Drei harte Kämpfer: Die großen Western 297
Von Frank Callahan
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Alda sieht Victor erschreckt an, einen großen, breitschultrigen Mann, dessen Kleidung voller Staub ist, wie sein Revolver. In der Hand hat er ihr einfaches, geblümtes Kleid. In seinem groben, eckigen Gesicht mit den hellen Augen rührt sich nichts. Vielleicht sieht er den Schreck in ihren Augen nicht, vielleicht hat er das Kleid nur aus reiner Neugierde hochgenommen, weil es ganz oben auf dem Korb Wäsche gelegen hat. Victor Morse schweigt, seine rechte Hand hebt nun ganz langsam das Kleid hoch, eine Hand, groß genug, einen Ochsen zu töten. »Ich – ich dachte nicht, daß du schon kommen würdest«, sagt sie spröde. »Hattest du nicht gesagt, du hättest morgen erst diese Tour?« Er schweigt, aber irgendwo in seinen hellen Augen ist etwas, das sie zusammenzucken und zum Herd gehen läßt. Sie nimmt den Eimer, gießt Wasser in den Waschkessel und hört keine Bewegung hinter sich. Victor Morse blickt auf den langen Riß im Kleid. Und was er denkt, das sind eine ganze Menge schlimmer Dinge. »Wie ist das gekommen?« Seine Stimme klingt rauher als sonst, Mißtrauen ist in ihr, etwas wie Eifersucht. »Ich – ich bin an einem Nagel des Wäschepfahls hängengeblieben.« Sie blickt starr auf die Dampfschwaden, die aus dem Kessel steigen. Er wird fragen, denkt sie beklommen. Er ist zu gründlich. Er wird immer weiter bohren und es genau wissen wollen. »Du lügst!«
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Drei harte Kämpfer - Frank Callahan
Die großen Western
– 297 –
Drei harte Kämpfer
Frank Callahan
Alda sieht Victor erschreckt an, einen großen, breitschultrigen Mann, dessen Kleidung voller Staub ist, wie sein Revolver.
In der Hand hat er ihr einfaches, geblümtes Kleid. In seinem groben, eckigen Gesicht mit den hellen Augen rührt sich nichts. Vielleicht sieht er den Schreck in ihren Augen nicht, vielleicht hat er das Kleid nur aus reiner Neugierde hochgenommen, weil es ganz oben auf dem Korb Wäsche gelegen hat.
Victor Morse schweigt, seine rechte Hand hebt nun ganz langsam das Kleid hoch, eine Hand, groß genug, einen Ochsen zu töten.
»Ich – ich dachte nicht, daß du schon kommen würdest«, sagt sie spröde. »Hattest du nicht gesagt, du hättest morgen erst diese Tour?«
Er schweigt, aber irgendwo in seinen hellen Augen ist etwas, das sie zusammenzucken und zum Herd gehen läßt.
Sie nimmt den Eimer, gießt Wasser in den Waschkessel und hört keine Bewegung hinter sich.
Victor Morse blickt auf den langen Riß im Kleid. Und was er denkt, das sind eine ganze Menge schlimmer Dinge.
»Wie ist das gekommen?«
Seine Stimme klingt rauher als sonst, Mißtrauen ist in ihr, etwas wie Eifersucht.
»Ich – ich bin an einem Nagel des Wäschepfahls hängengeblieben.«
Sie blickt starr auf die Dampfschwaden, die aus dem Kessel steigen. Er wird fragen, denkt sie beklommen. Er ist zu gründlich. Er wird immer weiter bohren und es genau wissen wollen.
»Du lügst!«
Ihre Hände beginnen zu zittern. Nur um etwas zu tun, stampft sie die Wäsche tiefer in den Kessel.
»Ich sagte, daß du lügst«, murmelt hinter ihr Victor leise, aber der Unterton verrät beginnenden Zorn. »Ich sagte etwas, wo bleibt deine Antwort?«
Mein Gott, geht es ihr durch den Kopf. Wenn es am Rock zerrissen wäre, aber es ist vorn am Ausschnitt. Ich muß es sagen.
»Victor, wirklich, ich hatte…«
»Wer?« fragt er. »Wer hat das gemacht?«
Er ist plötzlich neben ihr und umklammert ihren Oberarm so heftig, daß sie glaubt, der Arm würde zerdrückt. Seine große Hand, die Hand eines Riesen, schließt sich immer fester. Er muß etwas ahnen, aber er will es von ihr selbst hören.
»Sieh mich an!« sagt er da auch schon keuchend. »Ich will, daß du mich ansiehst. Einmal habe ich dir gesagt, daß du mir alles sagen könntest, aber wenn ich belogen werde, werde ich wild!«
Er sagt das wie jemand, der nicht wild werden möchte und der doch vor innerlichem Zorn kocht. Wenn er explodiert, dieser Riese, dann schlägt er alles kurz und klein. Sie weiß, wie er auf jene Burschen losgegangen ist, die ihm einmal einen Nagel unter die Sielen der Postkutschenpferde klemmten.
»Es war, als ich Wäsche für Daniel Vernon hatte, gestern, Victor, unten am Fluß.«
»Unten am Fluß«, wiederholt er seltsam leise.
Er weiß es jetzt, denkt sie.
»Am Fluß«, sagt er noch einmal. »Er ist also wieder dort herumgestrichen, in den Büschen, ja? War er es? Rede, war dieser Dreckfinger wieder dort?«
»Victor, er war betrunken, ich schwöre dir, er hatte zuviel getrunken. Ich konnte mich losreißen und ihn wegstoßen. Er fiel ins Wasser, jedoch riß er vorher das Kleid entzwei. Weiter ist nichts gewesen, du mußt mir glauben. Er redete wieder so verrückt, er wollte mich einladen, eine Spazierfahrt sollte ich mit ihm machen, sagte er, es sei auch ganz harmlos und anständig. Als ich mich weigerte, wurde er wütend. Victor, mein Arm, mein Arm, hörst du?«
Er läßt den Arm los und wirft das Kleid achtlos auf die übrige Wäsche. Dann bleibt er stehen, die breiten, mächtigen Schultern nach vorn gezogen, als müßte er einen Angriff abwehren. So starrt er aus dem Fenster.
Stille ist in der Küche, nur das Wasser im Kessel treibt blubbernde Blasen hoch, Dampf wallt, im Feuer knackt das Holz.
Victor Morse blickt aus dem Fenster. Draußen flattert Wäsche im Wind.
»Mein Gott, Victor, er ist der Sohn des reichsten Mannes.«
»Sohn, Sohn!« sagt Morse zischend. »Pflegesohn ist er, Adoptivkind ist er, weil Dales Frau niemals Kinder bekommen konnte, das ist er! Und ein Dreckfinger ist er, ein verdammter, schmutziger Dreckfinger!«
Er wendet sich um und nimmt seinen Hut vom Haken.
»Victor!« sagt sie keuchend, als er den Hut ruckhaft aufstülpt und auf die Tür zugeht. »Mach keinen Unsinn, Bruder, Steve Dale…«
»Er wird das immer wieder tun wollen, der Dreckfinger! Dem werde ich…«
»Vic, hinter ihm steht eine ganze Mannschaft!«
»Halte deinen Mund, Schwester!«
Er sagt es knirschend. Dann geht er hinaus.
*
Der verdammte Kerl, sagt sich Steve Dale, wenn ich den oder seinen dicken Bruder Josef mal allein erwischen könnte. Man müßte sie aus dem Land jagen. Sie sind gerissen wie zehn Füchse und hart wie hundert Ambosse. Ich muß mir doch mal für die Ross-Halunken was einfallen lassen, obwohl der Alte mir das verboten hat. Was kümmert mich das Verbot des Alten, was? Ich bin mein eigener Herr. Und wenn der Alte noch so wild wird, er kann mich mal…
Ross sitzt da und scheint zu schlafen. Tatsächlich hat er die Lider halb geschlossen, der Kerl.
Steve Dale wendet den Kopf und stößt dann Billy Moore an.
»Moore«, sagt er leise im Lärmen der Männer. »Hör zu, Mann, siehst du Ross?«
»Ja, Boß, und?«
»Der trinkt nicht mit mir, wetten? Wenn er es nicht macht, hau ihm was auf die Augen und schmeiß ihn auf die Straße, verstanden?«
»Ich denke, wir sollen niemals…«
»Kümmere dich nicht darum,
Moore, oder hast du Angst vor dem Kerl?«
Das reicht für einen Bullen wie Moore. Moore hat vor keinem Menschen Angst, der kann alle verdreschen.
»Ich soll… Boß, den haue ich mit einem Finger aus dem Anzug!«
»Hau ihm was auf die Nase, das reicht. Sei beleidigt, verstehst du? Ich werde so tun, als ginge es mich nichts an, du mußt nicht auf mich hören, klar?«
»Bin doch nicht blöde, in Ordnung, Boß.«
»Bekommst auch zehn Dollar extra, Moore.«
»Dafür fehlt ihm ein Ohr.«
Das sagt er, dann tritt er an den Tresen und sieht die Leute ihre Gläser halten. Bench, der Wirt, hat jedem ein Glas hingestellt, nur einem nicht, Lee Ross.
»He?« fragt Moore rauh. »Du, Bench, warum hat der da kein Glas? Gib mir mal eins!«
Sie haben gerade noch gelacht, geredet, einen Whisky umsonst nimmt jeder an. Plötzlich sind sie still, sie reden nicht mehr und sehen Moore einem der Leute das Glas wegnehmen. Moore geht los, genau auf Lee Ross zu. Drei Schritte hat er gemacht, als Dale heiser sagt: »Moore, laß das sein, laß den in Ruhe!«
»Der soll jetzt mit mir trinken, ich will das so, Boß!«
Dann steht er auch schon vor Lee Ross und hält das Glas in der Faust, streckt es Ross entgegen.
»He, du, Ross, du trinkst mit mir, verstanden?«
Lee Ross sieht hoch, er hat dunkelblaue Augen und einen schmallippigen Mund, ein festes Kinn und harte Hände.
»Ich trinke nicht mit dir, Moore. Laß mich in Ruhe, Mister!«
»Verdammt, was? Du willst nicht trinken? Habe ich dir was getan,
he?«
»Moore, hör auf, ich sage es dir. Wenn er nicht will, dann laß ihm seinen Spaß«, meldet sich Steve Dale scharf. »Ich sage dir, hör auf, Mann!«
»Der hat zu trinken, ich laß mich nicht beleidigen!« erwidert Moore grimmig. »Boß, er soll jetzt mit mir trinken! Los, Ross, nimm das Glas, mach mich nicht wild, ich habe dir nichts getan!«
Lee Ross kneift etwas die Lider zusammen, schüttelt den Kopf.
»Ich sagte, daß ich nicht mit dir trinke. Und jetzt hau ab, Moore, du gefällst mir nicht!«
»Ich… so ist das, ich gefalle dir nicht? Und warum nicht?« fragt Moore bissig. »Mach das Maul auf! Was paßt dir an mir nicht, Ross, du Pferdedieb?«
Lee Ross zwinkert einmal, aber sein Gesicht bleibt ruhig.
»Du bist ein schmutziger Kerl!« sagt er dann ganz freundlich. »Hau ab, ich will meine Ruhe haben.«
Moore wird rot, jetzt kommt er wirklich in Wut, aber noch beherrscht er sich.
»Du gefällst mir auch nicht, Ross, du Pferdedieb!«
»Jetzt hast du es zweimal gesagt, und nun ist es genug für heute«, antwortet Lee Ross kühl. »Bench, zahlen, ich gehe.«
Einen Moment ist Moore überrascht, dann weiß er es: Ross kneift, der Bursche ist feige.
»So, du willst zahlen?« fragt er heiser. »Du wirst jetzt das Glas leertrinken, sonst holt dich der Teufel, klar? Ich sage dir, hier ist es, hier, nimm es!«
Und seine große, breite Hand hält Lee Ross das Gas unter die Nase.
»Du bist mir zu schmutzig«, antwortet Ross kalt und stemmt die Hände gegen die Tischplatte. »Sauf allein, du Bulle, ich kann meinen Whisky selbst bezahlen, hast du das begriffen,
Moore? Trink das Zeug selbst und reibe dich an einem anderen, sonst wirst du…«
Das ist alles, was er noch sagen kann.
In derselben Sekunde geschieht es dann auch schon.
Moore, der das Glas in seiner großen, klobigen Hand hält, nimmt die Hand jäh hoch. Eine zuckende Bewegung, der Whisky schießt aus dem Glas auf Lee Ross und dessen Gesicht zu.
Der Whisky muß Lee Ross mitten ins Gesicht klatschen.
In derselben Sekunde, in der sich Moores Hand zuckend bewegt und der Whisky aus dem Glas schießt, zuckt auch Lee Ross zusammen.
Der sehnige, große und breitschultrige Lee Ross taucht mit einem blitzschnellen Ruck seitwärts weg. Vielleicht trifft etwas Whisky noch sein rechtes Ohr, aber in die Augen kommt kein Tropfen.
Und dann…
Sie sehen es alle, sie sehen nicht nur, daß Lee Ross dem Whisky ausweicht, sondern daß seine beiden Hände blitzartig zupacken. Im nächsten Augenblick hat Ross das rechte Handgelenk von Moore umklammert. Ein eisenharter Griff, dann ein wilder, aus dem Stand kommender Satz von Ross, der den Stuhl krachend an die Wand fliegen läßt. Und dann dreht Ross mit einem einzigen Ruck seine Hände um. Zwischen seinen Händen aber ist
Moores dickes Handgelenk.
Bill Moore schreit. Ross reißt seinen Arm über den Kopf. Er springt seitlich weg und dreht dabei den