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Nichts weiter als ein Herz: Leni Behrendt Bestseller 72 – Liebesroman
Nichts weiter als ein Herz: Leni Behrendt Bestseller 72 – Liebesroman
Nichts weiter als ein Herz: Leni Behrendt Bestseller 72 – Liebesroman
eBook178 Seiten2 Stunden

Nichts weiter als ein Herz: Leni Behrendt Bestseller 72 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können.

Der Reiter, der auf seinem Trakehner gemächlich in den Gutshof ritt, horchte betroffen auf die zornige Stimme seines Onkels. Markig schallte sie durch die geöffneten Fenster der Rentmeisterei über den abendstillen Hof, und die Wortfetzen, die das Ohr des Lauschenden auffing, ließen vermuten, daß der Gutsherr mit einem seiner Untergebenen unbarmherzige Abrechnung hielt. Dann wandte der Blick des Reiters sich dem Burschen zu, der vom Stall her eilig auf ihn zukam. »Was ist denn los, Erwin? Wer wird da so erbärmlich heruntergepudelt?« »Ich glaube, es ist der Rentmeister, Herr Baron. Was mag der ausgefressen haben, daß unser Herr ihn so andonnert!« Damit nahm der Bursche das Pferd am Zügel und rannte mit ihm dem Stall zu. Der junge Mann sah ihm lachend nach und pirschte sich dann vorsichtig zum Fenster der Rentmeisterei. »Machen Sie, daß Sie mir aus den Augen kommen, Sie Betrüger! Ich habe keine Lust, mich von einem ungetreuen Beamten an den Bettelstab bringen zu lassen. Und wenn nicht innerhalb drei Tagen das unterschlagene Geld auf meinem Tisch liegt, übergebe ich Sie rücksichtslos der Polizei –!« Damit wandte er sich zum Gehen. Gefolgt von seinem Neffen, der ein wenig abseits gestanden und den Zornesguß des Onkels mit Genugtuung angehört hatte. Jetzt sprang der Lauscher vom Fenster fort und verbarg sich hinter der Hausecke. Als die beiden Herren im Gutshaus verschwunden waren, betrat er die Rentmeisterei, wo der Rentmeister regungslos stand – ein Bild des Jammers! Er regte sich auch nicht, als der Eingetretene auf ihn zuging, ihn bei den Schultern packte und schüttelte. »Menschenskind, Karbach, so kommen Sie doch zu sich!« Dann drückte er ihn in den nächsten Stuhl und betrachtete ihn kopfschüttelnd. »Das scheint ja was Schönes zu sein, das Sie sich da eingebrockt haben, Sie Unglücksmensch.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Okt. 2023
ISBN9783989364202
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    Buchvorschau

    Nichts weiter als ein Herz - Leni Behrendt

    Leni Behrendt Bestseller

    – 72 –

    Nichts weiter als ein Herz

    Leni Behrendt

    Der Reiter, der auf seinem Trakehner gemächlich in den Gutshof ritt, horchte betroffen auf die zornige Stimme seines Onkels.

    Markig schallte sie durch die geöffneten Fenster der Rentmeisterei über den abendstillen Hof, und die Wortfetzen, die das Ohr des Lauschenden auffing, ließen vermuten, daß der Gutsherr mit einem seiner Untergebenen unbarmherzige Abrechnung hielt.

    Dann wandte der Blick des Reiters sich dem Burschen zu, der vom Stall her eilig auf ihn zukam. »Was ist denn los, Erwin? Wer wird da so erbärmlich heruntergepudelt?«

    »Ich glaube, es ist der Rentmeister, Herr Baron. Was mag der ausgefressen haben, daß unser Herr ihn so andonnert!«

    Damit nahm der Bursche das Pferd am Zügel und rannte mit ihm dem Stall zu. Der junge Mann sah ihm lachend nach und pirschte sich dann vorsichtig zum Fenster der Rentmeisterei.

    Drinnen stand der Gutsherr vor dem todblassen Rentmeister, auf dessen gebeugtes Haupt gerade die Schlußworte der Standpauke niederprasselten:

    »Machen Sie, daß Sie mir aus den Augen kommen, Sie Betrüger! Ich habe keine Lust, mich von einem ungetreuen Beamten an den Bettelstab bringen zu lassen. Und wenn nicht innerhalb drei Tagen das unterschlagene Geld auf meinem Tisch liegt, übergebe ich Sie rücksichtslos der Polizei –!«

    Damit wandte er sich zum Gehen. Gefolgt von seinem Neffen, der ein wenig abseits gestanden und den Zornesguß des Onkels mit Genugtuung angehört hatte.

    Jetzt sprang der Lauscher vom Fenster fort und verbarg sich hinter der Hausecke. Als die beiden Herren im Gutshaus verschwunden waren, betrat er die Rentmeisterei, wo der Rentmeister regungslos stand – ein Bild des Jammers! Er regte sich auch nicht, als der Eingetretene auf ihn zuging, ihn bei den Schultern packte und schüttelte.

    »Menschenskind, Karbach, so kommen Sie doch zu sich!«

    Dann drückte er ihn in den nächsten Stuhl und betrachtete ihn kopfschüttelnd.

    »Das scheint ja was Schönes zu sein, das Sie sich da eingebrockt haben, Sie Unglücksmensch.«

    Er schritt zu einem der großen Schränke, ergriff eine Kognakflasche nebst Glas und ging damit zu dem auf seinem Stuhl kauernden Mann zurück.

    »So, nun trinken Sie erst einmal.« Er hielt das gefüllte Gläschen hin, das in die zitternde Hand des Verstörten wanderte. Nachdem noch zwei weitere Schnäpse in die geengte Kehle gegossen waren, bekam das blasse Antlitz langsam Farbe.

    »Na also –«, nickte der junge Baron befriedigt, brachte die Flasche an ihren Platz zurück und setzte sich dem Rentmeister gegenüber.

    Karbach legte wie erschöpft den Kopf gegen die hohe Stuhllehne, und sein Gegenüber sah, wie sich dicke Tränen unter den Lidern hervorstahlen.

    »Herr Karbach, nun reißen Sie sich zusammen, ja!« sagte er energisch. »Sie sind doch sonst ein ganzer Kerl! Was also hat Sie so sehr aus dem Gleichgewicht gebracht? Sprechen Sie – und ich will Ihnen zu helfen versuchen.«

    Ohne seine Stellung zu ändern, gab der Rentmeister Antwort – müde und gequält:

    »Mir ist nicht zu helfen, Herr Baron. Ihr Herr Onkel ist im Recht, wenn er mich mit Schimpf und Schande vom Hof jagt...«

    »Donnerwetter, Karbach, zum Rätselraten habe ich die Ruhe nicht! Nun mal raus mit der Sprache! Was hat es gegeben?«

    »Ich habe – hundert Mark – unterschlagen…«

    »Das ist allerdings fatal. In solchen Dingen versteht mein Onkel wenig Spaß. Sie sind doch sonst so ein korrekter Mensch. Was hat Sie zu diesem Fehlgriff bewogen?«

    Der Rentmeister richtete sich auf und fuhr sich hastig über die Augen.

    »Was mich dazu zwang, war bittere Not. Wollen Sie mir das glauben, Herr Baron?«

    »Unbedingt.«

    »Ich danke Ihnen. Vor einer Woche starb nämlich der Bruder meiner Braut. Wie Sie wissen, muß sie sich ihr Brot durch armselige Schneiderei mühsam verdienen und damit nicht nur die kranke Mutter, sondern auch den kleinen Bruder unterhalten. Vor einigen Monaten wurde der Junge von einer tückischen Krankheit befallen. Da meine Braut sehr an dem kleinen Kerl hing, tat sie alles, um das geliebte Leben zu erhalten. Sie suchte mit dem Jungen berühmte Ärzte auf, kaufte die teuersten Stärkungsmittel. Dabei gingen nicht nur ihre, sondern auch meine Spargroschen drauf. Und als das Kind trotz aller Mühe und Opfer starb, hatten wir nicht einmal mehr das Geld, es unter die Erde bringen zu können.

    Der Sarghändler wollte uns den Sarg nicht stunden, da der des Vaters meiner Braut, der auch vor kurzem heimging, noch immer nicht bezahlt war. Kurz und gut: Unsere Not war groß. Und da mir hier so viel Geld durch die Hände geht, griff ich in meiner Verzweiflung zu, zumal es zehn Tage vor dem Ersten geschah. Nach der Gehaltszahlung wollte ich den Schein wieder an Ort und Stelle tun – und niemand hätte von meiner vorübergehenden Veruntreuung gewußt.

    Allein – ausgerechnet heute, zwei Tage vor dem Ersten, revidierte Herr Busso die Bücher, vermißte das Geld – und da er kein Erbarmen kennt, berichtete er brühwarm dem Onkel von der Unstimmigkeit – na ja – und so ist denn alles gekommen.«

    Mit Teilnahme war der Zuhörer dieser Beichte gefolgt. Nun sah er den Mann mitleidig an.

    »Haben Sie meinem Onkel Ihre traurige Lage so geschildert wie mir?«

    »Dazu kam ich gar nicht; er ließ mich überhaupt nicht sprechen. Kanzelte mich ab, wie den gemeinsten Verbrecher. Und wenn ich das Geld nicht innerhalb drei Tagen zurückzahlen kann, dann übergibt er mich der Polizei – und das wäre dann wohl das Ende für mich.«

    »Das glaube ich auch. Ein so nachsichtiger Gebieter mein Onkel sonst ist, in bezug auf Veruntreuung kennt er keine Gnade. Aber geschehen ist nun mal geschehen. Einen Vorwurf kann ich Ihnen jedoch nicht ersparen, Herr Karbach. Warum wandten Sie sich nicht an mich in Ihrer Not?«

    Ein schattenhaftes Lächeln huschte über das blasse Antlitz des Rentmeisters.

    »Was hätte das genützt, Herr Baron? Hier ging es doch um Geld – und das haben Sie ja auch nicht.«

    »Ich hätte aber versucht, von irgendwo Geld aufzutreiben. Schließlich handelt es sich ja nicht um eine riesige Summe. Soviel Kredit habe ich noch. Sie hätten mir nach Ihrer Gehaltszahlung die verauslagte Summe wiedergegeben, ich hätte sie meinem Gläubiger zurückgezahlt, somit wäre der gräßliche Klamauk vermieden worden, und Sie säßen nach wie vor auf Ihrem behaglichen Posten. Was werden Sie nun beginnen?«

    Der Rentmeister lachte hart auf.

    »Das Kopfzerbrechen kann ich getrost dem Gericht überlassen, da ich ja nicht in der Lage bin, innerhalb drei Tagen das Geld auf den Tisch zu legen. Werde also ins Kittchen wandern, womit ich denn für einige Zeit untergebracht wäre.«

    »Na – davor kann ich Sie wenigstens bewahren.« Damit zog der Baron seine Brieftasche und steckte dem Verblüfften einen Hunderter in die zitternde Hand. »Schicken Sie ihn sofort meinem Onkel, dann kann er Ihnen nicht mehr an den Kragen. Ferner schnüren Sie ihr Bündel, gehen Sie zu Ihrer Braut – und damit diese Sie fürs erste durchfüttern kann…«

    Noch so eine blaue Kostbarkeit wanderte zu der ersten – und dann lachte der großzügige Geber amüsiert auf.

    »Machen Sie den Mund zu, Karbach. Sonst sehen Sie gar zu dämlich aus.«

    »Aber Herr Baron – ich beschwöre Sie – woher haben Sie zwei Tage vor dem Ersten das viele Geld!?«

    »Durch einen Glückszufall erworben. Danken wir dem lieben Gott, daß er mir den unverhofften Segen zur rechten Zeit beschert hat. Und nun Kopf hoch, Herr Karbach. Sehen Sie nicht zu schwarz. Ich will mich bemühen, einen neuen Posten für Sie zu finden. Aber ich bitte Sie: Gefälligst keine Dummheiten gemacht, mein Lieber! Hier haben Sie meine Hand, in die Sie mir versprechen müssen, voller Zuversicht abzuwarten.«

    »Herr Baron, meine Hand ist die eines – eines…«

    »Nanu man hoppla –!« unterbrach ihn dieser unwillig. »Wenn ich davon überzeugt wäre, daß Sie so einer sind, dann reichte ich Ihnen meine Hand wahrhaftig nicht.«

    Da ergriff der erschütterte Mann die dargebotene Rechte. Doch ehe er etwas erwidern konnte, hatte sein Wohltäter das Zimmer wieder verlassen. Edzard von Rittersreuth schlüpfte in den Schlafanzug und streckte sich mit einem wohligen Seufzer auf das Bett.

    Das war heute ein heißer Tag gewesen! Morgens die Standpauke des Onkels, der wieder einmal unzufrieden mit ihm war, nachmittags die aufregenden Stunden auf dem Rennplatz und abends die tragische Geschichte mit dem Rentmeister.

    Daß er beim Onkel doch immer wieder anecken mußte! Zum Teufel, er tat doch genauso seine Pflicht wie sein Bruder Busso.

    Als acht- und zehnjährige Knaben waren die Brüder in das Haus des Onkels gekommen, nachdem ihr Vater, ein bekannter Herrenreiter, tödlich verunglückte. Die Mutter hatten sie schon einige Jahre früher verloren.

    Der Bruder des Verunglückten, der als Ältester auf dem Familiengut Reuth saß, nahm sie als Ersatz für seine beiden im Krieg gebliebenen Söhne und räumte ihnen das Recht leiblicher Kinder ein. Er ließ sie die besten Schulen besuchen, später Landwirtschaft studieren, sorgte für sie wie ein gewissenhafter Vater es nicht besser gekonnt – aber er verlangte dafür auch den gebührenden Dank.

    Der wurde ihm von dem ältesten Neffen in reichem Maße zuteil. Der war folgsam und verständig, ein Musterschüler, ein strebsamer Student, während sein um zwei Jahre jüngerer Bruder, ein ungebärdiger Bengel und liebenswürdiger Tunichtgut, in der Schule mit knapper Not mitkam und als Student ein flottes, unbekümmertes Leben führte. Zwar bestand auch er Abitur und Hochschulexamen zur festgesetzten Zeit, aber nicht so glänzend wie Busso.

    Dann kamen die Brüder nach Reuth zurück, wo der Onkel ihnen in der Landwirtschaft einen festen Pflichtenkreis zuteilte. Und da war es wieder Busso, der sich glänzend bewährte, so daß er dem Gutsherrn unentbehrlich wurde, während Edzard nach wie vor sein Sorgenkind blieb.

    Wohl tat er auch seine Pflicht, aber an den Bruder reichte er nicht heran, der in den Augen des Onkels ein unübertrefflicher Landwirt war.

    Allerdings das Urteil aller andern, die auf Reuth lebten, war weniger schmeichelhaft. Da galt Busso als einer, der nach oben Speichel leckte und nach unten trat. Ein widerlicher Angeber und Denunziant, der über Leichen ging, wenn er sich dadurch Vorteile verschaffen konnte!

    Dagegen Edzard – das war nun mal ein ganzer Kerl! Der war ein Vorgesetzter, wie man ihn sich wünschen konnte.

    Wenn der in seinem Bereich auf eine Unstimmigkeit stieß, dann meldete er es nicht gleich dem Onkel, sondern pudelte den Schuldigen an Ort und Stelle ab und damit holla. Nahm so manches auf seine Kappe, um einen Untergebenen zu schützen.

    Aber wehe, wenn Busso hinter eine Unstimmigkeit kam! Die wurde dem Gutsherrn dann brühwarm berichtet und ganz gewiß noch aufgebauscht .

    Warum das alles so war, darüber war man sich allgemein klar. Ging es doch um Reuth, das der alte Baron nur dem Neffen vermachen würde, den er als Nachfolger für würdig erachtete. Und daß seine Wahl auf Busso fallen würde, darüber gab es wohl kaum einen Zweifel.

    Aber wenn man jetzt auch schweigen mußte, weil man seine gutbezahlte und auch sonst angenehme Stellung nicht verlieren wollte, so würde man vereint hervortreten, wenn die Würfel endgültig gefallen waren. Dann wollte man dem Baron über den erbärmlichen Erbschleicher schon die Augen öffnen.

    Busso sollte sich nur nicht einbilden, daß seine so raffiniert getarnten Seitensprünge unentdeckt geblieben waren. Oh, man wußte genau Bescheid! Der Gutsherr sollte seinen Liebling noch erkennen, er sollte seinem unterschätzten und ständig zurückgesetzten Neffen Edzard noch so manche Ungerechtigkeit abbitten und ihn dahin setzen, wohin er gehörte – als Herr über Reuth.

    Von diesem aufsässigen Vorhaben der Gutsleute hatte Edzard keine Ahnung. Er machte sich um seine Zukunft viel weniger Sorgen, als sie es taten.

    Edzard wollte gerade die Nachttischlampe ausknipsen, als sich die Tür des Nebenzimmers öffnete und Busso eintrat.

    »Wünschest du etwas von mir?« fragte Edzard den Bruder.

    »Ja – eine Zigarette –«

    »Auf dem Tisch liegen welche, bediene dich. Und dann mach, daß du raus kommst, damit ich die paar Stunden schlafen kann.«

    Busso dachte nicht daran, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Er steckte eine Zigarette in Brand und machte es sich auf dem Stuhl neben dem Bett des Bruders bequem.

    Die Brüder ähnelten einander. Beide hatten sie sehnige Reitergestalten. Nur daß die Edzards höher und breiter war, sein blondes Haar leuchtender, der Blick der blauen Augen freier, das Antlitz härter und kantiger. Außerdem gab die große schwarzumrandete Brille, die Busso wegen Kurzsichtigkeit trug, seinem Gesicht eine ganz andere Note.

    In Charakter und Gebaren aber waren die Brüder grundverschieden. Edzard von einer ungestümen kraftstrotzenden Männlichkeit, Busso gemessen und salbadrig.

    Edzard wußte sehr wohl, weshalb der Bruder ihn zu so später Stunde noch aufsuchte. Denn daß er ihm mit einer Zigarette aushelfen sollte, war nur ein Vorwand. Und schon kam das, worauf er wartete.

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