Mit einem Tanz fing es an
Von Janice Lynn
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Über dieses E-Book
Dr. Tyler Donaldson traut seinen Augen kaum! Ist die Schöne, die in dem sexy Kleid über den Flur stöckelt, wirklich die sonst so scheue Kinderärztin Eleanor Aston? Tyler kann es kaum erwarten, sie auf der Eröffnungsgala für die Frühchenstation zum Tanzen aufzufordern ...
Janice Lynn
Janice Lynn hat einen Master in Krankenpflege von der Vanderbilt Universität und arbeitet in einer Familienpraxis. Sie lebt mit ihrem Ehemann, ihren 4 Kindern, einem Jack-Russell-Terrier und jeder Menge namenloser Wollmäuse zusammen, die von Anbeginn ihrer Autorenkarriere bei ihr eingezogen sind.
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Buchvorschau
Mit einem Tanz fing es an - Janice Lynn
IMPRESSUM
Mit einem Tanz fing es an erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „NYC Angels: Heiress’s Baby Scandal"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 63 - 2014 by HARLEQUIN ENTERPRISES GmbH, Hamburg
Übersetzung: Michaela Rabe
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728106
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Das ziehe ich nicht an, niemals!
Ungläubig betrachtete Dr. Eleanor Aston den glamourösen Fetzen, ein Nichts von Kleid, das ihre Schwester ihr für heute Abend geschickt hatte.
„Nimm es wieder mit", sagte sie zu Norma. Die liebenswerte ältere Frau führte seit zwanzig Jahren den Astons den Haushalt und bedeutete für Eleanor mehr Familie als … nun ja, ihre leibliche Familie.
Norma schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, aber das kann ich nicht. Brooke hat mir genaue Anweisungen gegeben. Du sollst dieses Kleid und diese Schuhe bei der Eröffnungsfeier tragen."
Falls ich es schaffe, mich hineinzuzwängen, dachte Eleanor und schauderte allein bei der Vorstellung. „Dann gebe ich dir auch genaue Anweisungen. Bring es zurück. Selbst wenn ich es anziehen kann, ohne dass es aus den Nähten platzt … Sie warf einen skeptischen Blick auf das Kleid und die passenden Stilettos, die Brooke ausgesucht hatte, und seufzte. „Es ist nicht mein Stil, Norma.
Norma sah sie mit ihren kohlschwarzen Augen an und zuckte mit den Schultern. „Vielleicht denkt deine Schwester, dass dein Stil mehr Pep braucht."
Ihr Tonfall ließ vermuten, dass Brooke nicht als Einzige so dachte.
Ist ja klar. Medienliebling Brooke Aston machte keinen Hehl daraus, dass sie ihre Schwester für das hässliche Entlein inmitten einer Familie herrlicher Schwäne hielt. Vor allem, weil OP-Kleidung für Brooke unterste Fashion-Schublade war.
Aber Eleanor liebte OP-Kleidung und konnte sie von morgens bis abends tragen. Was sie meistens auch tat.
Aus vielerlei Gründen. Sie erinnerte sich oft daran, wie stolz sie war, als sie sie zum ersten Mal anziehen durfte, nachdem sie ihre Anerkennung als Neonatal-Spezialistin erhalten hatte. Außerdem konnte man unter den formlosen Sachen sehr gut üppige Kurven verstecken.
Eleanor würde nie in Größe 34 passen wie ihre zierliche Schwester, und sie hatte es schon vor Jahren aufgegeben, sich deshalb mit Diäten und Hungerkuren zu quälen.
Wieder musterte sie das rote Kleid. „Tut mir leid, dass sie dich umsonst geschickt hat, aber das trage ich nicht. Und auch nicht diese Folterwerkzeuge, die meine Schwester als Schuhe bezeichnet. Eleanor blickte auf ihre Uhr. „Norma, ich muss zurück zur Intensivstation, meine Patienten brauchen mich.
„Brooke wird nicht glücklich sein."
Natürlich nicht. Ihre kleine Schwester war nur dann glücklich, wenn sie im Rampenlicht stand. Zu dumm, dass sie eine neue Schönheitscreme ausprobiert und prompt allergisch darauf reagiert hatte. Deshalb konnte sie sich nicht im Licht der Öffentlichkeit sonnen, wenn Senator Cole Astons neuestes Projekt dem Wohl der Allgemeinheit zugeführt wurde.
Dieses Mal war Eleanor allerdings einverstanden damit, wofür ihr Vater sein Geld ausgab. Mehr noch, sie war begeistert und hatte deshalb auch zugestimmt, bei der Einweihung das Band durchzuschneiden. Erst die großzügige Spende ihres Vaters ermöglichte die Einrichtung der neuen Frühchenstation im Angel Mendez Children’s Hospital, wo Eleanor arbeitete.
Sie liebte ihre Arbeit im Angel’s, wie New Yorks größtes und bestes Kinderkrankenhaus von allen genannt wurde. Wenn sie sich um die Frühchen kümmerte, erfüllte sie ein Gefühl von Zufriedenheit, das sie sonst in ihrem Leben nicht verspürte. Sie wurde gebraucht, und was sie tat, half nicht nur einem winzigen Menschen, sondern machte ganze Familien glücklich.
Und ihren Patienten war es völlig schnuppe, ob sie nach der neuesten Pariser Mode gekleidet war oder nicht. Sie störten sich nicht daran, dass sie ihr langes schwarzes Haar zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammenband und kein Make-up trug. Oder ob sie ihre Kontaktlinsen einsetzte, damit ihre dunkelbraunen Augen besser zur Geltung kamen, statt sie hinter einer Brille zu verstecken.
Sie würde nie so schön und schlank sein wie ihre Schwester. Statt eine frustrierende Diät nach der anderen auszuprobieren, ernährte sie sich gesund und versuchte ansonsten, die Medien zu ignorieren, die in ihren Klatschspalten die Unterschiede zwischen ihr und ihrer perfekt gestylten Schwester süffisant kommentierten.
Es gelang ihr nicht immer, und dann taten die gehässigen Bemerkungen, die sie in all den Jahren gelesen oder gehört hatte, weh. Jetzt fragte sich Eleanor, was sie geritten hatte, als sie anbot, heute Abend für Brooke einzuspringen.
Vor Dutzenden von Kameras, umgeben von zahlreichen Menschen, musste sie ihre Familie würdig vertreten. Sie musste gut aussehen, charmant wirken und durfte sich keinen einzigen peinlichen Fehler leisten. Schon bei dem Gedanken daran brach ihr der kalte Schweiß aus. Ihre Hände fingen an zu zittern.
Eleanor holte tief Luft, um die nahende Panikattacke in den Griff zu bekommen. „Brooke ist sowieso nicht glücklich, Norma, antwortete sie. „Weil sie nicht das Band durchschneiden darf.
Norma, die die beiden besser kannte als die eigene Mutter ihre Töchter, lächelte, weil Eleanor genau ins Schwarze getroffen hatte. „Schön, aber du bringst ihr das Kleid selbst zurück."
Ungeduldig blickte Eleanor wieder zur Uhr. Sie war schon viel zu lange von der Intensivstation weg. „Okay, ich kümmere mich später darum."
Eleanors Herz zog sich zusammen, als Rochelle Blackwood die winzige Faust um ihren Finger schloss. Wie süß sie ist.
Selbst mit all den Schläuchen und Leitungen, unter denen das Frühchen fast verschwand, erschien ihr nichts wundervoller und kostbarer als dieses neue Leben.
Vor wenigen Jahren noch hätte Rochelle mit ihren sechsundzwanzig Wochen außerhalb der Gebärmutter nicht überlebt. Dank moderner Medizin jedoch stiegen ihre Überlebenschancen mit jedem Tag. Und Eleanor war entschlossen, ihrer kleinen Patientin alles zu geben, was sie brauchte.
„Was meinst du, Eleanor? Scarlet Miller, die Stationsschwester, stand neben dem beheizten Inkubator. „Wird sie es schaffen?
Rochelle war mit unterentwickelten Lungen zur Welt gekommen, ihre Lider waren papierdünn, und sie hatte die Augen noch kein einziges Mal geöffnet. Sie musste künstlich beatmet und ernährt werden, weil sie allein dazu nicht in der Lage war. Doch das kleine Mädchen besaß einen starken Lebenswillen, das spürte Eleanor.
„Ich denke schon. Sie ist eine Kämpfernatur."
Rochelles Mutter war von einem betrunkenen Autofahrer angefahren worden und hatte schwerste Verletzungen erlitten. Weil es auch für ihr Baby nicht gut aussah, wurde es mit einem Notkaiserschnitt auf die Welt geholt. Leider hatte die Mutter die Nacht nicht überlebt.
„Stimmt, ertönte eine tiefe Männerstimme mit texanischem Akzent hinter ihr. „Ich hoffe, es stört Sie nicht, aber ich habe genau beobachtet, wie sich der kleine Schatz entwickelt hat.
Wie immer, wenn Dr. Tyler Donaldson in ihrer Nähe auftauchte, fingen Eleanors Wangen an zu brennen. Natürlich nicht wirklich, aber sie fühlten sich unangenehm heiß an.
Damit nicht genug, versagte ihr auch noch die Zunge den Dienst, schien am Gaumen festgeklebt, sodass Eleanor keine Antwort herausbrachte. Wie ein unbeholfener Teenager, der sich zum ersten Mal verliebt hat, dachte sie ärgerlich auf sich selbst.
Wie konnten zwei Schwestern so verschieden sein? Brooke hätte sofort mit ihm geflirtet. Sie war bekannt dafür, dass sie toll aussehende Männer in Nullkommanichts um ihren perfekt manikürten Finger wickelte. Eleanor hingegen hätte sich am liebsten verkrochen, nur weil ein attraktiver Mann sie angesprochen hatte. Und dabei war es nicht einmal um etwas Persönliches, sondern um einen Patienten gegangen! Du bist wirklich jämmerlich.
Sie hatte keine Ahnung, wie er ihr Schweigen deutete. Oder was er von ihr dachte, da er sie sonst völlig ignorierte. Tyler trat näher an den Brutkasten. „Ich hatte Dienst, als sie zur Welt kam. Sie ist eine ganz Süße, was?"
Die warme Stimme mit dem weichen Südstaatenakzent ging ihr unter die Haut – wie wahrscheinlich jedem weiblichen Wesen im Angel’s. Sie war einladend wie ein Kaminfeuer an einem eisigen Winterabend. Eleanor ertappte sich dabei, dass sie sich in der sinnlichen Wärme, die dieser Mann ausstrahlte, zu verlieren drohte. Was wirklich verrückt war. Er war ein Frauenheld, wie er im Buche stand. Selbst seine Exgeliebten beteten ihn an.
Eleanor wagte es, ihn anzusehen, und wünschte augenblicklich, sie hätte es nicht getan. Flammende Hitze stieg ihr ins Gesicht. Gäbe es eine Pille, die dieses peinliche Erröten verhinderte, Eleanor wäre sofort in die nächste Apotheke gerannt. Sie hasste es, dass alle sehen konnten, wie nervös sie war.
„War der Vater schon hier?"
Immer noch unfähig, einen Ton herauszubringen, schüttelte Eleanor den Kopf.
„Der arme Kerl muss völlig fertig sein. Tyler seufzte. „So seine Frau zu verlieren … und dann die Angst um diesen kleinen Schatz. Wundert mich gar nicht, dass er sich hier noch nicht hat blicken lassen.
Eleanor nickte nur.
„Ich bin froh, dass sie Ihre Patientin ist, Eleanor. Sie hat Glück gehabt und die Beste bekommen." Ohne aufzublicken, strich er sanft über die Hand des Babys, die immer noch Eleanors Finger umklammert hielt.
Prickelnde Funken zuckten durch ihren Arm, nahmen ihr für einen Moment den Atem.
Oh …
Oh!
Ob ihre Zunge ihr endlich gehorchen würde? Eleanor wandte sich ihm zu, wollte etwas Geistreiches sagen, aber da lächelte er, dieses schiefe Lächeln, das kein anderer so charmant beherrschte wie er. Es galt jemandem, der an ihnen vorbeiging.
Einer hübschen Krankenschwester.
Und warum? Weil Dr. Tyler Donaldson so war, wie er war.
Bei jedem weiblichen Wesen auf der Säuglingsintensivstation – nur nicht bei Eleanor Aston, die ihre üppigen Rundungen unter weiter OP-Kleidung verstecken musste und so langweilig war, dass sie den Mund nicht aufkriegte.
Wo war das schwarze Kleid, das sie heute Morgen mit zur Arbeit genommen hatte?
Eleanor blieb fast das Herz stehen, als sie in ihren Spind starrte.
Jemand hatte darin herumgewühlt.
Ihre Sporttasche fehlte und mit ihr das schwarze Kleid, das sie heute Morgen hier ordentlich aufgehängt hatte, und die schwarzen Ballerinas. An einem Kleiderbügel hing ein Zettel mit vertrauter Handschrift.
Du wirst heiß aussehen, Schwesterchen. Dank mir später, B.
Brooke danken? Ha! Eleanor war eher danach, sie zu erwürgen. Wie war ihre Schwester ins Arztzimmer gekommen? An den verschlossenen Schrank? Nein, sie war sicher nicht persönlich hier gewesen. Brooke würde niemals riskieren, mit ihrem schuppigen geröteten Gesicht von Paparazzi erwischt und abgelichtet zu werden.
Trotzdem hatte sie es geschafft, sie auszutricksen.
Sogar Eleanors Handtasche war verschwunden.
Stattdessen befanden sich neben der Notiz drei Dinge im Schrank, die vorher nicht da gewesen waren: das rote Kleid, die High Heels und eine schimmernde weiße Schachtel, die fast den gesamten Schrankboden einnahm.
Eleanor sah zur Uhr, und ihre Panik wuchs. Ihr lief die Zeit davon. Widerstrebend hob sie den Deckel der Schachtel und betrachtete sprachlos den Inhalt.
Unterwäsche. Und was für welche. Durchsichtig, hauchdünn. Wenig Stoff, genau wie bei dem