Heirate lieber mich!
Von Sharon Kendrick
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Über dieses E-Book
"Stoppt die Hochzeit!" Erin traut ihren Ohren nicht, als die tiefe Stimme in der Kirche erklingt. O mein Gott, was macht Dimitri Makarov hier? Wer hat dem Milliardär verraten, dass sie heute heiratet und einen Sohn hat - seinen Sohn?
Sharon Kendrick
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr. Sharon träumte davon, Journalistin zu werden, doch leider kam immer irgendetwas dazwischen, und sie musste sich mit verschiedenen Jobs über Wasser halten. Sie arbeitete als Kellnerin, Köchin, Tänzerin und Fotografin – und hat sogar in Bars gesungen. Schließlich wurde sie Krankenschwester und war mit dem Rettungswagen in der australischen Wüste im Einsatz. Ihr eigenes Happy End fand sie, als sie einen attraktiven Arzt heiratete. Noch immer verspürte sie den Wunsch zu schreiben – nicht einfach für eine Mutter mit einem lebhaften Kleinkind und einem sechs Monate alten Baby. Aber sie zog es durch, und schon bald wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Bis heute folgten viele weitere Liebesromane, die inzwischen weltweit Fans gefunden haben. Sharon ist eine begeisterte Romance-Autorin und sehr glücklich darüber, den, wie sie sagt, "besten Job der Welt" zu haben.
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Buchvorschau
Heirate lieber mich! - Sharon Kendrick
IMPRESSUM
Heirate lieber mich! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Sharon Kendrick
Originaltitel: „Claimed for Makarov’s Baby"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 416 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasemi
Umschlagsmotive: GettyImages / monstArrr_
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751505062
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Es hatte nichts zu bedeuten. Es war nur ein Mittel zum Zweck. Einige Worte, eine Unterschrift und danach …
Erin schluckte, als das weiße Seidenkleid ihre Beine umspielte. Danach würde sie sich eine bessere Zukunft aufbauen können. Und vor allem würde sie abgesichert sein – und genau darum ging es doch, oder?
Aber sie spürte, wie ihre Hände feucht wurden, als sie den Strauß umklammerte, den sie auf Wunsch ihres Bräutigams gekauft hatte, damit die Heirat glaubwürdiger wirkte. Und sie fragte sich, ob ihr gezwungenes strahlendes Lächeln diese tatsächlich glaubwürdig erscheinen ließ. Erin bezweifelte es.
Als sie auf den Schreibtisch der Standesbeamtin zuging und ihr Blick in einen Spiegel fiel, stellte sie fest, dass sie aschfahl im Gesicht war. Neben ihr stand ein guter Freund, den sie – zumindest bis zum Ende der Zeremonie – zu lieben vorgeben musste. Und das war das Schwierigste überhaupt.
Denn sie glaubte nicht an die Liebe. Sie hatte es früher einmal getan, doch es hatte sie nur in ihrem Verdacht bestätigt, dass die Liebe etwas für Narren war. Und war sie nicht die größte Närrin von allen gewesen? Sie hatte sich einen Mann ausgesucht, der es ganz und gar nicht wert gewesen war, geliebt zu werden.
Die beiden Trauzeugen saßen schweigend da, und die Standesbeamtin, eine hübsche Frau mittleren Alters, lächelte auch, doch Erin glaubte einen argwöhnischen Ausdruck in ihren Augen zu erkennen.
Während die Frau zu sprechen begann, nahm Chico Erins Hand und drückte sie beruhigend.
„Wir sind hier zusammengekommen, um die Eheschließung von Chico und Erin …"
Die Standesbeamtin verstummte kurz, und Erin hörte, wie hinter ihr eine Tür geöffnet und geschlossen wurde. Ihr Herz klopfte allerdings zu heftig, als dass es sie interessierte, wer gerade hereingekommen war.
Und dann stellte die Standesbeamtin die Frage, vor der Erin am meisten graute.
„Sollte einer der Anwesenden einen berechtigten Einwand gegen diese Eheschließung haben, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen."
„Da. Ich", durchbrach eine Stimme die Stille.
Der russische Akzent ließ Erin erst erstarren und dann herumwirbeln. Sie wollte nicht glauben, was ihr Herz und ihr Körper bereits zu wissen schienen. Sie hoffte, dass es sich um einen Irrtum handelte.
Doch das war nicht der Fall. Denn sie begegnete dem Blick eisblauer Augen, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Dies hier passierte wirklich. Und wie immer beherrschte Dimitri Makarov mit seinem einzigartigen Sex-Appeal und der Aura der Macht, die ihn umgab, vollkommen den Raum.
Unwillkürlich verstärkte sie den Griff um den Brautstrauß, während sie ihn stumm und starr ansah. Dimitri trug einen silbergrauen Anzug, der seine muskulöse Statur unterstrich, und im künstlichen Licht schimmerte sein Haar golden. Er war jeder Zoll der privilegierte Milliardär, als er sie nun eisig musterte. Aber irgendetwas an ihm war anders. Die müden Augen und der obligatorische Dreitagebart hatten ihm früher etwas Anrüchiges verliehen. Dieser Mann hingegen war glatt rasiert, und seine Augen wirkten klar und … durchdringend.
„Dimitri", flüsterte Erin.
„Da, erwiderte Dimitri mit einem spöttischen Unterton, doch sein Gesichtsausdruck ließ sie frösteln. „Freust du dich, mich zu sehen, Erin?
Er weiß es, dachte sie. Aber das konnte nicht sein.
Seit ihrer letzten Begegnung, als er ihr klargemacht hatte, wie wenig sie ihm bedeutete, waren mehr als sechs Jahre vergangen. Mehr als deutlich hatte er sie spürenlassen, dass sie für ihn nie etwas anderes als eine Angestellte gewesen war, und dann hatte er sie einfach gehen lassen, weil sie ihm zu nahegekommen war – viel zu nahe.
Erin dachte an Leo und den Grund für diese Hochzeit. An alles, wofür sie gekämpft hatte. Erneut rang sie sich ein Lächeln ab, denn wenn sie Dimitri gegenüber auch nur die geringste Schwäche zeigte, würde er es gnadenlos ausnutzen.
„Kein besonders gutes Timing", sagte sie betont lässig.
„Nein, mein Timing hätte nicht besser sein können."
„Ich bin gerade im Begriff zu heiraten, Dimitri. Und zwar Chico."
„Wohl kaum." Er ließ den Blick zu Chico schweifen, der ihn mit einem alarmierten Ausdruck in den Augen ansah.
„Gibt es ein Problem?", erkundigte die Standesbeamtin sich freundlich, bevor sie zu dem Telefon auf ihrem Schreibtisch blickte.
„Ein Problem rein emotionaler Natur", erwiderte Dimitri gewandt, während er langsam auf Erin zuzugehen begann.
Sie verspannte sich, und während ihr Körper automatisch auf ihn reagierte, wurde ihr die Ironie seiner Worte bewusst. Gefühle waren Dimitri Makarov völlig fremd.
„Miss Turner?" Die Standesbeamtin sah sie fragend an, als würde sie neugierig auf das Ende der überraschenden Einlage warten.
Diese war allerdings längst nicht vorbei. Nun blieb Dimitri vor Erin stehen, und ihr stockte der Atem. Am liebsten hätte sie ihn angeschrien oder weggestoßen, aber sie war zu nichts dergleichen imstande. Und dann war es zu spät, denn auf einmal zog er sie an sich und hielt sie fest umschlungen. Es schien ihr, als würde sie seine Finger auf der nackten Haut spüren. Tief einatmend blickte sie zu ihm auf, bemerkte das eisige Funkeln seiner Augen, bevor er den Kopf neigte, um sie zu küssen.
Obwohl sie seine Verachtung spürte, öffnete sie automatisch die Lippen und begann zu beben. Benommen gestand sie sich ein, dass Dimitri sie nicht küsste, weil er sie mochte oder begehrte, sondern einzig, um seine Besitzansprüche geltend zu machen. Und trotz allem konnte sie ihm nicht widerstehen und sehnte sich nach Dingen, die sie niemals bekommen würde.
Er zog sie noch enger an sich, sodass sie deutlich seine Erregung spürte. Und obwohl sie es unverschämt von ihm fand, sich hier vor allen Leuten derart aufreizend an sie zu drängen, genoss sie es zugleich und sehnte sich danach, ihn zu spüren. Heiße Wellen der Lust durchfluteten ihren Schoß, und ihre Brüste prickelten, während er fordernd ihre Zunge umspielte. Verzweifelt fragte sie sich, warum nur Dimitri solche Empfindungen in ihr weckten konnte.
Würde Chico etwas unternehmen? Doch selbst wenn, was konnte er schon tun? Wie konnte er Dimitri in die Flucht schlagen, wenn sie im Begriff waren, nur deswegen eine Ehe einzugehen, damit er seine Arbeitserlaubnis bekam?
Der Brautstrauß fiel zu Boden, und Erin fürchtete schon, das Gleichgewicht zu verlieren, als Dimitri sich unvermittelt von ihr löste. Seine Züge wirkten angespannt, und in seinen Augen lag ein warnender Ausdruck, dessen Bedeutung sie sofort verstand. Schließlich hatte sie jahrelang für ihn gearbeitet und wusste, wie er sich verhielt – zumindest meistens. Tu nichts Falsches, hieß es, und sofort rebellierte etwas in ihr.
Bildete er sich wirklich ein, er könnte nach allem, was er ihr angetan hatte, einfach wieder in ihrem Leben auftauchen und die Regie übernehmen? Denn Dimitri war ein Mensch, der nur nahm und nie etwas zurückgab. Und sie würde sich nie wieder etwas von ihm wegnehmen lassen. Es gab gute Gründe, warum er in ihrem Leben keine Rolle mehr spielte, und noch bessere dafür, dass es auch so bleiben sollte.
„Wie kannst du es wagen?, fuhr sie ihn mit bebender Stimme an. „Was, zum Teufel, soll das?
„Das weißt du ganz genau, Erin."
„Das kannst du nicht tun." Herausfordernd hob Erin das Kinn.
Wieder funkelten seine Augen. „Und ob ich es kann!"
„Würde mir bitte jemand erklären, was hier los ist?", erkundigte sich die Standesbeamtin, immer noch höflich, aber mit einem gereizten Unterton.
„Es wird keine Hochzeit geben, antwortete Dimitri. „Stimmt’s, Erin?
Alle betrachteten sie. Chico. Die beiden Trauzeugen, zwei Fremde, die sie auf der Straße angesprochen hatten. Die Standesbeamtin. Erin nahm allerdings nur Dimitris Gesicht und den drohenden Ausdruck in seinen Augen wahr. Und plötzlich wurde sie unsicher.
Dann blickte sie Chico an, der sie irritiert ansah. Ob ihm klar war, dass er alles riskierte, wenn er Dimitri die Stirn zu bieten wagte? Oder hatte der Russe ihn schon in seine Schranken gewiesen, indem er seine zukünftige Braut vor allen küsste?
Aber all das spielte keine Rolle. Nicht wirklich. Nur Leo war wichtig, und sie wollte seine Lebensgrundlage nicht aufs Spiel setzen. Eine Frau, die man vor Gericht stellte, weil sie eine Scheinehe eingegangen war, eignete sich nichts als Mutter, und womöglich drohte ihr sogar eine Haftstrafe. Energisch presste Erin die Lippen zusammen, denn so etwas sollte ihrem geliebten Sohn niemals widerfahren. Tat sie dies nicht, um ihm eine sichere Zukunft und Geborgenheit zu garantieren, etwas, was sie nie gehabt hatte?
„Ich fürchte, es sieht so aus, als müssten wir die Trauung verschieben, versuchte sie sich zu entschuldigen, doch was hätte sie in einer so bizarren Situation auch sagen sollen? Nervös blickte sie sich um. „Dimitri ist …
„Der einzige Mann, den sie wirklich will – wie ihre öffentliche Kapitulation gerade bewiesen hat, warf der Russe ebenso kühl wie arrogant ein. „Stimmt’s, Erin?
Und nun verriet der Ausdruck in seinen Augen noch mehr. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Dimitri wusste Bescheid! Hatte er von Leo erfahren?
In einem Anflug von Panik fragte sie sich, wie er reagieren würde, wenn sie ihr langes Kleid zusammenraffte und weglief. Sie könnte ihr Brautkleid in dem Secondhandladen zurückgeben, in dem sie es gekauft hatte. Sie konnte Leo selbst von der Schule abholen und ihm erzählen, dass seine Mummy doch nicht verreisen und sie nicht in ein großes Haus auf dem Land ziehen würden.
Wenn sie vor Dimitri weglief, würde sie irgendwie klarkommen, auch wenn sie ihre derzeitigen Probleme damit nicht löste. Doch er hatte ihr besitzergreifend die Hand auf den Rücken gelegt, was gleichzeitig Verlangen und Furcht in ihr weckte. Und sie wusste, dass