Was danach geschah: Der neue Dr. Laurin 73 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»Das sieht ja schon richtig gut aus, Max«, stellte Gernot Dietz überrascht fest. »Wie hast du das denn so schnell hingekriegt?« »Das geht so schnell, weil ich es gern mache«, antwortete Max Bodde, während er sich aufrichtete. Er hatte ein Stück von Gernots Garten umgegraben und von sämtlichen Brombeersträuchern befreit. Die hatten sich immer weiter ausgebreitet, Gernot war mit dem Beschneiden einfach nicht mehr nachgekommen. Jetzt gab es noch eine Ecke, hinten bei seinem Gartenhäuschen, da durften sie noch wachsen. In Zukunft würde Max darauf achten, dass sie nicht noch einmal versuchten, den gesamten Garten zu überwuchern. Gernot war mit seinen achtundsiebzig Jahren noch ziemlich fit, und er liebte seinen Garten. Aber er merkte, dass ihm manche Arbeiten schwerer fielen als früher, und so hatte er sich nach einem jungen Mann umgesehen, der ihm helfen könnte. Er brauchte jemanden, der nicht nur etwas von Gartenarbeit verstand, sondern den er außerdem auch noch gut um sich haben konnte. Er kannte sich schließlich: Da konnte ein Gärtner noch so gut sein – wenn er ihn nicht mochte oder sich in seiner Gegenwart nicht wohlfühlte, würde die Sache keine Zukunft haben. Also hatte er im Freundes- und Bekanntenkreis herumgefragt, und so war er schließlich auf Max gestoßen. Ein echter Glücksfall, für sie beide. Max war in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, den sein älterer Bruder übernommen hatte. Er selbst, hatte er Gernot erzählt, war daran nicht interessiert gewesen. »Ich wollte immer Gärtner werden, und irgendwann werde ich meinen eigenen Laden haben. Aber das ist Zukunftsmusik. Im Augenblick bin ich mit meiner Anstellung sehr zufrieden, und wie du siehst, habe ich noch Zeit genug, um ab und zu einen kleinen Nebenjob zu übernehmen, der mir Spaß macht.«
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Buchvorschau
Was danach geschah - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 73 –
Was danach geschah
Ein schrecklicher Unfall verändert Kerstins Leben
Viola Maybach
»Das sieht ja schon richtig gut aus, Max«, stellte Gernot Dietz überrascht fest. »Wie hast du das denn so schnell hingekriegt?«
»Das geht so schnell, weil ich es gern mache«, antwortete Max Bodde, während er sich aufrichtete. Er hatte ein Stück von Gernots Garten umgegraben und von sämtlichen Brombeersträuchern befreit. Die hatten sich immer weiter ausgebreitet, Gernot war mit dem Beschneiden einfach nicht mehr nachgekommen. Jetzt gab es noch eine Ecke, hinten bei seinem Gartenhäuschen, da durften sie noch wachsen. In Zukunft würde Max darauf achten, dass sie nicht noch einmal versuchten, den gesamten Garten zu überwuchern.
Gernot war mit seinen achtundsiebzig Jahren noch ziemlich fit, und er liebte seinen Garten. Aber er merkte, dass ihm manche Arbeiten schwerer fielen als früher, und so hatte er sich nach einem jungen Mann umgesehen, der ihm helfen könnte. Er brauchte jemanden, der nicht nur etwas von Gartenarbeit verstand, sondern den er außerdem auch noch gut um sich haben konnte. Er kannte sich schließlich: Da konnte ein Gärtner noch so gut sein – wenn er ihn nicht mochte oder sich in seiner Gegenwart nicht wohlfühlte, würde die Sache keine Zukunft haben. Also hatte er im Freundes- und Bekanntenkreis herumgefragt, und so war er schließlich auf Max gestoßen. Ein echter Glücksfall, für sie beide.
Max war in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, den sein älterer Bruder übernommen hatte. Er selbst, hatte er Gernot erzählt, war daran nicht interessiert gewesen. »Ich wollte immer Gärtner werden, und irgendwann werde ich meinen eigenen Laden haben. Aber das ist Zukunftsmusik. Im Augenblick bin ich mit meiner Anstellung sehr zufrieden, und wie du siehst, habe ich noch Zeit genug, um ab und zu einen kleinen Nebenjob zu übernehmen, der mir Spaß macht.«
Sie hatten sich von Anfang an verstanden und waren schnell zum Du übergegangen. Gernot konnte es nicht leugnen: Er freute sich immer, wenn Max kam, und ihm schien, dass es dem jungen Mann genauso ging.
Seine Schwiegertochter Nora hatte Max zunächst mit Misstrauen betrachtet. »Er ist doch ein völlig Fremder, Gernot! Wieso hast du so viel Vertrauen zu ihm?«
Gernot sagte sich gern, dass die Eifersucht aus ihr gesprochen hatte, denn diese Sichtweise schmeichelte ihm. Heute wusste sie gar nicht mehr, dass sie am Anfang so reagiert hatte. Wenn er sie gelegentlich daran erinnerte, wies sie das stets empört von sich und behauptete, sie habe Max vom ersten Augenblick an sympathisch gefunden. Das amüsierte ihn.
Sie stand ihm nahe, die Nora, sie war ihm ans Herz gewachsen wie eine eigene Tochter. Was auch, aber längst nicht nur, daran lag, dass Nora aus seinem Sohn Markus, dem ewigen Junggesellen, doch noch einen Ehemann und Vater gemacht hatte. Gernots Enkelin Floriane war das schönste Geschenk, das die beiden ihm hätten machen können.
Markus war bei der Hochzeit vor zwei Jahren schon vierzig gewesen, Nora fünfunddreißig. Von dieser Hochzeit hatte Gernot nicht mehr zu träumen gewagt. Sicher, Markus war in vielem ein Spätzünder gewesen, aber bei Frauen hatte er immer Erfolg gehabt. Und dann ließ er sich so viel Zeit mit der Familiengründung! Keine Frau war ihm gut genug gewesen, außerdem hatte er sein ungebundenes Leben auch sehr genossen. Gernot konnte nur ahnen, wie vielen Frauen sein Sohn das Herz gebrochen hatte. Fest stand nur: Es mussten viele gewesen sein. Doch dann war Nora gekommen, und auf einen Schlag war alles anders gewesen.
Gernot seufzte. Spät, aber nicht zu spät. Er selbst war tatsächlich bei der Geburt seines Sohnes auch nicht mehr der Jüngste gewesen, trotzdem hatte es mit der Familiengründung noch geklappt, zum Glück. Nun war er eben ein schon ziemlich alter Großvater, aber das machte ihm nichts aus.
Floriane war jetzt fünfzehn Monate alt. Sie lief wie ein Wiesel, und sie konnte schon eine ganze Reihe von Wörtern sagen. Zu Gernots Entzücken gehörte etwas, das sich entfernt nach ‚Opa‘ anhörte, dazu. Die kleine Familie wohnte auf der anderen Straßenseite, schräg gegenüber. Nah genug für engen Kontakt, weit genug entfernt für den nötigen Abstand.
Jedenfalls dachten Nora und Markus jetzt sogar über ein zweites Kind nach. Wenn das auch noch klappte, dachte Gernot, war er wunschlos glücklich.
Er ging mit der Thermoskanne und den beiden Bechern zu Max, reichte ihm einen Becher und schenkte den bereits mit Milch vermischten Kaffee ein. So tranken sie ihn beide am liebsten, eine von vielen Gemeinsamkeiten. »Und die Ranken?«, fragte er und zeigte auf die ausgerissenen Brombeerpflanzen, die Max zu einem großen Haufen aufgeschichtet hatte.
»Die lassen wir ein bisschen antrocknen, dann verbrennen wir sie.«
»Das gibt Ärger mit den Nachbarn«, gab Gernot zu bedenken.
»Lass mich nur machen«, sagte Max. »Ich nehme die alte Regentonne, die du nicht mehr benutzt, weil sie ein Loch im Boden hat, ich mache kein offenes Feuer hier. Und wenn das Zeug da trocken ist, brennt es wie Zunder. Es soll ja nicht regnen die nächsten Tage. Bis jemand merkt, dass hier was brennt, ist es schon vorbei.«
»Dein Wort in Gottes Ohr«, seufzte Gernot. »Aber du bist der Gärtner, du sagst, wo es langgeht.«
Max lachte. Er war ein großer, breitschultriger Mann mit ziemlich langen blonden Haaren, die er bei der Arbeit entweder hinten zusammenband oder als Knoten oben auf dem Kopf trug. Zuerst hatte Gernot das befremdlich gefunden, mittlerweile war er so an den Anblick gewöhnt, dass er ihm nicht einmal mehr auffiel, zumal er das auch schon bei anderen Männern gesehen hatte. Die Moden kamen und gingen.
Er selbst war fast so groß wie Max, aber schmaler, fast schon hager. Auch er war einmal blond gewesen, jetzt war sein Haar weiß. Aber da er sich oft im Garten aufhielt, war seine Haut stets leicht gebräunt, sodass die Leute immer sagten: »Du siehst aus, als kämst du gerade aus dem Urlaub, Gernot.«
»Dafür, dass du hier in den letzten fünfzig Jahren der alleinige Chef im Garten warst, ist es ein großes Wort, dass ich hier sagen soll, wo es langgeht«, erwiderte Max vergnügt. »Also, ich kümmere mich um die Brombeeren, versprochen, und du wirst keinen Ärger bekommen. Sag mal, kommt deine Enkelin heute überhaupt nicht?«
Max und Floriane waren dick befreundet. Auch das war etwas, worüber Gernot sich freute.
»Morgen«, sagte Gernot. »Nora und Markus müssen zu einer Freundin, deren Mann ihr gerade mitgeteilt hat, dass er schon seit einem Jahr eine Affäre mit einer anderen Frau hat, die jetzt ein Kind von ihm erwartet. Sie ist völlig von der Rolle, und sie will sofort aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen, weil sie es dort nicht mehr aushält. Sie wohnt in Rosenheim, und da wird sie wegen ihres Jobs auch erst einmal bleiben.«
Max trank einen Schluck von seinem Kaffee. »Das muss hart sein«, sagte er nachdenklich. »Wenn ich mir eine solche Situation vorstelle …«
»Ja«, erwiderte Gernot. »Sie ist eine sehr nette Frau, sie war schon einige Male hier, und ich