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Der Savannenpirat: Wyatt Earp 225 – Western
Der Savannenpirat: Wyatt Earp 225 – Western
Der Savannenpirat: Wyatt Earp 225 – Western
eBook123 Seiten1 Stunde

Der Savannenpirat: Wyatt Earp 225 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Der Tag, an dem es zu Ende ging, war ein Tag wie jeder andere. Ein schwefelgelber Himmel lag über der alten Silverstadt Tombstone. Es war früh am Morgen. Ein leichter Wind trieb den Flugsand schmirgelnd an den hölzernen Häusergiebeln entlang und über die rissigen Vorbaubohlen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Fern am Horizont lagen bleigraue Streifen über der Wüste, die einen glühenden Tag anzeigten. Er kam von Westen und saß auf einem Maulesel, der ganz so aussah, als wäre er wenigstens fünfzehn Jahre alt und könnte in jeder Minute seinen Geist aufgeben. Sein graues struppiges Fell war hin und wieder von dunklen Flecken durchsetzt, die sein Aussehen nicht eben hoben. Der Mann, der im Sattel saß, war groß, hatte eine muskulöse Gestalt und ein breitflächiges düsteres Gesicht. Der graue Melbahut war an den Seiten von starken Schweißstellen durchsetzt, und die Krempe hatte er vorn mit einer Sicherheitsnadel an der Hutkrone befestigt. Dunkles strähniges Haar blickte unter dem Hutrand hervor und wucherte ihm hinten bis ins Halstuch hinein. Sein kragenloses missfarbenes Hemd stand über der Brust offen und ließ einen wenig annehmbaren Haarwald sehen. Die braune Lederweste war abgewetzt und uralt wie die Hose, die mehrere Flickstellen aufwies. Alt und abgetragen waren auch die hochhackigen Stiefel, die mit rostigen Sternradsporen besetzt waren. Nur ein Gegenstand war blank, sauber und gepflegt, der schwere 38er Remington-Revolver, der links tief über seinem Oberschenkel in einem offenen abgegriffenen Halfter steckte. Es war eine Waffe, deren Knauf mit silbernen Nägeln beschlagen war. Der Mann hing im Sattel wie einer, der nicht allzu viel vom Reiten verstand. Jedenfalls sah es so aus. Aber es täuschte, wie alles an diesem Mann und seinem Reittier. Er hatte jetzt den Graveyard erreicht und blickte über den niedrigen Holzzaun mit den krummen Latten zu den Grabsteinen hinüber, die krumm und schief auf dem Gottesacker standen, wie die graugelben Zähne im Mund eines Greises.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Juni 2020
ISBN9783740967109
Der Savannenpirat: Wyatt Earp 225 – Western

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    Buchvorschau

    Der Savannenpirat - William Mark

    Wyatt Earp

    – 225 –

    Der Savannenpirat

    William Mark

    Der Tag, an dem es zu Ende ging, war ein Tag wie jeder andere. Ein schwefelgelber Himmel lag über der alten Silverstadt Tombstone.

    Es war früh am Morgen.

    Ein leichter Wind trieb den Flugsand schmirgelnd an den hölzernen Häusergiebeln entlang und über die rissigen Vorbaubohlen.

    Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Fern am Horizont lagen bleigraue Streifen über der Wüste, die einen glühenden Tag anzeigten.

    Er kam von Westen und saß auf einem Maulesel, der ganz so aussah, als wäre er wenigstens fünfzehn Jahre alt und könnte in jeder Minute seinen Geist aufgeben. Sein graues struppiges Fell war hin und wieder von dunklen Flecken durchsetzt, die sein Aussehen nicht eben hoben.

    Der Mann, der im Sattel saß, war groß, hatte eine muskulöse Gestalt und ein breitflächiges düsteres Gesicht. Der graue Melbahut war an den Seiten von starken Schweißstellen durchsetzt, und die Krempe hatte er vorn mit einer Sicherheitsnadel an der Hutkrone befestigt. Dunkles strähniges Haar blickte unter dem Hutrand hervor und wucherte ihm hinten bis ins Halstuch hinein. Sein kragenloses missfarbenes Hemd stand über der Brust offen und ließ einen wenig annehmbaren Haarwald sehen. Die braune Lederweste war abgewetzt und uralt wie die Hose, die mehrere Flickstellen aufwies. Alt und abgetragen waren auch die hochhackigen Stiefel, die mit rostigen Sternradsporen besetzt waren.

    Nur ein Gegenstand war blank, sauber und gepflegt, der schwere 38er Remington-Revolver, der links tief über seinem Oberschenkel in einem offenen abgegriffenen Halfter steckte. Es war eine Waffe, deren Knauf mit silbernen Nägeln beschlagen war.

    Der Mann hing im Sattel wie einer, der nicht allzu viel vom Reiten verstand. Jedenfalls sah es so aus. Aber es täuschte, wie alles an diesem Mann und seinem Reittier.

    Er hatte jetzt den Graveyard erreicht und blickte über den niedrigen Holzzaun mit den krummen Latten zu den Grabsteinen hinüber, die krumm und schief auf dem Gottesacker standen, wie die graugelben Zähne im Mund eines Greises.

    Der Mann stemmte sich mit beiden Händen aufs Sattelhorn und blickte starr zu den Gräbern hinüber.

    Dann wandte er den Blick nach Osten und sah in die breite Allen Street, die jetzt vor ihm lag.

    Das Leben in der Hauptstraße Tombstones hatte schon vor Stunden begonnen. Da die Hitze meist zwischen elf und vier Uhr so groß wurde, dass sie einem die Arbeit nicht eben zur Freude werden ließ, stand man eben früher auf. Vor den Toren und an den Gehsteigen standen schon die Wagen, die Traderwagen, von denen die Waren an den Stores abgeladen wurden. Und aus der Werkstatt des Blacksmith drang bereits das helle, metallische Hämmern in den frühen Morgen hinein.

    Der Reiter hatte sein Pferd in Gang gebracht und hielt auf die ersten Häuser zu.

    Gleich links das dritte Haus trug oben auf seinem Vordach ein verwittertes Schild, das aus drei zusammengenagelten Brettern bestand und den protzigen Namen Sunlight Bar eben noch leserlich machte.

    Der Reiter hielt sein Maultier vor der Schenke an, glitt aus dem Sattel, warf die Zügelleinen um den durchgehangenen Querholm und ging dann auf die Vorbautreppe zu.

    Langsam nahm er die vier Stufen, blieb auf der vorletzten stehen, wandte sich um und blickte nach Westen hinüber, so, als ob er jemanden erwarte. Dann wandte er sich mit schleppendem Schritt dem Eingang der Schenke zu, schob die fächerartig angelegten Schwingarme der Pendeltür auseinander und blickte in den Schankraum, der noch in der Halbdämmerung des frühen Morgenlichtes lag.

    Die Stühle waren umgekehrt auf die Tische gestellt, und eine ältliche Frau mit säuerlichem Gesicht fegte den sehr schmutzigen Schankraum aus.

    Der Fremde ging auf die Theke zu.

    Da wandte die Frau den Kopf und krächzte: »Es gibt noch nichts.«

    Aber der Mann ging weiter auf die Theke zu und sagte dann mit seltsam heiserer, rostig klingender Stimme: »Whisky!«

    Er hatte es nicht laut gesagt, aber der Ton war derart scharf, dass die Frau unwillkürlich zusammenzuckte. Aber sie war aus jenem Holz geschnitzt, das einiges vertrug. Mit einem Ruck stemmte sie den Besen auf den Boden, versetzte dem Eimer, der neben ihr stand, einen Schubs, dass das Wasser überplanschte, und gab dann kreischend zurück: »Hören Sie, Mister, wenn ich sage, es gibt noch nichts, dann gibt es noch nichts!«

    Aus den Augen des Fremden kam ihr ein dunkler feindseliger Blick entgegen.

    »Ich habe Whisky gesagt, Alte, und ich bin nicht gewohnt zu warten.«

    Da stampfte die Frau an der Theke vorbei, auf den Perlschnürenvorhang zu, zerrte ihn auseinander und rief mit bellender Stimme in den dunklen Korridor: »Bill, komm mal her!«

    Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war der schlurfende Schritt eines Mannes zu hören. Die Alte stand neben der Tür und hatte die dünnen Arme mit den verarbeiteten Händen in die Hüften gestemmt. Den Kopf hatte sie angehoben und fixierte den Fremden mit herausforderndem Blick, der ungefähr so viel sagte: Na, jetzt wirst du was erleben!

    Dann wurden die Perlschnüren geteilt, und der massige Schädel eines plumpen Mannes kam zum Vorschein. Es war das Gesicht des Salooners Billy Johnson. Ein vierkantiger Schädel, auf dem das schwarze Haar ölig angeklebt und in die Stirn hinuntergekämmt war. Seine Augen lagen wie kleine schwarze Kohlen hinter dünnen Schlitzen. Die Nase war breit und der Mund aufgeworfen. Das Kinn wirkte schwer vorspringend und war in der Mitte gespalten. Die ganze Gesichtshaut war stark porös wie die Haut einer Apfelsine. Um massige Schultern spannte sich ein blassblaues Hemd. Der Mann trug eine schwarz-weiß karierte Weste, die ganz sicherlich schon viele Jahre nicht mehr um seinen schweren Leib passte. Die Ärmel waren hochgekrempelt und gaben stark behaarte, von Muskelsträngen durchzogene Arme preis. Er kam an die Theke heran, stemmte seine prankenartigen Hände auf und blickte den Fremden an.

    »Was wünschen Sie?«

    »Whisky!«, entgegnete der Fremde.

    »Vielleicht dürfte Ihnen entgangen sein, Mister, dass es noch zu früh ist. Ich habe keine Erlaubnis, um diese Zeit etwas auszuschenken.«

    Johnson konnte nur den Hut des anderen sehen, denn er hatte den Kopf gesenkt. Aber jetzt hob er ihn an, und aus dem Dunkel des verschatteten Gesichtes blickte dem Wirt ein wahres Raubtieraugenpaar entgegen.

    »Ich habe gesagt, ich will einen Whisky.«

    Der Salooner schüttelte den Kopf.

    »Ich kann Ihnen leider nicht helfen, Mister, es ist mir verboten, vor acht Uhr irgendetwas auszuschenken. Und dass der Laden offen ist, liegt daran, weil die Frau ausfegt. Ich muss Sie leider bitten, das zur Kenntnis zu nehmen.«

    Da hatte der Fremde auf einmal den Revolver in der Hand. Es ging so schnell, dass der Salooner die Bewegung kaum hatte wahrnehmen können.

    Fast stotternd brachte der bullige Salooner vor: »Mister, das kann doch nicht Ihr Ernst sein.«

    »Mein voller Ernst.«

    Dicke Schweißperlen traten auf die Stirn des Wirtes. Er nickte nur, zog die schweren Schultern hoch, bückte sich dann, um nach einer Flasche zu greifen, die unter dem Tresen stand.

    Ein hartes, metallisches Klicken ließ ihn in der Bewegung erstarren.

    Er sah über die Thekenkante hinweg in die kalten Augen des anderen.

    »Was soll denn das?«, krächzte er.

    »Lass die Pfoten unter der Theke weg! Hinter dir auf dem Bord stehen genug Flaschen.«

    »All right«, brummte der Wirt, wandte sich um und nahm eine der Scotchflaschen vom Bord, entkorkte sie und goss ein großes Glas zu einem Drittel voll. Er schob es dem Fremden hin und sagte dazu: »Geld will ich nicht.«

    »Was soll das heißen?«

    »Das soll heißen, dass ich Ihnen gesagt habe, dass ich nichts ausschenken darf. Und wenn ich schon mit dem Revolver dazu gezwungen werde, so will ich mich wenigstens nicht noch weiter dadurch strafbar machen, dass ich Geld dafür nehme.«

    »Du lächerlicher Kerl glaubst doch nicht etwa, dass ich von dir einen Drink geschenkt annehme«, entgegnete der Fremde, während er die Geldstücke klimpernd aufs Thekenblech fallen ließ.

    Der Wirt blickte auf das Geld und schüttelte den Kopf.

    »Tut mir leid, Mister, ich kann das nicht annehmen.«

    Der andere aber griff plötzlich mit seinem leeren Glas in den Gläserspülbottich und kippte dem Wirt eine Ladung Wasser ins Gesicht, ehe dieser sich versehen hatte.

    Mit triefendem Gesicht stand der Salooner da und blickte den anderen schweigend an.

    »Noch irgendetwas zu sagen?«, krächzte der Fremde.

    Der Salooner nickte: »Ja, ich habe noch etwas zu sagen, Mister, und zwar, dass

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