Ende der Leitung gerade etwas gesagt hätte, dem er wirklich zustimmen konnte.
Er bemerkte, dass sie sein verletztes Knie mitfühlend musterte. Dann entdeckte sie das Bier sowie die Schmerztabletten. Ihr Mitleid legte sich zum Glück. Sie machte ein besorgtes Gesicht und rieb mit einem Zeigefinger quer über den anderen. Damit wollte sie ihm wohl mitteilen, dass er sich schämen sollte. Hau ab, Nachbarin.
„Bleib eine Minute dran, sagte Boone zu seinem angeblichen Gesprächspartner. Er legte die Hand auf das Handy und sah Tara an. „Diese Unterhaltung wird noch eine Weile dauern.
„Mir macht es nichts aus zu warten."
Was, zur Hölle, wollte sie? „Mir macht es aber etwas aus."
„Eine private Unterhaltung?"
„Ja", meinte er. Ihre Lippen glänzten. Sie hatte rosaroten Gloss aufgelegt und sich dicke Blocksträhnen in vier oder fünf verschiedenen Blondtönen färben lassen, wie es derzeit Mode war. Auf ihrer linken Schulter war ein Delphin tätowiert. Außerdem trug sie mehrere Ohrringe in jedem Ohr. Ihre Fußnägel hatte sie in einem alarmierenden aquamarinblauen Ton lackiert, und am zweiten Zeh ihres rechten Fußes steckte ein Goldring in Form des Wortes LOVE.
„Ich versorge deine Sträucher mit Wasser, während du dich unterhältst, meinte Tara. „Sie sehen durstig aus.
„Nein, nein. Boone wollte nicht, dass sie ihm irgendwie gefällig wäre. „Lass es, wie es ist.
„Okay. Sie hob die Hände. „Ich wollte deinen Stolz nicht verletzen.
Er sah sie finster an und hielt das Handy wieder ans Ohr. „Ich bin wieder da." Er kam sich dumm vor, weil er mit dem vorgetäuschten Telefongespräch fortfahren musste. Nun, er könnte versuchen, mit ihr zu reden. Aber das funktionierte nie. Wenn er eine Unterhaltung mit ihr anfinge, machte sie es sich stundenlang neben ihm auf der Veranda bequem, als wenn sie Freunde wären. In diesem Moment klingelte sein Handy.
Tara formte mit den Lippen humorvoll ein Oh. Ihre Augen glitzerten. „Mann, du bist so was von aufgeflogen. Schäm dich. Du wolltest vermeiden, mit mir zu reden."
„Ja, und jetzt bekomme ich wirklich einen Anruf. Er meldete sich, ohne auf das Display zu sehen. „Hallo?
„Boone?"
„Jackie? Warte einen Moment. Erneut legte er die Hand auf das Handy. „Es ist meine Schwester. Können wir diese Unterhaltung später führen?
„Du hast eine Schwester?"
„Halbschwester."
„Das wusste ich nicht", meinte Tara.
„Es gibt viele Dinge, die du über mich nicht weißt. Zum Glück."
„Du hast nie über sie geredet."
„Ich habe mit dir nie über sie geredet."
„Eins zu null für dich", murmelte sie leicht verletzt.
Boone zwang sich zu einem Lächeln. „Jetzt möchte ich mit ihr reden, wenn du nichts dagegen hast."
„Sicher. Tara zuckte mit den Schultern. „Ich bin nur vorbeigekommen, um dir zu sagen, dass ich wegziehe.
Ja! Keine Nachbarin mehr, die ihre Nase in seine Angelegenheiten steckte, spätabends laute Partys feierte und ihm Aufläufe brachte. Aber sogar als Boone das dachte, empfand er auch eine seltsame Traurigkeit. Dieselbe Melancholie hatte ihn als Kind an jedem Sonntagnachmittag erfasst. Denn dann hatte er gewusst, dass er am nächsten Tag wieder zur Schule gehen musste. Fast hätte er ihr gesagt, dass sie warten sollte. Aber er schaffte es, den Impuls zu unterdrücken. „Wir sehen uns."
„Wir sehen uns", wiederholte sie und schwang sich vom Verandageländer.
Er sah ihr gebannt nach, als sie über den Rasen ging. Jeder Hüftschwung setzte ihren Po in den Jeansshorts in Szene. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden.
„Boone? Bist du noch dran?"
„Ja, ja. Er holte tief Luft und wandte seiner Schwester seine ganze Aufmerksamkeit zu. „Hallo, Jackie. Lange nichts von dir gehört.
„Ich war wirklich beschäftigt."
Sie klang seltsam euphorisch. Normalerweise war seine Schwester ernsthaft und tiefgründig. Ihr Vater war der berühmte Meeresforscher Jack Birchard. Sie war als Meeresbiologin in seine Fußstapfen getreten und arbeitete an ihrer Doktorarbeit.
Boone hatte das letzte Mal vor vier Monaten mit ihr telefoniert und ihr die dritte Knieoperation verschwiegen. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Sie waren nicht zusammen aufgewachsen. Ihre flatterhafte Mutter hatte sie beide bei den jeweiligen Vätern zurückgelassen. Daher hatte sie erst als Teenager Kontakt aufgenommen. Jackie war wie er nicht unterzukriegen. Sie hatten sich trotz der Umstände prächtig entwickelt. Das hieß, er hatte sich bis zu dieser Bombenexplosion prächtig entwickelt. „Was ist los?"
„Ich heirate!"
„Du heiratest? Er war sprachlos. „Wen?
„Du kennst ihn nicht. Er heißt Scott Everly und ist Lieutenant bei der Küstenwache."
„Im Ernst, Jackie? Ein Küstenwächtler?"
„Was gibt es daran auszusetzen?"
Boone erläuterte ihr nicht, dass er die Küstenwache nicht wirklich dem Militär zurechnete. „Ich kann mir dich nicht als Ehefrau eines Lieutenants vorstellen. Tatsächlich kann ich mir dich überhaupt nicht als Ehefrau vorstellen."
„Was heißt das?"
Jetzt klang Jackie völlig ernüchtert. Er sollte sich bei ihr entschuldigen. „Deine Karriere bedeutet dir so viel."
„Ja. Was hat das damit zu tun? Willst du damit sagen, dass ich keine Karriere machen und gleichzeitig verheiratet sein kann?"
„Wie willst du deinen Forschungsprojekten nachgehen, wenn du ihm von Stützpunkt zu Stützpunkt folgst?", frage Boone.
„Er ist in Washington D. C. stationiert. Jede Beförderung wird ihn dort einen Schritt weiter nach oben bringen. Außerdem unterstützt Scott meine Karriere vollauf und versteht, dass es Zeiten geben kann, in denen wir uns trennen müssen."
„Wie lange kennst du ihn? Er wollte seine kleine Schwester beschützen. Sie sollte nicht denselben Fehler machen wie er. Eine Scheidung tat sehr weh. Um sie vor diesem Kummer zu bewahren, täte er, was immer notwendig wäre. Als Jackie ihm nicht antwortete, wiederholte er die Frage. „Wie lange kennst du ihn?
„Du bist ein Schuft."
„Du beantwortest meine Frage nicht."
„Seit über einem Monat", gab Jackie schließlich zu.
„Was?"
„Reg dich nicht auf. Ich weiß, was ich tue. Scott ist das Beste, was mir je passiert ist. Er ist gescheit, freundlich, liebt den Ozean genauso wie ich und …"
„Hast du den Verstand verloren? Hast du nichts aus meiner Erfahrung mit