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Waldis große Tat: Sophienlust Extra 30 – Familienroman
Waldis große Tat: Sophienlust Extra 30 – Familienroman
Waldis große Tat: Sophienlust Extra 30 – Familienroman
eBook131 Seiten2 Stunden

Waldis große Tat: Sophienlust Extra 30 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

An dem kleinen See zwischen Gut Schoeneich und dem Kinderheim Sophienlust hielt ein Wagen. Eine junge Frau stieg aus. Es war ihr anzusehen, dass sie ein Kind erwartete. Sie neigte sich zu dem heruntergekurbelten Fenster des Wagens. »Lass dir Zeit, Hans-Joachim. Ich will einen langen Spaziergang am See machen.« »Muss das wirklich sein, Andrea?«, erklang vom Fahrersitz eine Männerstimme. Der junge Tierarzt Dr. Hans-Joachim von Lehn machte ein bedenkliches Gesicht. »Du weißt, wie ungern ich dich allein lasse. Außerdem hattest du mir versprochen, mich auf die Bauernhöfe zu begleiten. Auf einmal ist dir etwas anderes eingefallen.« Die hübsche junge Andrea lachte. »Ja, werdende Mütter sollen launisch sein, Hans-Joachim. Das musste ich dir eben auch einmal beweisen.« Ihr Gesicht wurde wieder ernst. »Nein, so ist es nicht. Ich bleibe einfach lieber hier am See, statt im Wagen über die Feldwege zu deinen Bauern zu hoppeln. Dort hast du ja doch keine Zeit für mich, und nur im Kuh- oder Pferdestall zu stehen, macht mir heute keinen Spaß.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum26. Jan. 2021
ISBN9783740976187
Waldis große Tat: Sophienlust Extra 30 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Waldis große Tat - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 30 –

    Waldis große Tat

    Ein kleiner Hund als Lebensretter!

    Gert Rothberg

    An dem kleinen See zwischen Gut Schoeneich und dem Kinderheim Sophienlust hielt ein Wagen. Eine junge Frau stieg aus. Es war ihr anzusehen, dass sie ein Kind erwartete. Sie neigte sich zu dem heruntergekurbelten Fenster des Wagens. »Lass dir Zeit, Hans-Joachim. Ich will einen langen Spaziergang am See machen.«

    »Muss das wirklich sein, Andrea?«, erklang vom Fahrersitz eine Männerstimme. Der junge Tierarzt Dr. Hans-Joachim von Lehn machte ein bedenkliches Gesicht. »Du weißt, wie ungern ich dich allein lasse. Außerdem hattest du mir versprochen, mich auf die Bauernhöfe zu begleiten. Auf einmal ist dir etwas anderes eingefallen.«

    Die hübsche junge Andrea lachte. »Ja, werdende Mütter sollen launisch sein, Hans-Joachim. Das musste ich dir eben auch einmal beweisen.« Ihr Gesicht wurde wieder ernst. »Nein, so ist es nicht. Ich bleibe einfach lieber hier am See, statt im Wagen über die Feldwege zu deinen Bauern zu hoppeln. Dort hast du ja doch keine Zeit für mich, und nur im Kuh- oder Pferdestall zu stehen, macht mir heute keinen Spaß. Schau doch, welch herrliches Wetter wir haben. Ich wundere mich nur, dass niemand von Sophienlust am See ist.«

    »Es wäre mir auch lieber, wenn du Gesellschaft hättest, Andrea.«

    »Aber mir nicht. Heute nicht. Ich freue mich auf das Alleinsein. Ich war in den letzten Tagen sehr oft in Sophienlust. Immer war dort großer Trubel. So gern ich die Kinder habe, jetzt werden sie mir doch schon manchmal zu viel.« Andrea warf ihrem Mann im Wagen eine Kusshand zu. »Also, sieh zu, dass du einem Kälbchen oder einem Fohlen auf die Welt verhilfst. Darüber freust du dich doch immer am meisten.«

    Hans-Joachim seufzte. »Lieber würde ich mit dir hier spazieren gehen. Geh nicht zu nahe an das Wasser heran, Andrea, damit du nicht abrutschst.«

    Die junge Frau lachte. »Ich kenne doch hier jede Stelle, Hans-Joachim. Hier tobte ich schon zu einer Zeit herum, da kannte ich dich noch gar nicht.«

    »Ja, das mag stimmen. Aber heute kannst du nicht mehr toben, mein Schatz.«

    »Freust du dich darüber vielleicht auch noch? Im nächsten Jahr bin ich wieder mit von der Partie. Das habe ich Nick, Henrik und den Großen von Sophienlust schon versprochen.«

    »Wirst du mit dem Baby auf dem Arm mit den anderen um die Wette laufen, Andrea? Ja, ich glaube, du würdest auch das noch fertigbringen. Aber jetzt muss ich fahren. Ich rechne damit, dass ich in einer halben Stunde wieder hier bin. Ich werde laut hupen, falls ich dich nicht gleich entdecke. Bis dann, Andrea.«

    »Bis dann, Hans-Joachim.« Andrea winkte ihrem Mann noch, dann ging sie langsam am Seeufer entlang. Schon nach wenigen Minuten schrak sie zusammen. Im Ried hinter ihr raschelte es. Keuchender Atem war zu hören, und jetzt tauchte ein Dackel auf.

    »Waldi, du bist es? Mir so einen Schrecken einzujagen!« Andrea beugte sich zu dem Langhaardackel hinab und streichelte sein glänzendes sattbraunes Fell. »Dein Herrchen hat dich also aus dem Wagen gelassen und zu mir geschickt. Ich hätte mir denken können, dass ihm noch etwas einfallen würde. Also, meinetwegen, begleite mich. Aber vielleicht wird es dir hier bald zu langweilig. Auf einem Bauernhof hätte es dir sicher besser gefallen. Solche Besuche sind doch für dich immer sehr interessant.«

    Andrea richtete sich auf, und Waldi drückte sich an ihre Beine. Die junge Frau kannte sein Liebesbedürfnis. Noch einmal bückte sie sich und tätschelte ihn. »Ja, ja, du bist der Kleinste, aber auch der Tüchtigste. Möchtest du das wieder einmal bestätigt haben?«

    Waldi bellte freudig. Er lief ein Stück von Andrea weg und kam wieder zu ihr zurück. Die junge Frau wusste, warum er so übermütig war. Oft nahm sie ihre Dogge Severin auf ihre Spaziergänge mit. Das machte Waldi stets sehr eifersüchtig. Kein Wunder, wenn ihm ausgerechnet ein solches Ungetüm den Rang ablief. Auch im Tierheim hatte Waldi Schwierigkeiten. Zwar trug es seinen Namen, und Waldi galt als der Chef, aber seine kurzen krummen Beine brachten ihm doch gegenüber der Dogge, dem Bernhardiner und anderen großen Hunden manchen Nachteil ein. Deshalb musste man ihm ab und zu zeigen, dass ihm die besondere Gunst gehörte.

    »Lauf zu, Waldi«, rief Andrea. »Aber ja nicht bis in den Wald.«

    Der Dackel legte den Kopf schief, schlenkerte dann mit seinen langen Ohren und preschte durch das Ried.

    Andrea ging noch ein Stückchen weiter bis zu einem Findling, der zum Sitzen einlud. Obwohl sie eigentlich einen weiten Spaziergang hatte machen wollen, setzte sie sich auf den Stein. Es war ein sehr schwüler Tag. Selbst um diese späte Nachmittagsstunde war es noch unerträglich. So frisch Andrea sich auch ihrem Mann gegenüber gezeigt hatte, jetzt fühlte sie sich doch schon müde. Aber sie konnte den Blick über den See auch von dieser Stelle aus genießen. Und träumen konnte sie auf diesem Platz ebenfalls.

    Um Andreas Mund legte sich ein weiches Lächeln. Ja, das Träumen spielte in ihrem Leben eine große Rolle. Erst recht, seitdem sie das Kindchen unter dem Herzen trug. Von Tag zu Tag freute sie sich genauso wie Hans-Joachim mehr darauf. Beide konnten sie es kaum noch erwarten, bis sie das kleine Wesen würden im Arm halten können.

    Andrea dachte in dieser Stunde auch an die Kinder, die ihr in den letzten Jahren ganz besonders ans Herz gewachsen waren. Immer waren es Schützlinge ihrer Mutter gewesen, Kinder, die durch Unglück in der Familie, durch den Verlust der Eltern oder weil man sie verstoßen hatte nach Sophienlust gekommen waren. So manchem dieser Kinder hatte auch sie, Andrea, helfen können. Da war der kleine Ali gewesen, den sie am liebsten bei sich behalten hätte. Aber er lebte nun bei seinen Eltern in Stuttgart und war häufig Gast in Sophienlust. Dann Manuela, von der die Bärin Isabell stammte, die jetzt mit ihren Kindern Taps und Tölpl im Tierheim lebte. Noch andere Kindernamen gingen Andrea durch den Sinn, und mit jedem Namen war ein besonderes Schicksal verbunden. Andreas Hand legte sich jetzt zärtlich auf den Leib. »Du wirst immer ein Zuhause haben«, redete sie vor sich hin, »immer Eltern, die dich lieben. Sehr junge Eltern, die aber das Glück werden zu schätzen wissen, ein Kind zu haben.«

    Im Ried raschelte es. Waldi kam wieder einmal nachsehen, ob er gebraucht wurde. Auch wenn Andrea sehr leise gesprochen hatte, mochte er sie doch gehört haben. Sie beugte sich zu ihm hinab und gab ihm einen Klaps. »Ich rede nur mit mir selbst, Waldi, und mit jemandem, den du auch einmal sehr lieb haben wirst. Strolche getrost noch ein bisschen herum, bis unser allerhöchster Herr zurückkommt.«

    Waldi ließ sich das nicht zweimal sagen. Er verschwand schon wieder. Andrea sah ihm nach. Wohl war er selbst nicht mehr zu entdecken, aber sie konnte seine Spur an den schwankenden hohen Halmen verfolgen.

    Plötzlich kam es Andrea vor, als höre sie eine Stimme. Schade, dachte sie, ich bin doch nicht so lange allein geblieben, wie ich hoffte. Kam vielleicht gar jemand von Sophienlust? Nein, das war keine sprechende Stimme. Es kam ihr eher vor, als höre sie jemanden weinen.

    Erschrocken lauschte Andrea. Ja, ein Kind weinte. Es musste am gegenüberliegenden Ufer des Sees sein. Auch dort stand hohes Ried. Bewegte es sich nicht?

    Nun rutschte Andrea vor Schreck von dem Findling. Als sie auf den Füßen stand, stützte sie sich mit der Hand auf das Gestein. Wie gebannt starrte sie hinüber in das Ried. Es bewegte sich genauso wie vorhin, als Waldi verschwunden war.

    »Nein!«, schrie Andrea auf und presste die Hände auf die Brust. Das Ried am gegenüberliegenden Ufer hatte sich geteilt. Ein kleines schwarzhaariges Mädchen war aufgetaucht. Da das Ried viel höher als das Kind war, hatte Andrea es nicht früher sehen können. Aber jetzt stand das Kind auf dem schmalen Streifen Sand am See.

    »Geh zurück, bleib stehen!«, schrie Andrea und streckte die Arme abwehrend aus. Warum tauchte denn keiner hinter dem kleinen Mädchen auf? Es konnte doch nicht allein durch das Ried gekommen sein.

    Das Kind starrte zu Andrea herüber und machte noch einen Schritt vorwärts.

    Gehetzt sah sich Andrea um. Für sie gab es nur eine Möglichkeit, zu dem kleinen Mädchen zu kommen. Sie musste um den See herumlaufen. Aber das wäre schon normalerweise ein weiter Weg für sie gewesen. In ihrem Zustand hätte sie noch mehr Zeit dazu gebraucht.

    Wieder schrie Andrea. Diesmal mit sich überschlagender Stimme: »Geh zurück! Du stürzt ja in den See! Geh zurück!« Das Kind schien ihre Stimme nicht zu hören, aber es ließ den Blick nicht von ihr. Hilfesuchend streckte es die Arme aus. Jetzt lachte es, und nun machte es nicht nur einen weiteren Schritt vorwärts, nein, es hob die Beinchen zum Laufen, als habe es nicht Wasser, sondern festen Boden vor sich.

    Andrea schlug die Hände vors Gesicht. Nur für Sekunden. Als sie wieder an das jenseitige Ufer sah, war das kleine Mädchen von dem Sandstreifen verschwunden. Jetzt tauchte es einen Meter davon im Wasser auf, mit schlagenden Armen.

    »Waldi!«, schrie Andrea gellend und setzte sich in Bewegung. Sie begann auf dem schmalen Steig durch das Ried zu laufen, das ihr die Sicht auf den See nahm. Jetzt hörte sie Waldi bellen. Er war nicht zu ihr zurückgekommen. Also schien er am jenseitigen Ufer zu sein. Andrea stolperte, raffte sich auf. »Das Kind! Das Kind!«, kam es stoßweise über ihre Lippen. Sie spürte, dass sie die Kraft verlor, und hatte Angst, zusammenzubrechen. Schon stürzten Tränen über ihr Gesicht. Warum hatte sie nicht ins Wasser springen und zu dem Kind hinüberschwimmen können? Zu jeder anderen Zeit hätte sie das ohne besondere Mühe geschafft. Der See war nicht allzu breit.

    Jetzt torkelte Andrea

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