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125 Die arme Gouvernante
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eBook177 Seiten2 Stunden

125 Die arme Gouvernante

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Über dieses E-Book

Lara, die schöne rothaarige Tochter eines Dorfpfarrers, hört mit Schrecken die Geschichte ihrer Freundin Jane, die auf The Priory als Gouvernante arbeitet, und die davon erzählt wie der lüsterne Lord Magor, der beste Freund des Gutsbesitzers, ihr nachstellt. Sie beschließt, ihm eine Lektion zu erteilen und tritt die Stelle der Freundin als Vertretung an. Was niemand weiß ist, daß sie außerdem heimlich ein Buch über die zeitgenössische Gesellschaft schreibt. Welch besserer Zeitpunkt als der Besuch des Prinzen von Wales und seiner Geliebten auf dem Gut?
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Apr. 2015
ISBN9781788672825
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    Buchvorschau

    125 Die arme Gouvernante - Barbara Cartland

    1 ~ 1887

    Die Tür wurde geöffnet, und eine energische Stimme rief: „Kommen Sie, Miss Lara. Es ist ein schöner Tag heute. Sie sollten hinausgehen, an die frische Luft, anstatt sich hier drinnen die Finger wund zu schreiben."

    Lara Hurley hob lachend den Kopf.

    „Ich schreibe mir nicht umsonst die Finger wund, Nanny: Wenn ich einmal berühmt bin, wirst du schon stolz auf mich sein. "

    Nanny, die seit über zwanzig Jahren für die Familie arbeitete, schniefte nur mißbilligend, bevor sie einen Schal, einen Sonnenhut und ein paar Bücher aufhob, die achtlos auf Stühlen und Boden verstreut lagen.

    Lara lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und schimpfte: „Oh, jetzt habe ich den Faden verloren. Dabei habe ich ohnehin solche Schwierigkeiten mit dem dritten Kapitel."

     „Weshalb Sie noch ein Buch schreiben wollen, wenn das Haus jetzt schon voll davon ist, begreife ich einfach nicht", erklärte Nanny.

    „Das sagst du jetzt, aber wenn es einmal veröffentlicht ist, dann wirst du die erste sein, der ich eine Widmung in ihr Buch schreiben soll", prophezeite Lara.

    Doch Nanny gab ihrem Unglauben durch ein erneutes Schniefen Ausdruck.

    „Ich verstehe dich ja, Nanny, fuhr Laura fort, „aber was soll ich denn sonst tun, um Geld zu verdienen? Du weißt doch, wie sehr wir es brauchen.

    „Damit verdient man kein Geld, erwiderte Nanny. „Ich habe immer nur gehört, daß Schriftsteller verhungert sind, noch bevor ihre Bücher überhaupt erschienen sind.

    „Da hast du recht, aber wenn ich auch nicht verhungern werde, was ich dann sicher dir zu verdanken habe, brauche ich doch ganz dringend ein neues Kleid. Und wenn ich noch weitere fünf Jahre mit demselben Hut zur Kirche gehe, dann wird er sich in seine Bestandteile auflösen, während ich gerade einen Psalm singe. Und dann wirst du dich meiner wirklich schämen."

    Nanny erwiderte nichts.

    „Nicht daß es irgend jemanden in der Kirche gäbe, der von meiner Kleidung Notiz nehmen wollte, fuhr Laura fort. „Das Leben in diesem Dorf ist viel zu langweilig und ereignislos. Ist es da ein Wunder, daß meine Phantasie auf Reisen geht?

    „Ich sage ja nichts gegen Ihre Phantasie, Miss Lara, entgegnete Nanny steif, „aber Sie sehen so blaß aus. Sie brauchen dringend frische Luft, damit Ihre Wangen wieder rot werden. Andere junge Damen halten sich öfter im Garten auf und malen zum Beispiel.

    „Welche andere jungen Damen? In dieser Umgebung gibt es keine in meinem Alter,"

    Nanny wußte darauf nichts zu erwidern. Deswegen schritt sie zur Tür und meinte nur: „Ich kann nicht den ganzen Tag Reden halten, Miss Lara. Ich muß mich um das Essen Ihres Vaters kümmern. Das Hühnchen, das Jacobs geschlachtet hat, ist so hart, daß ich es erst stundenlang kochen muß, ehe man hineinbeißen kann."

    Das zähe Fleisch der Hühnchen war ein ständiger Streitpunkt zwischen Nanny und dem alten Hausdiener, der die Reparaturarbeiten im Haus verrichtete, das Gemüse im Garten anpflanzte und die Ställe auskehrte.

    Lara fragte sich oft, wie sie ohne ihn auskommen würden, denn sie war sich sicher, daß sie so leicht niemanden mehr finden würden, der für Jacobs’ kleines Gehalt seine Arbeit übernehmen würde.

    Geld ist nicht die Wurzel allen Übels, dachte Lara bei sich, sondern die Ursache aller Sorgen. Irgendwie fand sie es ungerecht, daß ihr Vater mit seinem Titel keinen Penny abbekommen hatte.

    Als jüngerer Sohn des dritten Lord Hurlington hatte er sein Leben der Kirche geweiht, während sein älterer Bruder Edward traditionsgemäß den Grenadieren beitrat. Als Edward in Ägypten an Malaria starb, wurde Reverend Arthur Hurlington Erbe des Titels.

    Doch Laras Großvater starb und hinterließ einen Schuldenberg, der durch den Verkauf des Familienbesitzes nur zum Teil abgetragen werden konnte. Deswegen bemühte sich der neue Lord Hurlington aus Pflichtbewußtsein und Ehrenhaftigkeit, einen Teil seines ohnehin geringen Gehalts für die Abzahlung der verbliebenen Schulden abzuzweigen und mit dem spärlichen Rest des Geldes auszukommen.

    Aus diesem Grund mußten Frau und Tochter jeden Penny zweimal umdrehen und den Kauf eines neuen Kleides oder neuen Hutes in die ferne Zukunft drängen.

    „Wie hat Großvater nur so leichtsinnig mit dem Geld umgehen können!" hatte Lara sich oft bei ihrer Mutter beschwert.

    Lady Hurlington hatte darauf nicht nur keine Antwort gewußt, sondern hatte vor einem Jahr auch damit aufgehört sich an ihr Leben zu klammern. Es fehlte nicht nur an genügend Nahrungsmitteln, die ihre Kräfte hätten aufrechterhalten können, es fehlte auch das Geld für teure Medizin, die sie gebraucht hätte.

    Seit Lara nun achtzehn Jahre alt geworden war und sich nicht mehr für ein Schulmädchen hielt, war sie von dem Wunsch des Geldverdienens förmlich besessen. Sie wußte natürlich, daß sie ihren Vater nicht allein lassen konnte, selbst wenn sie ein lukratives Stellenangebot erhalten hätte, was nicht der Fall war. Und sie hatte auch nicht das Verlangen, die einzigen Berufe zu ergreifen, die jungen Damen gestattet waren, nämlich Gesellschafterin einer zänkischen alten Witwe zu werden oder Gouvernante.

    „Dazu sind Sie noch viel zu jung", fand Nanny, als Lara mit ihr darüber sprach.

    „Und ich habe auch keine Lust, Kinder zu unterrichten, ergänzte Lara. „Außerdem sagte Mama immer, daß eine Gouvernante ein elendes Leben irgendwo zwischen Himmel und Hölle führen müßte.

    Als Nanny sie fragend anschaute, erklärte Lara lächelnd: „Sie sind weder oben noch unten, das heißt, sie befinden sich im Niemandsland dazwischen, was höchst unangenehm sein muß."

    Bei diesem Gedanken an das Dasein einer Gouvernante war in Lara der Wunsch erwacht, ein Buch darüber zu schreiben. In ihrem Roman würde die Heldin sehr arm, aber sehr hübsch sein. Sie würde eine Stellung in einem herzoglichen Haus erhalten, und da der Hausherr natürlich Witwer war, würde er nach einer Weile um ihre Hand anhalten, und sie würden in Glück und Freude zusammen leben.

    Es sollte eine Geschichte werden, die Lara selbst gern lesen würde. Sie war sicher, daß sie nach Fertigstellung ihres Werks einen Verleger finden und ihr Glück machen würde.

    Vielleicht werde ich einmal über Nacht so berühmt wie Lord Byron, dachte sie. In solchen Romanen gab es immer ein großes Haus, in dem der Kavalier wohnte. Entweder war er selbst jung und hübsch und hatte ein Auge auf ein hübsches Dorfmädchen geworfen, oder er war alt und streitsüchtig, hatte dafür aber einen Sohn, der mutig genug war, mit dem Mädchen, das er liebte, zu fliehen.

    Da Lara als Einzelkind oft sich selbst überlassen war, hatte sie den Kopf voller romantischer Geschichten. Nur ihre Mutter hatte begriffen, daß die Menschen in ihrer Phantasie genauso lebendig, wenn nicht noch lebendiger waren als die, denen Lara täglich begegnete.

    Als Lara nun vom Tisch aufstand, war sie äußerst zufrieden, daß sie bereits zwei Kapitel ihres Buches in sauberer Schrift zu Papier gebracht hatte, doch sie mußte sich auch eingestehen, daß sie beim dritten Kapitel zweifellos festsaß. Es war die Stelle, an der die Heldin, die eine freundliche alte Dame aus der Nachbarschaft für die Stellung in dem herzoglichen Haus empfohlen hatte, sich auf den Weg in das herrschaftliche Schloß machte.

    Wie kann ich ein solches Haus beschreiben, ohne es je gesehen zu haben? fragte Lara sich. In ihrer näheren Umgebung gab es keine bedeutenden Häuser, die sie hätte besichtigen können. Zwar gab es zehn, fünfzehn Meilen entfernt die Landsitze einiger Adeliger, doch Rollo, das einzige Pferd der Pastorenfamilie, war so alt geworden, daß Lara ihm eine solche Entfernung nicht zumuten wollte.

    Selbst wenn einer der benachbarten Bauern ihr einen Ackergaul auslieh, würde ein Tag für die Hinreise, die Besichtigung und die Rückreise nicht ausreichen. Und Lara konnte die Nacht ja kaum unter irgendeinem Gebüsch verbringen.

    In dem Bewußtsein, daß es wohl allen Schriftstellern so wie ihr erging, blickte sie traurig auf ihr begonnenes Manuskript und beschloß, erst einmal Nannys Wunsch zu erfüllen und ein wenig in den Garten zu gehen. Vielleicht fällt mir dabei ein, wie ich meinen Roman fortsetzen kann, dachte sie.

    Sie trat in die Diele, wo Nanny Laras alten Sonnenhut auf einen Stuhl gelegt hatte.

    Lara griff nach dem Hut und wollte das Pfarrhaus gerade durch die Gartentür verlassen, als es an der Haustür klopfte.

    Sie überlegte, wer es sein könnte.

    Für den Postboten war es zu spät. Außerdem war er schon dagewesen, und die Leute aus dem Ort wußten, daß ihr Vater im benachbarten Dorf bei einer Beerdigung den Pastor vertrat, der gerade im Urlaub war.

    Nanny konnte das Klopfen nicht gehört haben, sonst wäre sie schon längst aus der Küche gekommen. Also eilte Lara zur Haustür.

    Einen Augenblick lang starrte sie die Besucherin an, die draußen stand, dann stieß sie einen Freudenruf aus.

    „Jane! Wie schön, dich wiederzusehen!"

    „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen, Lara", erwiderte Jane.

    „Komm herein! Und erzähl mir, was es Neues gibt!"

    Jane Cooper, Laras vierundzwanzigjährige Freundin, trat in die Diele. Sie wirkte ein wenig nervös, so als könnte sie nicht glauben, daß sie wirklich so willkommen war.

    Jane war zur Welt gekommen, als ihr Vater, ein Lehrer, schon recht alt und bereits pensioniert war. Bei Janes Geburt war ihre Mutter gestorben, was Mr. Cooper kaum verwinden konnte. Nur die Liebe zu seinem einzigen Kind konnte seinen Schmerz lindern. Bis zu seinem Tod unterrichtete er seine Tochter mit dem gleichen Eifer wie früher die vielen Jungens der öffentlichen Schule.

    Laras Mutter, die die Anwesenheit des intelligenten Mannes in Little Fladbury als glückliche Fügung des Schicksals erkannte, hatte Mr. Cooper gebeten, ihre Tochter als Schülerin zu akzeptieren, und obwohl Jane viel älter war als Lara, hatten sich die beiden angefreundet.

    Doch die zwei Mädchen unterschieden sich nicht nur im Alter voneinander, sondern auch im Charakter.

    Jane, die nie die Liebe einer Mutter erfahren hatte, war schüchtern, zurückhaltend und ohne jede Selbstsicherheit. Sie wuchs jedoch zu einem hübschen Mädchen heran, mit blonden Haaren und blaßrosafarbenem, klarem Teint. Das Schönste in ihrem schmalen Gesicht waren die himmelblauen Augen, die entweder voller Staunen in die Welt blickten oder zögernd, wenn ihr irgend etwas begegnete, was nicht gradlinig und einfach war.

    Trotz ihrer höheren Bildung erschien Jane ihrer Freundin oft jünger und noch natürlicher, als Lara selbst war.

    Es war ein großes Unglück, als Mr. Cooper dann starb, denn mit ihm starb auch die kleine Pension, so daß Jane gezwungen war, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.

    Die einzige Stellung, für die sie qualifiziert war, war die einer Gouvernante, und es war Lady Hurlington gewesen, die über entfernte Verwandte ihres Mannes, welche einer ganz anderen Gesellschaftsschicht angehörten als sie selbst, für Jane eine Anstellung gefunden hatte.

    Jane hatte sich damals zutiefst dankbar gezeigt und war gern in Lady Ludlows Haus nach London gezogen, wo sie, wie Lara erfuhr, mit viel Erfolg drei kleine Kinder unterrichtete.

    Als Lara die Tür zum Arbeitszimmer öffnete und Jane hereinbat, dachte sie daran, welches Glück sie hatte, daß Jane ausgerechnet in dem Augenblick eingetroffen war, als Lara so dringend Informationen für ihr Buch brauchte.

    „Setz dich, Jane, bat sie. „Ich nehme an, du hast schon gegessen. Da es noch zu früh für den Tee ist, werde ich Jenny sagen, daß du hier bist, und sie bitten, dir eine Tasse Kaffee zu kochen.

    „Nein, ich möchte nichts, Lara, außer deiner Hilfe", erwiderte Jane.

    „Meine Hilfe? wiederholte Lara lächelnd. „Hilfe wollte ich von dir. Jane sah sie verwundert an. „Doch das ist im Augenblick nicht so wichtig. Erzähl du mir zuerst, was du auf dem Herzen hast."

    Jane streifte ihre weißen Baumwollhandschuhe ab, legte sie neben sich aufs Polster und verkrampfte die Hände ineinander. Schließlich stieß sie hervor: „O Lara, ich habe solche Schwierigkeiten! "

    An ihrer Stimme erkannte Lara den Ernst der Lage, und sie fragte: „Schwierigkeiten, Jane? Was ist passiert?"

    „Ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll, erwiderte Jane. „Der Grund, weshalb ich heute hierherkam, war, deinen Vater zu bitten, mir eine andere Empfehlung zu geben.

    „Was ist denn mit der Stelle, die du zuvor hattest?"

    „Eure Verwandte, Lady Ludlow, hat die Empfehlung an den Marquis von Keyston weitergegeben, bei dem ich jetzt angestellt bin."

    „Du hast Lady Ludlow verlassen? rief Lara. „Das wußte ich gar nicht.

    „Ich bin nicht gegangen, weil ich irgend etwas falsch gemacht habe", versicherte Jane schnell, „aber die beiden Jungens besuchen jetzt die Vorschule, und da wurde beschlossen, daß das Mädchen mit

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