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Yasirahs Erbe - Die Prophezeiung
Yasirahs Erbe - Die Prophezeiung
Yasirahs Erbe - Die Prophezeiung
eBook231 Seiten3 Stunden

Yasirahs Erbe - Die Prophezeiung

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Über dieses E-Book

Eigentlich führt Celina ein ganz normales Leben. Sie wohnt bei ihrer Tante Marie in einer Kleinstadt und studiert dort an der Greenwald University.

Doch Celina hat ein Problem: Seit vielen Nächten hat sie immer wieder denselben beängstigenden Traum, der sie um den Schlaf bringt.

Als dann auch noch Aaron in ihr Leben tritt, ändert sich für die junge Studentin schlagartig alles.
Plötzlich sieht sie sich mit einer Welt voller Mythen und ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert…

Die Prophezeiung ist der erste Teil der Fantasy-Buchreihe "Yasirahs Erbe".


Mehr Informationen (Kurzinhalte, kostenlose Leseproben usw.) findet Ihr auf der offiziellen Homepage.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Dez. 2013
ISBN9783847664260
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    Buchvorschau

    Yasirahs Erbe - Die Prophezeiung - Bettina Lorenz

    Zitat

    ~ Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. ~

    Albert Einstein

    Prolog

    Die Elfen waren von jeher ein sehr mächtiges Volk.

    Ihre Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und vor allem ihre atemberaubende Schönheit wurden weithin von anderen Völkern bewundert und auch gefürchtet. Und als wäre diese Kombination alleine nicht bereits tödlich für jeden möglichen Feind, waren sie darüber hinaus Meister der Magie. Jeder Elf trug seit seiner Geburt Magie in sich. Das geheime Wissen über den Umgang mit Jener wurde von Generation zu Generation weitergereicht und perfektioniert. Dadurch erlangten sie über die Jahrhunderte unbeschreibliche Macht.

    Diese Tatsache ließ ein Flüstern durch die Welt gehen, das den Elfen Unsterblichkeit nachsagte.

    Stets zuverlässig hatten sie ihre Bündnisse aufrechterhalten. Sie waren ihren Freunden zu Hilfe geeilt und hatten deren Feinde das Fürchten gelehrt. Aber nach all der Zeit waren sie der vielen Schlachten und der dadurch immer düster werdenden Welt überdrüssig geworden. Vor allem die Menschen waren sich der Allianzen mit ihnen zu sicher geworden und zettelten untereinander immer neue Kriege an, stets in der Hoffnung sie auf ihrer Seite zu haben und somit die Macht zu ihrem Vorteil nutzen zu können.

    Die Elfen jedoch waren von Natur aus ein sehr friedliches Volk. Sie hatten gelernt auszuharren, ebenso wie die Bäume, die sie seit Anbeginn anbeteten. Tief in sich verwurzelt und unantastbar von der Zeit konnten sie sämtlichen Naturgewalten standhalten und dabei unbekümmert dem Schlaflied des Windes lauschen.

    Somit distanzierten sie sich immer weiter von den anderen Völkern und nach dem einige Zeit vergangen war, beschlossen sie, sich nicht weiter in den Verlauf der Geschichte einzumischen und die Menschheit ihrem dunklen Schicksal zu überlassen. Sie entsagten der uns bekannten Welt und zogen sich in ihre immergrüne Heimat Arweneji zurück, um dort im Einklang mit der Natur bis zum jüngsten Tag zu verweilen. Die Natur verhieß ihnen den lang ersehnten Frieden und verkörperte alles was sie benötigten um glücklich zu sein.

    Die Menschen gelobten Besserung. Sie beteten, ja flehten die Elfen an, zu bleiben. Doch ihr Sinneswandel kam zu spät. Die Elfen verließen die Welt. Sie nahmen die Magie und alle Hoffnung mit sich. Ihr Verschwinden stürzte die Menschheit in eine vorher nie dagewesene, alles verschlingende Verzweiflung.

    Erst jetzt wurde den Menschen wirklich bewusst, was sie angerichtet hatten. Sie alle traf dieser Verlust unsagbar schmerzlich und weil es zu spät war, versuchten sie die Erinnerung an die Elfen aus ihren Köpfen zu verbannen.

    Jahrhunderte gingen ins Land und für die Menschen wurden die Elfen zu Schatten und als noch mehr Zeit verging wandelten sie sich zu Legenden. Mythen, die jungen Mädchen das Herz aufgehen ließen, wann immer sie Geschichten von der übermenschlichen Schönheit der Elfen hörten. Märchen, die Kinderaugen zum Strahlen brachten, beim bloßen Gedanken an ihre Heldentaten. Doch immer, wenn eine solche Geschichte erzählt wurde, konnte man für einen kurzen Augenblick einen stechenden Schmerz im Herzen verspüren. Fast so, als ob einem eine geliebte Sache im Leben fehlen würde. Aber wie konnte man etwas vermissen, dass es nicht gab? Das nie existiert hatte?

    Das war das bittere Erbe, das die Elfen bei ihrer Entscheidung hinterließen.

    Jedoch sie waren glücklich

    Semesteranfang

    Das immer lauter werdende Klingeln ihres Mobiltelefons riss Celina unsanft aus dem Schlaf, den sie doch eigentlich so dringend benötigte. Sie versuchte es einfach zu ignorieren und zog sich das Kissen über ihre Ohren, aber der nervige, schrille Lärm wollte einfach nicht weggehen.

    «Klingelton ändern», murmelte sie und nahm mit geschlossenen Augen und krächzender Stimme den Anruf entgegen. «Ja?»

    Die Person am anderen Ende der Leitung hätte Celina problemlos unter Tausenden erkannt, auch wenn sie selten so aufgebracht klang. Der morgendliche Störenfried war ihre beste Freundin Anne.

    «Celina Young, du hast schon wieder verschlafen», grollte sie vorwurfsvoll. «Ich bin echt beleidigt. Seit einer geschlagenen Stunde warte ich auf dich! So langsam stell ich mir die Frage, ob du mich heute überhaupt noch mit deiner Anwesenheit beehren möchtest?»

    Während Anne sich aufregte, war Celina immer noch schlaftrunken und orientierungslos. Krampfhaft versuchte sie herauszufinden, welcher Tag heute war, aber es wollte ihr einfach nicht einfallen. Auch Anne entging das nicht:

    «Hallo, aufgewacht!»

    Eine Pause entstand und Celina wurde schnell klar, dass irgendeine Reaktion von ihr erwartet wurde. Sie räusperte sich, aber die Antwort fiel ziemlich kleinlaut aus:

    «Sorry, hab verschlafen. Mir war nicht einmal klar, dass wir uns heute treffen wollten.»

    Das war definitiv nicht die passende Aussage gewesen, erkannte sie daran, dass Anne hörbar nach Luft schnappte und es dann erschreckend still wurde.

    Oh nein! Anne und Stille waren eine ganz gefährliche Kombination. Jetzt kann ich mich warm anziehen, dachte sie noch so bei sich und dann folgte das Donnerwetter auch schon auf dem Fuß:

    «Miss Young, wir waren zum gemütlichen Frühstück verabredet, aber du scheinst ja eindeutig Wichtigeres zu tun zu haben. Obwohl ich auch nicht so recht weiß, ob Schlaf so viel wichtiger ist, als Professor Thomsons Eindruck von dir, wenn du gleich am Anfang des Semesters zu spät zu seiner Vorlesung kommst. Du hast jetzt noch genau dreißig Minuten Zeit hier zu erscheinen oder mir einen wirklich überzeugenden Grund zu nennen, warum du nicht kommst. Sollte dir weder das Eine noch das Andere gelingen, werde ich dir unwiderruflich die Freundschaft kündigen!»

    Da war sie wieder: Anne die Dramaqueen! Natürlich übertrieb sie maßlos, aber die Standpauke schien tatsächlich zu helfen. Celinas Gehirn nahm langsam seinen Betrieb auf und das brachte sie auch in die Realität zurück. Ihr dämmerte, dass es bereits Montag sein musste und das bedeutete, dass das neue Semester genau heute anfing. Noch ein kurzer Blick auf den Wecker und sie wusste, dass sie wirklich viel zu spät dran war. Endlich auf dem Boden der Tatsachen angekommen, stieg ihr sofort das Blut in den Kopf und sie bekam Ohrensausen. Ruckartig setzte sie sich auf.

    Viel zu schnell, wie ihr Körper sofort signalisierte, als sich der ganze Raum um sie herum zu drehen begann, aber das war jetzt wirklich ihr geringstes Problem.

    «Mist! Wir treffen uns in fünfzehn Minuten vorm Hauptgebäude. Warte bitte auf mich, bis gleich», war alles was sie noch sagen konnte, bevor sie das Telefon auf den Nachtschrank pfefferte und aus dem Bett sprang.

    Celina flitzte ins Bad, um es nach knapp fünf Minuten schon wieder zu verlassen. Wieder einmal war sie froh darüber, nicht zu den Tussis zu gehören, die am Morgen eine Stunde vor dem Spiegel brauchten. Ein kurzer Blick aus dem Fenster reichte aus, um zu sehen, welche Kleidung für heute angebracht sein würde. Es schien ein schöner Tag zu werden. Also öffnete sie den Kleiderschrank und entschied sich für eine leichte schwarze Bluse und Blue Jeans.

    Wie einfallsreich, dachte sie genervt.

    Ihr langes, braunes Haar fiel ihr in Wellen über die Schultern und sie entschied sich, es heute ausnahmsweise einmal offen zu tragen. Es würde sie wahrscheinlich sowieso niemand beachten. Das Einzige, was sie an sich wirklich schön fand, waren ihre großen, mandelförmigen, grünen Augen. Da sie aber eh niemanden nah genug an sich heranließ, um diese zu bemerken, würde sie damit auch keine Punkte machen. Ansonsten fand sie sich einfach nur durchschnittlich. Natürlich waren Anne und Marie da vollkommen anderer Meinung. Aber Celina konnte keinen der Vorzüge erkennen, die Andere angeblich in ihr sahen.

    Na klar, jetzt zerfließe ich auch noch vor Selbstmitleid. Genau der richtige Zeitpunkt, schallt sie sich und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.

    Mit einem letzten missbilligenden Blick auf den Spiegel verließ sie ihr Zimmer.

    Gerade einmal zehn Minuten nach dem unangenehmen Weckruf ging sie aus dem Haus und stieg in ihren roten Honda Civic.

    Sie warf ihren Rucksack achtlos auf den Beifahrersitz, startete den Motor und fuhr los.

    Auf den Straßen war kaum Verkehr. Das war aber nicht weiter verwunderlich, da Celina in einer Kleinstadt lebte.

    Fort Kain lag im Bundesstaat Michigan und hatte gerade einmal sagenhafte fünftausend Einwohner. In diesem Ort gab es wirklich nicht viel zu sehen, aber wenigstens befand sich in der Nähe eine Universität.

    An dieser studierte die neunzehnjährige Celina seit nunmehr fast zwei Jahren Biologie. Zwar hatte sie sich nach dem Schulabschluss für mehrere Universitäten beworben, aber am Ende war ihre Wahl doch auf die ortsansässige Greenwald University am Lake Michigan gefallen.

    Ihre Tante Marie war entsetzt gewesen!

    Sie hatte sich so gefreut, als Zusagen von mehreren der sogenannten „Eliteuniversitäten" gekommen waren.

    Aber Celina hatte einfach aus dem Bauch heraus anders entschieden.

    Sie war durchaus zufrieden damit, weiterhin in Fort Kain zu leben, da sie kein Interesse daran hatte, in eine dieser total versnobten Großstädte zu leben. Sie liebte es, einfach aus dem Haus zu gehen und die Natur um sich herum zu haben. Wenn man Glück hatte, begegnete einem unterwegs manchmal nicht eine Menschenseele und man konnte einfach nur die Ruhe genießen.

    Außerdem versetzte es die junge Studentin in die durchaus komfortable Lage, weiterhin zu Hause wohnen bleiben zu können und somit musste sie sich auch keine Sorgen machen, dass ihre egozentrische, künstlerisch so talentierte, verrückte Tante vereinsamen würde.

    Marie war immerhin die Letzte aus Celinas Familie, die ihr geblieben war.

    Celinas Vater starb kurz nach ihrer Geburt bei einem Autounfall mit Fahrerflucht. Der Täter konnte nie gefasst werden und als ob das alleine nicht schon schlimm genug wäre, hatte ihre Mutter vor sechzehn Jahren entschieden, dass es ganz toll wäre, sich auch noch aus dem Staub zu machen.

    Eines Nachts hatte sie vor Tante Maries Tür gestanden und ihr kleines Mädchen in deren Obhut gegeben, bevor sie einfach spurlos verschwand.

    In einer Kleinstadt wie dieser hatte es für einen Riesenskandal gesorgt.

    Marie hatte Celina damals, trotz ihres jungen Alters, mit offenen Armen empfangen und ihr die schönste Kindheit gegeben, die man sich nur vorstellen konnte. Sie wurde geliebt, hatte alles was sie brauchte und konnte sich eigentlich nicht beklagen.

    Das war wahrscheinlich auch der einzige Grund, der sie daran hinderte ihre Mutter abgrundtief zu hassen. Obwohl sie natürlich während ihrer Pubertät auch eine solche Hass-Phase hinter sich gebracht hatte.

    Zu diesem Zeitpunkt war es ihr so schwergefallen, andere Mütter mit ihren Töchtern zu sehen.

    Sie unternahmen Frauendinge, redeten über Jungs und verstanden sich einfach. Natürlich stritten sie sich auch, aber nicht einmal das hatte Celina von ihrer Mutter gehabt. Es hatte einfach nur wehgetan und sie war so unendlich wütend über ihren Verrat gewesen. Erst als Celina reif genug war, erkannte sie, dass ihre Tante genau diesen Part einer Mutter zu hundert Prozent zu erfüllen versuchte und sie sehr darunter litt, dass ihre kleine Nichte das anscheinend nicht so sah.

    Von Schuldgefühlen getrieben, beschloss sie mit der Vergangenheit abzuschließen.

    Sie entschied sich, nie wieder ein Wort darüber zu verlieren und seitdem ging es ihr auch wieder gut.

    Schluss. Aus. Ende der Geschichte!

    Ein weiterer Grund der Celina zum Bleiben bewegte, war ihre beste Freundin Anne.

    Eigentlich fiel es ihr im Allgemeinen schwer Freundschaften zu schließen. Es lag auf gar keinen Fall daran, dass sie irgendwie abstoßend auf die Leute wirkte, aber Celina kapselte sich gerne von den Anderen ab und hing ihren Gedanken nach. Nur Anne hatte es geschafft, ihren inneren Schutzwall zu durchbrechen und deshalb genoss sie seit frühster Kindheit ihr uneingeschränktes Vertrauen.

    Anne war die einzige Person, der ihre soziale Inkompetenz einfach nichts auszumachen schien und so sollte es doch auch sein. Oder?

    Und da stand sie auch schon. Mit hochrotem Kopf wartend und nervös auf die Uhr starrend.

    Reumütig schlich Celina auf Anne zu und flüsterte ein leises Sorry in ihre Richtung. Sie rechnete schon mit einem ellenlangen Vortrag über ihre neuerdings immer wiederkehrende, für sie ach so untypische Unpünktlichkeit. Aber es kam nichts!

    Während die Beiden schweigend nebeneinander herliefen, merkte Celina aber sofort, dass das Donnerwetter noch nicht ganz überstanden war und Anne angestrengt nachdachte. Ihre Freundin hatte die nette Eigenart, sich beim Grübeln die ganze Zeit auf der Unterlippe herumzukauen. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie etwas mitzuteilen hatte und nur nicht wusste, wie sie anfangen sollte. Noch ein Grund mehr sie zu mögen: sie verstellte sich nie und man wusste immer, woran man bei ihr war. Als Celina das Warten zu lang wurde, unterbrach sie ihre Gedanken:

    «Nun sag schon. Haben wir ein Problem?»

    Anne blieb stehen und musterte sie eindringlich. Celina sah ihren Blick und wusste sofort, dass ihr nicht gefallen würde, was sie zu sagen hatte. Ihre normale Reaktion darauf folgte auf den Fuß. Sie blockte ab und sah Anne durchdringend an.

    Wag es ja nicht, dachte sie und hasste sich im gleichen Augenblick dafür, dass sie manchmal so anstrengend sein konnte.

    Es würde ihr ganz recht geschehen, wenn Anne sie jetzt in aller Öffentlichkeit zur Schnecke machen würde und man merkte auch, dass diese einen ganz kleinen Augenblick tatsächlich darüber nachdachte. Doch dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf und ihr Blick wurde merklich weicher. Sie fragte mit sanfter Stimme:

    «Hattest du schon wieder diesen merkwürdigen Traum?»

    Celina wusste, dass sie die Antwort bereits kannte, aber sie nickte trotzdem zur Bestätigung. Ihr wurde schon schlecht, wenn sie nur daran dachte:

    Nacht für Nacht derselbe nervenaufreibende Alptraum…

    Celina lief in absoluter Finsternis und versuchte irgendeinen Orientierungspunkt zu finden, aber ihr kam nichts bekannt vor und sie wurde langsam müde.

    Nach gefühlten Stunden des ziellosen Umherirrens in der Dunkelheit kam dann auch noch dieser schreckliche Nebel dazu und plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Die Müdigkeit wurde sofort von Angst abgelöst, als ihr klar wurde, dass sie besser um ihr Leben rennen sollte. Erst nach einer Weile lichtete sich der Nebel wieder. Celina wusste, dass sie unter gar keinen Umständen stehen bleiben sollte, aber sie war mittlerweile so erschöpft, dass es ihr kaum möglich war, auch nur einen weiteren Schritt zu machen. Obwohl sie genau spürte, dass sie immer noch verfolgt wurde, war sie gezwungen, stehen zu bleiben. Als sie sich langsam umdrehte und schon mit dem Schlimmsten rechnete, war das, was ihre Panik ausgelöst hatte, schon verschwunden. Sie versuchte ruhig durchzuatmen, aber jeder Atemzug versetzte ihr einen Stich und sie schaffte es einfach nicht, ihre Nerven wieder zu beruhigen.

    Nur deshalb wusste sie auch, dass es noch nicht vorbei war.

    Das Bedürfnis sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen, drängte sich ihr immer weiter auf. Wieder sah sie sich um, aber die Gegend um sie herum, war ihr vollkommen fremd und schien verlassen zu sein.

    In einiger Entfernung war ein Hügel und endlich regte sich ein kleiner Funken Hoffnung in ihr.

    Vielleicht ist es möglich, von dort aus herauszufinden, wo ich bin, denkt sie und geht einfach weiter.

    Der Weg war zwar steil, aber mit jedem Schritt, den sie ging, fühlte sie sich sicherer. Endlich oben angekommen, bewunderte sie die Schönheit des Anblicks, der sich ihr bot. Direkt vor ihren Augen erstreckte sich, soweit das Auge reichte, ein Wald und obwohl sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte, hatte sie das merkwürdige Gefühl, endlich angekommen zu sein.

    Nach einer viel zu langen Reise hatte sie den einzigen Ort erreicht, der ihr Schutz und Zuflucht zu verheißen schien.

    Celina konnte ihr Glück kaum fassen. Langsam schloss sie die Augen und atmete ganz tief durch.

    Aber das war ein Fehler!

    Sobald sie sie wieder öffnete, war der Wald verschwunden und sie war erneut in Dunkelheit und Nebel gehüllt. Unter Tränen brach sie zusammen und blieb regungslos liegen. Was auch immer sie verfolgt hatte, war urplötzlich wieder da. Abermals fühlte sie die Panik, aber dieses Mal schaffte sie es einfach nicht, weiter zu rennen. Ihr Verstand versuchte sie zur Flucht zu zwingen, aber sie hatte einfach keine Kraft mehr. Ihre letzte Hoffnung hatte sich einfach in Luft aufgelöst und nichts auf der Welt würde sie jetzt noch retten können. Sie war verloren und ergab sich endgültig in ihr Schicksal.

    Langsam schlich sich die alles umgreifende Dunkelheit in ihr Herz.

    Verzweiflung, Kälte, Tod…

    Bevor Ihr Ende kam, erwachte sie schweißgebadet, weinend und hoffnungslos verloren.

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