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Der Mörder lädt ein: 3 Top Krimis
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Der Mörder lädt ein: 3 Top Krimis
eBook332 Seiten3 Stunden

Der Mörder lädt ein: 3 Top Krimis

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis

von Manfred Weinland:



Wer hat Sam Estevez erschossen?

Einladung zum Selbstmord

Bombe im Kopf





Die Angst geht um in Manhattan. Es gibt bereits drei Opfer einer Mordserie, die auf grausame Weise getötet wurden und denen man eine Art "drittes Auge" auf die Stirn gestanzt hatte – und alle stammten aus Black Harlem. Scheinbar steht in Harlem ein Machtwechsel ins Haus, ein neuer »Pate«, der sich Homer nennt, streckt seine Finger nach der Führungsposition aus. Obwohl das FBI fieberhaft ermittelt, tappen FBI Agent Jesse Trevellian und seine Kollegen wochenlang im Dunkeln. Deshalb soll sich Chopper Moore, ein schwarzen G-Man, in die entsprechenden Unterweltkreise einschleusen. Als er kurz darauf tot aufgefunden, stellt sich die Frage, wer ihn verraten hat - nur wenige Kollegen wussten von seinem Undercover-Einsatz …
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum26. Aug. 2022
ISBN9783745224177
Der Mörder lädt ein: 3 Top Krimis

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    Buchvorschau

    Der Mörder lädt ein - Manfred Weinland

    Manfred Weinland

    Der Mörder lädt ein: 3 Top Krimis

    UUID: 3a6041c3-4e30-485b-9fe4-fbbaa1225955

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Der Mörder lädt ein: 3 Top Krimis

    Copyright

    Wer hat Sam Estevez erschossen?

    Die Hauptpersonen des Romans:

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    Einladung zum Selbstmord

    Bombe im Kopf

    Der Mörder lädt ein: 3 Top Krimis

    Manfred Weinland

    Dieser Band enthält folgende Krimis

    von Manfred Weinland:

    Wer hat Sam Estevez erschossen?

    Einladung zum Selbstmord

    Bombe im Kopf

    Die Angst geht um in Manhattan. Es gibt bereits drei Opfer einer Mordserie, die auf grausame Weise getötet wurden und denen man eine Art „drittes Auge" auf die Stirn gestanzt hatte – und alle stammten aus Black Harlem. Scheinbar steht in Harlem ein Machtwechsel ins Haus, ein neuer »Pate«, der sich Homer nennt, streckt seine Finger nach der Führungsposition aus. Obwohl das FBI fieberhaft ermittelt, tappen FBI Agent Jesse Trevellian und seine Kollegen wochenlang im Dunkeln. Deshalb soll sich Chopper Moore, ein schwarzen G-Man, in die entsprechenden Unterweltkreise einschleusen. Als er kurz darauf tot aufgefunden, stellt sich die Frage, wer ihn verraten hat - nur wenige Kollegen wussten von seinem Undercover-Einsatz …

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Zum Blog des Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

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    Wer hat Sam Estevez erschossen?

    Roman von Manfred Weinland

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 83 Taschenbuchseiten.

    Wer hat Sam Estevez erschossen? Diese Frage stellt nicht nur sein Sohn River, der nach einer schlimmen Verwundung im Golfkrieg nach Hause zurückkehrt. Auch die Polizei tappt noch im Dunkeln. Da der alte Sam mit Luke Ryland unmittelbar vor seinem Tod einen Streit hatte, glaubt River an ihn als Täter. Nun will er sich rächen, aber es gelingt ihm nicht, auch er wird umgebracht.Und plötzlich schweben seine Witwe und die kleine Tochter ebenfalls in höchster Lebensgefahr.

    Die Hauptpersonen des Romans:

    Jim Sherman – Nachdem sein Partner Bob Washburn wegen eines „Verkehrsunfalls" ausfällt, versucht es Jim mit einem Ersatz-Shotgun. Das soll noch schwerwiegende Konsequenzen haben

    River Estevez – Der Ex-Soldat kehrt als Krüppel aus dem Golfkrieg zurück. Eine Metallplatte bedeckt nun seinen Hinterkopf. Doch er hat nicht zu kämpfen verlernt. Das zeigt sich, als River erfährt, dass sein Vater ermordet wurde, und dass

    Luke Ryland – der Täter gewesen sein soll. Denn mit ihm hatte Sam Estevez kurz vor seinem Tod einen heftigen Streit. Nun soll der Trucker-King für etwas büßen, das er gar nicht verschuldet hat.

    „Babyface" Chicco – Ein Mafia-Spross, der in Drogen macht. Ein jugendlicher, erfolgreicher und eiskalter Schweinehund. Jim wird noch mit ihm zusammenkommen.

    Kaya Estevez – Rivers Frau. Sie versucht ihren Mann vor einer Dummheit zu bewahren, auf die sie ihn erst brachte, und gerät in große Gefahr.

    1

    Das Schild schaukelte unruhig im Nordwind. ESTEVEZ FREIGHT COMPANY. Irgendwo heulte ein streunender Hund. Vor der Sichel des Halbmondes trieben schwere Wolken vorbei. Es war kalt. Aber das hinderte die Gestalt, die von Schatten zu Schatten wechselte, nicht daran, sich durch die Dunkelheit zu stehlen.

    Hinter einem Fenster der Firma brannte noch Licht, und ab und zu bewegten sich dort scherenschnittartig die Konturen eines Mannes.

    Der Mörder in den Schatten blickte auf seine Uhr. 22:45.

    Eine vierfingrige Hand glitt zärtlich über den kalten Stahl der 45er Magnum mit dem aufgesetzten Schalldämpfer.

    Nicht Mitleid, lediglich ein Übermaß an Vorsicht ließ den Killer noch kurz an seinem Platz innehalten. Dann trat er auf den weiten Hof und ließ sich vom Sturm dorthin treiben, wo es den Job zu erledigen galt. Die unfreundliche Nacht verschluckte seine Schritte.

    Auch später.

    Hätte er keine Leiche hinterlassen – fast hätte man an einen Spuk glauben können.

    2

    Acht Tage später!

    „Schaut euch bloß mal den an!"

    „Little Rambo persönlich!"

    „Ey, verpiss dich, Alter! Zur Altkleidersammlung bist du hier falsch!"

    River Estevez blieb stehen. Der Wäschesack drückte auf seine Schulter, und die Hitze hatte dunkle Schweißflächen im Achselbereich seines Khakihemdes entstehen lassen. Eine Wolke flirrender Mücken umgab ihn, seit er aus dem Taxi gestiegen war, um die letzte Meile zu Fuß zurückzulegen, um wieder ein Gefühl für sich und seinen Körper zu bekommen.

    Die drei Superschlauen lungerten am Rande des Monterrey Parks, nahe der St. Marys Universität. Sie trugen typische Campus-Kluft. Große Kerle, sportgestählt. Im Rudel unschlagbar, einzeln kaum die Miete wert.

    River entsann sich dunkel, auch mal zu dieser Sorte gezählt zu haben. Vor der Army. Und lange vor Kuwait …

    Er wollte seinen Weg bereits fortsetzen, als eines der Greenhorns aufstand und mit wiegendem Schritt auf ihn zustelzte.

    „Wo haben sie dich denn losgelassen?"

    Die Frage an sich wäre schon eine Frechheit gewesen. Angesichts dessen, was Estevez die letzten Monate wirklich erlitten hatte, war es mehr als beleidigend.

    Dennoch beherrschte er sich.

    Erneut wandte er sich zum Gehen und schulterte sein einziges Gepäckstück, das er kurz abgesetzt hatte.

    Da tat der Lange, der ihn um einen guten Kopf überragte, etwas ganz Dummes.

    Er schubste ihn.

    Rivers Reaktion entsprang mehr einem Reflex als nüchterner Überlegung. Aber plötzlich lag der Lange wimmernd vor ihm im Dreck, und seine Kumpels fielen fast von der Rücklehne der Parkbank, auf der sie wie gackernde Hühner aufgereiht waren.

    Wortlos wandte sich Estevez ab und wollte gehen.

    Der Lange kauerte immer noch am Boden und blickte sich verdutzt in der Gegend um.

    Kurz darauf verschlechterten sich Rivers Karten aus heiterem Himmel.

    Er strauchelte.

    Das grässliche Schwindelgefühl, das ihn in unbestimmten Abständen heimsuchte, verwandelte die Welt in eine Waschmaschine. Er hatte das schlimme Gefühl, in der Trommel zu sitzen und, während er herumgewirbelt wurde, durch die dicke, verzerrende Glasluke zu blicken.

    Stöhnend ging er in die Knie.

    Die drei Provokateure witterten sofort wieder Morgenluft. Mit einem heiseren Schrei war der Lange auf den Beinen und winkte die anderen beiden zu sich.

    Ohne zu fragen, was da vor ihren Augen eigentlich passierte, stürzten sie sich auf den Hilflosen und verprügelten ihn nach Strich und Faden.

    Mit viel Gegenwehr hatten sie nicht mehr zu kämpfen. River war in diesen Sekunden völlig von seiner Umgebung isoliert. Flach atmend blieb er schließlich auf einem Rasenstreifen liegen.

    Die Feiglinge suchten lachend und selbstzufrieden das Weite.

    Eine alte Frau, einzige Zeugin des Überfalls, machte, dass sie ganz schnell heimkam und eine Handvoll Tranquilizer schluckte. Dann setzte sie sich vor den Fernseher und schüttelte den Kopf über all die Gewalt und Not, die ihr die Nachrichtensprecher frei Haus lieferten.

    Da lag River Estevez immer noch im städtischen Park und träumte vom Töten.

    3

    Der „Thunder" stoppte mit fauchenden Bremsen vor dem Zeitungskiosk. Jim Sherman jumpte vom Bock und kam federnd auf dem Asphalt zum Stehen.

    „Bring mir ein Sixpack mit!, orderte Bob Washburn, sein schwarzer Shotgun, aus der Fahrerkabine heraus. „Mein Kühlschrank daheim leidet an chronischer Schwindsucht.

    Jim nickte, gab ein gedankenversunkenes „Hi, Ed!" von sich und graste erst einmal die Auslage des Standes nach aktuellen Tageszeitungen ab.

    Ed Zoplowski, der greise Kioskbesitzer, an dem, angefangen von den viel zu schönen Haaren bis hin zu den makellosen Reklamezähnen, alles falsch war, was falsch sein konnte, schob seinen gestylten Schädel aus der Öffnung und krächzte: „Auch mal wieder im Land? Hast du schon die neueste Geschichte von Bubbles gehört?"

    Jim stoppte. Betont langsam zog er die Sonnenbrille von den blauen Augen und grinste Ed nachsichtig an. Es gab Dinge, die ihm einfach zu hoch gelagert waren, und der wahnwitzige Personenkult, der um Michael Jackson und seine Macken – zu denen auch Bubbles, der Schimpanse, zählte – getrieben wurde, gehörte eindeutig in diese Kategorie. Doch er wollte Ed nicht vor den Kopf stoßen, von dem er wusste, dass er ein ausgesprochener Jackson-Fan war. Wahrscheinlich wegen der Lautstärke, in der dieser seine „Botschaften" in die Welt zu singen pflegte, und die Eds veralteter Hörgerätetechnik dankbar entgegenkam.

    „Schieß los", sagte Jim.

    Hinter ihm hupte Bob.

    „Blacky wird ungeduldig, kicherte Ed und reckte den dürren Hals noch etwas weiter aus dem Verschlag, um Bob zuzuwinken. „Kann’s wohl nicht erwarten, seine Freundin wiederzusehen?

    Jim nickte, zählte das Kleingeld für die Zeitungen auf den Zahlteller und legte noch was drauf. „Ein Sixpack noch, ehe ich gelyncht werde", sagte er und wartete, bis Ed das Gewünschte aus der Kühltheke entnommen hatte.

    Mittlerweile hatte Ed Zoplowski glatt die Neuigkeit um Michael Jacksons Affen vergessen. Jim kam ungeschoren davon. „Grüße an Thelma!", rief er zum Abschied, Thelma war Eds Gattin seit 45 Jahren, dann hievte er sich zu Bob auf den Bock zurück.

    „Endlich! Ich bin am Verdursten!", murrte sein Freund. Die erste Dose zischte. Bob machte es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich, während Jim den feuerroten Kenworth W 900 müde Richtung Culebra Avenue lenkte, wo er seinen Partner vor dessen Wohnung absetzen wollte.

    Danach sollte es ohne Umwege nach Hause gehen, den versäumten Schlaf der letzten Tage nachholen. Die Tour, von der sie gerade zurückkamen, hatte sie bis hoch hinauf nach Maine geführt. Relaxen war angesagt, gleichzeitig aber auch die Jagd nach neuer, lukrativer Fracht.

    Die Abenddämmerung senkte sich bereits über die Stadt. Der Frühsommer geizte noch mit angenehmen Temperaturen. Für die Nacht war Gewitterregen gemeldet.

    Bob blätterte lustlos im „San Antonio Examiner", Jim war in Gedanken schon in seiner selbst renovierten Villa in der Starcrest Avenue unter der Dusche.

    Bobs ebenso verblüffter wie geschockter Ausruf kam gar nicht gelegen: „Hoppla! Das gibt’s doch gar nicht! Das …"

    Jims Kopf ruckte herum. „Was hat dich denn gestochen?"

    Bob schnaubte. „Sagt dir der Name Sam Estevez etwas?"

    Jim dachte scharf nach. „Estevez … Lag der nicht kürzlich mit Luke im Clinch?"

    Luke hieß mit vollem Namen Luke Ryland und war auf den Highways unter dem Titel „Trucker-King" bekannt wie ein bunter Hund. Mit über 2000 Trucks besaß er das größte Truck-Unternehmen im Südosten der USA, die RYLAND TRUCKING COMPANY, kurz RTC genannt.

    Bob nickte. „Er lag. Und er liegt wieder. Allerdings sechs Fuß tief unter der Erde!"

    4

    Kaya Estevez öffnete die Tür ihrer kleinen Mietwohnung – und erstarrte.

    Sie traute ihren Augen nicht.

    Einmal hatte sie ihren Mann auf Staatskosten im Militärkrankenhaus von Wiesbaden in Deutschland besuchen dürfen. Da hatte er nach seiner schweren Schädeloperation im Koma gelegen und sie nicht einmal wahrgenommen.

    Seitdem hatte sie nur noch mit ihm telefoniert. Die GIs hatten seine baldige Heimkehr avisiert, ohne einen genauen Zeitpunkt nennen zu können.

    Das blutige Etwas, das nun vor ihr stand, jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.

    Doch der Moment der Versteinerung ging vorbei, und aus ihren zitternden Lippen löste sich ein Schrei.

    „River!"

    Er fiel ihr entgegen. Sie war völlig erschöpft, als sie ihn endlich bis zur Wohnzimmercouch geschleppt hatte.

    „River, ich wusste nicht … Was ist denn passiert?"

    Schwer atmend lag er da und lächelte sie an. „Kaya", flüsterte er. Dann verlor er das Bewusstsein.

    Sie wankte zum Telefon und schilderte ihrem Hausarzt die Situation.

    Der Mann reagierte verantwortungsbewusst.

    „In einer halben Stunde bin ich da. Rufen Sie trotzdem sicherheitshalber eine Ambulanz. Sie soll mit dem Abtransport aber warten, bis ich eintreffe."

    Kaya Estevez wartete.

    Nebenan brüllte ihr Baby, das seinen Vater noch nie gesehen hatte und in diesem Zustand auch besser nicht kennenlernen sollte.

    5

    „Söhnchen ist zurück, äußerte der hagere Mann im dunkel gestreiften Maßanzug. Hinter seiner starken Brille glitzerte ein kalter Intellekt. „Könnte Ärger geben.

    Sein Gegenüber, ein mittelgroßer stämmiger Mann mit breitflächigem Gesicht, leicht geschwollenen Wangen und vorgewölbter, energischer Stirn, quittierte die Bemerkung mit typischer Gelassenheit.

    „Sag Chicco, dass er damit allein fertig werden muss. Von uns erhält er weder Unterstützung noch Rückendeckung. Ich werde den Status Quo nicht wegen eines solchen Idioten gefährden! In letzter Zeit war schon viel zu viel Wirbel in der Stadt. Wenn ich nur an diesen verdammten Douglas denke … Frank Caliogne zündete sich eine Zigarette an und paffte gedankenverloren vor sich hin. „Außerdem mehren sich die Anzeichen, dass die Japan-Mafia ihre Krallen auch hier ausstreckt! Der Rauch füllte das kostbar ausstaffierte Arbeitszimmer seiner „Festung" am Columbus Park.

    „Das habe ich ihm bereits übermittelt, erklärte Gerald Rizzi, der „Consigliere des Paten von San Antonio, ohne auf die letzte Bemerkung einzugehen.

    Rizzi hielt seinem Boss den Rücken frei, wo immer es nur ging. Wahrscheinlich wäre er sogar für ihn gestorben. Lebendig war der hochkarätige Jurist jedoch wesentlich wertvoller für Caliogne. Deshalb hegte und pflegte er den Dürren mit dem gekrümmten Rücken wie ein seltenes, zartes Pflänzchen.

    Sein Lob entsprang kaltem Kalkül. „Sehr gut. Und wie geht es weiter?"

    „Warten wir ab. Wenn Chicco selbst den Hals aus der Schlinge ziehen kann, ist es gut. Wenn nicht, wird uns für sein Schweigen nichts zu teuer sein."

    Caliogne liebte diese Art von Humor.

    „Eine hübsche Grabrede."

    Er lachte, und es klang wie das Bellen eines der Bluthunde draußen auf dem riesigen stacheldrahtumzäunten, kamera- und radarüberwachten Gelände, das sich der Mafia-Boss mitten im Herzen San Antonios geschaffen hatte.

    Und das er nie riskieren würde. Nicht für einen geborenen Verlierer wie Chicco.

    6

    „Ein paar Blutergüsse, Prellungen … Der Rest sieht schlimmer aus, als es ist. Auf jeden Fall keine inneren Verletzungen."

    Doc Walnut, ein knochentrockener, nicht eben zimperlicher Endsechziger – einer noch vom alten Schrot und Korn – scheuchte die Sanitäter hinfort, die wie gefiederte Aasgeier samt Trage darauf warteten, sich endlich auf ihre „Beute stürzen zu dürfen. „Eine Überweisung ins Hospital ist nicht erforderlich. Ich denke, ich kann das verantworten. Wenn es jedoch Ihrer Beruhigung dient …

    Kaya Estevez schüttelte trocken schluchzend den Kopf. Walnut nahm sie beiseite und zog sie in den engen Flur. Er nickte in Richtung des Besinnungslosen.

    „Was ist das für ein Ding am Hinterkopf ihres Mannes?"

    „Eine Metallplatte", sagte Kaya. Und dann erzählte sie noch eine ganze Menge mehr. Dass ihr Mann erst mit etlichen Monaten Verspätung aus dem Golfkrieg nach Hause zurückgekehrt war, wo er bei der Schlacht gegen die Eliteeinheit Saddam Husseins, die Republikanische Garde, einen Kopfschuss erlitten und wie durch ein Wunder überlebt hatte. Die Kugel steckte immer noch dicht unter der Schädeldecke, von Zellgewebe regelrecht eingesponnen und unmöglich zu entfernen. Die Ärzte hatten das Projektil in mehreren Eingriffen soweit isoliert, dass River nach menschlichem Ermessen 100 Jahre alt werden – oder morgen schon sterben konnte.

    Sein Schicksal stand in den Sternen.

    „Vielleicht sollten wir ihn doch ins Krankenhaus bringen, sagte Doc Walnut, nachdem er sich die Geschichte angehört hatte. „Ich mache mir Sorgen.

    „Aber eben sagten Sie doch …"

    „Ich mache mir Sorgen um Sie, Kaya. Aufregung und Schocks dieser Qualität können Sie leicht umwerfen."

    „Ich bin robust."

    „Das hoffe ich. Er griff nach Hut und Mantel. „Wenn etwas ist, rufen Sie mich sofort an. Auch nachts.

    Sie nickte und brachte ihn zur Tür. Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, war River wach.

    7

    Als Jim zuhause ankam, zog er sich erst einmal für eine halbe Stunde unter die Dusche zurück. Mochte der pH-Wert seiner Haut protestieren, soviel er wollte – der Dreck der letzten Tage musste vom Fell. Die Marathontour hatte keine Gelegenheit für gehobene Hygieneansprüche gelassen. Dass sich noch keine Kruste gebildet hatte, war alles.

    Danach war sein Magen dran.

    Eine Fertigpizza aus der Kühltruhe wurde „kreativ aufgewertet", indem er massenhaft Käse und Peperoni darüber häufte, und in den Ofen geschoben.

    Dann legte er sich auf die Couch und angelte den Hörer von der Gabel.

    Statt Luke meldete sich Kate.

    „Was macht der alte Haudegen?", fragte Jim flapsig. Er wusste selbst am besten, was Ryland nach der überstandenen Doppelgänger-Tragödie noch alles in den Knochen steckte. Aber mit Kate konnte er reden, wie ihm der Schnabel gewachsen war. Seine Ex-Schwiegermutter war eine Frau mitten aus dem Leben – und eine höchst attraktive noch dazu.

    „Wenn du das unbedingt erfahren willst, musst du in der Firma anrufen, sagte sie. „Er hat mal wieder Ärger am Hals und frisst ihn in sich hinein, anstatt ihn laut in die Welt zu schreien. Das nimmt noch ein böses Ende.

    „Ärger?", hakte Jim nach.

    „Eine dumme Sache. Mir wäre es lieber, wenn er dir davon erzählte. Fahr doch einfach vorbei. Oder bist du gerade erst angekommen?"

    „Bin ich, bestätigte Jim. „Ist aber halb so wild. Werde mir den Knaben mal vorknöpfen. Tippe ich richtig, wenn ich den Namen Estevez nenne?

    Eine Weile herrschte verblüfftes Schweigen in der Leitung.

    „Bist du unter die Hellseher gegangen?"

    „Noch nicht, wiegelte Jim ab. „Vorläufig beschränke ich mich noch auf die Lektüre von Zeitungsberichten.

    „Dann weißt du Bescheid?"

    „In Maßen."

    „Frag besser Luke. Er kann ein Lied davon singen."

    „Hilfe!, rief Jim gequält. „Gibt es keine andere Möglichkeit, an Informationen heranzukommen?

    „Ich fürchte, nein."

    „Die Welt ist schlecht und dieses Leben eines der schwersten", spielte Jim weiter den Leidenden, ehe er das Gespräch beendete und sich seiner Spezialpizza zuwandte.

    Gesättigt, aber keineswegs satt, stieg er kurz darauf in seinen grün-metallic-farbenen Ford Mustang und preschte zur RTC-Hochburg an der Seguin Street.

    8

    „Erzähle. Erzähle mir alles!"

    Seine Stimme hatte etwas sonderbar Unwirkliches. Wie seine ganze Gegenwart, die die eigenartigsten Empfindungen bei Kaya auslöste. Wie er da mit nacktem Oberkörper vor ihr lag, die Spuren der Schlägerei noch deutlich sichtbar, spürte sie jedoch, dass sie ihn immer noch liebte. In den letzten Monaten war das nicht immer so gewesen. Die lange Trennung hatte vieles verwischt, was sie einmal für einzigartig und unwiederholbar gehalten hatte. Und je länger die Trennung gedauert hatte, desto stärker war die Ungewissheit geworden.

    „Warte, bis es dir besser geht."

    „Mir geht es schon viel besser. Er lächelte und streckte die Arme nach ihr aus. „Komm her. Lass dich mal richtig anschauen …

    Sie zögerte, errötete sogar, gab sich dann einen Ruck.

    Inzwischen waren seine Wunden versorgt, das Blut abgewaschen. Mit den Pflastern und Verbänden, die seinen ansehnlichen Körper bedeckten, sah er wieder jenem großen Jungen ähnlich, in den sie sich damals – mein Gott, wie lange war das jetzt her? – verknallt hatte.

    Trotzdem war vieles anders als früher.

    Sie setzte sich neben ihn, streichelte gedankenverloren über sein Haar.

    Tiefe Furchen hatten sich in ihr Gesicht gegraben, das er jünger, fröhlicher in Erinnerung hatte.

    „Erzähle. Bitte."

    Er

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