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Ein dunkler Fleck auf weißer Weste: Der aufstrebende Fürst 8 – Familienroman
Ein dunkler Fleck auf weißer Weste: Der aufstrebende Fürst 8 – Familienroman
Ein dunkler Fleck auf weißer Weste: Der aufstrebende Fürst 8 – Familienroman
eBook112 Seiten1 Stunde

Ein dunkler Fleck auf weißer Weste: Der aufstrebende Fürst 8 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Aus heiterem Himmel erfährt der junge Marquess of Meadowby, dass seine Familie wegen Percivals Spielschulden vor dem Ruin steht. Damit droht Vincent der Verlust seiner großen Liebe: Lady Helena. Als verarmter Adliger kann er ihr kein angemessenes Leben bieten. Ihr Vater, der Duke of Parbrooke, will sie mit dem Textilfabrikanten Frederick Chester verheiraten.
Das ist die spannende, prekäre Situation, wie sie sich zu Beginn dieser großherrschaftlichen Familiensaga um einen herausragenden, außergewöhnlichen Lord darstellt.

Lady Mildred bog um die Ecke – und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Ihr Herz machte einen gewaltigen Satz. »Reginald!«, rief sie mit erstickter Stimme. Der Mann in der Robe des Marquess of Meadowby drehte sich zu ihr um. Erstaunt sah er aus. Kein Wunder. Er hieß ja gar nicht Reginald. Natürlich nicht. Lord Reginald weilte seit fast einem Jahr nicht mehr unter den Lebenden. Aber zuletzt hatte Lady Mildred ihren teuren Gatten in genau dieser Robe gesehen. Jener Robe, die ein Marquess nur zu ganz besonderen Anlässen trug. Zu Krönungen beispielsweise. Oder zur Eröffnung des Parlaments. Ja, vor ziemlich genau einem Jahr hatte Reginald diese Robe anprobiert. Um sich zu vergewissern, dass sie ihm nach wie vor passte. Er war ein wenig fülliger geworden. Die Eröffnung des Parlaments stand bevor, und er hatte in London eine gute Figur abgeben wollen. Vielleicht musste der Schneider noch irgendeine kleine Änderung vornehmen? Lady Mildred blinzelte verdattert.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum28. Feb. 2023
ISBN9783987574429
Ein dunkler Fleck auf weißer Weste: Der aufstrebende Fürst 8 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Ein dunkler Fleck auf weißer Weste - Betsy Collins

    Der junge Fürst

    – 8 –

    Ein dunkler Fleck auf weißer Weste

    Unveröffentlichter Roman

    Betsy Collins

    Lady Mildred bog um die Ecke – und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Ihr Herz machte einen gewaltigen Satz. »Reginald!«, rief sie mit erstickter Stimme.

    Der Mann in der Robe des Marquess of Meadowby drehte sich zu ihr um. Erstaunt sah er aus. Kein Wunder. Er hieß ja gar nicht Reginald.

    Natürlich nicht. Lord Reginald weilte seit fast einem Jahr nicht mehr unter den Lebenden. Aber zuletzt hatte Lady Mildred ihren teuren Gatten in genau dieser Robe gesehen. Jener Robe, die ein Marquess nur zu ganz besonderen Anlässen trug. Zu Krönungen beispielsweise. Oder zur Eröffnung des Parlaments.

    Ja, vor ziemlich genau einem Jahr hatte Reginald diese Robe anprobiert. Um sich zu vergewissern, dass sie ihm nach wie vor passte. Er war ein wenig fülliger geworden. Die Eröffnung des Parlaments stand bevor, und er hatte in London eine gute Figur abgeben wollen. Vielleicht musste der Schneider noch irgendeine kleine Änderung vornehmen?

    Lady Mildred blinzelte verdattert. Einen Moment lang hatte sie doch tatsächlich geglaubt, ihr verstorbener Ehemann stünde vor ihr. Dabei war es ihr ältester Sohn. Lord Vincent. Der jetzige Marquess of Meadowby.

    Sie wünschte inständig, sie könnte ihre spontane Reaktion ungeschehen machen. Wenn es einen Menschen gab, vor dem sie sich nicht gehen lassen wollte, dann war es ihr Erstgeborener.

    Von ihren drei Kindern stand Lord Vincent ihr am wenigsten nahe. Er hatte seinen jüngeren Bruder, Lord Percival, nach Irland verfrachtet. Weil er ihn für spielsüchtig hielt. Als könnten Wetten auf Pferderennen oder Kartenrunden einen Menschen süchtig machen, so wie Gin oder Opium. Lächerlich.

    Und nun musste Lady Mildred sogar um das Leben ihres Lieblingskindes bangen! In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1839 war ein Orkan über Irland hinweggefegt. Niemand konnte sagen, ob Lord Percival überlebt hatte. Ob er verletzt war. Ob das Internat, in dem er auf Lord Vincents Geheiß als Reit- und Fechtlehrer gearbeitet hatte, überhaupt noch existierte.

    Lady Mildred machte kaum noch ein Auge zu vor Sorge. Sie würde erst wieder ruhig schlafen können, wenn sie ihren Sohn sah oder schwarz auf weiß las, dass es ihm gut ging. Aber wann würde das sein angesichts der Tatsache, dass die Sturmschäden in Irland viele Straßen unpassierbar gemacht hatten? O ja, der Marquess hatte wahrhaftig große Schuld auf sich geladen.

    Percy hatte über die Stränge geschlagen, das bestritt seine Mutter nicht. Selbstverständlich wäre es ihr lieber gewesen, wenn er nicht derartige Spielschulden angehäuft hätte. Aber das Malheur war seiner Jugend geschuldet gewesen. Und dem schlechten Einfluss mancher Gentlemen aus seinem Bekanntenkreis. Die sollten sich schämen, einen jungen Mann mit einer Pechsträhne so skrupellos auszunehmen!

    Seinen Bruder nach Irland zu verbannen, womöglich in den Tod zu schicken, war nicht Lord Vincents einzige Verfehlung, nach Meinung von Lady Mildred.

    Er beteiligte auch seine Schwester, Lady Florence, an der Verwaltung der Ländereien von Renwood Hall! Eine ganz und gar unschickliche Beschäftigung für eine junge Dame im heiratsfähigen Alter. Statt ihr Klavierspiel oder ihre Stickfertigkeiten zu vervollkommnen, stapfte Lady Florence über Äcker und durch Ställe. Sie war Feuer und Flamme dafür, doch ihre Mutter fand es schrecklich.

    Zu allem Überfluss wollte Lord Vincent im Frühling heiraten. Lady Helena, seine Verlobte, war nett, zugegeben. Unabhängig davon würde sie, die Jüngere, nach der Hochzeit die Marchioness of Meadowby sein. Eine Aussicht, bei der Lady Mildred keine Freudentänze aufführte. Niemand trat nach Jahrzehnten in der ersten Reihe gern ins zweite Glied zurück.

    Nun ja. Lord Vincent gab jetzt in Renwood Hall den Ton an. Bedauerlicherweise. Lady Mildred konnte es nicht ändern. Ihr blieb nur, das Beste daraus zu machen. Und in diesem Moment war das Beste, so zu tun, als wäre nichts Besonderes passiert.

    »Mutter.« Der Marquess verneigte sich leicht.

    »Vincent«, erwiderte sie kühl.

    »Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Der Schneider ist gerade hier, um letzte Änderungen an der Robe vorzunehmen. Er hat vorgeschlagen, dass ich den Korridor entlanggehe. Damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wie es im House of Lords sein wird.«

    »Natürlich.« Lady Mildred gönnte ihrem Sohn das kostbare Erbstück nicht. Noch weniger gönnte sie ihm, dass er in dem langen Umhang aus scharlachrotem Wollstoff mit dem Kragen aus weißem Fell eine gute Figur machte.

    Die dreieinhalb weißen Fellstreifen auf der rechten Seite der Robe, abgesetzt mit goldener Borte, wiesen den Träger als Marquess aus. Wie schön wäre es gewesen, Lord Percival darin zu sehen! Seine entzückenden blonden Locken unter dem schwarzen Dreispitz statt der kurzen dunkelbraunen Haare von Lord Vincent! Leider blieb dem jüngeren Sohn diese Ehre verwehrt.

    Falls der Marquess of Meadowby auf anerkennende Worte hoffte, konnte er lange warten. Ewig, um genau zu sein. Nie im Leben würde Lady Mildred ihm sagen, dass sein Anblick der Familie zur Ehre gereichte!

    Sie machte auf dem Absatz kehrt. Doch statt wie beabsichtigt mit hocherhobenem Kopf in die Richtung zu schreiten, aus der sie gekommen war, stockte sie.

    Der Butler kam ihr entgegen. Und zwar ungewöhnlich rasch. Ja, Wilson lief beinahe. Das tat der ranghöchste Angestellte von Renwood Hall sonst nie. Es vertrug sich nicht mit der Würde, die er verkörperte.

    Er hielt ein kleines Silbertablett vor sich. Darauf lag ein Brief. Jäh schlug Lady Mildreds Herz, das sich gerade wieder einigermaßen beruhigt hatte, in einem beängstigenden Tempo. Gab es vielleicht endlich, endlich Nachrichten von Lord Percival? Oh, wie sie sich danach sehnte! Ein paar Zeilen nur, die der furchtbaren Ungewissheit ein Ende bereiteten!

    Oder sollte sie es sich lieber doch nicht wünschen? Falls es nun schlechte Nachrichten über ihren Percy gab – oder über Mr. O’Sullivan, den Direktor des Internats … Wollte sie die wissen? Nein! Keinem der beiden Männer durfte etwas zugestoßen sein! Sie könnte es nicht ertragen.

    Der Butler ging etwas langsamer, als er zur Marchioness kam, um sich zu verbeugen. Es juckte Lady Mildred in den Fingern, den Brief vom Silbertablett zu schnappen und aufzureißen. Ja, ihre rechte Hand zuckte sogar kurz. Aber natürlich beherrschte sie sich. Das Vorrecht, die Post zu lesen, lag ja beim Marquess of Meadowby.

    Wilson setzte seinen Weg fort, bis er vor dem jungen Fürsten stand. »Verzeihung, Mylord. Sie wollten unverzüglich informiert werden, falls Post aus Irland eintrifft. Deshalb erlaube ich mir, Sie während der Anprobe zu stören.«

    »Ganz recht. Danke, Wilson.« Lord Vincent nahm den Brief, brach das Siegel und faltete das Blatt auseinander.

    Diskret trat der Butler ein paar Schritte zurück. Es gab einen triftigen Grund, weshalb er blieb. Schließlich war es möglich, dass sein Herr umgehend eine Antwort zu senden wünschte.

    Gleichzeitig meldete sich Wilsons schlechtes Gewissen, denn in seine Professionalität mischte sich ganz persönliches Interesse. Letzteres sollte ein Butler eigentlich unter allen Umständen unterdrücken, doch er war auch nur ein Mensch. Und er hätte gar zu gern erfahren, ob Lord Percival wohlauf war.

    Lady Mildreds Kehle entschlüpfte ein leises Ächzen. Sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Ganz fest presste sie die Lippen zusammen, um ihren Ältesten nicht anzuherrschen, endlich den Mund aufzumachen.

    Nach einer halben Ewigkeit ließ der Marquess das Blatt sinken. »Percival geht es gut.« Die Erleichterung war ihm deutlich anzuhören.

    »Oh!« Lady Mildred klatschte laut in die Hände und schlang die Finger umeinander. »Ist er auch wirklich ganz gesund?«

    »Er schreibt, er habe sich in der Nacht des großen Sturms nur eine Erkältung zugezogen, sie jedoch inzwischen vollständig auskuriert.«

    »Gott sei Dank! Der arme Percy.« Zugegeben, bei seinem Besuch an Weihnachten hatte er darum gebeten, künftig mit ›Percival‹ angesprochen zu werden. Lady Mildred hatte sich auch daran gehalten. Doch wer konnte es einer Mutter verdenken, in einer Situation wie dieser den vertrauten Kosenamen zu verwenden?

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