Blitzhochzeit mit Hindernissen
Von Shirley Jump
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Über dieses E-Book
Ein Tag um einen Ehemann zu finden: Länger bleibt Ellie nicht. Die Architektin will ein Waisenkind adoptieren und hat als Single keine Chance. Ihre einzige Hoffnung ist Finn, der Konkurrent ihrer Firma. Für sein Jawort bietet Ellie ihm einen Millionendeal. Doch Finn will mehr …
Shirley Jump
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon ihr erstes Buch gewann den Bookseller’s Best Award als beste traditionelle Romance 2003. Bis heute hat sie auch viele andere Preise gewonnen. Das Schreiben sieht Shirley außerdem als gute Ausrede, um nicht putzen zu müssen – und finanziert sich damit ihre stetig wachsende Schuhkollektion. Die drei wichtigsten Dinge in ihrem Leben sind Liebe, Familie und Essen – auch wenn die Reihenfolge an vielen Tagen umgekehrt ist … Als sie ihren Mann kennenlernte, war dieser oft mit der Navy unterwegs. Zum Trost hörten sie beide „Waiting for you“ von Richard Marx und wussten so, dass sie im Herzen immer zusammen sind.
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Buchvorschau
Blitzhochzeit mit Hindernissen - Shirley Jump
IMPRESSUM
Blitzhochzeit mit Hindernissen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2012 by Shirley Kawa-Jump, LLC
Originaltitel: „One Day to Find a Husband"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 360 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Elke Schuller-Wannagat
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733717469
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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1. KAPITEL
Finn McKenna wollte nur eins.
Die Frau stand etwa fünf Meter von ihm entfernt und konnte nicht ahnen, was er vorhatte und was er sie fragen wollte. Sie war groß und schlank, blond und langbeinig, kurz gesagt: eine Traumfrau. Jeder Mann hätte sie gern zum Essen und Tanzen eingeladen – und noch lieber am Ende des Tages in den Armen gehalten.
Hoffentlich klappt mein Plan, dachte Finn inständig. Sein abergläubischer Großvater hätte jetzt auf Holz geklopft, er selbst hielt mehr von jenem Glück, das aus gründlichen Recherchen und harter Arbeit resultierte.
In sein jetziges Projekt hatte er ausreichend Zeit investiert. Er hatte die Idee von allen Seiten beleuchtet und sämtliche Fakten mindestens zweimal überprüft. Das alles, um sicherzugehen, dass die Dame, mit der er gleich sprechen wollte, nur eins sagen konnte: Ja.
„Du spinnst", meinte Riley.
„Nein, ich bin nicht verrückt, erwiderte Finn. „Im Geschäftsleben gehören Risiken zum Job, mein lieber Bruder.
„Hier! Riley drückte ihm ein Glas in die Hand. „Ich habe den Barmann überredet, uns ein anständiges Bier zu zapfen.
„Danke." Finn trank einen Schluck.
Um sie herum standen Leute und unterhielten sich bei Wein, der mehrere Hundert Dollar pro Flasche gekostet hatte, oder man trank Cocktails mit fantasievollen Namen. Als Biertrinker hob man sich hier von der Menge ab wie Löwenzahn im Rosengarten.
Finn war das allerdings egal. Er hatte nie viel auf unsinnige Regeln und auf die Meinung anderer über ihn gegeben. Das war Teil seines Erfolgsgeheimnisses.
Und mit ein Grund, warum er gescheitert war.
Es ist ein vorübergehender Zustand, redete er sich Mut zu. Heute Abend würde er alles ändern, und Eleanor Winston, die stellvertretende Chefin der Firma WW Architektur-Design, würde ihm dabei helfen.
Sie wusste es nur noch nicht.
Erst seit wenigen Wochen stand sie an der Spitze des Unternehmens, das ihrem Vater Henry gehörte. Der hatte sich plötzlich aus dem Geschäft zurückgezogen, wegen eines Herzinfarkts, wurde gemunkelt. Es hieß auch, dass er nicht mehr ins Unternehmen zurückkehren würde.
Finn ging im Kopf noch einmal durch, was er über Eleanor Winston wusste. Sie wurde allgemein Ellie genannt, war neunundzwanzig Jahre alt und hatte an einem renommierten College ein Diplom in Architektur gemacht. Danach hatte sie drei Jahre für eine Firma in Atlanta gearbeitet und hauptsächlich Wohnhäuser entworfen.
Wie er gehört hatte, behagte es ihr nicht sehr, dass sie nun Bürohochhäuser und riesige Kliniken konzipieren sollte.
Ein Grund mehr für sie, mein Angebot dankbar anzunehmen, dachte er. Eine brandneue und noch ungeübte Chefin, die plötzlich ein Unternehmen mit mehreren gleichzeitig laufenden Projekten managen musste, konnte bestimmt Unterstützung brauchen.
Ja, er würde Ellie Winston seine Hilfe anbieten, und davon würden beide Seiten gleichermaßen profitieren.
„Dein großer Plan besteht also darin, mit Ellie Winston hier und heute zu reden?", erkundigte Riley sich.
„Ja. Sie ist entspannt, hat vielleicht ein, zwei Gläser Wein getrunken, und was das Beste ist: Sie ahnt nichts von dem Angebot, das ich ihr machen werde."
„Damit hast du garantiert recht", stimmte Riley ihm zu.
Finn blickte zu Ellie. Sie lachte über eine Bemerkung, die der Mann neben ihr gemacht hatte. Es war ein herzliches Lachen, und ihre Augen funkelten vor Vergnügen. Sie wirkte offen und begeisterungsfähig, sogar aus der Entfernung.
Kurz beneidete er den Mann neben ihr und fragte sich, wie es wäre, an dessen Stelle zu sein und Ellie zum Lachen zu bringen.
Sie war wirklich wunderschön. Und faszinierend.
Aber er durfte sich dadurch nicht von seinem Plan ablenken lassen.
„Bei einer solchen Frau muss man feinfühlig vorgehen, Hawk", meinte Riley.
„Ich hasse es, wenn du mich so nennst", beschwerte Finn sich.
„Wieso? Du stürzt dich doch wirklich wie ein Habicht auf deine Opfer und rupfst sie. Auf die nette Art natürlich. Also passt der Spitzname Hawk genau zu dir."
Ein Wirtschaftsmagazin hatte Finn vor einigen Jahren den Namen angehängt, als er seinen schärfsten Konkurrenten aufgekauft hatte und nur sechs Monate später den nächsten. Dadurch war seine Firma eines der größten Architekturunternehmen im Nordosten der USA geworden.
Zumindest für eine Weile. Dann hatte der Verrat seiner Freundin Lucy seine Firma auf die Hälfte reduziert – und ihn, Finn McKenna, um seinen guten Namen gebracht.
Mittlerweile wurde seine Firma in Bestenlisten nicht mehr erwähnt, und als Spitznamen verdiente er höchstens noch „Versager".
Aber nicht mehr lang!
Eine Kellnerin kam zu ihnen und bot ihnen appetitlich angerichtete Häppchen an. Finn winkte ab, doch Riley nahm sich Räucherlachs mit Gurke und fragte die junge Frau: „Sind die Häppchen so lecker, wie Sie hübsch sind?"
„Da müssen Sie schon eines probieren und dann selber entscheiden", erwiderte sie und lächelte.
Riley aß einen Bissen und nickte. „Dieses Kanapee jedenfalls ist delikat."
„Vielleicht bin ich das ja auch", meinte sie schlagfertig und ging weiter, wobei sie verführerisch die Hüften schwenkte.
„Denkst du jemals an etwas anderes als an Frauen?", fragte Finn kritisch.
„Denkst du jemals an etwas anderes als ans Geschäft?", gab der Jüngere zurück.
„Als Boss habe ich keine andere Wahl, als immer am Ball zu bleiben", erklärte Finn ruhig.
Das eine Mal, als er sich auf eine Beziehung fokussiert hatte, war ihn teuer zu stehen gekommen. Nie wieder, hatte er sich geschworen.
„Man hat immer eine Wahl, hielt Riley dagegen. „Meine fällt meistens auf ein attraktive Frau in meinem Bett und ein Lächeln auf meinen Lippen.
„Du bist ja auch ein richtiger Windhund!"
Dass ihn die Medien als Playboy titulierten, war Riley sichtlich egal. Als jüngster Spross der Familie McKenna hatte er sich schon immer viel erlauben dürfen und war ungeschoren davongekommen.
Wir drei Brüder sind echt typisch, dachte Finn. Er selbst war als Ältester derjenige mit Verantwortungsbewusstsein und arbeitete seit seinem vierzehnten Lebensjahr. Brody, der Mittlere, war der klassische Friedensstifter, mittlerweile hatte er den Beruf des praktischen Arztes ergriffen. Und Riley, der Kleine, war zuerst von der Mutter und dann von der Großmutter verwöhnt und verzogen worden. Er war ein wildes Kind gewesen und schaffte es immer noch, sich jeder Verantwortung zu entziehen.
Finn fühlte sich manchmal, als hätte die Verantwortung von seinen ersten Schritten an auf seinen Schultern gelastet. Nach dem Studium hatte er sozusagen als Einmannbetrieb angefangen und von da an seine Firma ständig vergrößert, bis die Rezession dem Aufschwung ein Ende setzte.
Das und dieser eine fatale Fehler hätten ihn beinah in den Bankrott getrieben.
Kurz blickte Finn zu Ellie Winston, die noch immer angeregt plauderte. Als einzige der anwesenden Frauen war sie nicht dunkel gekleidet, sondern trug ein tiefrotes Kleid, das ihre tolle Figur mit der schmalen Taille betonte.
Aber davon durfte er sich nicht ablenken lassen.
Konzentrier dich auf den Job! ermahnte er sich.
„Warum genießt du nicht auch mal einfach dein Leben?", meinte Riley.
„Das tue ich doch!"
„Ja, klar. Du hast ja sogar eine Schlafcouch in deinem Büro. Das klingt nach einsamem Junggesellen. Der Jüngere lachte leise. „Oder hält Miss Marstein dich nachts warm?
Finn verschluckte sich an seinem Bier und hustete. Seine persönliche Assistentin war eine effiziente Person von Anfang sechzig, die sein Büro und seine Zeitpläne mit eiserner Faust regierte.
„Miss Marstein könnte meine Großmutter sein!", protestierte er schließlich.
„Und du könntest ein Mönch sein, so asketisch, wie du lebst, mein lieber großer Bruder. Vergiss doch mal deine Blaupausen und amüsiere dich ein bisschen."
Riley verstand einfach nicht, wie prekär die Lage für McKenna Designs momentan war. Dabei waren so viele Menschen von der Firma abhängig: Familienväter, die ihre Angehörigen zu versorgen und Hypotheken abzubezahlen hatten. Und für die Finn die Verantwortung trug.
„Ich habe keine Zeit für Vergnügungen, wehrte er den gut gemeinten Rat ab. „Die Firma ist von der Rezession betroffen, und … ich hätte dieser hinterhältigen Person namens Lucy nicht vertrauen dürfen.
„Jeder macht mal Fehler, versuchte Riley ihn zu trösten. „Du warst verliebt. Da werden alle Männer zu Idioten. Lass dir das von einem Fachmann gesagt sein.
„Du warst schon mal verliebt? Du, Riley? Richtig und ehrlich und von ganzem Herzen?"
„Zumindest hat es sich damals so angefühlt."
„Ich werde diesen Fehler jedenfalls kein zweites Mal machen", schwor Finn und trank noch einen Schluck Bier.
„Eine schiefgegangene Beziehung ist kein Grund, zum Einsiedler zu werden."
Schiefgegangene Beziehung? Finn hatte sich in eine Frau verliebt, die ihm seine besten Kunden abspenstig machte, seinen guten Ruf ruinierte und ihm das Herz brach. Das war keine schiefgegangene Beziehung, das war der Untergang der Titanic!
Jahrelang hatte Finn beobachtet, wie seine Eltern sich durch eine schreckliche Ehe quälten, da sie überhaupt nicht zueinandergepasst hatten. Den Fehler wollte er nicht begehen.
„Momentan will ich nicht länger darüber reden, erklärte er seinem Bruder und blickte zu Ellie Winston. „Ich muss mich aufs Arbeiten fokussieren.
„Mir scheint, du fokussierst dich auf Ellie Winston", bemerkte Riley spöttisch.
„Sie ist ein Mittel zum Zweck, nicht mehr."
Seit dem Fiasko in der Liebe bevorzugte Finn Beziehungen, die so trocken waren wie sein Lieblingswein. Keine Überraschungen, keine unvorhersehbaren Wendungen. Nur verlässliches, berechenbares Einerlei.
Er hatte die Achterbahn der Gefühle zugunsten der Geschäftswelt verlassen.
Ellie Winston kam ihm allerdings nicht wie eine trockene, verlässliche Person vor. Ihre Augen funkelten schelmisch, manchmal ein bisschen spöttisch und boshaft, außerdem wirkte