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Ewiger Streit im Wachnertal: Der Bergpfarrer 378 – Heimatroman
Ewiger Streit im Wachnertal: Der Bergpfarrer 378 – Heimatroman
Ewiger Streit im Wachnertal: Der Bergpfarrer 378 – Heimatroman
eBook96 Seiten1 Stunde

Ewiger Streit im Wachnertal: Der Bergpfarrer 378 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Der Traktor bog von der Landstraße auf den Wirtschaftsweg zur Jenneralm ein. Alois Burghauser drosselte dabei die Geschwindigkeit, denn der Weg beschrieb enge Kurven, rechts ging es steil die Bergwiese hinunter. Während der Bauer langsam hinauffuhr, sah er von oben einen anderen Traktor herunterfahren. Loisl Miene verfinsterte sich, als er den Lenker des anderen landwirtschaftlichen Fahrzeugs erkannte – Vinzenz Wildinger! Sie waren höchstens noch knapp hundert Meter getrennt, und der Weg wurde hier besonders schmal. Eigentlich hätte der, welcher von unten heraufgefahren kam, anhalten und den anderen passieren lassen müssen, doch der Bergbauer dachte überhaupt nicht daran, sondern fuhr unverdrossen weiter. Vinzenz hatte ebenfalls den Traktor seines Nachbarn und Intimfeindes erkannt. Er sah, dass Loisl nicht anhalten würde. Na, wart', Bursche, dachte er, dir werd' ich schon zeigen, wo's lang geht! Der voll beladene Hänger hinter ihm kam bedrohlich ins Wanken, als der Wildingerbauer die Kurve mit viel zu hoher Geschwindigkeit nahm. Im letzten Moment verlangsamte er die Fahrt und blieb knapp kaum mehr als zwanzig Zentimeter, vor dem anderen Gefährt stehen. »Ach, da schau her, der Wildinger«, höhnte Alois Burghauser. »Bist zu blöd zum Traktorfahren, was?« Er schüttelte den Kopf. »Es ist net zu glauben, was für Deppen heutzutag' einen Führerschein haben. Bestimmt hast den Prüfer bestochen, gell? Sonst würd'st doch heut' noch zu Fuß laufen und über deine eig'ne Beine stolpern, blöd wie's bist!« Vinzenz schäumte vor Wut, aber noch beherrschte er sich. Die zwei Bauern waren im ungefähren gleichen Alter, etwas über fünfzig Jahre.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Mai 2023
ISBN9783987577840
Ewiger Streit im Wachnertal: Der Bergpfarrer 378 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Ewiger Streit im Wachnertal - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 378 –

    Ewiger Streit im Wachnertal

    Doch wir lassen uns das Glück nicht nehmen!

    Toni Waidacher

    Der Traktor bog von der Landstraße auf den Wirtschaftsweg zur Jenneralm ein. Alois Burghauser drosselte dabei die Geschwindigkeit, denn der Weg beschrieb enge Kurven, rechts ging es steil die Bergwiese hinunter. Während der Bauer langsam hinauffuhr, sah er von oben einen anderen Traktor herunterfahren. Loisl Miene verfinsterte sich, als er den Lenker des anderen landwirtschaftlichen Fahrzeugs erkannte – Vinzenz Wildinger!

    Sie waren höchstens noch knapp hundert Meter getrennt, und der Weg wurde hier besonders schmal. Eigentlich hätte der, welcher von unten heraufgefahren kam, anhalten und den anderen passieren lassen müssen, doch der Bergbauer dachte überhaupt nicht daran, sondern fuhr unverdrossen weiter.

    Vinzenz hatte ebenfalls den Traktor seines Nachbarn und Intimfeindes erkannt. Er sah, dass Loisl nicht anhalten würde. Na, wart’, Bursche, dachte er, dir werd’ ich schon zeigen, wo’s lang geht!

    Der voll beladene Hänger hinter ihm kam bedrohlich ins Wanken, als der Wildingerbauer die Kurve mit viel zu hoher Geschwindigkeit nahm. Im letzten Moment verlangsamte er die Fahrt und blieb knapp kaum mehr als zwanzig Zentimeter, vor dem anderen Gefährt stehen.

    »Ach, da schau her, der Wildinger«, höhnte Alois Burghauser. »Bist zu blöd zum Traktorfahren, was?«

    Er schüttelte den Kopf. »Es ist net zu glauben, was für Deppen heutzutag’ einen Führerschein haben. Bestimmt hast den Prüfer bestochen, gell? Sonst würd’st doch heut’ noch zu Fuß laufen und über deine eig’ne Beine stolpern, blöd wie’s bist!«

    Vinzenz schäumte vor Wut, aber noch beherrschte er sich. Die zwei Bauern waren im ungefähren gleichen Alter, etwas über fünfzig Jahre. Während der Burghauser groß und stämmig in dem Führerhaus seines Traktors sitzen blieb, war Vinzenz kleiner, aber von drahtiger Figur, erbost herab gesprungen und stapfte auf den Nachbarn zu.

    »Du weißt genau, dass du derjenige bist, der anzuhalten hat«, sagte er mit unterdrückter Erregung. »Aber du hast dich ja noch nie an die Spielregeln gehalten. Also, ich will keinen Ärger. Setz’ ein Stück zurück und lass mich vorbei.« Alois Burghauser lehnte sich gemütlich zurück und grinste frech. »Soweit kommt noch, dass man Deppen Vorfahrt gewähren muss«, grinste er hämisch vor sich hin.

    »Treib’s net zu weit!«, mahnte der andere ihn, eine dicke Zornesfalte auf der Stirn. »Ich kann auch anders!«

    Sein Nachbar brach in schallendes Gelächter aus. »Du? Ausgerechnet du? Gib acht, Bürschchen, dass ich dich net umpust’, wie der Wind eine Bohnenstange, du Zwerg.«

    Das war zu viel. Mit einer Bewegung sprang der Wildingerbauer zur Tür des Führerhauses empor, öffnete sie und riss den Burghauser von seinem Sitz. Dabei war es ihm egal, dass der Kopf gegen das große Rad schlug, als sie beide herunterstürzten und über die Bergwiese rollten. Eng umschlungen, als seien sie ein Liebespaar, das übermütig herumtollt, ging es nach unten. Allerdings waren die beiden alles andere als ein Liebespaar. Der Hass, der zwischen den Bauernfamilien herrschte, ging auf einen uralten Streit zurück, von dem heute niemand mehr zu sagen wusste, wie er eigentlich entstanden war. Seit Generationen bekriegten sich die beiden Parteien, und mal trug diese, mal jene den Sieg davon.

    Heute sah es so aus, als würde Vinzenz der Gewinner sein. Er hatte seinen Gegner im Schwitzkasten und schien gegen die Schläge, die immer wieder auf seinen Rücken und die Schulter trommelten, immun zu sein.

    »Hör’ auf, du bringst mich ja um!«, keuchte Alois Burghauser.

    Eigentlich war er dem Kontrahenten an Stärke und Körperkraft überlegen, aber Vinzenz war auch kein Schwächling. Erbarmungslos drückte er Loisl die Luft ab, sodass der schon rote Sterne vor seinen Augen sah.

    »Das ist das Beste, was man machen könnt’«, rief er. »Dann wär’ endlich Frieden im Wachnertal.«

    »Ist ja schon gut«, keuchte der Burghauser. »Ich geb’ ja nach.«

    Vorsichtig lockerte Vinzenz den Griff. Beim Burghauserbauer konnte man nie sicher sein, ob es sich nicht um eine Finte handelte, und der Kerl im nächsten Moment zu einem heimtückischen Schlag ausholte.

    Doch diesmal schien er wirklich genug zu haben. Nach Luft ringend, kamen die beiden Männer auf die Beine. Loisl warf dem anderen einen bösen Blick zu, den Vinzenz erwiderte. Dann stapften sie schnaufend nebeneinander her, die Bergwiese hinauf.

    »So, jetzt fahr’ deine Rostlaube beiseite, damit ich endlich weiterkomm’«, befahl der Wildingerbauer seinem Nachbarn.

    Sich irgendetwas in seinen Bart murmelnd, stieg der in das Führerhaus seines Traktors, startete den Motor und setzte langsam zurück. Das zahl’ ich dir heim!, dachte er dabei mit grimmigem Gesicht.

    Vor Aufregung zitternd, weil er mit diesem Sieg gar nicht gerechnet hatte, erklomm Vinzenz ebenfalls seinen Sitz und drehte den Zündschlüssel und wollte anfahren. Dabei verwechselte er die Gänge, und, zu seinem Entsetzen, schob sich der Anhänger über die Kante des Weges. An dieser Stelle ging es besonders tief hinab, und ehe er sich versah, hing das rechte Hinterrad in der Luft.

    Vinzenz kurbelte wie wild und riss am Schaltknüppel. Sein Fuß rutschte von der Bremse, und der Traktor machte einen weiteren Satz nach hinten.

    »Himmeldonnerwetter noch einmal!!«, schimpfte der Bauer. »Was ist denn da los?«

    Er wollte den Schaltknüppel greifen, packte aber in seiner Aufregung den, der die Hydraulik des Hängers einschaltete, und im nächsten Moment kippte der voll beladene Anhänger, und das Heu rutschte über die Ladekante auf die Wiese.

    Durch das Manöver war die Bergstraße ein gutes Stück frei geworden. Alois Burghauser, der das alles von seinem Traktor aus, mit ungläubigem Erstaunen, verfolgt hatte, lachte noch einmal aus vollem Hals, als er seinen verhassten Nachbarn wild gestikulierend um den halbgekippten Hänger laufen sah. Loisl startete den Motor, fuhr an dem anderen vorbei und grinste ihn an.

    »Gell, Wildinger, es ist net einfach, ein Bauer zu sein«, brüllte er durch den Motorenlärm. »Besonders net, wenn man so blöd ist wie du.« Dann pfiff er ein fröhliches Lied und fuhr den Wirtschaftsweg hinauf.

    *

    Max Trenker sah verwundert auf, als Vinzenz Wildinger in die Revierstube stürmte.

    »Jetzt reicht’s!«, brüllte er dabei und schlug mit der Faust auf den Tresen, hinter dem der Schreibtisch des Beamten stand.

    Der Bruder des Bergpfarrers hob tadelnd eine Augenbraue. Max sah es überhaupt nicht gerne, wenn in seinem Amtszimmer gebrüllt wurde, und schon gar nicht mochte er, wenn jemand mit der Faust auf den Tresen hieb.

    »Was gibts denn, Wildingerbauer?«, fragte er. »Ist was passiert?«

    »Und ob was passiert ist«, schnaubte Vinzenz aufgebracht. »Eine

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