Der Schlossherr von Doberstein: Fürstenkrone 176 – Adelsroman
Von Claudia Torwegge
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Hasso, Graf von Doberstein sah mit unbeweglicher Miene aus dem Fenster seines Arbeitszimmers in den Schlosspark, auf dessen Bäumen sich Eichhörnchen jagten und in dessen buntem Herbstlaub sich die Oktobersonne brach. Dann ging er mit müden Schritten zu seinem Schreibtisch, nahm den Hörer von der Gabel des Telefons, wählte eine Nummer, nahm den Hörer ans Ohr, meldete sich mit seinem Namen und nickte dann ein paarmal. Dann hob er resignierend die Schultern, ließ sie wieder fallen, legte wortlos den Hörer auf, ging zurück zum Fenster und starrte weiter mit unbeweglicher Miene gedankenverloren in den Park. Hasso sah noch immer aus dem Fenster, als seine Schwester Ute, ein paar Minuten nachdem er den Telefonhörer aufgelegt hatte, sein Arbeitszimmer betrat und sich zu ihm stellte. »Es tut mir leid«, sagte sie, »aber Mia hatte sich im Grunde genommen schon lange entschieden. Sie … sie hat sich hier auf Doberstein nie wohlgefühlt. Vielleicht ist es sogar besser so, obwohl ich verstehen kann, dass es dich total schmerzt, weil …!« Die hübsche Komtess hob als Zeichen ihrer Ohnmacht ihre Hände. »Was …, aber ich weiß einfach nicht, was ich dir als …, als Trost sonst sagen soll …!« »Ist schon gut, Ute!« Hasso versuchte seine Schwester anzulächeln, was ihm aber nicht gelang. »Ich dank dir für dein Interesse, und … ich …, von dem Verlust einmal abgesehen, denn welcher Mann nimmt gern hin, wenn ihm die Frau wegrennt, aber ich fühl mich auch noch schuldig, weil …, na ja …, schließlich hab ich Mia ja einmal überredet, ihre Familie zu verlassen und zu mir nach Doberstein zu kommen.« »Was war daran falsch?« Ute sah ihren Bruder fragend an. »Wenn man jemanden liebt, sollte man sich doch freuen, mit ihm zusammenleben zu können.« »Das sagt sich so leicht«, murmelte Hasso, »ich glaub nicht, dass du weißt, wie sehr Mia unter der Trennung von ihrer Familie gelitten hat.« »Soviel ich weiß, ist sie nicht zurück zu ihrer Familie«, antwortete Ute, »sondern … sondern nach München!«
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Rezensionen für Der Schlossherr von Doberstein
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Buchvorschau
Der Schlossherr von Doberstein - Claudia Torwegge
Fürstenkrone
– 176 –
Der Schlossherr von Doberstein
Kehrt er auf die Sonnenseite des Lebens zurück?
Claudia Torwegge
Hasso, Graf von Doberstein sah mit unbeweglicher Miene aus dem Fenster seines Arbeitszimmers in den Schlosspark, auf dessen Bäumen sich Eichhörnchen jagten und in dessen buntem Herbstlaub sich die Oktobersonne brach. Dann ging er mit müden Schritten zu seinem Schreibtisch, nahm den Hörer von der Gabel des Telefons, wählte eine Nummer, nahm den Hörer ans Ohr, meldete sich mit seinem Namen und nickte dann ein paarmal. Dann hob er resignierend die Schultern, ließ sie wieder fallen, legte wortlos den Hörer auf, ging zurück zum Fenster und starrte weiter mit unbeweglicher Miene gedankenverloren in den Park.
Hasso sah noch immer aus dem Fenster, als seine Schwester Ute, ein paar Minuten nachdem er den Telefonhörer aufgelegt hatte, sein Arbeitszimmer betrat und sich zu ihm stellte.
»Es tut mir leid«, sagte sie, »aber Mia hatte sich im Grunde genommen schon lange entschieden. Sie … sie hat sich hier auf Doberstein nie wohlgefühlt. Vielleicht ist es sogar besser so, obwohl ich verstehen kann, dass es dich total schmerzt, weil …!« Die hübsche Komtess hob als Zeichen ihrer Ohnmacht ihre Hände. »Was …, aber ich weiß einfach nicht, was ich dir als …, als Trost sonst sagen soll …!«
»Ist schon gut, Ute!« Hasso versuchte seine Schwester anzulächeln, was ihm aber nicht gelang. »Ich dank dir für dein Interesse, und … ich …, von dem Verlust einmal abgesehen, denn welcher Mann nimmt gern hin, wenn ihm die Frau wegrennt, aber ich fühl mich auch noch schuldig, weil …, na ja …, schließlich hab ich Mia ja einmal überredet, ihre Familie zu verlassen und zu mir nach Doberstein zu kommen.«
»Was war daran falsch?« Ute sah ihren Bruder fragend an. »Wenn man jemanden liebt, sollte man sich doch freuen, mit ihm zusammenleben zu können.«
»Das sagt sich so leicht«, murmelte Hasso, »ich glaub nicht, dass du weißt, wie sehr Mia unter der Trennung von ihrer Familie gelitten hat.«
»Soviel ich weiß, ist sie nicht zurück zu ihrer Familie«, antwortete Ute, »sondern … sondern nach München!«
Hasso sah seine Schwester einen Moment forschend an, dann atmete er tief durch.
»Du weißt es also auch schon«, sagte er dann leise.
Ute nickte. »So was lässt sich nicht verheimlichen, Hasso«, murmelte sie dann.
»Weißt du …«, der junge Graf räusperte sich, »weißt du auch zu wem sie gegangen ist?«
Ute nickte wieder.
»Ich hätte diesen Kerl gleich beim ersten Mal, als er hier in Doberstein aufgetaucht ist, hinauswerfen sollen!«, antwortete Hasso verbittert.
»Damit hättest du auch nichts geändert«, antwortete seine Schwester, »keiner kann seinem Schicksal entgehen.«
»Das mag sein, aber mir wär jetzt wohler!« Hasso, Graf Doberstein atmete tief durch und sah Ute an. »Ich weiß zwar im Moment noch nicht, wie ich’s anstellen soll, aber ich werd schon irgendwie drüber hinwegkommen. Mach dir also um mich keine Sorgen.«
»Ich weiß, es ist sicher kein Trost, aber tröstlich zu wissen. Sei froh, dass ihr noch nicht verheiratet wart. In zwei Monaten, da wolltet ihr doch heiraten, würdest du nicht mehr so glimpflich aus der Geschichte herauskommen.«
Hasso schwieg einen Moment, dann stellte er sich wieder ans Fenster und sah hinaus.
»Vielleicht renkt sich ja alles wieder ein«, murmelte er, »ich …, ich hab Mia noch nicht aufgegeben.«
»Du …, du würdest sie …, du würdest sie zurücknehmen?« Betroffen starrte sie Hasso an.
»Zurücknehmen …, du redest von ihr wie von einer Ware, die man zurücknimmt …!«
»Mehr Beachtung gebührt ihr auch nicht!« Utes Augen blitzten. »Entschuldige, wenn ich mich in deine Angelegenheiten mische, aber du wirst doch nicht …, du wirst sie doch nicht wirklich …!«
»Bitte …, das ist wirklich meine Sache …!« Hasso sah seine Schwester, die er sehr mochte, einen Augenblick stirnrunzelnd an, doch dann lächelte er schon wieder. »Lass mal, Kleines, es wird schon wieder alles ins Lot kommen.«
Hasso von Doberstein war der letzte Vertreter des alten Werdenfelser Adelsgeschlechts derer von Doberstein. Der Adelstitel gründete sich auf das Jahr 1567, als Kaiser Maximilian II einen Ferdinand Doberstein in den Adelsstand erhob.
Graf Hasso war dreiunddreißig Jahre alt, groß gewachsen mit sportlicher Figur, mittelblonden Haaren, und im Allgemeinen war er ein fröhlicher Mensch, der gern lachte und seine Umgebung oft mit Späßen unterhielt.
Schloss Doberstein, der Stammsitz, lag unweit Mittenwalds im Werdenfelser Land, und zu ihm gehörte außer einem beträchtlichen Waldbesitz auch noch Gut Wildbach, das etwa zehn Kilometer entfernt lag.
Als Ute gegangen war, blätterte Hasso in seinem Terminkalender, dann sah er auf die Uhr. In wenigen Minuten hatte er ein Vorstellungsgespräch. Christian Beuthner, so hieß der junge Mann, dessen Bewerbungsunterlagen er in Händen hielt, hatte sich um die Stelle des Verwaltungsassistenten beworben. Er war fünfundzwanzig Jahre alt, hatte an der Maximilians-Universität in München Betriebswirtschaft studiert, war infolgedessen Diplomkaufmann, und seine Zeugnisse ließen einiges erwarten.
Pünktlich auf die Minute klopfte es an seiner Arbeitszimmertür, und ein ausgesprochen hübsches Mädchen trat ein, nachdem er »herein« gerufen hatte.
»Ja …?« Hasso sah sie fragend an. »Was …, was wünschen Sie …?«
»Guten Tag«, sagte sie, »wenn Sie Graf Doberstein sind, bin ich jetzt«, sie sah auf die Uhr, »war ich vor zwei Minuten mit Ihnen verabredet.«
»Sie …?« Hasso nahm die Unterlagen und blätterte in ihnen. »Ich bin mit einem Herrn Beuthner verabredet, nicht mit Ihnen …!«
»Ich heiße Beuthner, Christiane Beuthner!«
»Oje …«, Hasso sah noch mal in die Bewerbungsunterlagen, »da hat sich ein Fehler eingeschlichen. Man hat das an Christian angehängte e vergessen. Was …, das ist aber jetzt peinlich!«
»Wieso …?«
»Nun, ich hatte einen jungen Mann erwartet und …!«
»Sind S’ etwa frauenfeindlich eingestellt?« Christiane Beuthner sah Graf Doberstein geradewegs an.
»Wie kommen S’ denn darauf?«, fragte er.
»Na, weil S’ ganz offensichtlich nichts mit einer Frau in der Stellung Ihres Verwaltungsassistenten zu tun haben wollen!« Christiane seufzte. Dann setzte sie sich unaufgefordert und schüttelte resignierend den Kopf. »Also, ich werd Ihnen jetzt was verraten, Graf. Ich hab das e hinten am Christian nicht vergessen, sondern ganz bewusst weggelassen. Weil ich schon so viele Absagen mit fadenscheinigen Ausreden erhalten hab, dass ich mich entschloss, diesen …, diesen Trick anzuwenden. Wissen S’, wenn ich seh, dass Kommilitonen von mir, die ein lang nicht so qualifiziertes Examen abgelegt haben wie ich, aber längst einen Job haben, und zwar nur, weil S’ Männer sind und ich …, ich, bei der S’ nicht nur im Examen abgepinnt haben, steh immer noch da und …, und muss Däumchen drehen, nur weil ich eine Frau bin …! Wenn S’ nur ein bisserl ahnen würden, wie mich das anödet!«
»Was ödet Sie an?«, fragte Hasso lächelnd. »Dass S’ eine Frau sind oder …?«
»Hören S’ auf?« Christiane winkte ab. Dann stand sie auf und ging zur Tür. »Ich hab schon verstanden. Aber lustig zu machen brauchen S’ sich nicht über mich«, sagte sie im Weggehen.
»Warum gehen S’ denn so rasch?«, fragte Hasso, »ich denk, S’ wollten mich überzeugen, dass S’ die Richtige auf den Posten sind.«
Ganz langsam drehte sich Christiane um. »Meinen S’ das im Ernst?«, fragte sie.
»Sonst würd ich’s nicht sagen!«
»Hab ich denn eine Chance …?«
»So wie jeder …, oder wenn