Wicked Little Pain
Von Mia Kingsley
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Über dieses E-Book
Es sei denn …
Es sei denn, ich könnte Sofia Cattaneo dazu bringen, mich zu heiraten. Immerhin hat sie meiner eigentlichen Braut vorgeschlagen, mich in der Hochzeitsnacht zu töten. Ich bin extrem neugierig, wie sie sich bei diesem Vorhaben schlagen würde – zu neugierig …
Durchsetzungsfähige Männer, in deren Jobbeschreibung das Wort "Mafia" vorkommt. Frauen, die keine Lust haben, sich sagen zu lassen, was sie zu tun haben.
Rohe Gewalt. Schmutziger Sex. Wilde Emotionen. Zuckersüße Happy Ends.
Die neue Dark-Romance-Serie von Mia Kingsley. Alle Teile in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.
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Buchvorschau
Wicked Little Pain - Mia Kingsley
KAPITEL 1
GABRIELE
Ich betrachtete das kleine Tütchen Pillen auf dem Tisch, bevor ich meinen Blick zu dem Kenianer wandern ließ, der mich gespannt musterte. Eigentlich war meine Geduld längst erschöpft. Ich war zu lang wach, hatte zu viel getrunken und musste in gut drei Stunden eine Braut zwingen, an ihrer eigenen Hochzeit teilzunehmen.
»Auch wenn ich verstehe, dass Jerome nicht länger in der Lage ist, mit uns Geschäfte zu machen, sind sieben Prozent jenseits von gut und böse.«
Der Kenianer lächelte und enthüllte seine makellosen Zähne. »Schlagen Sie etwas vor, Mr. Delucci. Sie sind der Boss.«
Verdammt. Gegen Schmeicheleien hatte ich mich noch nie wehren können. Mit den Fingerspitzen klopfte ich auf den Tisch. »Viereinhalb ist das Höchste der Gefühle. Und in Bezug darauf werde ich erst mit meinen Brüdern sprechen.« Ich deutete auf das Tütchen.
»Selbstverständlich.« Der charmante Akzent des Mannes wurde mit jedem Wort weicher. »Keine Eile. Melden Sie sich einfach.« Er war bereits aufgestanden, als ich die Pillen zu mir zog.
»Yaba war der Name?«
Er nickte. »Ich habe exzellente Kontakte in Thailand. Wenn Sie sich um New York kümmern, ist es kein Problem, ein bisschen mehr zu expandieren.«
Nach außen hin gab ich mich unbeeindruckt, aber ich konnte nicht leugnen, wie sehr ich es schätzte, wenn potenzielle Geschäftspartner vorbereitet und mit guten Angeboten zu mir kamen. Vor allem, da ich ohnehin nur ungern mit Jerome gearbeitet hatte. Solang die Kenianer weiter auf diese Art Business mit uns machen wollten, würden wir uns nicht in die Quere kommen.
Mit den Pillen in der Tasche meines Jacketts verließ ich das Restaurant kurz nach den Männern und ließ mich im Morgengrauen von Vittorio nach Hause fahren. Wenn ich Glück hatte, würde ich es schaffen, einmal kurz zu duschen und mich vielleicht für ein Stündchen hinzulegen, ehe ich Aurora Mancini zu ihrer Hochzeit schleifen musste, damit sie meinen Bruder Luca heiratete. Hoffentlich hatte sie sich inzwischen an den Gedanken mit der Heirat gewöhnt. Ich hatte nicht die geringste Lust, mit einer völlig aufgelösten Braut in der Kapelle aufzutauchen.
Als Vittorio vor der Villa Delucci hielt, war ich bereits zweimal weggedöst. Mein Rücken knackte beim Aussteigen, und ich wusste, dass ich weniger arbeiten sollte. Doch das war leichter gesagt als getan, wenn der eine Bruder nur damit beschäftigt war, seiner eigenen Braut nachzustellen, und der andere nichts als Partys und Frauen im Sinn hatte. Vielleicht sollte ich Davides besten Freund Gino adoptieren und ihn zu meiner rechten Hand machen. Er gehörte im Grunde eh schon zur Familie.
Müde stieg ich die Stufen hinauf und nickte dem Wachmann vor der Tür flüchtig zu, bevor ich ins Innere des Hauses schlüpfte. Ich war schon in meinem Schlafzimmer und hatte mein Hemd aufgeknöpft, als mir einfiel, dass ich mein Handy dringend laden musste. Leider lag das Kabel unten in meinem Arbeitszimmer.
Ich öffnete die Tür zum Flur und blieb wie angewurzelt stehen, weil Leardo Terzo gerade aus dem Gang eilte und über die Treppe nach unten verschwand. Er hatte schon für meinen Vater gearbeitet und begleitete unsere Familie bereits Jahrzehnte, allerdings hatte er in diesem Teil des Hauses nichts zu suchen. Schon gar nicht, wenn ich bedachte, dass sich hier lediglich mein Schlafzimmer und das meiner Mutter befanden – und er war nicht bei mir gewesen.
Mit schmalen Augen schloss ich meine Zimmertür so leise wie möglich und wollte ihm folgen, um ihn zur Rede zu stellen. Ich hatte die Treppe fast erreicht, als Giulia sich aus dem Schatten neben der großen Standuhr löste.
»Lass ihn«, sagte sie mit leiser Stimme.
Ich schaute sie überrascht an und wollte gerade zu einem Vortrag darüber ansetzen, wie wenig sie mit ihren neunzehn Jahren vom Leben verstand, als meine jüngste Schwester beide Hände hob.
»Wenn schon nicht für mich, dann für Mom.«
Mein Mund klappte zu.
Giulia grinste schief und bekam dadurch sofort mehr Ähnlichkeit mit Davide. »Verstehe. Du wusstest es also nicht. Keine Sorge, dein Ego wird sich bestimmt davon erholen. Aber erzähl mir nicht, dass du nicht bemerkt hast, wie viel glücklicher Mom jetzt ist.«
Das war mir in der Tat aufgefallen, doch ich hatte es damit begründet, dass mein Vater gestorben war. Unsere Familiengeschichte war lang und kompliziert und beinhaltete etliche Seiten, die entweder komplett geschwärzt oder über und über mit Blut besudelt waren.
»Sie ist auf jeden Fall glücklicher.«
»Was willst du also tun? Sie wieder unglücklich machen?« Giulia reckte ihr Kinn herausfordernd. »Ich weiß schon seit sechs Monaten davon, und ich habe es auch geschafft, meine Klappe zu halten.«
Ich hätte beinahe gelächelt, weil meine Schwester keine Ahnung hatte, wie viele Geheimnisse ich hütete, von denen sie vermutlich gar nichts wissen wollte. Zum Beispiel die Tatsache, dass ich vermutete, dass der Tod meines Vaters keineswegs ein Unfall gewesen war.
Mein Vater war Zeit seines Lebens ein absolutes Arschloch gewesen. Mir war bewusst, dass es vermutlich sehr viele Leute gab, die inzwischen das Gleiche über mich sagten – wenig verwunderlich, wenn ich bedachte, dass ich den gleichen Karriereweg eingeschlagen hatte und keinen Wert auf oberflächliche Plattitüden legte.
Aber ich hatte auch klare Grenzen, die für meinen Vater nie existiert hatten. Als Kind hatte ich es nie infrage gestellt, wie oft er meine Mutter – grundlos – verprügelt hatte. Nicht, dass ein vermeintlicher »Grund« es besser gemacht hätte.
Ich musste etwa sechzehn oder siebzehn gewesen sein, als mir aufging, wie sehr sein Verhalten mir missfiel. Damals hatte ich es noch nicht gewagt, mich gegen ihn zu wenden, was mich bis heute beschämte.
Das war erst passiert, als er sich zum ersten Mal gegen Giulia gewandt hatte, die sich an den Zwischenfall vermutlich nicht mehr erinnern konnte. Ich war einundzwanzig gewesen und – wie er und ich an diesem Abend gleichermaßen lernten – inzwischen stärker als er. Das war der Moment gewesen, in dem die Machtverhältnisse begonnen hatten, sich zu verschieben. Die Erkenntnis auf seinem Gesicht, dass er nicht länger der stärkste Mann im Haus war, hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt. Dicht gefolgt von dem Gedankengang, dass er noch zwei weitere Söhne hatte, die ebenfalls vieles von dem, was er tat, nicht guthießen. Besonders Davide hatte seinen Unmut immer deutlich zum Ausdruck gebracht, obwohl er der jüngste Sohn gewesen war.
Danach hatte mein Vater nie wieder Hand an meine Mutter gelegt. Oder an Giulia.
Aber es war der Anfang vom Ende gewesen.
Vor ungefähr zwei Jahren hatte mein Vater begonnen, erste Anzeichen von Demenz zu zeigen. Natürlich hatte er sich anfangs geweigert, zum Arzt zu gehen, bis wir ihn gezwungen hatten. Die Diagnose lautete Alzheimer. Was schon für eine normale Familie den absoluten Albtraum bedeutete, schlug bei uns doppelt zu, denn mein Vater besaß das gesamte Wissen über unsere Unternehmungen, und die Vorstellung, dass er vollkommen verwirrt fremden Menschen davon berichtete, machte uns allen Sorgen.
Wir hatten beschlossen, uns darum zu kümmern, sollte es jemals so weit sein. Was wir nicht bedacht hatten, war, wie garstig mein Vater werden würde. Er hatte Zeit seines Lebens viel zu viel getrunken und noch mehr Drogen genommen, was ihn nicht gerade rationaler oder ruhiger hatte werden lassen.
Als er eines Abends wieder Anstalten gemacht hatte, unsere Mutter zu verprügeln, war Davide dazwischengegangen und hatte verlangt, dass ich mir eine Lösung einfallen ließ. Wir hatten alle gewusst, dass uns nur ein Ausweg blieb. Unser Vater musste sterben – besser früher als später. Es war so eine Art unausgesprochene Einkunft zwischen Luca, Davide und mir gewesen.
Ich hatte mir unzählige Varianten überlegt, wie ich das Ganze angehen sollte. Etwa eine Woche später war mein Vater im Dunkeln versehentlich die Treppe hinuntergefallen und hatte sich das Genick gebrochen. Ich ging davon aus, dass Davide dafür verantwortlich war. Aber wir hatten nie darüber gesprochen. Wozu auch?
»Seit sechs Monaten?« Ich hob meine Augenbrauen.
»Was denn? Willst du, dass ich Tagebuch führe und dir jeden Abend alles vorlese, was hier so passiert? Ich warne dich, gestern wurden im Garten die Rosen geschnitten. Ich weiß nicht, ob du für so viel Spannung bereit bist.« Giulia reckte ihr Kinn noch ein bisschen höher, und ich beschloss, den dezenten Vorwurf zu überhören.
Meine Schwester wollte die Flügel ausbreiten und die Welt erkunden, was schlicht nicht möglich war, weil sie … eine Delucci war. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wer da draußen alles darauf lauerte, sie in die Finger zu bekommen. Noch weniger war ihr klar, dass sie vermutlich meine größte Schwachstelle war. Ich würde es wahrscheinlich unter Herzschmerz und Magenkrämpfen über mich bringen, einen meiner Brüder zu opfern, weil wir uns allen des Risikos bewusst waren – aber Giulia?
Immer, wenn ich meine jüngste Schwester anschaute, sah ich alles, was wir nie gehabt hatten – eine reine Weste und eine noch unschuldigere Sicht auf die Welt. Natürlich war ich nicht dumm. Unsere Schwester wusste, was wir taten. Aber sie kratzte mit ihrer